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Anzeiger Nr. 175 Dienstag, den 29. Juli 1941 93. Jahrgang Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme Ler gesetzlichen Sonn- uub Feiertag». Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. etnschlU bez. 1L Pst Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung Ler Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung LeS Bezugspreises. ZrituugSauSgaLe für Abholer täglich 8—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bet Wieberholunge« «ach Preisliste Nr. S — Für LaS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und a» bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen find an den Erschetnungetagen bi» vor». 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Aüolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 5S4. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zn Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachnugen des Amtsgerichts Bulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz PulsnitzerAuzeiger Ohorner Der Fall Belmonte Der angebliche Brief eine glatte Fälschung — Ehrenamtliche Erklärung des bolivianischen Militärattaches M Im Zuge einer Hetzkampagne gegen Deutschland hat die Bolivianische Regierung den deutschen Gesandten Wendler ohne Angabe von Gründen ausgesordert, inner halb dreimal 24 Stunden Bolivien zu verlassen. Nachträglich veröffentlichte die Bolivianische Regierung einen angeb lichen Brief des bolivianischen Militärattaches in Berlin, Major Belmonte, den dieser an den deutschen Gesandten Wendler geschrieben haben soll, und begründete damit die unerhörte Maßnahme gegen den Vertreter des Grotzdeutfchen Reiches. Den veröffentlichten angeblichen Brief will die Boli vianische Regierung von einer ausländischen Macht zur Ver fügung gestellt bekommen haben. Form und Inhalt dieses Briefes sowie die Begleitumstände seiner angeblichen Ent deckung lassen auf den ersten Blick erkennen, daß es sich um eine Fälschung dümmster und Plumpester Art handelt. Diese Feststellung fand nun ihren endgültigen Beweis durch eine Erklärung des bolivianischen Militärattaches Bel monte, die dieser vor der deutschen und der ausländischen Presse abgab. Diese Erklärung lautet: „Meine Regierung hat ungewöhnliche Maßnahmen gegen den Gesandten des Großdcutschen Reiches mit einem Brief be gründet, den ich an Gesandten Wendler in La Paz von Deutschland aus geschrieben haben soll und der der boliviani schen Regierung, wie sic veröffentlicht hat, von einer fremden Macht zur Verfügung gestellt wurde. Dieser angebliche Brief, von dein ich durch die Veröffentlichung zum ersten Male Kenntnis erhalten habe, ist von mir niemals geschrie ben worden. Ich halte es im Interesse der Wahrheit und im Interesse der Beziehungen zwischen dem deutschen und meinem Volke für meine Pflicht, hier vor den Vertretern der Presse ehren wörtlich als Offizier zu erklären, daß ich weder diesen Brief noch irgendein anderes Schreiben oder eine Mitteilung an den deutschen Gesandten Wendler jemals gerichtet habe. Dieser Brief ist eine Fäl schung. Es ist in Bolivien bekannt, daß ich jederzeit meine hei- 'gste Pflicht darin gesehen habe, den Interessen meines Vaterlandes zu dienen. Ich weiß, daß ich wegen dieser meiner Haltung von politischen Kräften und von geheimen -Organisationen seit geraumer Zeit verfolgt werde. Ich bin der Ueberzeugung, daß dies der Grund ist, mir diesen Brief zu unterschieben und mit dieser Fälschung sowohl meine ehrlichen nationalen Absichten wie gleichzeitig die deutsche Reichsregierung zu treffen. Ich habe meiner Regierung nach Kenntnisnahme der ungeheuerlichen Vorwürfe folgende Mit teilung gemacht: ,Zum Wohle meines Vaterlandes und damit die Regie rung nicht auf Grund falscher Informationen handele, er- kläre ich: „Daß es vollständig unwahr ist, daß ich um stürzlerische Beziehungen zur Deutschen Regierung oder ihrem Gesandten in Bolivien unterhalte oder unterhalten habe. Ebensowenig habe ich weder einen Brief noch irgend- welche andere Mitteilung an den Herrn deutschen Ge sandten Wendler geschrieben noch solche von ihm erhalten. Diese Erklärung soll keine Verteidigung meiner Person sein, sondern meinem Vaterlande dienen. Ich würde es daher dankbar begrüßen, wenn die Bolivianische Neaie- Roosevelts flgj England im Schlepptau. Der Fehdehandschuh, den Roosevelt mit der Einfrie rungsorder der japanischen Guthaben in USA. hinwarf, ist von Tokio unverzüglich mit entsprechenden Gegenmaß nahmen ausgenommen worden. Japan hat weiterhin jetzt auch die kanadischen Guthaben in diese Abwehr ein bezogen. Die Aktion wird durch eine Regierungskontrolle über die Handelsgeschäfte nordamerikanischcr und kanadischer Staatsangehöriger verschärft. Auch die Geschäftsunternehmun gen, die von Kaufleuten dieser Länder in Japan unterhalten werden, unterliegen dieser Kontrolle. Weiter beschloß die japa nische Regierung die Ueberprüfung aller Banken, die irgendwie mit dem amerikanischen Kapital bzw. mit USA.-Banken in Verbindung stehen. Die Regierung von Mandschukuo hat sich „auf Grund ihrer unzertrennlichen Freundschaft mit Japan" den Vergeltungsmaßnahmen Japans angeschlos- en und hat ebenfalls das Einfrieren aller englisch-amcrikani- chen Guthaben in Mandschukuo angeordnet. Das gleiche gilt ür die von den Japanern besetzten Gebiete Mittelchinas sowie ür den Bereich des japanischen Generalkonsulates in Schanghai. Damit ist dem abgekarteten Spiel Englands und der Vereinigten Staaten in Fernost in wirkungsvoller Weise seitens Tokios entgegengearbeitet worden, und insbesondere der plumpe Anschlag Londons und Washingtons auf Jndo- rung die etwa gegen mich getroffenen Maßnahmen nicht abändern würde/" Schafte Verwahrung der Reichsregierung Die Reichsregierung hat auf Grund dieses Vorgehens und der Enthüllung des plumpen F ä l s ch e r tr i cks, dem die bolivianische Regierung in unverständlicher Leicht fertigkeit und ohne auch nur den Versuch einer Nach- Prüfung anzustellcn, aufgesessen ist nm 28. Juli im Anschluß an die bereits veröffentlichte Protestnote vom 22. Juli der bolivianischen Regierung folgende Note übermittelt: „Im Auftrage der Reichsregierung habe ich die Ehre, fol gendes mitzuteilen: Nachdem die Bolivianische Regierung zunächst ohne An gabe irgendwelcher Gründe die Aufforderung an den Deut schen Gesandten in La Paz, Herrn Wendler, hatte richten lassen, binnen weniger Tage das Land zu verlassen, hat sie am folgenden Tage gegenüber Vertretern der Presse, und zwar wiederum ohne Angabe konkreter Tatsachen, den Vorwurf er hoben, daß der Schritt gegen den Gesandten erfolgt sei, »veil er sich an Machenschaften gegen die Bolivianische Regierung beteiligt habe. Diese Behauptung, die sich von selbst als völlig freie Erfindung charakterisierte und jeder Grundlage entbehrte, ist bereits in der Note des Gesandten Wendler vom 22. Juli auf das schärfste zurückgewiesen worden. Daraufhin hat sich die Bolivianische Regierung veranlaßt gesehen, ein Schriftstück zu veröffentlichen, das ihr nach ihrer eigenen Angabe von einer dritten Macht in die Hände gespielt worden ist. Sie behauptet, daß dieses Schriftstück ein von dem Bolivianischen MilitärattachL in Ber lin, Herrn Belmonte, an den Gesandten Wendler gerichteter Brief sei, der die gegen den Letzteren erhobenen Vorwürfe beweise. Sowohl Form und Inhalt dieses Briefes als auch die gesamten Begleitumstände feiner angeblichen Entdeckung kaffen schon auf den ersten Blick erkennen, daß cs sich l^abei um nichts anderes als eine Fälschung denkbar plumpe st c r Art handelt. Der Gesandte Dr. Wendler hat der Reichs- regierung sofort nach der Veröffentlichung des Schriftstückes tele graphisch die dienstliche Meldung erstattet, daß er einen der artigen Brief niemals erhalten und überhaupt mit Herrn Bel- monte in keinerlei Verbindung gestanden habe. In voller Urbereinstimmung damit hat Herr Belmonte selbst im Aus wärtigen Amt in Berlin am 26. Juli die Erklärung abge geben, daß er an den Gesandten Wendler weder den veröffent lichten noch einen anderen Brief geschrieben und seinerseits von ihm niemals einen Brief erhalten habe. Das veröf fentlichte Schriftstück sei eine glatte Fälschung. Herr Belmonte hat dabei von sich aus den Wunsch geäußert, diese seine Erklärung auch öffentlich abzugebc». Die Reichsregierung mutz hiernach scststellen, daß sich die Bolivianische Regierung auf Schritte einer dritten Macht hin und ohne auch nur den Versuch zu einer Aufklärung des Sach- ocrhalts zu machen, zu einem im internationalen Ver kehr beispiellosen Vorgehen gegen den diplomati schen Vertreter des Reiches bcreitgefunden hat. Die Reichs- cegierung legt hiergegen erneut die schärsste Verwah rung ein." effion in Fernost - Die erste Runde verloren china nach syrischem Muster vereitelt worden. In der neu tralen Welt hatte man bereits durchschaut, daß hinter a2 diesen angelsächsischen Manövern sich im Grunde der Anschlag ruf Indochina verbirgt, für den in erster Linie Roosevelt verantwortlich zeichnet. „Die USA. werden durch diese Aktion verlieren." In Nordchina und Mandschukuo sieht man den Auswirkungen der jüngsten Herausforderungen Roosevelts an Japan mit größter Ruhe entgegen. So erklärt der Infor mationsdienst des Ausschusses für politische Angelegenheiten sin Nordchina, daß dieser Schritt schon seit langem erwartet wurde und daher die nötigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden seien. Nicht China, sondern die USA. würden durch diese Aktion verlieren, die die Ausgabeder nordameri kanischen Rechte und Interessen in China bedeute, denn China werde bei diesem amerikanischen Schritt kein passiver Zuschauer bleiben. Das mandschurische Blatt „Kokutsu" weist daraus hin, daß die Maßnahmen Roosevelts den Autor- k i e b e st r e b u n g e n der ostasiatischen gemeinsamen Wohl standssphäre nur neuen Schwung verleihen könne, was doch ein Ziel der langjährigen japanischen Politik sei. Das selbe beziehe sich auch auf Nanking, wo man seit Anbeginn jede Abhängigkeit von dritten Mächten zurückgewiesen habe. Politisches Verbrechertum Zum ersten Male hat ein amerikanischer Staatsmann die inneren Beweggründe der imperialistischen Kriegspolitik der USA. vorbehaltlos zugegeben. Es handelt sich um den Son derbeauftragten Roosevelts für England, Harry Hopkins, der im Londoner Rundfunk mit zynischer Offenheil erklärt hat, daß der Hatz Roosevelts und seiner Mitarbeiter gegen Deutschland für die Haltung des amerikanischen Präsidenten gegenüber den Achsenmächten ausschlaggebend sei. Aus dieser inneren Einstellung heraus sind auch nur die verbrecherischen Gangstermethoden zu erklären, mit denen Roosevelt die Wcltherrschaftsziele der jüdischen Wallstrect-Plulokralic zu verwirklichen sucht. Hat der USÄ.-Präsident srüher mit Wirt- schaftlichen Versprechungen und Lockmitteln gearbeitet, so greift er jetzt zur Erreichung seiner skrupellosen Ziele zu den scham losesten Methoden, wie sie bisher in den zwischenstaatlichen Beziehungen wohl noch niemals zur Anwendung gebracht wor den sind. Seine Agenten scheuen selbst vor den unsaubersten Tricks und vor glatten Dokumentenfälschungen nicht zurück, wenn es Roosevelt darum geht, die Atmosphäre unter den Völkern im Interesse seiner Kriegspolitik zu ver- giften und die Welt gegen Deutschland aufzuputschen. Ein Musterbeispiel der amerikanischen Gangsterpolittk ist der Fall Belmonte. Von Washington aus wurde der bolivianischen Regierung ein angeblicher Brief zugespielt, den der bolivianische MilitärattachL in Berlin, Major Belmonte, an den deutschen Gesandten in Bolivien. Wendler, gerichtet haben soll. Dieser angebliche Brief soll einen „Putschplan" gegen die bolivianische Regierung und gegen den nordamcri- konischen Einfluß enthalten, der mit Hilfe der deutschen Ge sandtschaft durchgeführt werden sollte. Obwohl dieses Schrift stück den Stempel der Fälschung an sich trug, benutzte die bolivianische Regierung — zweifelsohne aus Betreiben der Washingtoner Regierung — dieses gefälschte Dokument unge prüft als Vorwand, um die Abreise des deutschen Gesandten Wendler zu erzwingen. Bezeichnenderweise hat die bolivianische Regierung eine Einsichtnahme der deutschen Gesandtschaft in dieses Schreiben vor der Abreise des Gesandten abgelehnt und auch eine Angabe über die genaue Herkunft des Schreibens verweigert. Rascher, als man sich in Washington und in Bolivien selbst es wohl gedacht haben mag, ist dieser unerhörte Dokumentenschwindel entlarvt worden. Nachdim bereits der deutsche Gesandte in Bolivien in aller Form er klärt hat, jemals mit dem Major Belmonte schriftlich in Verbindung gestanden zu haben, hat jetzt auch der bolivianische Militärattache vor der deutschen Presse unter Berufung auf sein Osfiziersehrenwort sestgcstellt, daß er weder den ihm unterschobenen Brief jemals geschrieben noch sonst mit dem deutschen Gesandten schriftlichen Verkehr ge- pflogen hat. Er bezeichnet deshalb den angeblichen Bries als eine glatte Fälschung. In einem Schreiben an die bolivianische Regierung unterstreicht er seine Erklärung, die er im Interesse der Wahrheit und im Interesse der bisherigen deutsch-bolivianischen freundschaftlichen Beziehungen sür not- wendig hält. Größte Beachtung verdient ein Hinweis Bel montes, daß er wegen seiner nationalen Haltung seit geraumer Zeit von Spitzeln umgeben wurde. Diese Feststellung ?eigt mit aller Deutlichkeit, mit welchen skrupellosen Mitteln die plutokratische Gangsterpolitik arbeitet, um die Welt in Unruhe zu versetzen. Es zeugt von dem Mannesmm des bolivianischen Offiziers, daß er sich nicht darauf beschränkt hat, seine Erklärung schriftlich niederzulegen, sondern daß er persönlich vor der deutschen Presse erschien, nm seine Erklä rung ahzugeben, und sich dabei ausdrücklich aus sein Ehren wort als Offizier berief. Die Enthüllung der plumpen Fälschung, di- sich die bolivianische Regierung in unverantwortlicher Leichtfertigkeit zu eigen gemacht hat, hat der R e i ch s r e g i e r u n g V-ran- lassung gegeben, noch einmal erneut die schärf sie Ver wahrung gegew das im internationalen Verkehr beispiel lose Vorgehen Boliviens gegen den diplomatischen Vertreter des Reiches einzulegen. Mit Recht wird der bolivianischen Regierung zum Vorwurf gemacht, daß sie auch nicht den gering- sten Versuch zu einer Aufklärung des Sachverhalts unternom- men hat. Die bolivianische Regierung hat vielmehr die Nooseveltschen Fälscher- und Gangstermetho den in jeder Hinsicht unterstützt und sich damit zum Hand- langer eines unerhörten politischen Verbrecher tums gemacht. Dieses politische Verbrechertum im Fall Belmonte steht auf der gleichen Stufe wie der „Athenia"-Fall, mit dem der Kriegsverbrecher Churchill die Krtegsausweitung herbeizuführen suchte. Für die südamerikanischen Staaten wird die schnelle Enthüllung dieser verbrecherischen Aktion Roosevelts eine klare Warnung sein. Der größte Teil dieser Lände« war bisher Peinlichst^us.die WahruyL seiner Souveränität