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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Nr. 59 Mittwoch, den Ji. März 1942 94. Jahrgang täglich 8—v Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtze bei Wiederholungen »ch Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bi« o«» 0 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Stur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur AL. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche» Sonn- und Feiertage. «ezugSpreiL: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Hau« 1.10 RM. einschl 12 bez. 1ä Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM- Die Behinderung der Lieferung rechtfertig keinen Anspruch auf Rückzahlung deS Bezugspreise«. ZeitungkauSgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor« Der Pvlsvitzer Anzeiger ist da» zur Veröffentlichung der amtliche« Bekauutmachnnge« de» Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pul»«ttz vnd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie de» Finanzamtes zu Käme«, Das ist die deutsche Infanterie Viele Angriffe abgeschlagen — Luftwaffe griff erfolgreich ein rn abwies. neuliche Kampfflugzeuge führten am 9. März heftige Angriffe gegen bolschewistische Panzerbereitsteüungei! und unter Panzerschutz vorgehcnde Infanterie im Tonezge biet. Unter den gutliegenden Bombenreihen gerieten die Be wegungen ins Stocken. In Dämmerungs- und Nachtan,tristen wurden die Nachschubbewegungen ves Gegners im rückwär tigen Donczgebiet für den Transport an mehreren Stellen unterbrochen. Eine grobe Anzahl von Fahrzeugen wurde zer stört. Bei Angriffen auf Panzerbereitstellungen wurde eine Anzahl Panzerkampswagen, darunter mehrere überschwere, vernichtet. Sie blieben brennend auf der Strafte liegen. In den Luftkämpfen über diesem Frontabschnitt schossen deutsche Jä ger ohne eigene Verluste 15 Sowjetjäger ab. Im Südabschnitt der Front setzte der Feiüd sowohl an der Front ostwärts Taganrog-Stalino als auch im nörd lich davon gelegenen Donezgebiet seine Angriffe, jedoch nicht so massiert wie am Vortag, fort. Alle Angriffe wurden in schweren Abwehrlämpfen abgeschlagen. Weitere Bereitstellun gen des Feindes wurden durch gutliegendes Arltlleriefeuer zerschlagen. Zwei feindliche Panzerzüge, die in den Kampf einzugrri- fen versuchten, wurden durch Ärtilleriefeuer wirksam bekämpft. Zum Teil dauern die Kämpfe noch an. Nach bisheriger Fest stellung verlor der Feind bei den Abwehrkämpsen am 8. und 9. März allein 3 200 Tote. Tie deutsche Luftwaffe griff in diesen Kamps erfolgreich ein. An ihrem Einsatz beteiligten sich auch italienische Jäger, die bei der Abwehr feindlicher Luftangriffe mehrere feindliche Flugzeuge abschossen. Durch ihre Ruhe und Entschlossenheit brachten deutsche Pioniere vor einigen Tagen einen überraschenden Vorstoh bolschewistischer Panzer zum Erliegen, die eine Bereitstellung deutscher Truppen in einem Kampfabschnitt m der Mitte der Ostfront zu stören versuchten. 52 Sowjetflugzeuge am Montag vernichtet. Wie das Oberkommando der Wehrmacht milteilt, blieben deutsche Jäger auch am Montag an allen Abschnitten der Ostfront siegreich tm Kamps gegen bolschewistische Flug zeuge Bei nur einem eigenen Verlust schossen sie nach bis herigen Meldungen 32 Feindslugzeuge ab darunter eine Reihe von Bombern Bei Tiefangriffen zerstörten sie im Zusammen wirken mit Kampfflugzeugen aus sowietische Flugplätze acht zehn Flugzeuge am Boden Mit zwei von deutschen Flak- batterien zum Absturz gebrachten sowietischen Bombern ver lor der Feind innerhalb 24 Stunden insgesamt 52 Flugzeuge. In harten Kämpfen an der Ostfront bewähren sich deutsche Infanteristen Tag für Tag wieder als Einzelkämpfer. Davon zeugt das Beispiel eines deutschen Postens der bei den schweren Abwehrkämpsen nordostwärts des Ilmensees einen feindlichen Stoßtrupp mit schweren Ver asch Weit vor den deutschen Linien erkannte der hier als Beob achter liegende Infanterist, daft sich ein feindlicher Stosstrupp durch das unübersichtliche Hügelaelände vorarbeitete. Um die Bolschewisten nicht vorzeitig zu warnen, alarmierte er nicht die eigene Truppe, sondern lieft kaltblütig den Feind bis auf zwanzig Meter herankommen Dann überschüttete er die Bol schewisten mit wirkungsvollem Maschinen-u-mehrfeuer, wobei er ihnen so schwere Verluste zufügie, daft sich der Rest eiligst zu ruckziehen musste. Aus eigenem Entschluß verfolgte er die flüch tenden Bolschewisten, brachte sein Maschinengewehr noch einmal in Stellung und erreichte damit, daft sich drei der Flüchtlinge ergaben. An der Front nordostwärt des Ilmensees griffen die Bolschewisten in diesen Tagen eine von ostpreuftischer Infan terie zäh verteidigte Stellung an. Durch das vernichtende deutsche Abwehrfeuer wurde der Panzerangriff zurückaeichlaoen, wobei vier schwerste Feindpanzer etwa 59 Meter vor der deutschen Stellung bewegungslos liegen blieben. Da die Bolschewisten ihre Panzerkampfwagen weiterhin besetzt hielten und als Dek» kung für Unterstände, die sie darunter anleqten, benutzten, ging ein deutscher Stosstrupp vor, um die Feindeinwirkung aus diesen gutgedeckten Stütwunkten zu beseitigen. In kühnem Ansturm wurden zwei dieser Panzer im harten Nahkamps genommen, während der deutsche Stosstrupp bei den übrigen Sowjetpanzern auf schwersten Widerstand stieft. Obwohl der Feind bereits aus seiner nahegelegenen Stclluna zum Gegen- ftoft ansetzte, stürmte der Stofttruppführer mit seinen Soldaten «och einmal gegen die beiden Panzer an. Diesmal gelang es, die feindlichen Besatzungen mit Handaranaten und piftolen niederzukämpfen und die bolschewistischen Stützpunkte zu sprengen. Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, marken Teile eines württemberaischen Infanterieregiments während der Durchbruchsversuche der Bolschewisten am ordsluael des mittleren Frontabschnittes feindliche Kräfte in schwungvollen nächtlichen Gegenangriffen trotz 24EradKälte zurück. Dabei erbeuteten sie die Fahne eines bolschewistischen Ski- Pa taillons. Der Feind der in der Nacht und am folgenden Morgen in erbitterten Angriffen immer wieder versuchte, erneut in die deutschen Stellungen einzudringen, und die verlorene Fahne wiederzugewinnen, wurde abgeschlagen und erlitt dabei schwerste blutige Verluste. Ser Einmarsch in Nangun Ein SonderberiM von Domei lieber den Einmarsch der siegreichen japanischen Truppen in die burmesische Hauptstadt Rangun liegt von einem Sonder- Lerichier der Agentur Domei folgender Bericht vor: Vor unserem Einmarsch in Rangun hatten wir die zer klüfteten Gebirge Burmas in Höhe von mehreren lautend Metern zu überqueren. Unser Tag führte uns durch staubige Ebenen, durch dichte Dschungel und über reihende Flüsse, wobei wir die ganze Zeit einem vernichtenden feindlichen Feuer aus gesetzt waren. Am Abend des 7. März begann umer Marsch längs der asphaltierten Burmastrafte, die nach Rangun führt. Als wir an der Universität von Rangun vorbeimarsckieiten, konnten wir riesige schwarze Rauchwolken beobachten, die sich aus den Wersten längs des Rangun-Flusses gen Himmel erbo ten. Wir kamen zur Hafcnfront und konnten sehen, daft die Lagerhallen und Wersten die mit gewaltigen Stapeln von Kriegsmaterial für Tichungking gestillt waren, als Ergebnis > der japanischen Luftangrifsc immer noch in Brand standen. Eine britische Bank, das Verwaltungsgebäude der Stadl und andere britische Bauten lagen in Trümmern, während britische und tschungkingfreundliche Läden von den Burmesen geplündert wur den, was nur allzu natürlich ist, wenn man in Betracht zieht, daft die armen Burmesen mehrere Iahrzebnte lang durch die Briten ausgebeutet worden sind Als unsere Soldaten die Haupt» straften Ranguns entlangmarschierten, drängte sich die burme sische Bevölkerung auf den Bürgersteigen, schwenkte Flaggen mit der ausgehenden Sonne und brach in Banzai-Nufe aus. Burmesische Freiwillige gegen den britischen Unterdrücker Wie den japanischen Militärbehörden in Burma von Len Anführern des burmesischen Freiwilligenkorps gemeldet wird, haben Mitglieder dieser Organisation gleichzeitig mit dem Fall von Rangun groftangelegte Angriffe gegen dre britisch«« Truppe« in verschiedenen Teilen Burmas begonnen. Freude in Rangun über die Beseitigung der britischen Gefahr. Rach einer Meldung aus Rangun bewundert die Bevölke rung der Stadt den raschen Vormarsch der japanischen Arme« and freut sick aletckzeitia über die Beseitiauna der britischen Gefahr dank der Leistungen der Japaner Die thailändische Regierung Hai sich entschlossen, drei Tage lang zu Ehren des Falles von Rangun auf allen Gebäuden das Sonnenbannei hissen zu lassen. Von chinesischer Seile ick Schanghai wird erklärt, der Fall von Rangun vollende die Blockierung Tschungkings Weiteres Kriegsmaterial der Westmächte könne Tsckmngking ans dem Landwege nun nicht mehr er reichen, und die Seewege seien schon längst abgeschnitten Offen bleibe theoretisch allerdings nur die nach der Sowjet union führende Strafe Aber von dort könne Tschungking auf keinerlei Hilfe rechnen da die Sowjetunion ihr Kriegs- material dringend selbst benötige und in den kommenden Monaten noch dringender benötigen werde als jetzt schon. Die sogenannten „Ersatzstrassen" ,äber befinden sich noch im Planungsstadimu, und es bestehe kaum Aussicht, daft ihr Bau die Lage Tschnngkings noch wescnstich beeinflussen könne. Dazu komme, daft die Japaner in Zukunft den Golf von* Bengalen beherrschen würden und damit einen großen Teil der amerikanischen Lieferungen abfnngen könnten, noch bevor diese überhaupt das asiatische Festland erreicht hätten Dadurch aber werde Tschungking jede Hossnung auf eine Offensive größeren Stils, wie sie von den Engländern dringend erhosst wird, unmöglich gemacht. Unaufhaltsamer Bormarsch der Japaner. In Burma haben die Japaner nach der Besetzung der Landeshauptstadt Rangun die Ortschaft T h a r r a w a d d y. lOO Kilometer nördlich von Rangun, mit Vorausabteilungen erreicht und besetzt. Tharrawaddp liegt an der Eisenbahnlinie Von Rangun nach Prome am Irawadi. Andere japanische Abteilungen stoßen in westlicher Richtung aus den Hafenplatz Bassein im Irawadi-Delta vor und haben den Ort Maubin bereits erreicht. ' . ' Die Kampfhandlungen am Mittellauf des Sittang schreiten fort. Durch den Fall von Rangun haben die Japaner wertvolle Kräfte freibekommen, die sie jetzt am Nördlichen > Sektor der Burma-Front einsetzen können. Cripps als Einpeitscher Stalins öS Stafford Cripps, Stalins Einpeitscher in London, hatte iürzlich dem Herausgeber der nordamerikanischen Zeitschrift .Lise* zwanzig Fragen zum Thema Moskau beantwortet. Bereits ein erster Auszug aus den Darlegungen Cripps' zeigte, daß England sich den bolschewistischen Machthabern völlig untergeordnet hat. Dieser Eindruck wird jetzt nach dem Vorlicgen des Wortlauts der Antworten von Stasford Cripps noch bestärkt Beachtung verdient, daß auch Englands früherer Botschafter in Moskau nicht umhin kann, einzugestehen, daß der Bolschewismus heute durch den Verlust von Menschen und Gebiet wesentlichgeschwäch« ist. Diese Feststellung steht jedoch in direktem Gegensatz zu früheren Aeußerungen, in denen Cripps behauptet hatte, die bolschewistischen Heeres- massen würden im Sommer 1942 zweimal so stark sein als sie im Jahre vorher gewesen sind. Heute möchte Cripps von dieser Aeußerung loskommen, und so will er sie lediglich als ein geistreiches Wortspiel verstanden wissen. Er habe damit lediglich sagen wollen, so kommentiert er seine frühere Er klärung. daß die Mobilisierung in der Sowjetunion längere Zeit in Anspruch nehmen müsse. Aber auch sonst schien Cripps das Bedürfnis zu verspüren, die Erwartungen, die man in England aus die militärische Schlagkraft der Sowjetunion gesetzt hat, etwas zu dämpfen. So verwies er nämlich darauf, daß das Verkehrswesen in der Sowjetunion nicht jo weit entwickelt sei wie das deutsche, und infolgedessen die Bolschewisten große Schwierigkeiten hätten, wenn sie ihre Truppen zusammenziehen oder von einem Abschnitt in einen anderen verlegen wollen. Diese Erkenntnis von der starken Behinderung der Sowjetunion durch die furchtbaren Niederlagen des letzten Jahres und die Zustände im eigenen Lande haben jedoch nicht verhindert, daß Cripps nach wie vor Englands Heil von einer möglichst engen Verbrüderung mit dem Bolschewismus und von der Nachahmung bolschewistischer Methoden erwartet. Aus jeden Fall reicht nach der Auffassung dieses britischen Vabanque-Spielcrs die jetzige Form der Zusammenarbeit bei weitem noch nicht aus Es sei unmöglich, so versicherte Staf ford Cripps, auf feiten Englands und der Vereinigten Staaten die Zusammenarbeit mit den Bolschewisten ausschließ- lich bei der Belieferung mit Material zu belassen. Notwendig seien gemeinsame militärische Aktionen Gewiß könne Stalin den Kampf auch allein sonsetzen, aber nach Ansicht der Bolschewisten sei das Beste, wenn auch die Engländer und die Nordamerikaner etwas mehr mit zusassen und eine neue Front im Westen errichten würden Darüber, wie das ge schehen könnte, nachdem die Engländer bisher aus jedem Gebiet, in dem sie sich zum Kamps gestellt haben, mit Schimpf und Schande wieder venagi worden sind, hat Stafford Cripps sich klugerweise nicht geäußert. Schließlich versichert er noch in einem Atemzuge, daß Stalin „nicht die Avsichi habe. Europa zu bolschcwisieren". wohl aber entschlossen sei, die Gebiete, die die Sowjetuniow für ihre eigene Sicherheit als notwendig ansehe, als auto nome Republiken in die Sowjetunion einzugliedern! Selbst^ verständlich Hai Cripps sich gehület, diese Gebiete näher zu umschreiben Da er aber noch einmal eindeutig erklärt hat, es sei die Absicht Stalins, seinen Sitz nach Berlin zu ver legen, kann man sich vorslellen, welche Absichten die Kreml-, Machthaber mit Eurqpa haben! Alles das hat jedoch di«! gegenwärtige britische Regierung nicht abgehalten, Europa und ihr eigenes Land dem Bolschewismus auszuliefern Gerade Cripps sieht seine Aufgabe in dem Kabinett Churchills darin, alles gutzuheißen, was Stalin fordert, die Bolschewisierung Englands vorwäriszulreiben und England und die Vereinig ten Staaten zum Vorspann des Bolschewismus zu machen. So spielen die Verderber Englands gewissenlos mit dem Schicksal ihres eigenen Landes. Dafür aber, daß Europa von diesen Volks- und Staotsverdcrbern kein Unheil droht, sorgt die Tapferkeit der deutschen Soldaten und die Schlagkraft der mit uns verbündeten Länder. Die „Dailv Mail", die den Wortlaut der Ausführungen Cripps veröffentlichte, hat sich gleichzeitig aber auch selbst de» Kops darüber zerbrochen, wie endlich eine Wendung herbet geführt werden könnte. Auch dieses Blatt fordert gemeinsame oder gleichzeitige militärische Aktionen, wobei es in banger Vorahnung darauf Hinweis«, daß die Russen noch niemals in ihrer Geschichte mit Erfolg einen Offensivkrieg geführt hätten. Notwendig sei also die Schassung einer neuen Front im Westen, man müsse eine „gewaltige militärische Zange" aus dem Kontinent einrichten, „die. wenn man sie schließe, Deutsch land vernichte". Zu seinem eigenen Leidwesen mutz das Blatt dann aber eingcstchcn. zunächst wisse man nicht, wie man eine solche Zange einrichten und dann veranlassen könne, datz sie sich schliesse. Wie ein Alpdruck lasten dabei auf der „Daily Mail" die Kampferfolge Deutschlands und Japans. Ginge das so weiter und käme es vielleicht sogar dahin, datz Deutsch land und Japan sich die Hand reichten, so meint die „Daily Mail", dann sei das Schicksal der Alten Welt „für mindesten» eine Generation" besiegelt. Alle Vertröstungen aus 1943/44