Volltext Seite (XML)
Als- lliiS Azckeblatt Abs««eme«t viertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. des .Jllustr. Unterhaltungsbl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-Adrrsse: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mir Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fcrnsprrchrr Nr. 210. -— — , „ s--r-i 5K. Jahrgang. n«, — IL8. Sonntag, den 24. Oktober L»«N Das im Grundbuchs für Hundshübel Blatt 110 auf den Namen < «rl < lrrlatlau »«In« eingetragene Grundstück soll am 10. Dezember 1S0S, vormittags 10 Mr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück — Nr. 103 des Brandkatasters — ist nach dem Flurbuchs 1 Hektar 34,r Ar groß und auf 8700 M. — Pf. geschätzt. Es besteht aus Wohngebäude mit ge wölbtem Stall, Scheune sowie Feldern und Wiesen und liegt in Hundshübel an der Eiben- stockerstraße. Die Gebäude sind mit 6750 M. bei der Landes-Brandversicherungsanstalt eingeschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 8. Juli 1909 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuchs nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen falls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 22. Oktober 1909. Königliches Amtsgericht. Der dritte Unterrichtskursos in Tambour- nud Perlstickerci für Frauen und Mädchen beginnt Wonlag, den 25. Mtover 1009, abends 6 Mr im Jndustrieschulgebäude. Eine Kursnsgebühr wird nicht erhoben. Anmeldungen nimmt wiederum Herr tkunstschullehrer Kneifet hier entgegen. Der Unterricht wird durch geübte Musternäherinnen erteilt werden. Gtadtrat Eibenstock, den 21. Oktober 1909. I. V. Kommerzienrat Eugen Dörffel. M. nilgen Stationen, aus denen für. kurze Minuten Halt gemacht wurde, eine Begrüßung stattfand. In Posen, Erfurt, Frankfurt a. M. nahm -er Zarenzug. solchen kurzen Aufenthalt, aber auch nur um die Maschine zu wechseln und dann weiter zu brausen. Die betreffen den Bahnhöfe waren während, der Dauer oes Aufent haltes wie der Durchfahrt des Zaren polizeilich be wacht und streng gesperrt. — Die Meldung, oaß die Zarin mit den kaiserlichen Kindern bis nach Frankfurt mitführe um dort auszusteig.eu und sich zum Besuche nach Wolfsgarten zum hessischen Grobherzogspaar zu begeben, war unbegründet. In Frankfurt a. M. hat niemand den Hofzug. verlassen, der den Hauptbahn hof überhaupt nicht passierte. Nur der russische Ge sandte war anwesend», sonst vollzog, sich alles im streng sten Geheimnis. — Auch aus Racconigi wird nicht viel zu hören sein, den.» für die Vertreter der Presse wurde nur die Teritasse eines Restaurants reserviert, welche die Berichterstatter nicht verlassen dürfen, — Der fran zösische Minister des Auswärtigen, Pichon, wird den Zaren laut „Voss. Ztg." erst auf der Rückreise, die durch Südfrankreich erfolgt, begrüße!». Der Sinn dieser ver änderten Veranstaltung liegt auf der Hand. Nach sei ner Begegnung mit -ein Könige von Italien wird der Zar von den Ergebnissen, Eindrücken und Stimmungen erzählen können, während er vor der Begegnung Herrn Pichon außer der Versicherung, seiner Gunst nichts neu es zu sagen hätte. Spanien. Die soeben erfolgte Ernennung eines li beralen Ministeriums in Madrid, an des sen Spitze als Ministerpräsident und gleichzeitig als Minister des Innern Moret, der bisherige Führer der Liberalen und Mauras erbittertster Gegner steht, hat eine außerordentliche Befriedigung in Spanien her- vorgerufen. Der Kabinettswechsol darf jedoch nicht als der Beginn einer neuen Aera oder als ein Umschwung der innerpolitischen Verhältnisse des Landes betrach tet werden. In den westeuropäischen Staaten wechseln konservative mit liberalen Regierungen ab, und Spa nien hat in dieser Wechselfolge schon sehr zahlreiche liberale Ministerien gehabt, ohne auf einen grünen Zweig gekommen zu sein. Wenn sie am Ruder sind, unterscheiden sich die Konservativen oder Servilen, wie sie in Spanien, heißen, von den Liberalen sehr wenig. Die einen nehmen nach dein Scherzwort „sehr vieles", die andern „lieber alles" für sich. Also nur keine über triebenen Erwartungen! Aus dem Sumpfe, in den der konservative Ministerpräsident Maura den Staatskar ren sowohl in der inneren wie in der äußeren Politik verfahren hat, wir- ihn der jetzige Premier Moret ja wieder herauszufahren versuchen; ob er bei die sem lobenswerten Beginnen aber nicht vielleicht in einen andern und noch tieferen Sumpf hineingerät, das kann erst die Zukunft lehren. Den Augiasstall der Korruption^, der Vettevwirtschaft, der Trägheit oer Mas sen, der revolutionären Bewegungen rc. zu reinigen, dazu gehört ein Herkules. Und ein solcher ist weder der im 70. Lebensjahre stehende n,eue Ministerpräsident und bisherige Führer der Liberalen Moret noch einer der Angehörigen sein.es Kabinetts. — Dem marokkani schen Kriegsunternehmen., dps schwer auf ganz Spanien lastet, wird unten dem neuen 'Kabinett hoffentlich we nigstens bald ein Ende gemacht werden. Mulay Ha- !fid hat seine Vermittelung angeboten, die von dem General Marina angenommen wurde. Aus Madrid kommt die Nachricht, daß die Rückberufung des Generals Marina, mit oossen Kriegführung man durchaus nicht zufrieden ist, bevor- Kaiser Nikolaus und König Viktor Emanuel. Der Zar und der italienische König, die einander heute in dem Schlosse RacconW bei Turin begrüßen, ähneln einander nur in der Statur; der mäßig große Zar hat in beim kleinen König.einen Freund vor sich, der zu den an Körpert ängss kürzesten lebenden Monar chen zählt. Aber im übriMn sind, die beiden Regenten total verschieden: Kaiser Nikolaus hat sich von ide alen, selbst übersinnlichen, mit der rauhen Wirklichkeit nun einmal schwer zu vereimWnden Anschauungen nicht frei machen können> währen- König Viktor Emanuel ein überaus kühler, nüchtern denkender Rechner ist. In dem Leben des Zachen spielen fanatische Geistliche der russisch-orthodoxen Kirche eine große Rolle, der ita lienische König betrachtet Politik und Regierung als eine Art Geschäft; Nikolaus rechnet mit alten Traditionen, Viktor Emanuel mit dem realen Nutzen. Und. von alten Traditionen hält der Herrscher Italiens so wenig, daß er sich, wie bekannt, seine Frau.aus den Bergen Mon tenegros geholt hat. Der russische Kaiser richtet sich nach dem, was ev hövt, der italienische König nach dem, was .er sieht. Der erstere hofft .auf aller Wünsche Erfüllung,, der letztere ist auf Enttäuschungen gefaßt. Daraus ergibt es stcky daß der allmächtige Zar viel weniger persönlichen Einfluß hah, als er selbst meint, während der König, auf Politik.und Regierung in Italien weit mehr einwivkt, als man gemeinhin denkt. Der Kaiser ist nur wenig Diplomat,, der König ist es im hohen Maße. Damit wird vieles aus der neusten Ge schichte des russischen, wie des italienischen Staates erklärlich. Die russische Politik hat ebenso, wie die italienische, häufig unverdienten Nutzen sich zu eigen gemacht. Nur beim letzten Male, in Ostasien, ist es der Petersburger Regierung vorbei gelungen. Und Italien sieht seine in neuester Zeit aufgestiegenen Wünsche auf eine Mch rung des Reiches auch noch nicht evfüllt. Sollten die Diplomaten beider Länder im Ernste eine Annäherung für den Osten hevbeizuführen suchen, um bei neuen Verwicklungen dort sofort mit einem festen Programm auftreden zu können? Es ist ja sehr gut möglich, daß in den nächsten fünf Jahren sich in Griechenland, wie kn Serbien Umwälzungen vollziehen können, die schließ lich ein europäisches Interesse erwecken müssen. Der Dreibund, welchem Italien angehört, «stellt seinen Mit gliedern die Wahrung spezieller Interessen frei, so weit sie die Rücksicht auf andere Bundesmitglieder nur irgendwie gestattet. Aber die Regierung des Königs Viktor Emanuel kann unmöglich mit Rußland über Orientfragen paktieren, ohne Oesterreich-Ungarns zu gedenken. Daß der. auf seinen Wiener Kollegen sehr schlecht zu sprechende russische auswärtige Minister Ita lien zu mancherlei. Wagnissen verleiten möchte, kann man schon denken, aber, weniger daran, daß die Ver leitung gelingt. König Viktor Emanuel und sein aus wärtiger Minister Dittoni wenden schon daran den ken und damit rechnen, daß Italien heute vom Drei bunde doch weit größeren Nutzem hat, wie von Ruß land. Die Auffassung, daß, entgegen allen sensationellen Umtrieben, die Begegnung von Racconigi nur mit küh lem Bedacht aulfgefaht werden.kann, findet auch dadurch seine Bestätigung, daß der Reichskanzler von Beth- mann-Hollweg. seine Romreise bis Ostern verschoben hat. Es ist also keine Eile vorhanden und im Berliner Auswärtigen dlimt nimmt inan als sicher an, daß Ita lien seine internationale Haltung, nicht ändern wird. Wäre mit der Möglichkeit einer Entfremdung zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien zu rechnen, hätte Deutschland im Interesse beider Freunde zweifellos vermittelt. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Bund.e s rat erklärte sich damit eim verstanden, daß die Novelle zum Strafgesetzbuch, die Entwürfe eines Gesetzes über Aenderungen des Ge- riichts-Verfassungsgesetzes, einer Strafprozeß-Ordnung und eines zu beiden Gesetzen gehörenden Einführungs gesetzes sowie der Gesetzentwurf über die Haftung des Reiches für seine Beamten unverändert Vein, Reichs tag wieder eingebracht werden. Der Militärotal für 1910 wird, wie die „B. N. N." hören, sich durchaus im Rahmen des Etats von 1909 bewegen, und größere Mehrforderungen nicht enthalten. Für das Luftschiffwesen muß naturgemäß ein größerer Posten eingestellt werden», nachdem vom Reiche lenkbare Luftschiffe übernommen worden sino. Es handelt sich um dgn Bau von Hallen, Bewilligung der Betriebsmittel und neuer Mannschaften für oie Luft schiffe. Dagegen fällt die Neufopjmation von Infanterie bataillonen fort und es werden 10 neue Kavallerieschwa dronen nebst 2 Regiments- und. 2 Brigadestäben für die Kavallerie ang-forderch die Hälfte entfällt auf das sächsische Kontingent. Zur Landtagswahl in Baden. In die zweite Kammer des Großhsrzogtums Baden wurden auf Grund des dort bestehenden RZchswahlrechtes im ersten Wahlgange gewählt: 18 Zsntrumsabgeordnete, 10 Sozialdemokraten,, 4 Liberale, 1 Konservativer. Es sind 37 Stichwahlen erforderlich. Berlin, 21. Oktober. Von zuständiger Stelle wird berichtet, daß die schon früher erwähnte Um srage des Reichsschatzamtes bei den Aktiengesellschaf ton, die vorzeitig Talons ausgegeben hatten, ein sehr günstiges Ergebnis gehabt, hat. Der weitaus über wiegende Teil der. Gesellschaften hat sich schon jetzt damit einverstanden erklärt, daß die Talonsteuer zahlung ebenso erfolgen soll, als wenn die vor zeitige Ausgabe nicht eingetreten wäre. Bei einer Wei teren Anzahl von Gesellschaften bedarf es zu einer gleichen endgültigen Erklärung umr noch des Beschlus ses der Gesellschchtsorgane. Nur ganz wenige Ge- sellschafton haben sich ablehnend verhalten. In letz ter Zeit ist hio und da die Mitteilung aufgetaucht, daß unter solchen Umständen em gesetzgeberisches Vorgehen überhaupt nicht nrohr im Frage käme. Dem gegenüber sei hier ausdrücklich bemerkt, daß diese Mitteilung nicht zutr.iifft. Es wird vielmehr an der Absicht festgehal ten, den Weg der Gesetzgebung zu beschreiten, wenn es sich schließlich Herausstellen sollte, daß der Steuerkasse durch bio vorzeitige Ausgabe von Talons ein auch nuv irgendwie nennenswerter Steuerbetrag entgehe« würde. Italien. — Die Zaren reis e nachItalien. Der Zar gedenkt am heutigen Sonnabend«, nachmittags 2 Uhr beim König und der Königin von Italien einzutreffen. Die lange Eisenbahnfahrt durch russisches Gebiet und durch ganz Deutschland hat der Zar ohne Zwischenfall zurückgelegt. Der Wog über Lyon und durch den Mont Levis soll in letzter Stunde aufgogeben und oer über Zürich und durch den Gotthard Tunnel eingeschlagen worden sein. — Die Reise durch Deutschland vollzog der Zar im strengsten Inkognito, so daß auf keiner der we-