Volltext Seite (XML)
InsrrtioaspreiGr Vie frchO» von 10. Jahrgang Montag, äen 2. August 1915 M. 176. Mer Tageblatt 0»zu«»pr»I»> durch uns», s»t,n frei !»» yaus monatlich d» pfa. Sei »rr cheschiiftostoU« ad» a«doit monatlich»»»»«.», wöchent» ilch ia pf«. »«> »»r post b-si-UtunS frlbg abgcdolt vleeteyNtzrllch I.d» Mk., monatlich d» pfa. durch d«a 0ri«striia«r frri in» Naus viertel» Ehrlich ü.rr Mk.. monatlich 7« pfg. «rfchelnttliall-dindenMINagostim» »en, mit fluonahm« von Sonn- und reiertagen. Unsere Acitunsoauo» trdger und ItuogadcstcUcn, sowi, alle postanslallen und orieslrdger oehmea Vestellunoen entgegen. Mzelger für -as Erzgebirge mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: fluer Sonntagsblatt. MKKUÄ SvreckNunüe üer »rSaktioa mit ftv-nahme »er Sonntage nachmittags 4-S Uhr. — Telegramm-ASresse: Tageblatt Aueerzgebtrge. Fernsprecher SS. w°m, /'« ^u'g°d.^ü.. ans.rat.. Zllr unverlangt elngesanSte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werüen. ma?u^krip« nicht Der Kaiser an sein Volk. An das deuWo Volt! Ein Jahr ist verliessen, seitdem Ich das deutsche Bolt zu den Mässen rufen muhte. Eine unerhört ! blutigcZeit kam über Europft und die Wselt. Bor b>»tt und der Geschichte ist M e!i n Gewiffjen rein. Ich habe Len Krieg nhcht gewollt. Nach Bor- bercitlingen eines ganzen Jahrzehntes glaubte der Ver band der Mächte, denen Deutschland zu groft geworden war, den Augenblick gessdmmcn, um das in gerechter S:che treu zu seinem österreichisch ungarifchen Bundes genossen str end, Nr ich denn tigeil »der in einem übermächtigen Ringe zu erdrücke t. Sllcht Eroberung«- lusi hat uns, nie schon tor einem Jahre verkündete in den Krieg getrieben. Ms in den Augustiagcn alle Wrsfeusühigen zu den sfah-.en.eitlen und die Truppen hinauszogcn en den Ber< n>xiungskampfühlte jeder Deutsche auf dem uall, m ch dem cinmüt gen Bei spiele Leo Neich, te> !es, dah sürdi höchsten Güter der Natio ", ihr Leben u st d ihre Freiheit gesucht" t werde I muftc. Was uns bcvorstnnd, wenn es 'r.cmder Gcwe't ge'.an^ das Ecsch'ck unseres Volkes und lrurop » z b.'i»rr'ren, das haben die Drangsale Meiner lieben Provinz "stpreuheu gezeigt. Durth Las Dewuhlsein des aufg. iunge> n e n Kampfes ward das Wunder volldr /: L:r pölillM: Meinungsstreit »erstummte, alte Gegner singen au, sich zu verstehe» und zu achten, der Geist treuer Gemeinschaft erfüllte alle Volksgenossen, voll DanjS dürfen wir heute sagen: Gott war mit uns. Die feindlichen Heeke» die sich vermahen, in wenigen Monaten in Berlin einzuziehen, find mit wuchtigen Schlägen im Westen und im Osten weit zurückgetrieben. Zahllose Schlachtfelder in den verschiedensten Teilen Europa», Seegefechte an nahen und fernsten Gestarrten bezeugen, was deutscher Ingriinm in der Notwehr und deutsche Kriegskunst vermögen. Keine Vergewaltigung völkerrechtlicher Satzungen durch unsere Feinde war imstande', die wirtschaftlichen Grund lagen unserer Kriegsführung zu erschüttern. Staaten und Gemeinden, Landwirtschaft, Gewerbefleih und Han del. Wissenschaft und Technik wetteiferten, die Kriegs nöte zu lindern, verständnisvoll für notwendige Ein- griffe in den freien Warenversfehr. Ganz hingegeben der Sorge für die Brüder itn Felde, spannte die Bevöl kerung daheftn alle ihre Kräfte iah, zur Abwehr der ge meinsamen Ge'tchr. Mit tiefer Dankbarkeit gedenkt heute und immerdar das Vaterland seiner Kämpfer, derer, die todesmutig dem Feind die Ethnie bieten, derer die wund oder likank zurllckkehrteN, derer vor allem, die in fremder Erde oder arft dem Grunde des Meeres vom Kampfe ausruhen. Mit den Msüttersn und Vä tern, den Witwen undÄiqisen empfinde Ich den Schmerz um Äre Lieben, die für» Vaterland stauben. Innere Stärke und einheit licher nationaler Mille im Geiste der Schöpfer de» Rei ches verbLpgendenSteg. Die Deiche, die sie in der Voraussicht errichteten, dich wik noch einmal zu ver teidigen hätten, wa» wir 187V errangeit, haben der grösz. ten Sturmflut der Weltgeschichte getrotzt. Rach den beispie l/losenBewetfenvonpersönlicher Tüchtigkeit und nationaler Lebenskraft hege Ich die frohe Zuversicht, dich das deutsche Volk die im Kriege erlebten Läuterungen treu bewahren, auf den erprobten alten und auf de» vertrauensvoll betretenen neuen Bahnen weiter ijn Bildung und Gesittung rüstig vorwiirtsfchreitcn wird. Grosses Erleben macht ehrfürch tig und im Herzen fest. An heroischen Taten und Lei den harre» wir ohne Wänsten aus bis der Friede kommt, ein Friede, der unsdienotwendbgen mi litärischen,, psolktisjchen und wirtschaft lichen Sicherheiten für di/» Zukunft bie tet und die Bedingungen erfüllt zur ungehemm ten Entfaltung unserer schaffenden Kräfte in der Heimat unda/uf d esm freien Meere. So werden wir den grossen Kjwmpf für Deutsch lands Recht und Freiheit, wip lange er auch dauern mag, in Ehren bestehehr und vor Gott, der unsere Waf fen weiter segnen wolle, desSiegeswÜrdigsiein. Erotzes HaiWta-rartier, 31. Juli ISIS. Wilhelm» I. R. Dank öes Königs Zrieörich Muguft an -ie sächsischen Truppen. 2. August MS. Im Felde. Soldaten! Heute vor einem Jahre war es, dich eine ganze Welt von Feinden in frevelhaftem Urbermute unser ge liebtes deutsches Vaterland zwang, zum Schwerte zu greifen. Am 2. August Ivlt begann auf Befehl Seiner Mlk,estät des Kaisers die Moüilimachung der deutschen Armee. Zn Heller Begeisterung eilten die Sehne mei nes Landes wie die aller deutschen Gaue zu den Massen. In den ersten Machen des Kriege» hoben meine Trup pen in i naushi'tpchnem Vormarsch durch Belgien nach Frankreich hinein, zumeist in einem sächsischen Heeres- verbände vereinigt, Taten verrishtet, die in der Ec. schichte der Armee mit unauslöschlichen Buchstaben verzeichnet sind. Menn auch mein» bra ven Sachsen dann vfele MoniÄe sowohl in Frankreich wie in Rus,land einem starken Gegner gegenüber im Schützengraben liegen müssen und zum TeU noch liegen, so haben sie doch auch in diesem langen Stellungskriege wie vorher ihre glänz enidenSoldatentugen, den immer in heldenhaftem Sturmangriffe wie in hart» aäckiger Verteidigung gezeigt. Es ist mir ein wahres Herzensbedürfnis, allen Angehörigen der Armee meinen tiefgefühltesten wärmsten Dank und meine vollste An erkennung auszusprechen für fhr ausgezeichnete» Verhalten während de» langen Kriege». Gott, der all mächtige Lenker aller irdischen Dinge, segne auch im zweiten Kriegsjahve «ns und unsere Wjaffen und lasse uns weiter dem Feinde zeigen, datz wir stärker sinh al» er. Wenn sie in diesem Sinne furchtlos und tapfer den schweren Krieg bis zum endlichen Siege durchführen,, dann werden in noch viel höherem! Mätze da, Vftterland und ich, Ihr König, mßt berechtigtem Stolze auf Sie blicken. E» gerecht mir zur besonderen Freude, am heutigen Tage in der Mitte meiner Truppen weilen und von hier au» diese Worte an sie richten zu können. Friedrich August. Wit l'i in deutschem kelih. Vie kklungenrchaften cles emen ^siegsja. rer. I. Die Zentrchl'znächtze habe» büyher vorn feindlichen Gebiete besetzt: Belgien 2g VW Quadratkilometer, Frankreich .... 21VVV „ Nntzland 13V vvv Im Ganzen 18V VVV Quadratkilometer. Der Feind Hit besetzt: Elsatz 1VSV Quadratkilometer, Galizien 1VV"V„ Im Ganzen 11V5V Quadratkilometer. II. Die Gesamtzahl der Kriegsgefange nen betrug mit Ablauf des ersten Kricgsftchres: In deutschen Gefangenenlagern und Lazaretten 898 8VV Al» Arbeiter beschäftigt 4VVVV In den letzten Wochen gesangengenommen!, noch unterwegs zu den Gefangenenlager« . . 12V VVV In Deutschland im Ganzen. 1VS886S In Oestcrrc chUngarn im Ganzen etwa . . . 836531 Das ergibt e<ine Gesamtzahl von rund 18S54VV Kriegdgefangeen. An kriegsgefangenen Russen! befinden sich darunter in Deutschland SVVV OfstMre, 72V VVV Antero,fi. ziere und Mannschaften, in Oesterreich-Ungarn 31SV Offiziere, vkilvvv Unteroffiziere und Mannschaften, Lataon ein grober Teil durch deutsche Truppen gefangen genommen. / Gesamtzahl der russischen Krüegsgefangmen 8790 Offiziere, 1 330 vvv UutervMzierc und Mannschaften. III. An Kriegsbeute waren in deutschen SaMmel- stellen bi» zum Juni gezählt 5834 erbeutete Ge- kchütze 1558 erbeutete Maschsinengepehre. Ein Motzer Teil der erbeuteten Geschütze und Mstchinengewehre istxnber n cht zurUckgeschalsft, sondern blieb Ai den Truppen zur Lerwendung gegen den Feind. GenauäZahlen hierüber fehl n. Im Ganzen kann man mft eigner Kstiegesbcute von 7- bi- 8VVV ^«schützen, 2- di» 3VVV Maschinengewehren rech nen. * vle veL»viung Kämpfer um Aarrcda«. Daily Mail i-h-eibt in einem Artikel: Die Deutschen stehen im Begriffs, den ersten der drei Plätze Warschau, Paris und Calais, die sie einnehmem wollen zu nehmen. Eie glauben, vvtz dieser Platz der Schlüffe! za den beiden alleren ist. Warschau berührt uns daher nahe und scharf. Wir fühlen den Verlust sogar mehralsdie Ru sssten, die ein unverwundbares Reich und einen end losen Raum haben, im den sic sich zurüchziehen können. Bei Kriegsbogint mutzten wir entischeiden, ob wir unsere Ver bündeten irr Stiche lassen oüer kämpfen wollen. Heute müffen wir entscheiden, ob wir weiter mit der unheilvollen halben Mahregel des freiwilligen Dienstes zufrieden sein sollen. Stunden sind goko-Mnen. die schwerer sind als irgend welche bisher im Kriege. Westminster Gazette schreibt: Wsenn die Ruffen am Ende des ersten KäiegsjvHres in ihre Bertcidigungsfellen zurückikehren, welche die vorsichtigeren ihrer Rfatjgeber W Beginn des IKirtsge» einzunchmen empfah len, so haben sie nichts zu bedauern und sich nichts vorzu- werfen. Der Hauatvortäl für den Feind wird ein morali scher sein. Die Einnahme einer großen Stadt wird es ihm erleichtern, die wt tschaftlichen Anstrengungen eines vevläng rten Krieges zu ertragen und wird seiner Diplomatie Gelsgeich'iten gäben die sie sicher voll ausnutzen wird. Daily Telegraph sagt in einem Leit artikel: Die bovovstchenide Räumung Warschaus durch die Rüssen ist e> schlagender Erfolg der deutschen Strategie ,.'id das Ergebnis der Pläne, die in riesen haftem Matzstabe geiatzt und in den letzten drei Monoton mit höchster kndschloffenheit ausgttWhrt wurden. — Mornitzg Post schreibt in einem Leitartikel, man düikfe sich nicht ver hehlen, datz »te Aufgabe Marschaus äin ernster Bei lust Mr Rühand und die Aliierten ist. Eslwäre kindisch, die BedoutmH des Verlustes zu verWeinem.^ Trotzdem sei die Räumung aus militärischen Gründen richtig, UM die von den Deutschen gewünschte Gntscheidungschlacht zu verhin dern. Deutschland Wune mun die Alliierten im Westen mit ungeheuerem, verstärkten Kräften angreiffen. Msan könne die Zukunft nicht garantieren. Es sei ein oiffenes Geheim nis, datz Kitchener längst an die Wehrpflicht glaube. Er könne jetzt überzeugt sein, datz die Zeit gekommen sei, wo die Logik der Ereignisse die ganze Ration zwingen werde, seine Entscheidung hierin anzunehmen. — Der Berner Bund schreibt zur Kriegslage: Mit dem Durchbruche bei Piaski kann, wenn den Ruffen nicht ein bäum gu erwartender Gegenangriff glückt, die Loteralporbindung Jwanporoh— Tholm als verloren betrachtet werden. Durch den Weichsel übergang bei Kozieny wich die direkte Verbindung War schau—Iwangorod so gut wie 'abgeschnitten. An L»r Nord front sichen die Deutschen zwischen Rowo-Georgiehr-ek "Nd- Doworowo unerschättort. In drangvoller Enge kämpfe,^ "-e Ruffen jetzt, der Not gchorchemd, nicht dam eigenen TrsM? um ihren Rückzug aus der polnischen Zent-"ü stell ung, um hinter de"' Büg «u einer 'usgertchteten und verWrzten Front zurückge i-obenen Front- linie den ,Feldzug b-" zu n- u -ft»ma!l -u beginnen. Ihre Hoffnungen, zwz. i > el ? io Bug stcrndzuhalten, find vielleicht noch es rundem, aber unverkenn bar bau e n sie a b. ' habe n sich endlich! zu dem einzigen vernünftigen und gesunden, aber ' cterM Mttel, zumall- gemein en strategischen Rückgug enftschlossen. Stegemann beleuchtet dann kritisch! die ÄusMrungen des Rutzki Invalid, dessen Strategie mirn zwar in gewissem Sinne als richtig, aber guch als bchch'sMtzig und etwas invalid bezeichnen müsse/ Im Aeitaltch der Waschin«! und der Industrie den Feldzsg von 1812 zu wiederholen, sei schr gefährlich. Kriegsgerichtliche Analogie», seien ost trüge- risch. Das gelte besonders von der erwähnten, die jetzt in allen Zeitungen ispÄt. (M T.B.) Ein Tagesbefehl des Zar«. Mus Anlah des Jahrestages des Kriegs hat der Kaiser von Rußland an die ÄWchövigen von Heer und Flotte einen