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Montag, den S. August 1929 81. Jahrgang GrafZeppelin" in Lakehurst glatt gelandet Die Vorbereitungen für die Weltfahrt. Während so das Luftschiff nach Amerika flog, hört man schon von den Vorbereitungen, die für die große Weltfahrt des „Graf Zeppelin", Mitte August, durchgeführt werden. In vier Abschnitten: Friedrichshafen—Tokio, Tokio—Los An Das Wichtigste Wie un« die Generalagentur de« Norddeutschen Lloyd Leipzig mitteilt, ist der von seiner erfolgreichen Jungfernreise zurückgek-hrt- Schnell. d-mpfer „Bremen" am 8., 9., 11. und 12. dS. M. in Bremerhaven (Columbus-Kai) zur Besichtiguna freiaeaeben worden. Es verlautet, daß sich ein Teil der an dem Lohnkonflikt in dn mg. lischcn Baumwollspinnereiindustrie beteiligten Arbeiter entschloss n hat, di- Verhandlungen mit den Arbeitgebern aufzunehmen. Man hofft, die Aussperrung mit einer Lohnkürzung von 5 v. H. b-llegen zu können. Dresden, 5. August, Vorm. 8.45 Uhr. (Drahtnachr.) TU. Nachdem „Graf Zeppelin" um 21 Uhr 30 Min. ame rikanischer Zeit (2 Uhr 30 Min. mitteleuropäischer Zeit) wie- der über Lakehurst erschienen war, ist er nach kurzem Kreuzen über dem Luftschiffhafen um 21 Uhr 33 Min. amerik. Zeit (2 Uhr 33 Min. mitteleurop. Zeit) glatt gelandet. „Graf Zeppelin" hat nunmehr seine Amcrikafahrt glück- vch überstanden und ist auf dem amerikanischen Flughafen Lakehurst glatt gelandet. Während des letzten Stadiums der Fahrt hatte „Graf Zeppelin" mit schweren Gegenwinden zu kämpfen. Die mitfahrenden Amerikaner bedauerten, ange sichts der amerikanischen Küste, daß sich die Fahrt nunmehr chrem Ende zuneigte. Während des letzten Teiles der Fahrt machte ein Motor Schwierigkeiten. Der Schaden konnte aber bald wieder behoben werden. Bei gutem Wetter wurde ein Ozeandampfer gesichtet. Während der Nacht zum Sonntag konnten die Passagiere an Bord das Radiokonzert eines Dampfers mit großem Vergnügen anhören. Die „Freude" der Passagiere an Bord ist leider durch den Tod von zwei Lebewesen getrübt worden. Von den 600 an Bord befind lichen Kanarienvögeln haben zwei die Fahrt mit dem Tode bezahlen müssen. Jubel in Newyork Newyork, 5. August. „Graf Zeppelin" erschien 20.32 Uhr amerik. Zeit (l.30 Uhr mitteleurop. Zeit) über Newyork und kreuzte in geringer Höhe über der Stadt. Die Bewohner strömten auf die Straßen und winkten, von dem prächtigen Anblick begeistert, dem Luftschiff jubelnd zu. Wie Amerika „Graf Zeppelin" erwartete Die Amerikafahrt des „Graf Zeppelin" ging in Programm- mäßiger Folge vor sich. Nachdem das Luftschiff die Azoren passiert hatte, nahm es direkten Kurs auf die amerikanische Küste. Das Leben an Bord spielte sich wieder in der ge- wohnten Form ab. Man saß gemütlich beisammen, man spielte Karten oder legte neue Grammophonplatten auf, andere saßen an den Fenstern und ließen den Anblick der ungeheuren Weite des Meeres auf sich cinwirken. Die Stimmung unter den Passagieren wurde mit jedem Kilometer zuversichtlicher. Keinen geringen Teil trug dazu vr. Eckener bei, der mit Fürsorglichkeit und Vorsicht seine Befehle gab und nichts mn die Passagiere über alle Vorgänge rm und um das Luftschiff herum aufzuklären. Großes Inter esse wurde selbstverständlich den beiden Affen entaeaenae- bracht, die in bester Stimmung ihre possierlichen Sprünge ausführten und wohl keine Ahnung davon hatten, daß Hun- dert oder zweihundert Meter unter ihnen der Ozean tobte. Große Freude herrschte an Bord, als man das Motorschiff der Hamburg-Amerika-Linie „St. Louis" passierte. Mit aller Energie hatten schon frühzeitig, nachdem das Luftschiff kaum die Azoren passiert hatte, die amerikanischen Küstenfunkstationen versucht, mit dem „Graf Zeppelm" m Verbindung zu treten. Sehr bald war es gelungen, diese Verbindung herzustellen, und unuterbrochcn funkte man hin und her, während das Luftschiff mit einer Stundengeschwindkgkeit von ungefähr Hubert Kilometer fuhr. Inzwischen hatte man in dem Landungshafcn zu Lakehurst alle Vorbereitungen für das zu erwartende Luftschiff getroffen. Truppen und Polizeiaufgebote hatten sich versammelt, um die Absperrungen an dem großen Platz -vornehmen zu können und gleichzeitig die Landung zu unter stützen. Man hatte riesige Lautsprecher ausge stellt. Schon sehr früh waren Tausende und aber Tausende mit Automobilen oder zu Fuß herausgepilgert und er warteten sehnsüchtig die Meldungen von dem jeweiligen Stand des Luftschiffes. Auch hatte man Vorbereitungen ge- troffen, um die Zollformalitäten in möglichst rascher Folge zu erledigen und Zwischenfälle, wie sie sich bei der ersten Landung des Zeppelin ereigneten, zu vermeiden. geles, Los Angeles—Lakehurst—Friedrichshafen wird der Flug durchgeführt werden. Ueberall sind Vorkehrungen getroffen zur Sicherstellung genügender Betriebsmittelvorräte, Repa- raturwcrkzeuge und Hilfspersonal. So hat das japa nische Marinedepartement jede mögliche Unterstützung, vor allen Dingen die Einrichtungen der Marine-Luftstation in Kasumita-Ura bei Tokio angeboten. Im ganzen stehen dort tausend Mann zur Verfügung. Die L u f t s ch i f f h a l l e, die an dieser Station aufgebaut ist, stand ursprünglich in Jüterbog und wurde am Kriegsende an Japan aus geliefert. Es ist Eisenbahnanschluß vorhanden, ebenso ein Ankermast, der für eine etwaige Verankerung des Luftschiffes hergerichtet und verstärkt wird. — Für die Landung in St. Diego bei Los Angeles hat das Marinedcpartcment eine Luftschiffahrttruppe zusammengestellt. Auch dort ist ein Ankermast errichtet von dem Typ des niedrigen in Lake hurst. — Die russische und japanische Regierung haben einen besonderen Wetterdienst eingerichtet, außerdem stellt die russische Regierung einen Zwischenlandeplatz in der Nähe von Wladiwostok mit den erforderlichen Mannschaften in Bereit schaft. Die amerikanische Regierung hat die Stationen auf Hawai, in Fort Worth in Texas und die Luftschiffhalle St. Louis als mögliche ZwischenstUtzpunkte zur Verfügung gestellt. Oie Reparatiorrsbank in Berlin? Wie aus New York gekabelt wird, hat die amerikanische Regierung den ersten Sekretär der Pariser Botschaft^ Edwine Wilson, zu« inoffiziellen Beobachter der ll. S. A. auf der Reparationskonferenz im Haag ernannt. E» wird gemeldet, daß es der Wille des amerikanischen Staats präsidenten Hoover sei, sich nicht in den englisch-franzö sischen Streit zu mischen, ob Paris oder London Sitz der Reparationsbank werden soll. Die amerikanische Regierung und die amerikanischen Banken sollen den Plan befürworte», die Reparationsbank in Berlin zu errichten. Im deutsche« Auswärtigen Amt in Berlin ist allerdings von eine« deo- artigen amerikanische« Pla« «och nichts Deutschlands Vertreter im Haag Auf der Konferenz im Haag werden außer den vier deutschen Ministern Stresemann, Curtius, Wirch und Hilfer ding Deutschland Staatssekretär vr. v. Schubert, Staats sekretär vr. Pünder, Reichsbankpräsibent vr. Schacht, vr. Melchior und Geheimrat Kast! vertreten. Außerdem wird ein größerer Stab von Ministerialdirektoren und Mini sterialräten der deutschen Delegation im Haag a»- gehören. Für die Dauer der Abwesenheit des Reichsministers vr. Stresemann von Berlin wird die Leitung der Ge schäfte der Reichsregierung Reichswehrminister Gröner« Händen haben. Nach einer amtlichen Verlautbarung herrscht im Reichskabinett völlige Einmütigkeit über alle im Haag zu behandelnden Fragen. Zu den Entschließungen über den Pariser Tributplon ist nun eine des Hauptvorstandes des Deutschnationale» Arbeiterbundes hinzugekommen. In ihr heißt es, daß die Arbeiterschaft es als ihre Aufgabe betrachte und sich mtt ganzer Kraft dafiir einsetze, den für die Selbstbehauptung und für die Zukunft eines freien deutschen Bölkes wichtigen. Kampf gegen den Young-Plan bis zum Siege durchzuführen. Derartige Entschließungen sind insofern nützlich, als sie de» Rückhalt der deutschen Delegation auf der Haager Konferenz stärken. Das ist um so notwendiger, als nach den Meldungen aus Paris sich die deutsche Delegation vor große Schwierig- leiten im Haag gestellt sehen wird. Englisches Bündnis mit Aegypten ' London. Der ägyptische Premierminister Mahmud Paschahat seine Verhandlungen mit dem englischen Außen- Minister Henderson zum Abschluß gebracht. Nach der englischen Presse scheint die Regierung MacDonald weitgehende ZugeständnisseanAegypten gemacht zu haben. Die englischen Truppen werden aus dem Innern. Aegyptens in die „Kanalzone" verlegt. Aegyptische Truppe» werden an der Besetzung des Sudans beteiligt. England unterstützt Aegypten in dem Bestreben, in den Völkerbund ausgenommen zu werden. Ferner schließt England mit Aegypten ein langfristiges Verteidigungs bündnis ab. Das englische Kommissariat in Kairo wird beseitigt, und beide Länder ernennen in ihren Hauptstädte« Botschafter. — Falls diese Meldungen zutreffen, so wür den sie die Versöhnung Aegyptens mit Eng land bedeuten. MW und WM ÄWlegtnyeiltn Pulsnitz. (Ein Motorradunfal 1) ereignete sich am Freitag nachmittag kurz vor Pulsnitz auf der Landstraße Kamenz-Pulsnitz. Einem Motorradfahrer wurde plötzlich das Vorderrad festgeklemmt, wahrscheinlich infolge Oelmangels. Dabei stürzte der Fahrer über das Rad hinweg und zog sich erhebliche Kopfverletzungen zu. Pulsnitz. (Brieftaubenflug.) Wie uns vom hiesigen Geflügelzüchterverein gemeldet wird, findet am Sonn tag, den 18. d. M., nachmittags auf dem Schwedenstein in Pulsnitz erstmalig ein großer Brieftaubenaufstieg statt. — (Nach dem Hundertjährigen Kalender) soffen die ersten 8 Tage dieses August warm und angenehm sein. Vom 10. bis 12. August soll es empfindlich kalt Werden und Reif geben. Am 13. und 14. wird es stark regnen, während es vom 15. bis 18. schön sein wird. Am 21. bis 26. wird wird es regnen, während vom 27. bis zu Ende des Monats recht schönes Wetter sein wird. Abwarten! — (Rückzahlung der Wahlvorschüsse.) Auf Grund der bekannten Entscheidungen des Staatsgerichtshofs hat der sächsische Fiskus bekanntlich die Vorschüsse der soge nannten kleinen Parteien, die bei den Landtagswahlen kein Mandat erlangt haben, zurückgezahlt. Das Ministerium des Innern erklärt nunmehr, es habe keinerlei Bedenken zu er heben, wenn auch die Gemeinden die betreffenden Vorschüsse auf Antrag nunmehr zurückzahlten. — (Der Speisewagen - Betrieb bei der Reichsbahn.) Der Spelsewagenbetrieb auf den Strecken der Deutschen Reichsbahn wird bekanntlich durch die „Mitropa", die Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen-A.-G. durchgeführt. In den D-Zügen der Reichsbahn laufen täg lich rund 200 Speisewagen. In denselben werden täglich im Durchschnitt über 40 OM Personen verpflegt, an den ge- me'nsamen Mahlzeiten nehmen in der Reisezeit täglich 10 000 Personen teil. Täglich werden 2500 Tischtücher und 14 000 Mundtücher zur Wäsche gegeben, das Tafelgeschirr muß jähr lich dreimal erneuert werden. Der Monatsverbrauch in einigen Artikeln stellt sich auf durchschnittlich 1600 Zentner Fleisch, rinschi. Geflügel, >250 Zentner Fisch, 2200 Zentner Kartof feln, 600 OM Eier, 110 Zentner Kaffee. — (Wandergewerbeschein für Mietkraft weg enbesitzer.) Nach der Reichsgewerbeordnuna be dürfen Mictwagenbesitzer, die außerhalb des Ortes ihrer gewerblichen Niederlassung ihre Dienstleistungen anbieten, eines Wandergewerbescheines. Dem Mlmsterium des Innern ist berichtet worden, daß eine erhebliche Anzahl derartiger Mietkrastwagrnbrsitzer keinen Wandergewerbeschein haben soll. Es hat daher die Polizeibehörden angewiesen, dafür zu sorgen, daß solche Personen sich nicht der Pflicht zur Ein lösung eines Wandergewerbescheines und zur Entrichtung der Wandergewerbesteuer entziehen. — (Sächsische An gestellten-Jugend in Nürnberg.) In den GDA.-Jugendgruppen des Sachsen gaues herrscht reger Rüstungseiser auf die vom 10. bis 12. Au gust in Nürnberg stattfindende Reichstagung. Zwei Sonder züge werden die Teilnehmer an den Bestimmungsort bringen. Dir Scheinfirmen haben die Vorarbeiten, die zur Teilnahme an dem Scheinfirmenwettbewerb berechtigen, erledigt. Die Ostsachsen üben für das Jugendsest „Die Bauernsührer" von Walter Flex. Leipzig und Bayreuth liefern sich ein Hand ballwerbespiel. Außerdem hat der Sachsengau den in seinem Besitz befindlichen Hugo-Sommer-Wanderpreis zu verteidigen. Die vom Reichspräsidenten v. Hindenburg für den Verfas sungstag gestifteten Sporiplakettcn, sind auch der GDA.-Ju- grud für sportliche Leistungen anläßlich des Reichsjugend- tages zugebilligt worden. Im Nürnberger Stadion wird der Vas Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast u. des Finanzamtes zu Kanten des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der GemeinderLte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt tz»uptbl«tt und ilteste Zeitung in den Ottschchm de- »ulSnttzer «mtSgerichtSbezir«: PulSnitz, Pulsnitz « S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedertzeina, Weißbach, Ober- und Riederlichten»«, Friedertdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf «eichilfMelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck u«d «erlag von S. L. A « rst«' » Erb en (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in ulSnitz Bezirbsanzeiger Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz un VTTAS1 Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz PulsuHerTayeblatt Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: T - — —— » » - - Poflicheck-Konto Dresden 2138, Anzeigen-Grundzahlen in H/: Die 41 mm breite Zeile (Mofse'S Zeilenmeffer 14) I mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 S-/- Reklame 2b Tabellarischer Satz 50«/. Aufschlag. - Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkurSsällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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