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NWS Wochenblatt für für für die König!. Amtshauptmünnschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Zweiundvierzigster Vahrgang Nr. L6 1882. Freitag, den 31. März Gen Zion die Blicke! Der Herr zieht ein. Die Zweige, sie grünen im Palmenhain, Sie grünen, zu schmücken ihm seinen Pfad. Die Thore sind offen. Der Heiland naht. Erschein! wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag. Abomicmentspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Dort legt er, den kindlich sie längst geglaubt, Dort legt er den Kleinen die Hand auf's Haupt, Und die ist an Liebe und Segen zugleich Für alle, für alle so göttlich, so reich. Erschein! wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) AbonncmentSpreiS vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet_10 Pf Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebentehn und die Umgegenden Ein Hosianna aus Tausender Mund, Dem Helden von Juda thut laut es kund: Du bist der Ersehnte. Die Ehre sei Dein. Heil, Heil Dir von oben! Zieh' ein, zieh' ein! Zum Tempel die Blicke, zu Gottes Altar, Umgeben von frommer, sein wartender Schaar! Schaut, wie er auch dorten, der Freund der Welt, Heut' fröhlichen Einzug zum Palmentag hält. Gen Himmel die Blicke, von Stern zu Stern, Zum Vater der Kinder, zu Gott, dem Herrn, Der nieder zur Erde den Sohn gesandt, Auf daß er sie segne mit milder Hand. Ihr Väter und Mütter, die arge Welt, Wie listig sie ihnen die Netze stellt! Ihr Väter und Mütter die Wauderzeit, Sie hat für die Pilger auch Sorgen und Leid. Von kindlichen Lippen, und ihm auch geweiht, Ertönt ein Willkommen voll Innigkeit, Ein Hosianna und mit ihm der Schwur: Im Leben und Sterben Dein, Heiland, nur! Die Kinder, das Liebste, was Gott euch verlieh'n, Ihr sehet mit Bangen hinaus sie zieh'n; So laßt sie dem Vater empfohlen sein, So betet sie heute ins Herz ihm hinein! (Chemn. Tgbl.) Der laut Bekanntmachung vom 9. März dieses Jahres auf ÄS» s. sl S.882 anberaumte Zwangsversteigerungstermin der zur Konkursmasse des Gutsbesitzers und Hvlzhändlers Oswald T-uard Schubert in Mlttanneberg gehörigen Grundstücke Fol. 1 und 34 des Grund- und Hypothekenbuches für Alttanneberg und Fol. 30 für Schmiedewalde wird hierdurch aufgehoben. Wilsdruff, den 28. März 1882. Königliches Amtsgericht. vi Gangloff Busch. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gutsbesitzers und Hvlzhändlers Oswald Eduard Schubert in Alttanneberg ist von deni Gemeinschuldner die Einstellung des Konkursverfahrens beantragt worden. Sämmtliche Konkursgläubiger, welche Forderungen augemeldet haben, haben dem Einstellungsantrage zugestimmt und sind die diesbezüglichen Erklärungen ans der unterzeichneten Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betheiligten niedergelegt. Die Konkursgläubiger können binnen einer mit dieser Bekanntmachung beginnenden Frist von einer Woche Widerspruch gegen den Antrag erheben. Wilsdruff, am 28. März 1882. Gerichtsjchreiberei des König!. Amtsgerichts. Busch. T agesgesänchte. Wie große Freude Kaiser Wilhelm über die allgemeine Theil- nahmc an seinem Geburtstage empfunden hat, zeigt folgender im Reichs anzeiger veröffentlichter Erlaß an den Reichskanzler: „Wiederum hat die Gnade Gottes mich am 22. d. M. ein Jahr meines Lebens vollenden lassen, wiederum hat sich an meinem Geburts tage die freudigste Theilnahme für mich kundgegeben. Aus allen Theilen des Landes und allen Schichten der Bevölkerung, von Ge- meinden und Korporationen, Vereinen, Festversammlungen und ein zelnen Personen sind mir die wärmsten Segenswünsche dargcbracht worden. In Adressen, Telegrammen, musikalischen und poetischen Er güßen, Festgeschenken und Blumenspenden aller Art, welche mir von Nah und Fern, selbst aus dem Ausland, in großer Zahl zugingen, hat die Anhänglichkeit Ausdruck zu finden gesucht. Diese reiche Fülle liebevoller Aufmerksamkeit, mit der ich überschüttet wurde, Hal mich hock beglückt. Indem ich zugleich zu meiner Freude beobachtete, wie der Geburtstag in Kirche und Schule feierlich begangen, aller Orten durch festliche Veranstaltungen verherrlicht wurde, fühlt sich mein Herz doppelt gehoben in dem Gedanken, daß die ganze Nation diesen Tag mit mir feiert und aus innerstem Herzensdrange zum allgemeinen wahrhaft nationalen Festtage gestaltet. Ans solchen, von Herzen kommenden, zu Herzen gehenden Huldigungen gewinne ich, nachdem ich nun in das 86. Lebensjahr getreten, von neuem den Muth und das Vertrauen, die Pflichten meines verantwortungsvollen Berufes auch ferner auf mich zu nehmen und solange Gott mir Kraft verleiht, meine Fürsorge unausgesetzt der Wohlfahrt, dem Gedeihen des Volkes zu widmen. In diesem Bewußtsein drängt es mich, für die vielen Beweise der Liebe nnd Treue der Gesammtheit wie jedem Einzelnen meinen innigsten, aufrichtigsten Dank auszusprechen. Ich wünsche, daß dieser Dank Allen bekannt werde, welche an der Feier des Geburts tages sich betheiligt und dazu beiqetraqen haben, meine Freude an diesem Tage zu erhöhen." Vor noch gar nicht langer Zeit hatte es den Anschein, als ob die Aussöhnung zwischen der preußischen, resp. der deutschen Regier ung und dem Centrum des Reichstages und des preußischen Abge ordnetenhauses nicht nur von beiden Seiten ernstlich angcstrebt werde, sondern bereits wesentliche Fortschritte gemacht habe und bald in einem mit dem Papste zu treffenden Uebereinkommen ihren Abschluß finden werde. In den Parlamenten, wie in der Presse war von den früheren heftigen Angriffen der Ultramontanen nichts mehr zu finden; im Ge gentheil überwog ein ziemlich festes Vertrauen zur Regierung und ein wohlwollendes Entgegenkommen, das in der Regierungspresse sein Echo fand. Seit einigen Wochen ist das alte Verhältniß wieder eingetreten: Der Kampf ist von beiden Seiten mit erneuter Schärfe wieder aus genommen, und das Centrum steht in den wichtigsten Fragen in ent schiedener Opposition; vor Allem stellen seine Organe den Fall des Tabaksmonopols in sichere Aussicht. Dieser Wandel kann nur darin Erklärung finden, daß die Mission des außerordentlichen preußischen Gesandten, v. Schlözer, nach Rom von beiden Seiten als gescheitert betrachtet und das Zustandekommen einer Verständigung für aussichts los gehalten wird. Es fehlt denn auch nicht an Stimmen, welche diese Annahme als feststehende Thatsache hinstellen. Dem Volkswirthschaftsrath in Berlin wars im Stillen etwas bang vor der Abschiedsstunde, seit er das Tabaksmonopol abgelehnt hatte. Aber siehe da, der Minister v. Bötticher dankte im Namen der Regierung auf's freundlichste für die so treue und fleißige Bera- thung und zu allermeist für die freie Aussprache seiner Ueberzeugung und schloß mit dem Wunsche auf Wiedersehen. Die Herren waren freudig überrascht, zu Sr. Durchlaucht allergetreusten Opposition avan- cirt zu sein. Bismarck ist am 25. März auf seine Herrschaft Friedrichsruhe abgereist. Ferien hat er aber nicht, denn es folgen ihm so viele wich tige Dinge nach, daß er in seinen Ferien immer noch mehr und wich tigere Dinge zu thnn hat, als andere in ihrer fleißigsten Zeit. Bei dem deutschen Kronprinzen hat er vor seiner Abreise eine einstündige Audienz gehabt. Der Schulzwang in der Volsschule ist in Frankreich etwas Neues und Unerhörtes. Das betr. Gesetz, daß die Eltern verpflichtet