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Mtmmer APeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnemeMspreis' einschließlich ' zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,50 Mt. Zeitung snr Thnrnnd, ÄkiseesdiN's. Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 1» Pf., für auswärtige Inserenten lü Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grokölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikutiouskruft für amtliche BekanntmachnntN'n. dünnmer 122. s-rnsprecher: «mt Deuben 114. Dienstag, den 15. Oktober 1907. Fernsprecher: «mt Deuben 114. 20. Jahrgang. mit sich Der fiSziertcn Revolver eines Selbstmörders, dem sie dann die Mordtat ausführte. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete in der Herrenmühle bei Liebstadt. — Zur Affäre der B r a nd e r Bürger meiste rsto cht er werden folgende Einzel heiten bekannt, die erkennen lassen, daß der Mordplan von langer Hand vorbereitet war. So hat sich herausgestellt, daß die Grete Beier schon vorher, ehe sie ihrem Vater den Revolver entwendete, sich eine Mordwaffe zu beschaffen versucht hat. Sie beauftragte vor längerer Zeit die Brander Botenfrau, ihr in einer Freiberger Waffenhandlung einen Revolver mit scharfer Munition zn kaufen. Der Waffen händler lehnte die Verabfolgung des Revolvers ab, weil die Botenfrau keine Bescheinigung vorweisen konnte. Tags darauf kam die Boten frau wieder, zeigte eine von der Grete Beier ausgestellte Bescheinigung vor und erhielt da rauf den Revolver. Allerdings gab der Händler nur Platzpatronen mit und machte dein Bürger meister Mitteilung von dem Waffenkauf seiner Tochter. Dieser nahm daraufhin seiner Tochter die Waffe wieder ab und brachte sie nach einigen Tagen dem Händler zurück- Weil ihr dieser Versuch, zu einer Mordwaffe zu gelangen, nicht glückte, verschaffte sich die Beier dann einen von der Brander Polizeibehörde kon- Mühlenpächter Traugott Leberecht Tittel, der im 63. Lebensjahre stand, wollte an der Schrot mühle nachsehen, ob eine daselbst am Tage zuvor eingelrctene Betriebsstörung von seinen Angehörigen ordnungsmäßig beseitigt war. Dabei hielt er sich am Stirnrad fest, das da durch in Bewegung kam und den unglücklichen Man» zwischen Stirnrad und Antriebsrad zog. Ec erlitt eine Zerquetschung der rechten Seite des Brustkorbes, wodurch der Tod sofort her beigeführt wurde. — Kleine Notizen. — u eberfahren und getötet winde auf der Verbindungsbahn Bayrischer Bahnhof—Connewitz bei Leipzig der 25 Jahre alte Goldarbeiter Julitis Janowsky aus Posen. Es scheint Selbstmord vorzuliegen. — Von einem mit Ziegeln beladenen Wagen wurde in Limbach dar Ziehkind Alfred Max Thomas überfahren. Der Junge, der aus einem Handwagen gestürzt war, war mit dein Kopfe unter die Näder des Lastwagens geraten, der ihm den Kops vollständig zerqnetschte. — Ein die Hauptstraße inEibau passierender Radfahrer rannte den 77jähligen Hausweber Christoph derart heftig an, daß dieser stürzte, eine klaffende Wunde am Kopf davontrug und aus Mund und Nase blutete. Der alte Mann starb gegen 11 Uhr abends, ohne das Bewußt sein wiedererlangt zu haben. Der unvorsichtige Nadler konnte nicht ermittelt werden. — In einem Tobsuchtsan falle z rschlug die Frau des Monteurs Sch. in Hohen stein-Ernstthal plötzlich alle Wn tschafts- gegenstände und begoß sich dann mit Petroleum. Von letzterem trank sie auch ein beträchtliches Anantum. Schließlich wollte sie das Petroleum anbrennen und sich so verbrennen. Auf die Hilferufe der Kmder eilten Hausbewohner herbei und vereitelten den grausigen Selbstmord. — Der 23jährige Sohn der Familie Götze in Wen dis Hai» bei Leisnig, welcher in einer Bronzefabrik in Luckenwalde als Buch halter in Stellung war, trank daselbst ein Glas Wasser und verstarb wenige Minuten darauf an Vergiftung. Ei» Lehrling hatte daS Wasser ans einem Bottich geholt, in welchem Cyankali zum Vernickeln eingcschnttet worden war. — In D ein i tz - Th u m itz ist der 42 Jahre alte verheiratete Steinarbeiter Johann Liebusch aus Pohla in einem dortigen Sleinbruche tödlich verunglückt. —I» Weißen- born ist das 1^/4 Jahre alte Töchterchen des Fleischers Bartzsch in einen Wasserbehälter ge fallen und ertrunken. Dresden. In seiner Wohnung der Jo- Hannstadt wurde ein Markthelfer erhängt vor ¬ einstweilen beköstigen, bis er wiederkäme. Bis heute ist er aber nicht wieder zurückgekehlt, und so wurde er durch den mitleidigen Geschäfts inhaber seiner verheirateten Schwester in Dres den zugeführt. Der Knabe war gebürtig und wohnhaft in Altenberg. — Die diesjährigen Herbst-Kontroll- Versammlungen werden im Landbezirk der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt in der Zeit vom 5. bis mit 9. November abge halten. Zur Teilnahme daran sind Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Reserve, Land- und Seewehr ersten Aufgebots verpflichtet. — Die dritte Strafkammer des Kgl. Landgerichts Dresden beschäftigte eine Unter suchungssache gegen den 16 Jahre alten Ar beiter Richard Reinhard Kreutziger wegen Ver brechens und Vergehens gegen die Sittlichkeit. Nach dem Ergebnisse der nichtöffentlichen Be weisaufnahme wurde der Angeklagte für schuldig erkannt, die erwähnten Delikte am 19. Mai d. I. in Birkigt begangen zu haben. Jin Hinblick auf die Jugend und bisherige Unbe scholtenheit des Angeklagten hielt das Gericht eine 5wöchige Gefängnisstrafe als hinreichende Ahndung. — In Bärenklause brannte das Schöiiherrsche Haus nieder, ohne daß die Nachbarschaft von dem Brande etwas bemerkte. Für die idyllischen Verhältnisse in Bärenklause ist hierbei bezeichnend, daß man die auf dem Rittergute untergebrachte Spritze überhaupt nicht fand! Es wäre jedenfalls angebracht, wenn die Löscheinrichtungen mancher Gemeinden etwas mehr revidiert würden. — Der Deutsche Aerzteverband hatte den Ort Geyer auf die „schwarze Liste" gesetzt und vor Zuzug gewarnt. Die städt. Behörden haben deshalb gegen ihn Klage^erhoben. — Vor dein Schwurgericht Freiberg stand dec bisher unbescholtene Tischlcrgeselle Gustav Hermann Schubert unter der Anklage des Meineides. Schubert, geboren am 2. Februar 1873 in Malter, znletzt bei der Firma Emil Richter in Dresden in Stellung, ist be schuldigt, am 13. Februar vor dem Amtsge richt Dippoldiswalde wissentlich falsch beschworen zu haben, daß er in einer Zmangsvollstreckitttgs- sache der Kirina WUß-Reichenbach (Schlesien) zum Offenbarungseide angab, er sei vermögens los. Er hatte noch an den Bruder seines früheren Kompagnon, Kellner Smentek in Dresden, eine Restkaufforderung in Höhe von 6 Mk. und an Kaufmann Escher-Leipzig eine solche von 81 Mk., verschwieg aber die For derungen, weil diese in seinen Büchern nicht eingetragen waren und er deswegen Unannehm lichkeiten befürchtete. I» Wirklichkeit ist auch wegen dec »»genauen Bilchführung Schuberts SlrafanUag wegen fahrlässigen BankervltS gestellt worden. Die Forderung an Escher hat er schleunigst nach der Eidesleistung am 18. Februar einkassiect und die Quittung auf den 13. zurückdatiert, damit cs scheine, die Summe wäre schon vor dem Offeubarungseide kassiert worden. Vor dem Untersuchungsrichter wqr Sch. geständig, in der Verhandlung lengnete er. Der Gerichtshof er^qnnte a»f eine Zuchthaus strafe von 2 Jahre», auf Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für 3 Jahre, sowie auf dauernde Unfähigkeit eidlich als Sachver ständiger oder Zeuge vernommen zu werden. — Im Schön Heider Forstrevier sind in letzter Zeit wiederholt unsittliche Anfälle auf Frauen auSgeführt wolden. Erst jetzt wieder versuchte auf der Straße nach Unter- stützengrün ein Strolch auf die von einem Geschäftsgänge heimkehrende Hausbesitzersfrau L. von Unterstützengrün ein Attentat, indem er die Frau überfiel, zu Boden warf und sie zu vergewaltigen suchte. Die Frau wehrte sich kräftigst, und da sie der Strolch nicht am! Hilferufen verhindern konnte, fürchtete er das Herankommen von Leuten und flüchtete. — In Freiberg hat der S(at eine Polizeiverordnmig exlassen, »ach der von jetzt l gesunden und polizeilich ausgehoben, wobei sich ergab, daß der Mann sich an beiden Handge lenken tiefe Schnitte mit einem sogenannten Schnitzer beigebracht hatte. Es liegt Selbst mord vor, begangen ans Schwermut über das kürzlich erfolgte Ableben seiner Ehefrau. — An dec Ecke der Ammon- und Güterbahn hofstraße brach ein geschäftlich vorübergehend aufhältiger Zigarren-Fabrikant aus dem Erz gebirge zusammen und verschied infolge eines Herzschlages. — Aus dem Stubenfenster der im dritten Stockwerke des Hauses Nr. 40 der Glasewaldtstraße befindlichen elterlichen Woh nung stürzte ein dreijähriger Knabe auf den gepflasterten Teil des Vorgartens. Ein sogleich hinzugezogener Arzt stellte an dem Kleinen schwere innere Verletzungen und einen Unter- schenkelbruch fest und verfügte seine Ueberfüh- rung in das Johannstädter Krankenhaus. — Nach dem Vermögensverzeichnis der Stadt Dresden betrugen Ende 1906 das Betriebsvermögen 1 294 000 Mark, der bnch- mäßige Wert des Betriebsvermögens einschließ lich Vorschüsse und Baugeräte usw. 6 442 000 Mark. Einem Gesamtvermögen von 198 Millionen Mark steht eine Anleiheschuld von 136 Millionen Mark gegenüber. — Aus seiner im 3. Stock des Hauses Große Frohngasse Nr. 4 befindlichen Wohnung in Dresden stürzte in der Schlaftrunkenheit ein Mann durch das nach dem Hofe führende Fenster herab, schlug im Falle auf ein über ein Glas dach gespanntes starkes Schutzgitter auf und siel schließlich, beide durchbrechend, in einen Vorranm hinab. Am Kopfe, an den Händen und wahrscheinlich auch innerlich verletzt, wurde der Mann in das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. — Der König hat zu Mitglieder» der Ersten Ständekammer ernannt: den Minister des königlichen Hauses v. Metzsch, Kammer herrn v. Burgk auf Schönfeld, Geheimen Kommerzienrat Zweininger, Vorsitzender der Leipziger Handelskammer, und Kommerzienrat Hoesch in Hütten bei Königstein. — In dem an der Ueberfahrtstelle Blase- w i tz angeschwommenen unbekannten weiblichen Leichnam ist der eines bis vor kurzem in Klotzsche in Stellung gewesenen Mädchens festgestellt worden. Dieses stammt aus Oester reich und sollte am 1. Oktober bei einem Offizier in Großenhain einen neuen Dienst antreten. — Am 10. Februar 1903 verschwand plötzlich der in Waltersdorf bei Zittau amtierende Pfarrer Agsten, ohne daß jemals wieder etwas von ihm gehört wurde. Jetzt macht nun der Vater des Verschollenen, der in Dresden-Striesen wohnende Oberlehrer i. N. Friedlich Wilhelm Agsten bekannt, daß derjenige 100 Mk. Belohnung erhält, der ihm bestimmte Angaben über den Verbleib seines Sohnes machen kann. Leipzig. Das Reichsgericht verurteilte am Sonnabcnv den Rechtsanwalt Or. Liebknecht wegen H 0 chverratszu 1'/, Jahren Festung. — Schon wieder entriß ein Unbekannter im Johannaparke in Leipzig einer Dame gewaltsam die Handtasche, in der sich 100 Mark befanden, und ergriff dann die Flucht. Auf die Hilferufe der Dame hin wurde er von verschiedenen Personen verfolgt, fcstgehalten und ihm der Rand abgenommen. Ein sechzehn jähriger Bursche war bei der Verfolgung dem Räuber in den Johannaparkteich nachgesprnngen und hatte ihn darin verfolgt. Der Unbekannte entpuppte sich als ein in Leipzig aufhältlicher 24jähriger Handarbeiter auL Wurzen. — John D. Rockefeller verdiente am Standard Oil Trust seit seiner Gründung 143 499 954 Dollars, wie durch eine Enquete über den Standard Oil Trust festgestellt wor den ist (Boston, News-Bureau). Von 1889 bis 1906 betrug sein jährliches Einkommen aus dieser „Quelle" 10 021 680 Dollars. Dies kommt einer Summe von 27 838 Dollars pro- Tag oder 19 Dollars pro Minute gleich. Hu; Nad una fern. Rabenau, den 14. Oktober. — Der vagabnndiereude Knabe Knüpfer Rabenau wurde wiederum in Deuben ^dachlos betroffen und mußte durch die dortige ^"tzmannschastFreiquartier bekommen. Seinen ^erhalt hatte er sich wiederum mitdemVec- ""f von Ansichtspostkarten usw. erworben. > — Die beiden Pole» Johann Kawal und ^liczak, die in Rabenau wohnten und im Einbruch zu Eckersdorf arbeiteten, wur- wegen Bedrohung, Widerstands gegen die Watsgewalt usw., welche Freveltaten sie am September d. I. auf der Straße zwischen Wben-Hainsberg verübten, vom Schöffen- ^icht Tharandt zu 5 resp. 4 Wochen Ge- MglliS und je 2 Wochen Haft verurteilt. — Arbeiter Oswald Göbel in Gr 0 ßölsa seine Berufsgenoffenschast in Anspruch gc- "°mmen, weil er sich am 21. September 1905 "m Heben eines Wagenbrettes eine» Netzbruch gezogen habe. Genoffenschast und Schiedsge- hatten ihn mit seinen EnlschäbigungSan- Mchen abgewiesen, weil nicht erwi.se» s.i, der Bruch bei der erwähnten Beschäftigung 'Wanden sei. Sei» Rekurs halte den Erfolg, die Berufsgenoffenschast zur Zahlung einer Wrente von 15 Prozent der Vollrente ver- "üeilt wurde. — Der Leichnam der seit ca. 14 Tagen ^mißten M. Schiffel aus Dippoldis walde ist bei Merschwitz aus der Elbe ^vgen worden. . — In Höckendorf feierte in aller Stille seiner Aibeit der Schuhmachermeister Eilfried Schiffel sein 50jähriges Meister- Eiläum. . — Der Vorstand der Schlesischen Holz- d» st ri e - A k t i e n - Ge sel ls ch a ft vorm Wcheweyh n. Schmidt in Langenöls be schnei die Ergebnisse des nbgelausenen 19. ^ichästsjahrcs wiederum als befriedigende. Agenüber dem gesteigerten Umsatz von 1 677 921 statt 1 592 963 M. im Vorjahre, ist das ^bägnis allerdings etwas zurückgeblieben, 'W zwar infolge erheblich größerer Answen- Wgen für alle Rohmaterialien und Löhne, 'nen durch Erhöhung der Veikausspreise nur Wveise begegnet werden konnte. Nach 49557 Abschreibungen (66 853 M i. V.) stellt sich 'r Reingewinn auf 138 406 Mk. (152 647 A i- V.), dessen Verteilung wie folgt vorge- Mgen wird: zum Spezial-ReservefondS 9000 vertragsmäßige Tantiemen an den Vorstand Beamte 12 632 M-, 10 ^/« Dividende Mi. V.) 100 000 M„ Tantieme an den Msichtsrat 6421 M., Gratifikationen anBe- wnte 8000 M., Zuwendung an den Unter- ^tzungSfonds sür Beamte 8000 M., Zuwen ig an den Unterstützungsfonds sür Beamte ^id Arbeiter 3000 M., Gewinn-Vortrag auf We Rechnung 9353 M. Der Auftragseingang M neuen Geschäftsjahr war bisher ein durch- zufriedenstellender. !, — Gegen einenKutscherausNi ed er häs- uch mußte wegen S it t li ch ke i t Sver gehens polizeilich eingeschritten werden. Er w»rde dem Kgl. Amtsgericht ««geführt. — In Deuben übergab ein Mann in MM Geschäftsladen einen zirka 11 Jahre Kotzversteigerung Mtkaus üvickemüdle" in Wen- 'WsivLrsäorL, Mittwoch, den 23. Oktober 207, vorm. 10 Uhr: 11 h. u. 1633 w. Stämme, I h. u. 1531 w. Klötzer, 320 w. Derb- und w. Reisstangen, 9,5 rm w. Nutzkttüppel, ' h. ». 44 rm w. Brenuscheite, 1 rm h. 6g rm w. Brenukiiüppel, 56,0 rm. w. Aeste; Mähölzer in Abt. 24 bis 70 (Dippoldis- ^der Heide). Kgl. Forstrevierverwaltnng Wendisch- '"Sdorf u. Kgl. Forstrentamt Tharandt. alten Knaben und bat, man möge denselbenlab der sichtbare Anschlag der Verkaufspreise " an offenen Fleischverkaufsstellen zu erfolgen hat.