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Anzeiger «»-> Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltnng. 18. Dienstag, den LS. Februar 1851. DaS Elend im Goldlande. Ein Schreiben von der Emigrantenstraße am Lruky River in Kalifornien schildert das Leben in dem so vielfach gerühmten Goldlande in folgender Weise: „Ich bin auf dieser fürchterlichen Straße über einen Monat gewesen, während welcher Zeit ich jeglichen Grad menschlichen Leidens und Elendes erlebt habe oder Zeuge davon gewesen bin. Zu oft habe ich Familien, welche allen Anzeichen nach aufgewachsen waren im Genuß jeglichen lieber« flusses, von den Aesern todter Ochsen schmausen sehen. Capitän Duncan von Michigan sagte mir vor einigen Tagen, daß das Beste, was er in 16 Tagen gegessen, ein treuer Hund war, der ihn be gleitet hatte von der Heimath her, und daß er seiner geschont, so lange als er es gekonnt, aber ihn endlich getödtet aus HungerSnoth und unter 20 Menschen das Fleisch vertheilt. Ich habe Hun derte gesehen, die so matt und schwach waren, daß fie wankten und taumelten sowie sie ihres Weges fortgingen. Ich sah vor einigen Tagen einen Mann aus St. Louis am HumboldtS-Fluß, der lag an der Landstraße im letzten Todeskampf, vor Hunger umgekommen. Ich habe diesen Punkt gerade erreicht nach einer zehntägigen Reise den Humboldt-River hinauf, und viele Leute hier ge funden, die kein Pfund Proviant hatten, obgleich noch 400 (engl.) Meilen von Sacramento City entfernt. Und was ihre Lage ärger macht, sie Ha den von Hunger so lange gelitten, bis sie so schwach geworden, daß sie kaum gehen können. Diese Leute sind von den Indianern ausgeplündert wor den, die ihnen selbst ihre Bettdecken genommen, obwohl die Nächte kalt und frostig sind; und wenn man auch 2 bis 3 Decken braucht, ehe eS einem behaglich wird, haben doch viele von ihnen weder Decken noch Röcke. Die feindseligen Indianer sind sehr zahlreich, werden sehr verwegen und tödten die Auswanderer tagtäglich. Sie verstecken sich in den Dickichten und Hohlwegen, und schie ßen auf die Auswanderer sowie sie'vorüberkommen. Diejenigen, die zu Fuß reisen, sind zu schwach, um ihre Flinten zu tragen, und werden daher leicht den Wilden zur Beute. Die Indianer haben de» Emigranten eine große Menge Vieh abgenommen und sind daher obendrauf, und da sie die Feuer gewehre, welche die Schwachen und Erschöpften von sich geworfen, aufsammeln, so sind sie auch gut bewaffnet, wodurch sie gefährlicher werden, als sie zu irgend einer früheren Zeit gewesen sind. Viele glauben, daß diese Indianer von Weißen befehligt und angeführt werden, deren Zweck eS sei, sich des Viehs der Auswanderer zu bemächtigen. Vermischtes. In Dresden hat sich folgende romanhaft« Begebenheit zugetragen, die zu einem Kreuz der Juristen werden dürfte. Ein vornehmer Fremder kommt in eines der Krankenpflegehäuser, fragt an, ob eine Unverheirathete sich da befände, die ei nem nahen Tode verfallen sei, und als sich solche in einem armen Bürgermädchen gefunden, lägt er sich mit ihr — trauen unter der Bedingung, daß sie ein ans mysteriöse Weise vorhandenes Kind legitimiren helfe und setzt ihr dafür ein ansehn liches Jahrgeld aus. Nachdem das Alles gesche hen, wird die Neuvermählte, junge Gräfin, von Tag zu Tag wvhler und die Speculation auf ihren baldigen Tod scheint zn nickte zu werden. DaS Oberlausitzer Journal schreibt aus Schir giswalde, vom 11. Febr.: Ein hier gewiß noch nie dagewesener Vorfall bildet das Tagesgespräch im ganzen Orte. Die Ehefrau des Revierförster» Maucke in Schirgiswalde verstarb vor ungefähr 12 Jahren Jahren und wurde auf dem dastgen Kirchhofe beerdigt. Als nun vor einigen Tagen die Ruhestätte benannter Frau zu einem neuen Grabe benutzt werden sollte, bemerkte der Todten«