Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohmm bestimmt« Plütz«, bei»« ««»Uhr. BlNMtg« an d« SrscheimmM*»« dt» 10 Uhr aufzugebe«. — vertag: Mahr k Huffman«. Druck: Karl Haffmaa« «. StebaMW Mohr. Hauptfchrtftletter: Walter Mahr, P»W»t-; Stellar Walter Hoffmau», verantwortlich für de« Hetmatteil, Spart ». Anzeige« Walter Hoffman», P«l»«itz: Ks Politik, Bilderdienst «»d den übrigen Teil Waller Mahr, P«W»ttz. — D.A. H < »eschLftSstelle: »«r »dalf - Httlar - «trahe S — ffermmf ,«r « Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur TeröfienHildung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates z« Kamenz, der BürgermeWm -« Pulsnitz nnd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des FümW- amtes zu Kamenz Diei» Leitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzliche« San«, und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig, 1.— RM., fr HauS1.1QRM. «tusch!. 12 bez. l5Pf. Lrägerlohu. Postbezug monatl. 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung de, Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich 3—6 11 br nachmittags. Preise und Siachloßsötze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr - Für das Erscheinen von Anzeigru in bestimmte« Nummern und an Nr. 6 Monino. don 8 Januar 1940 92. Iahraang Deutliche rulUche Sprache gegenüber Zkantünavien Das Blatt der russischen Armee „Kraßnaja Swjesda" be schäftigt sich in einem Artikel mit den Hintergründen der von den Westmächten sür die angebliche „Unterstützung" Finnlands entfachten Kampagne. Das Blatt geht davon aus, das; die englisch-französische Kriegspolitit schon Mitte De zember bei einer Sitzung des Obersten Rates der Westmächte die diplomatische, finanzielle und militärische Unterstützung Finn lands auf die Tagesordnung gesetzt habe Diese sogenannte Un terstützung sei jedoch, so schreibt die Zeitung, nur ein Deckmantel für viel weitergehende Absichten der Londoner und Pariser Regierungen, welche die skandinavischen Länder in den Krieg aus feiten des englisch-französischen imperialistischen Blockes hin einziehen möchten. In diesem Zusammenhang beruft sich „Kraßnaja Swjesda" aus massgebliche englisch-französische Pressestimmen. Der berüch tigte Pertinax habe z. B. noch unlängst geschrieben, das; Schwe den und Norwegen, diese durch ihren Erzreichtum besonders wichtigen Länder aus die Seite der Westmächte übertreten müh ten. Pertinax habe offen eingestanden, daß England und Frank reich darauf ausgehen mühten, die skandinavischen Länder ganz ihrer Kontrolle zu unterwerfen indem sie Schweden und Nor wegen zur „Unterstützung" Finnlands aufsorderten. Dieselbe Kombination habe der militärische Mitarbeiter des Pariser „Matin". General Duval, verfochten Dieser schreibe, das Vor handensein der Maginotlinie erlaube es den Weltmächten, den Krieg auch auf andere Schauplätze auszudehncn. Dabet weis« er ausdrücklich auf die skandinavischen Länder hin, welche im Zusammenhang mit dem finnisch-sowjetrussischen Konflikt -u diesem Zweck ansqenützt werden mühten. Insbesondere gelte die „Aufmerksamkeit" der Westmächte, so fährt „Kraßnaja Swjesda^ fort, zur Zeit Schweden, dem grüßten und reichsten skandinavischen Staat Die Entsendung »an schwedischen Freiwilligen nach Finnland und die Unter stützung der finnischen Armee mit Waffen und Munition genüge tz«n westlichen Kriegstreibern nicht mehr Sie würden setzt schon darauf hinarbeiten, Schweden zur Aufgabe seiner offiziellen Neutralitätspolitik und zum Abschluß eines Beistandspaktes mit England und Frankreich zu bewegen. Auch für diese aefähr- Pchen Bestrebungen findet »Krahnaja Swjesda" einen Beweis in den Auslassungen des bekannten Londoner Korrespondenten der „Newyork Times" Augur, welcher den britischen Regierungs- treffen als Sprachrohr diene Das Blatt weist ferner daraus hin, dah die britische Politik mit dielen Plänen eine „neue Ersnt" gegen Deutschland schaffen wolle. Die Ausbootung der Jude« Sore-Belisho Italienische Presse stellt Bestürzung in London und Paris fest. Der englische Propagandatrick, die Absetzung des Juden Hore-Belisha als „Ablösung der Wache" hinzustellen, scheint danebengeraten zu sein. Jedenfalls weih der Londoner Ver treter des „Popolo di Roma" zu berichten, daß die Wirkung der Umbildung der Regierung auf die öffentliche Meinung nicht verheerender hätte sein können. Die Opposition stehe aus dem Standpunkt, dah man mitten im Krieg nicht ohne schwerwiegende Gründe einen Kriegsminister Hinauswerse und daß das Land, das täglich 6 Millionen Pfund Sterling Kriegs spesen bezahle, ein gutes Recht habe, die Gründe zu erfahren Die gleiche, wenn nicht noch größere Bestürzung schein: die Ausbootung des jüdischen Kriegsministers bei den Verbünde- ten in Paris ausgelöst zu haben, wo man, wie der dortige Vertreter des „Giornale d'Jtalia" unterstreicht, der Ansicht sei, daß die Entfernung Hore-Belishas aus einen Konflikt mit Churchill zurückgehe, bei dem W. C. siegreich geblieben sei Die Nachricht der Krise sei in Paris mit Bestürzung auf- genommen worden. Weitere Besorgnis errege die Erklärung der „Times", daß dem Kriegsminister noch andere Männer höchsten Ranges wegen „Ermüdung durch außeror dentliche Anstrengungen" folgen könnten. Uebrigens geht auch aus der Haltung der Pariser Presse hervor, daß ihr die Ausbootung Hore-Belishas höchst peinlich ist. Darüber allerdings, daß der britische Vernicht ungs- w i l l e u n v e r m i n d e r t ist. ist man sich in London und in Paris einig. * Der Nachsolger Stanleys als Handelsminister, Sir Andrew Duncan, steht im 55. Lebensjahr. Er ist Fachmann auf finanziellem und wirtschaftlichem Gebiet. Vor Kriegs ausbruch gehörte er dem Direktorium der Bank von England and dem der Imperial Chemicals an. Mit Kriegsausbruch übernahm er die Leitung der Abteilung für Mnnitions- lieferung im Munitionsministerium. Sir John Reith, der neue Jnformalionsminister, Ivar bisher Leiter des britischen Rundfunks. Er ist 50 Jahre aU und Hal sich als Organisator in der Leitung der Imperial Airways, der großen englischen Lustfahrtgesellschaft, einen Namen gemacht. Wand fühlt sitz in Indien nitzt mehr Wz mhl Allgemeine Wehrpflicht für die dort lebenden Briten London, 8. Januar. Der Zweckoptimisinns, der von offi zieller «nglisch.'r Seite hinsichtlich des Indienproblems zur Schau getragen wird, erhält eine seltsame Beleuchtung bu ch die Tat zache das; die britische Verwaltung in Indien fieberhafte Vor bereitungen trifft, um für alle Fälle ge.nstet zu sein. Wenn man auch damit rechnen kann, daß der innere Hader, die Gegen sätze der 3000 verschiedenen Kasten und der Religionen das Äus- flammen eines nationalen Aufstandes gegen die Herrschaft der britischen Geldsäckc vorläufig verhindern wird, so nimmt man das Schreckgespenst des drohen den passiven Widerstände» doch auherordentlch «rnst. So ist jetzt von amtlicher Seite in London mitge'eilt worden, daß die britisch« .Verwaltung in Indien die allgemeine Wehrpflicht für di« gesamten in Indien lebenden Engländer erngeführt habe. In Neu-Delhi sind selbst halbwüchsige Jungen von 16 Jahren ebenso wie ältere Männer bis zu 50 Jahren in die Stammrolle eingetragen worden. Die Besorgnis der britischen Ausbeuter wird verständlich, wenn man bedenkt, daß Indien, ein 380-Millionen-Volk, von einer Handvoll Engländer, die ins gesamt nur 116 000 Köpfe zählen, ausgeplündert und ausgesogen wird Erfolgreiche Luftangriffe der Russen An der finnischen Front keine besonderen Kampfhandlungen. Der Heeresbericht des Leningrader Militärbezirks vom b 1. meldet von der finnischen Front keine besonderen Kamps Handlungen. In Richtung von Uchta und Pepola hcrrschte Spähtrupptätigkeil und ans der Karelischen Landenge Ans klärungstätigkeit und Artillcricseucr Die sowjetische- Lust wasfx unternahm eine Reihe erfolgreicher Angriffe aus Reserven und militärische Objekte des Gegners. Der finnische SeereMricht Wie der finnische Heeresbericht vom 6. Januar mitteilte, griffen russische Abteilungen finnische Stellungen an: Mnolajürvi und am Taipaleenjoki an, sollen aber abge wiesen worden sein. Die finnischen Küstcnsorts sollen russische Nachschubkolon nen und Feldbatterien beschossen haben. Durch das gute Flug Wetter begünstigt, unternahmen russische Flieger über Nord- und Mlttelfinnland Flugangrisse. Zahlreiche Städte, u. a. auch Mikkel i, wurden bombardiert. Die finnische Luft waffe führte Erkundungs- und Bombenflüge bu ch. Rach dem finnischen Heeresbericht sollen mehrere russische Flugzeuge ab- gejchossen oder zum Landen gezwungen worden sein. „Normaler Meinungsaustausch" in Venedig Die Italien ilch-unaartichen Besprechungen in Ve nedig beherrschen vollkommen Vos Bild der italienischen Sonn- taFSpresie. die erneut aut die enge Zusammenarbeit der be:den Lander und die vollkommene Ueberemsttmmung ihrer Auffas- sung hinweist. Der in Venedig weilende Direktor des „Ewrnale d'Jtalia" betont in einem kurzen Kommentar, daß die Außen minister der beiden befreundeten Nationen den Charakter eines normalen Meinungsaustausches für ihre Begeg- nunggewahrt sehen möchten. Deshalb erübrige es sich auch, auf die Mutmaßunyen der Auslandspresse näher einzugehen, um so mehr, als bereits am Vortag alles gesagt worden lei was zu der Begegnung zu sagen lei. Die Prüfung der aktuellen euro päischen Probleme in bezug auf den Donau- und Balkanraum wie auch der konkreten Probleme von besonderem Interesse für Ungarn habe dem Ziel gegolten ihre Bedeutung lowie die Hal tung Italiens und Ungarns gegenüber ihrer möglichen Entwlck- p-ng festzustellen. Bei dieser Prüfung sei bei jedem Punkte die rteoeremnimmuny m oer Aunanuna und der Haltung Italiens und Ungarns bestätigt worden Es habe sich dabei der Friedens wille Ungarns ergeben sowie sein Wunsch, auf friedlichem Wege zur Lösung seiner Probleme zu gelangen, jedoch auch, daß Un garn diese Probleme als offen ansehe und eine befriedigende Lösung erwarte. War England Amerika zumulet Erklärungen des amerikanischen Außenministers Huk. Außenminister Hull gab bekannt, daß nach einer Mit teilung der amerikanischen Reederei Moore McCormick deren Schiff „Moor Mac Sun" unterwegs nach Bergen am Donnerstag von Engländern aufgebracht und zum Anlaufen von Kirkwall gezwungen worden fei. Da amerikanische Schiffe laut amerikanischem Neutralitätsgesetz die Häfen von kriegführenden Nationen nicht anlaufen dürfen, habe er die amerikanische Botschaft in London beauftragt, sofort mit den: amerikanischen Kapitän in Verbindung zu treten und eine genaue Darstellung von allen Tatsachen zu besorgen. Anschließend teilte Hull mit, daß er am 14. Dezember dem englischen Botschafter in Washington eine Role übersandt habe, worin die amerikanische Ablehnung des englischem Standpunktes ganz klar zum Ausdruck gebracht werde und alle Vorbehalte bezüglich des Schadensersatzes für Schifss- schäden oder Verluste durch Verzögerung. Ladungen usw. ge macht wurden. Diese Hull-Note war die Antwort auf die englische Role vom 9. November, worin der englische Botschafter erklär: hatte, England habe, wie er in feiner Rote vom 10. Septem ber dem Staatsdepartement eröffnet habe, Amerika nahegeleg: daß alle amerikanischen Dampfer freiwillig die britischen Kon trollstationen anlausen sollen. Da inzwischen daS amerikanische Neutralitätsgcsetz in Kraft getreten sei, welches den amerikanischen Schiffen das Anlaufen englischer Häsen verbiete, so erklärte der Bolfchal ter im Auftrage der englischen Regierung, daß diese sich trotz dem das Recht Vorbehalte, amerikanische Schiffe notfalls mit Gewalt zum Anlaufen englischer Kontrollhäfcn zu zwingen. Darauf antwortete Hull am 14 Dezember, die eng lische Regierung mute den amerikanischen Schiffen Handlun gen zu. die ihnen durch das amerikanische Gesetz verboten seien. Sollten solche Zwischenfälle eintreten, so würde die USA. Regierung gezwungen sein, jeden einzelnen Fall genau zu untersuchen und solche Schritte zu ergreifen, die notwendig oder zweckmäßig erscheinen Im übrigen mache er nochmals darauf aufmerksam, daß die amerikanische Negierung für sich selber und ihre Bürger sämtliche diesbezüglichen Rechte Vor behalten und selbstverständlich für etwaige Schäden oder Ber luste entsprechende Schadensersatzansprüche stellen werde. Keinen Streit im Südosten Jugoslawiens Außenminister tritt für strikte Neutralltät ein. -,,P o l i t i k a" veröffentlicht eine Erklärung des Außen ministers C i n c a r - M a r k o w i t s ch über die Stellung Jugo slawiens zur internationalen Lage. Die Belgrader Zeitung schreibt, da Jugoslawien kei nerlei Ziele im Auslande habe, noch Lebensinteressen in den Fragen erblicke, die zum jetzigen Konflikt unter den Großmäch ten geführt hätten, könne es gar keinen anderen Wunsch haben als den. in diesem Krieg neutral zu bleiben. Vor allem wünsche es. alle Streitmöglichkeiten zwischen de» Völkern des Donauraumes und dem Balkan auszumerzcn Mit Bestimmtheit könne man sagen, daß Jugoslawien fest ent- schlossen sei, seine Neutralitätspolitik strikt beinhalten und dabei die Zustimmung des ganzen Volkes finde. Auch die übrigen Balkanländer billigten eine solche ihren eigenen Interessen dienende Politik. Alte Flugzeuge sür Finnland Großbritanniens „tatkräftige" Hilfe. Associated Preß meldet aus Washington, England wolle lieber eine größere Zahl eigener Flugzeuge den Finnen über lassen, als auf einen Teil nagelneuer amerikanischer Maschinell verzichten. Aach einer Meldung aus anderer Quelle Hal sich England schließlich entschlossen, auch Uniformen, die ursprünglich für das britische Heer bestimmt waren, nach Finnland zu schicken.