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Nr. iso 27. Jahrgang Sonntag, äen 74. August 1S32 Hitler lehnt Regierungsbeteiligung ab Regterungsentscheldung in Preußen Karten te auS- ) offen» Unter» igkeiten irt tat» u solch t» be» Rühm und Graf Helldorf waren heute mittag In der Reichskanzlei, um die Besprechung vorzuberetten. Nach» dem durch die Absage der Nationalsozialisten und der Deutschnationalen an das Zentrum die Möglichkeit einer parlamentarischen Lösung zunächst wieder in den Hin tergrund getreten ist, beurteilt man die Aussichten einer Verständigung .mit den Nationalsozialisten im Sinne eines PrästdtalkabinettS wieder etwas günstiger. Der ^Angriff" fordert -war auch heute wieder mit Der Parteiführer cler Nationalsozialisten nimmt äss Angebot Pspens nicht an Berlin, 13. Rüg,Ist. Wie mltaetei« '»>,rd. «doll HItt-r bei dem Empfang beim Relchsranzler da» Angebot, den P^ten des Vizekanzlers und des Preus sischen Ministerpriisidenten zu überneh« mcn, abaelehnt. In politischen Kreisen werden damit die Verhandlun gen at» gescheitert angesehen. Dem Empfang beim Reichs präsidenten von Hindenburg, der heute nachmittag statt- iindet, wird nur noch formale Bedeutung beigemessen. Hit- die an ite sich reistert. öffent» lt,,dte, ausend, h wird i dürste ten wie -windel inzieht. wurde, ckpooler m Faß de fest» e bau» -, d. h- Polizei Recht» rde. — »selbst «la«» 4 Ehr» emerkt »nisse», Ut auf , näm» t«le- . Um i aller» , sogar Dieser ittalter Fern» einem mtliche Pistor e man >32 er» c Linie Ragde- riff ge- ach der zweier bnliche hatten, üt drei phoren i dieser einem mdereu peburg zer al» forder- Ninute zumal te oder gkeiten, -ringen nd lag te Hin» ruroen, ittlung ufig so Ibstand en« der verein» sorgt«. ll« zur schlägig imer in auf di« ege an» enauia» >r nicht Achtung haben. optisch« >8 ent- irischen er auch var der . 1848 - Tele- mannt« lit erst Oktober Berlin Httler erst heute nachmittag beim Reichspräsidenten Berlin, 13. Aug. Adolf Hitler wird nach der Be sprechung mit dem Reichskanzler von Papen heute nachmit tag vom Reichspräsidenten empfangen werden, nachdem vorher der Kanzler dem Reichspräsidenten über das Ergeb nis seiner Unterredung mit Hitler Bericht erstattet hat. Dem Empfang Hitlers bei Hindenburg wird der Reichs kanzler beiwohnen. Die Verantwortung Hitlers Der auf die Bildung einer Koalitionsregierung in Preußen und im Reich gerichtete Vorstoß des Zentrums verdient eö schon, etwas näher betrachtet zu werden. Eine Koalitionsregierung, bestehend in der Hauptsache auS dem Zentrum und den Nationalsozialisten, ist sowohl im Reich wie in Preußen ziffernmäßig möglich. Jugendwelche Nei gung dazu haben aber bis Mitte der Woche weder da» Zen trum noch die NSDAP, gezeigt. Da erst erging eine Ein ladung über die Möglichkeit einer Regierungsbildung in Preußen auf parlamentarischer Grundlage. Diese erste Be sprechung sollte am Freitag stattfinden, ist aber -auf deutsch- nationalen Wunsch bis Montag vertagt. Inzwischen ist nun von partetoffiziöser Zentrumsseite über die Donnerstag-Besprechung der ZentrumSabgeord- neten JooS und Bolz mit dem Reichskanzler v. Papen ein« Erklärung in der „Germania" erschienen, in der eS heißt: „Das Zentrum müsse absolut klare Verantwortlichkeit verlangen. Dazu gehöre die offene und volle Mitverant wortung der Nationalsozialistischen Partei. ES sei selbst verständlich, daß dabei die strikte Einhaltung Verfassung»- mäßiger Wege und Methoden gewährleistet und die neue Reichsregierung die loyale Zusammenarbeit mit der Volks- Vertretung wollen und pflegen müsse. Alles andere führe notwendigerweise auf Abwege und zu Experimenten, di« mit der Verfassung nicht mehr zu vereinbaren seien. In solchem Zusammenhang sehe die Zentrums Partei auch die gegen die frühere preußische Regierung ergriffenen Maß nahmen der Reichsregierung, und sie müsse eS ablehnen, für die Folgen auch nur nachträglich die Verantwortung zu übernehmen. Allein aus dieser Betrachtung ergäbe sich bereits die Unmöglichkeit einer weiteren Existenz des gegen wärtigen Retchskabinetts, da ihm die Grundlagen und Vor- auSsetzungen zu einer vertrauensvollen gesicherten und erfolgversprechenden Arbeit durchaus fehlten. Die Zen trumspartei werde sich Positiv verhalten jeder Lösung gegen über, die unter Ausschluß jeder Parteidiktatur den beiden Grundgedanken der klaren Verantwortlichkeit und de» ver fassungsmäßigen Weges entspreche." Das Zentrum spricht von der Notwendigkeit einer offe nen und vollen mitverantwortlichen Beteiligung der NSDAP, an der Reichsregierung wie an der Preußen regierung, um Hitler zu einer ebenso eindeutigen Stellung und ebenso klaren öffentlichen Antwort zu zwingen. Die Zentrums-Politik -verläßt damit den Weg und die Taktik Brünings, der nie zu bewegen war, diese Gretchenfrage öffentlich an Hitler zu stellen. Die Beweggründe für diese Acnderung der Zentrumstaktik sind unschwer zu erkennen. Sie liegen nicht darin, daß sich das Urteil des Zentrums über das innere Wesen des Nationalsozialismus geändert hätte, dagegen dürften sie wohl in der leider sehr verspätet aufgegangenen ErkenntniS zu suchen fein, daß di« bisherige falsch war. Man wunde allerdings zu weit -gehen, wenn man nur parteipolitische Interessen hinter der Schwenkung des Zentrums suchen wollte; zweifellos spielen hier auch Erwägungen staatspolitischer Natur mit, zweifellos mutet auch das Zentrum seinem linken Flügel mit dieser Aufforde rung an die NSDAP, allerlei -zu, aber anzunehmen, daß das letzte Ziel der Zentrumsbemühungen allein darin be- stehen könne, Hitler in d-en Regierungssattel zu heben, wär« mehr als naiv. Die Diplomaten müssen sich sagen, daß die nationasoztalistische Politik durch ihre Unzulänglichkeit, durch Uebertreibung auf der einen Seite, Fehler und Ver säumnisse auf der anderen, in der Gefahr ist, in eine Zwick mühle zu geraten und sich -das Gesetz des Handelns von anderen vorschreiben zu lassen. Nachdem die nationalfozia- listisch-e Presse, vor allem auch der von -Hitler selbst heraus» gegebene „Völkische Beobachter" eine „Regierungsbildung auf Grund des Wahlergebnisses" verlangt hat, kann sich die NSDAP, der Aufforderung des Zentrum» nach einer kla ren Stellungnahme nicht entziehen. Sicher ist Hitler nicht so frei in seinen Entschlüs sen, wie eS die große Schar seiner blinden Anhänger/ die in ihm einen zweiten Mussolini sieht, annijnnnt. Hitler ist wie alle Parteiführer ein abhängiger Mann. Er ist abhängig von der Schar der Mttfllhrer und Unterführer, abhängig von der SA. und der ST., die umgehend große Taten, erlösende Taten von ihm er wartet. Ein Abhängiger ist er vor allem geworden durch eine Agitation, die die Erwartungen seiner Mil lionen .Wählerscharen in» Unerfüllbare gesteigert hat. Abhängig ist er dyrch die Grenzen seiner Macht. Auch er, der „politische Messta»" kann seinen «Haren Arbeit, Brot und Land, billige Wohnungen und allem Nachdruck, daß die einzig mögliche Forderung aus der Lage gezogen und Adolf Hitler mit der Füh rung des Staates beauftragt wird. In anderen Blät tern erörtert man aber die Möglichkeit einer Regie»- rungSumbtldung, bet der da» Kabinett weiter von Herrn von Papen geführt werde, während Gregor Straßer preußischer Ministerpräsident und gleichzeitig Vizekanzler im Reich werden solle. Nach diesen Kom binationen würde Dr. Frick da» RetchSinnenministe- rium übernehmen und Dr. Bracht in Preußen Innen minister bleiben. Da» sind aber vorläufig nur Kom binationen, die jedoch mehr al» Stimmungsbarometer zu »verten sind. Man muß zunächst abwarten, wie die morgige direkte Fühlungnahme zwischen dem Reichs- kanzler und Httler auSgeht. In nationalsozialistischen Kreisen wird übrigen» bestätigt, daß Hitler auch vom NcichSprästdenten empfangen werden würde. Berlin, 12. August. Bon amtlicher Seite wird nunmehr bestätigt, daß Adolf Httler morgen nach dem Besuch beim Reichskanzler auch vom Reichspräsidenten empfangen werden wird. Die Unterredungen werden gegen Mittag stattfinden. Der „Völkische Beobachter" zur Frage der Regierungs umbildung München, 13. Aug. Unter -der Ueberschrift „Ent scheidungsschwere Stunden" schreibt -der „Völkische Beobach ter" in feiner Ausgabe, daß das Angebot des Zentrums gezeigt habe, wie schlecht eS um das alte System stehe. Das Zentrum habe nur den Zweck verfolgt, billig zu einem Kuhhandel -zu kommen, um -im geeigneten Augenblick mit Hilfe der Kommunisten die erste deutsche Regierung seit 1918 wieder zum -Sturz zu bringen. Das Blatt kommt dann auf den Besuch Hitlers beim Reichspräsidenten zu sprechen und erklärt, daß die Spannung, von der Millionen Mer Tageblatt -ei'Ssammet «a-eSlaa Enthalten- Ar amtUchea Vekavntmachungen -es Rate» -er Sta-t IM- -es Amtsgerichts Mr. p°M«r-e°nt»' statt «PS», m. 1— mlicher wn sich a. Sin »karten he und en Be» cht, al» zurück- immten ist au»- mwort: hinzu- zurück- bedient iheiten, erst nach Hitler» Rücksprache mit dem Reichskanzler Behandlungsmethode der NSDAP auch für das Zentrum Berlin, 12. August. Wie da» Nachrichtenbüro des Vereins Deutscher ZeitungSverleger aus parlamen tarischen Kreisen hört, ist nicht damit zu rechnen, daß vor der Rücksprache Adolf Httler» mit dem Reichs kanzler auch in der Frage der preußischen Regierungs bildung eine Entscheidung fällt. Die Nationalsozia listen scheinen unter Hinweis auf die innere Verbunden heit der Neubildung der Regierungen im Reich und in Preußen nicht gewillt zu sein, der ZentrumSetnladung zu Besprechungen über die preußische Frage vor einer Entscheidung durch Adolf Hitler Folge zu leisten. Je denfalls wird heute bekannt, daß auch am Montag kom mender Woche die geplante Aussprache zwischen Deutsch- nationalen, Nationalsozialisten und Zentrum in Preu- ßen nicht erfolgen kann, weil die Deutschnattonalen und die Nationalsozialisten der Zentrunr»fraktton erklärt ha- ben, daß sie zu dem vorgeschriebenen Zeitpunkt Ver treter nicht entsenden könnten. Aktion gegen äie NPD. Durchsuchung bet KPD.-Angehörtgen und KPD.-BüroS in Hamburg Hamburg, 12. Aug. Seit Freitagfrüh ist die poli- tische Polizei in -g-anz Hamburg mit Durchsuchungen bei kommunistischen Par-teiangehörigm, iv rommuntsttschen Parteibüros und Parteilokalen beschäftigt. Die Unter- ü-r hat in der Unterredung mit dem Reichskanzler Opposition seiner Partei gegen da« NeichSkabinett liekündtgt. Plötzlich neue Derhanälungen Bei Beginn de» Drucke» unserer heutigen Ausgabe er- halten wir zu der Meldung von Hitlers Ablehnung, die un» telephonisch vom WTB. um 13 Uhr übermittelt wurde, von der gleichen Stelle die Nachricht, daß in Berlin wider Er- warten zwischen Httler und dem Kanzler plötzlich neue Ver handlungen ausgenommen worden find und daß die Mel- düng von Hitler» ablehnender Entscheidung einstweilen zurückgehalten werden soll, wa» un» infolge der vorgeschrit tenen Zeit nicht mehr möglich war. Die Situation oor der Ablehnung Berlin, 12. August. Wie wir erfahren, wird Deutscher beherrscht seien, sich am Ikü August lösen und der Empfang Adolf Hitler» beim Reichskanzler am daß an diesem Tage eine Entscheidung vo-n schicksalsschwerer morgigen Sonnabendvormittag stattfinden. Hauptmann Bedeutung fallen werde, und zwar so oder so. großes Polizeiaufgebot besetzt. Ferner durchsuchte man -bet dieser Gelegenheit auch die Redaktion der „Hc Volkszeitung". Gegen 13 Uhr wurde da» Büro der Antifa in der Kaiser-Wilhelm-Stvaße besetzt. Auch hier setzte die Polizei ein größeres Aufgebot an Beamten ein und sperrte auch die Straßenzugäing-e, um Zusammenstöße und Zu sammenrottungen während der Durchsuchung zu verhindern. Ueber die bei den Durchsuchungen gemachten Funde gibt die politische Polizei vorerst noch keine Mittelung heraus. Haussuchung bei der Internationalen Arbeiterhilfe Berltn, 12. Ang. Gin großes Aufgebot der Schutz. Polizei wurde heute mittag gegen 12 U-Hr zu einer umfang, reichen Aktion nach der Dorotheenstraße alarmiert, wo sich -das Büro der Internationalen Arbeiterht-lfe befindet. Die Beamten begaben sich in mehreren Schnellwagen zu der genannten Stelle, die tm großen Umfange abgesperrt wurde. Wie eS -heißt, soll diese Durchsuchung auf Gründ einer An zeige erfolgt sein, daß sich in den Büroräumen der Inter nationalen Arbeiterhilfe ein Waffenlager befinden soll. Um da» Schicksal der Deutschen Staatspartei Berlin, 12. Aug. Wie das Nachrichtenbüro des VDZ. meldet, wird Ende dieses Monats der -Geschäfts» führende Vorstand der StaatSpartet und im Anschluß daran der Gesamtvorstand der Partei zusammentreten, um über die zukünftige Arbeit -an und in der Partei entscheidende Beschlüsse zu fassen. In staatsparteilichen Kreisen wird erklärt, daß die Partei als solche sich bei der -letzten Reichs- tagswahl als durchaus lebensfähig erwiesen habe, -da sie als einzig« der Mittelparteien ohne irgendwelche Listender- btndungen sich habe einigermaßen erhalten können. Der Parteiführer, RetchSfinanzminister a. D. Dr. Dietrich, hat zur Zeil Berlin verlassen und «inen kurzen Erholung«- urlaub an^eketen.