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NHwubstüt fiir Pulsnitz, Königsvrnck, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: riittwoeb« und «onnabenb« früh 8 Uhr. UbonncmentSpreit: Vierteljährlich Mark. qjnserate werden mit 10 Pfennigen für den -ir-UM einer gespaltenen EorpuS- ZeUe berechnet u. find bis spätestens Dienstags und Freitag- Vormittag« » Uhr hier aufrugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Dreißigster Jahrgang. Buchdruckerei von «enM Ludwig Hörster in PulSnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Vermag von Aaul Weber in PulSnitz. «efchäftSstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann M. Tschersich. Dresden: Annoncen. Bureau'S Haasenstein L Bögler, Jn- Validendank, W. Saalbach. Leipzig. Rudolph Moffe, Haasenstein L Vogler. Berlin: Eentralannoncenbureau für sämmtliche deutsche Zeitungen. uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumcrando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten,-werden keinesfalls ausgenommen, mag der Bstrag beiliegen oder nicht. ZLxpsöi Mittwoch. 15. 20. Februar 1878. . .7.--- 7. 7- _ .. 7 . . .77' . --77- '777. - — 7-—7-77777---^"—7-7.777-7- -- Verordnung des Ministeriums des Innern, die heurige Schoin^t- für die inttengenannten Fischarten betreffend. Das Ministerium des Innern will geschehen lassen, das; die in Punkt 2 der PerordnnM'vom 25. April 1875 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1875 S. 245 — für folgende Fischarten, alS: Aesche, Barbe, Barsch, Rothauge, Sander, Schiw^'und Weißfisch während der Monate März, April, Mai und Juni angeord- uete Schonzeit auch im heurigen Jahre auf die Monate April, Mai und Juni beschrän^werde, so daß die genannten Fische auch noch während des bevorstehenden Mo nats März gefangen, seilgeboten und verlaust werden dürfen. Hiernach haben sieb^Mle, die es angcht, gebührend zu achte». Dresden, am 15. Februar 1878. Ministerium des Inner n. Für den Münster: Körner. Gebhardt. Bekannt m a ch n n g. Mittwoch, de» 27. Februar 1878, Vormittags 9 Uhi7 öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses. Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauptmanrischastlichen Gebäude befincMsm Anschläge zu ersehen. Kamenz, am 13. Februar 1878. K b n i g l i ch e A m t ö h a u p t m a n n s ch a s t. Schäffer. Der Färber Gottlieb Ernst Reichert aus Pulsnitz, zuletzt in Bischofswerda, hat eine wegen Uneinbringlichkeit der erkannten Geldstrafe in Hast von vier Tagen verwandelte Strafe zu verbüßen. Da sein gegenwärtiger Aufenthalt nicht zu ermitteln gewesen, wird Reichert hierdurch off mtlich vorgeladen, zur Verbüßung der obigen Strafe alsbald und spätestens -en IS. Mär, 1878 , - an hiesiger Gerichtsstelle zu erscheinen oder von seinem Aufenthaltsorte Mitthcilung anher zu geben. Alle Behörden aber werden ersucht, den Reichert im Betretungsfalle auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und vom Erfolge Nachricht anher gelangen zu lassen. Pulsnitz, den 14. Februar 1878. Das Königliche G e r i ch t s a n: t d a s e l b st. Jahn. Kees. Zu dem Vermögen des Leinwebers und Handelsmannes Ernst Friedrich Wilhelm Nötzlcr zu Großröhrsdorf ist auf erfolgte Jnsolvenzanzeige vom unterzeichnete» Gerichtsamte der Coucursprozes; eröffnet worden. Es werde» daher alle Diejenigen, welche Ansprüche an dieses Schuldenwesen als Coneursgläubiger erhebe» wollen, hiermit aufgefordert, bei Vermeidung der Aus schließung von demselben bis zum 28. Februar 1878 chre Forderung nebst den Ansprüchen auf bevorzugte Befriedigung unter Anführung der begründenden Thatsacheü bei dem unterzeichneten Gerichtsamte anzumelden und binnen der gesetzlichen Frist mit dem bestellten Rechtsvertreter, nach Befinden mit einzelnen Gläubigern rechtlich zu verfahren, hiernächst aber NM 16. April 1878 Vormittags 9 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle zur Verhandlung über den Bestand der Masse und die Gebahrung mit derselben, zur Prüfung und Anerkennung der streitigen Forderungen und Ansprüche auf^bevorzugte Befriedigung, sowie zur Gütepflegung zu erscheinen und zwar unter der Verwarnung, daß Diejenigen, welche in diesem Ter mine ausbleiben oder eine Vrn Seiten des Gerichts von ihnen verlangte Erklärung nicht^abgcbcn, Alles, was über Feststellung der Masse und über Gebahrung mit der selben, sowie über Anerkennung der angemcldetm Forderungen und Ansprüche auf bevorzugte Befriedigung oder über andere den Eoncurs betreffende Fragen verhandelt und beschlossen werden wird, gegen sich ebenso gelten zu lassen habe», als ob sie an den Verhandlungen Theil geiiommen und den gefaßte» Beschlüssen zugestimmt hätten. Für den Fall, daß sich das weitere Verfahren durch Abschluß eines Vergleiches nicht erledigen sollte, ist der 21. Mai 1878, Vormittags 12 Uhr, , als Termin für Eröffnung eines Ordnungserkenntnisseö anberaumt worden. Auswärtige Beth'ciligte haben bei 15 Mark —- Strafe zur Annahme künftiger Zufertigungen Bevollmächtigte am hiesigen Orte zu bestellen. PulSnitz, am 30. Januar 1878. Das Königliche Gerichtsamt. Jahn. Montag, den 25. Februar 1878, Vrehmarkt in Königsbrück. Dom Frieden und Krieg. Die großen Nachrichten des Tages sind: die Russen ziehen vorläufig nicht in Konstantinopel ein und die Konferenz kommt zu Stande und zwar als Kongreß, d. h. als Versamml»»g der auswärtigen Minister aller Signaturmächte. Als Kougrcßort wurde Baden-Baden von Deutschland vorgeschlagen und überall ncccptirt. Damit sind fürs Erste die gar drohenden KncgSwolke» der letzten Tage verscheucht. Wenu nun freilich auch die Russe» noch nicht in die Stadt Konstantinopel cmzogen und sich genau wie die Engländer mit ihrem Geschwader mit einer Stellung vor der türkischen Hauptstadt begnügen, so hinderte sic das nicht, Vorsichtshalber die Redoute „Samidie" zu besetzen, welche sich in den VerthcidigungSlinien von Konstantinopel befindet. Diese „Vcrtheidigungslinien" aber befinden sich wiederum innerhalb der durch die WassenstillstandSkonvcutionabgegrcnzten „neutralen Zone", die zwischen den beiden Demarkationslinien, der russischen: Büjik Tschekmedje-Derkos und der türkischen: Tschkmedjc- Akbuüar Kütschik liegt. Der Einmarsch in Konstanti nopel scheint von dem Ergebnisse der zwischen dem russischen Armeekommando und den, Sultan schwebenden Verhand lungen abzuhänge». Au« Petersburg wird noch tele ¬ graphisch gemeldet, daß der Zeitpunkt des Zusammen trittes dcS Kongresses noch nicht zu sixircn sei, da die erforderlichen Vorbereitungen mit den in Adrianopel zu eröffnende,; Friedcnsverhandlungcn Zusammenhängen uuv wohl 2—3 Wochen in Anspruch nehmen. Bei dem sich täglich inniger gestaltenden Beziehungen zwischen der Pforte und Rußland, welche in sehr lebhaften, freund schaftlichen, persönlichem Depcschenwechsel zwilchen dem Sultan und dem Kaiser Alexander ihren Ausdruck finden, -sei cs zu hoffen, daß das endailtige FriedcnSinstrument zwischen Rußland und der Türkei bis zum Zusammen tritte des Kongresses unterzeichnet sein werx. Vorausgesetzt, daß Rußland diesen Frieden nicht als definitiv, sondern als modisicalionSfähig betracbtet — wäre also einem feindlichen Zusammenstoß zwischen Russen und Engländern in oder bei Konstantinopel vor gebeugt und Englund hat eine gewisse Satisfaktion er halten, welche ihm noch dahin erhöht wurde, daß alle Mächte, auch Deutschland, eS bisher nicht dahin kommen ließen, auch ihrerseits Flotten aus die Rhede von Kon stantinopel zu entsenden. Freilich wird Rußland aber wohl nicht unterlassen, später die Konsequenzen des eng lischen Vorgehens zu ziehen. Inden; England sein Pan zer-Geschwader ohne Genehmigung des Sultans, ja unter Nichtbeachtung des türkischen Protestes durch die Dardanellen schickte, hat es »rn Pariser Vertrag selbst gebrochen und die Bestimmungen desselben über die Einfahrt von Kriegsschiffen in die Meerenge» unter die diplomatische Makulatur geworfen. England wird sich also bei einer späteren Verhandlung über die Mecrengcm- frage nicht mehr auf den Pariser Vertrag berufe» tonnen. London, 15. Februar Dem „Neuter'scheii Bureau wird aus Konstantinopel gemeldet, Layard habe Lord Derby berichtet, daß Kaiser Alexander dem Sultan tele graphisch mitgetheilt habe, daß er, wen» die englische Flotte vor Konstantinopel erscheine, die Umgebung Kon stantinopels in frew.idschastlicher Absicht zu demselben Zwecke, wie England, nämlich zum Schutze der Cbristen besetzen werde. — Es soll unrichtig sein, daß der lürkifche Ministcrralh die Abreise deS Sultans nach Brussa sür den Fall dcS Einmarsches der Russen in Aussicht ge .nomine» hätte. Der Sultan würde in diesem Falle in Konstantinopel bleiben. Wie dem „Wiener Telegraphen-Korrcspoudenzbüreau" aus Konstantinopel vom 15. d. gemeldet wird, sollen die Russen in Folge des Depcschenwechsels zwischen dem Kaiser Alexander und dem Sultan nicht in Konsiauti- iwpcl einrücken, wie sie wegen der Ankunft der englische» Flotte beabsichtigte». Sie würden jedoch vorrücken, um