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Dienstag, den 7. Marz 1922. Nummer 28. 74. Jahrgang Amtlicher Teil die besitzes ist folgendes: Während die Landesbrandver sicherungsbeiträge in Sachsen vor dem Kriege stets 1921 ab- von richtig abgeführt wurden, stehen vom Jahre noch über 800 LOS Mark an Restbeständen aus, gesehen von der außerordentlich großen Zahl Stundungsgesuchen. — (Welche Gegenstände kann man in sollen Verwendung finden in der offenen und geschloffenen Für sorge in erster Linie für notleidende alte Leute über SS Jahren. — (Verbot des Pflückens und das Feilbieten von Weidenkätzchen.) DieWeiden- kätzchen, die zu Beginn des Frühjahrs den Bienen fast die einzige Nahrung geben, werden oft genug von gedankenlosen Menschen abgerissen, obwohl das Forst- und Feldstrafgksetz dafür empfindliche Strafen androht. Mit Rücksicht auf die Volksernährung hat sich das Ministerium des Innern zu einer noch weiter» gehenden Maßnahme veranlaßt gesehen. Das Feil» bieten und Verkauf von Weidenkätzchen ist ganz allgemein verboten und unter Strafe gesetzt worden. ^8om Verbote sind lediglich ausgenommen die in Handelsgärtnereien zum Schnitt angepflanzten und gezogenen Weiden. Wer Weidenkätzchen verkauft, die er aus Handelsgärtnereien bezogen hat, muß jederzeit einen schriftlichen Ausweis über den redlichen Erwerb der Weidenkätzchen haben, sonst verfällt auch er der Strafe Die Vlumengeschäftsinhaber und Händler werden gut tun, wenn sie sich mit der neuen Ver ordnung vertraut machen, denn die Aufsichtsbeamten sind angewiesen, auf Durchführung der Vorschriften scharf zu achten. — (Zur Berufswahl.) Gegenwärtig stehen viele Eltern vor der letzten Ucberlegung über den zukünftigen Berus ihrer Kinder, die der Entlassung aus der Schule entgegensetzen. Biele wählen den kaufmännischen Beruf, weil sie der Ansicht sind, daß ihre Kinder darin am leichtesten ihr Fortkommen finden. Dabei wird »st übersehen, daß gerade im kaufmännischen Berus nur die Starken und Tüchtigen einmal emporsteigen Können. Heute gilt es mehr als je, den rechten Augenblick mit kundigem Blick zu erfassen, schnelle Entscheidungen zu treffen, sich den wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen. Nicht nur Fachkenntnisse sind hier vonnöten, sondern vor allem auch eine gute Allgemeinbildung. Das sollte bei der Berufswahl mit berücksichtigt werden. Nur aufgeweckte und fleißige Schüler, die das Lehrziel in der Schule erricht haben, werden im Berus vorwärtskommen. Dabei werden sie aber neben der eigentlichen Lehre noch alle Gelegenheiten zur Fortbildung benutzen müssen, die in den Fortbildungsschulen und Handelsschulen gegeben sind. Die Hauptsache ist aber die Auswahl einer guten Lehrstelle und der Abschluß eines geeigneten Lehrvertrages. Es empfiehlt sich daher, vor der endgültigen Entscheidung sich noch mit Sach kennern zu besprechen. Der über L50000 Mitglieder zählende Gcwcrkschaftsbund der Angestellten (GUA.), der rund 38000 Lehrlingsmitglieder in einem Jugendbund zusammcngcschlossen hat, gibt gern Rat und Auskunft in allen Angelegenheiten des kaufmännischen Berufes. — Die Geschäftsstelle des G. D. A. befindet sich in Dresden, An der Kreuzkirche 3, II. Kamenz. (Die feierliche Entlassung der Abiturienten) der Lessingschule erfolgt am Freitag, den 10 März, vormittags »/'IO Uhr. Elstra. (Wechsel im geistlichen Amt.) Pfarrer Kappler hier wurde als Nachfolger des ver storbenen Pfarrer Walther zum Pfarrer von Nesch witz gewählt. Zitta«. (Auto-Unfall.) Während das Per- sonal einer hiesigen Biergroßhandlung mit dem Ab laden von Fässern beschäftigt war, setzte sich das zum Transport benutzte Auto führerlos in Bewegung. Das durchgehende Erfährt fuhr von der Straße auf den linksseitigen Fußweg und rannte dabei einen am Wegs stehenden, ziemlich großen Lindenbaum um, der glatt »om Boden weg abgebrochen wurde. In zwischen »ar der Führer herbeigeeilt und hatte das Gefährt zum Stillstand gebracht, sodaß weiteres Unheil verhütet wurde. Dresden. (Die Einwohnezahl Dres dens.) Am 1. Januar d. I betrug die Einwohner zahl Dresden mit Albertstadt nach dem Fortschrei bungs-Ergebnis 804 000. Nach dem Zählungsergebnis vom 8 Oktober 191S betrug sie für Alt-Dresden Donnerstag, den S. März 1922, nachm. 3 Uhr soll im Gasthaus Schumann, Pulsnitz M. S., als Versteigerungslokal 1 Waschmaschine zwangsweise meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Pulsnitz. Personenwagen mitnehmen?) Eine kürzlich in einem Personenzug der Strecke Pausa—Pöllwitz stattgefundene Explosion eines von einem Passagier mitgesührten Gesäße» mit Schwefelsäure, wobei Reisende in Lebensgefahr kamen, gibt Veranlassung, zu der Frage, welche Arten von Gegenständen der Eisenbahnreisende im Personenwagen mit sich führen darf. Die Eisenbahnoerkchrsverordnung bestimmt hierüber, daß ge ladene Schußwaffen, sowie explosionsgefährliche, leicht ent zündliche Stoffe (wie Benzin), ätzende Stoffe (Säuren) sowie übelriechende Stoffe von der Mitnahme ausgeschlossen sind. Personen, dte diesem Verbot zuwiderhandeln, hasten für jeden hieraus entstehenden Schaden der Eisenbahn, wie auch Dritten gegenüber und verwirken außerdem die bahnpolizeiliche Strafe. Personen, die in Dienstausübung Schußwaffen führen, wie Sicherheitsbeamte, sowie Jäger und Schützen dürfen Hand munition mitnehmen, auch ist den Begleitern von Gefangenen in besonderen Abteilen die Mitsührung geladener Schußwaffen gestattet. Im übrigen dürfen allgemein als Handgepäck lcicht tragbare Gegenstände in die Personenwagen mitgenommen werden, wie auch Hunde und andere kleine Tiere, die auf dem Schoß getragen werden, wenn von den Mitreisenden nicht widersprochen wird. In die 4. Wagenklasse dürfen auch Hand werkzeug und Traglasten, wie sie ein Fußgänger tragen k«nn, mitgenommen werden. * ^(Aufhebung der verschärften Vor schriften für denKlouenviehhandel) Das Wirtschaftsministerium gibt bekannt, daß, nachdem die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche im Freistaat Sachsen zurückgegangen ist, die Verordnung vom 18 Juni 1920, nach welcher der Handel mit Klauenvieh im Umherziehsn verboten ist, und die verschärften Vorschriften des § 45 der Ausführungs verordnung vom 7. April 1912 wieder außer Kraft gesetzt werden. Dagegen bleiben in Wirksamkeit die Vorschriften des genannten Z 45 unter a und e (Bei bringung von Ursprungs» und Gesundheitszeugnissen für das nach Sachsen eingeführte Klauenvieh und dessen zehntägige polizeiliche Beobachtung). Zur Er leichterung der letzteren werden die Ausnahmebestimm ungen der Verordnung vom 10. Januar 1S21 wieder in Wirksamkeit gesetzt. — (Die Altershilse des deutschen Vol kes.) Die fortschreitende Geldentwertung und im Gefolge mit dieser die weitere sehr starke Verteuerung der unentbehr lichsten Lebensbedürfnisse hat weite Schichten unseres Volkes in eine furchtbare Notlage gebracht und sie Hunger und Siechtum ausgeliefert. Hierher gehören vor allen Dingen die ehemaligen Angehörigen der freien geistigen Berufe der Sozial- und Kleinrentner, der selbständigen Handwerker und Gewerbetreibenden und vor allem die erwerbsunfähigen Grauen des Mittelstandes. Viele Tausende dieser notleiden den alten Leute haben als Einzelperson ein jährliches Ein kommen von 1000 bis WOtz M und als Ehepaare ein solches von 2000 bis 3000 M Die früheren Altersheime und die sonstigen pripaten gemeinnützigen Wohlfahrtsinstuute find überfüllt oder müssen in ihrer bedrängten wirtschaftlichen Lage schließen und damit die Insassen heimatlos machen. Hilse tut dringend not, und diese Hilfe ist eine ernste sittliche und soziale Pflicht des ganzen deutschen Volkes. Es würde tief beschämend und eines Kulturvolkes unwürdig sein, wenn diejenigen, die ein langes mühseliges Tagwerk im Dienste der Allgemeinheit Vollendet haben, »ergessen und der Der- elendung überlassen werden. Die im erschreckendem Umfange zunehmende Not in der Versorgung der alten Leute hat dte in Deutschland bestehenden gemeinnützigen Verbände der Wohlfahrtspflege und der Jugendfürsorge in diesem Winter veranlaßt, eine Reichrgemeinschaft von Hauptoerbänden der freien Wohlfahrtspflege zu bilden, die unter dem Namen »Altershilse des deutschen Volkes, Dolkssammlung sür das notleidende Alter", ein großes Sammelwerk in den nächsten Tagen veranstalten wird. Die Erträgnisse der Sammlung Inserate für alle Zeitungen vermittelt vollständig kostenlos Verlag des „Pulsnitzer Wochenblattes". Das Wichtigste. Die Umsatzsteuer tritt nach den Beschlüssen des Reichstagsaus schusses sür Steuersachen rückwirkend ab 1. Januar d. I. mit einem Steuersätze »on mindestens 2 Prozent in Kraft. Im Lause des März wird die Marine-Kontrollkommission aus Deutschland zurückgezogen werden. Gn einer Zuschrift, deren Echtheit sich zunächst nicht nachprüsen läßt, erklär! der bekannte Putschführer Kapp seine Bereit willigkeit, sich gegen die Zusicherung freien Geleits und der Verschonung von Untersuchungshaft dem Reichsgericht selbst zu stellen. Die französische Regierung hat beschlossen, die Sommerzeit in der Nacht zum 26. März einzusühren. Das englische Kabinett hat sich in seiner Gesamtheit sür Lloqd George ausgesprochen. Die rumänischen.Senatswahlen ergaben einen völligen Sieg der Regierungsparteien. Rach Erstürmung des Regierungspalastes in Fiume ist der dortige Gouverneur Zanella v»n den Faszisten gelangen genommen worden. Zanella wurde abgesetzt und Italien aufqefordert, die Verwaltung zu übernehmen. Wie die „Zeit" hört, steht die Ernennung des Reichsernährungs ministers Dr. Hermes zum Reichsfinanzminister bevor. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Als gefunden) wurden in der hiesigen Polizeiwache folgende Gegenstände abgegeben: ein lebendes Kaninchen, verschiedene Summen Geld mit und ohne Portemonnaie, mehrere Schlüssel, zwei verschiedene Brillen und ein Paket mit KleiAnZ^'An Pulsnitz M. S. (Kirchgemeinde-Bett« sammlung.) Am kommenden Donnerstag abends 8 Uhr findet bei Schumann für die Metßnerseite und Vollung eine Kirchgemeinde-Versammlung statt, zu der in erster Linie alle in die kirchliche Wähler- liste eingeschriebenen Männer und Frauen herzlich eingeladen sind. Zur Besprechung kommt die bevor stehende Kirchgemeindevertretungswahl. Außerdem sollen Kandidaten ausgestellt werden. In Zukunft hat Pulsnitz M. S. und Vollung S Vertreter wählen. — (Kirchensteuer ist abzugsfähig.) Es sind Zweifel entstanden, ob die Kirchensteuerbeträge von dem zur Veranlagung kommenden Einkommen wirklich abgezogen werden können! Die Reichstags verhandlungen über diesen Gegenstand schließen un seres Erachtens jedes Bedenken aus! Bringe nur jeder in der demnächst abzugebenden Steuererklärung seine Kirchensteuer in Abzug. Falls seitens einzelner Finanzämter dieserhalb Schwierigkeiten gemacht wer den sollten, sei darauf hingewiesen, daß die Kirchen behörde gegebenenfalls eine gerichtliche Entscheidung erwirken wird. Dieser Abzug bedeutet aber eine derartige Minderung der allgemeinen Steuerlast, daß sie einem Satze von nur 2 bis 3 Prozent tatsächlich geleisteter Kirchensteuer entspricht Das ist eine so bescheidene Leistung, zumal da auch das neue Reichs einkommensteuergesetz bekanntlich die Beträge erheblich herabsetzt, daß kein Wort über dis Kirchensteuer mehr verloren werden sollte. — (Wetterbericht vom 6 März früh.) Das ausgedehnte H-chdruckgebiet über Nordeuropa entsendet immer erneut Tiefdruckausläufer südwärts, welche auch in Deutschland mildes Wetter mit zeit- weisen Regenfällen veranlassen. Abgesehen von kur- zen Pausen der Besserung, die zwischen zwei Tief» druckausläufern sichZ zeigen, dauert das wolkige bis trübe, milde Wetter mit zeitweisem Regen auch wei ter fort. — (Die Not der Hausbesitzer.) Bezeich nend für die wirtschaftliche Verelendung des Haus WMtzerMckendlalt Fernspr. Nr. 18. Trl.-Adr. Wochenblatt Pulsnitz BezirKSaNZeiger 11 Atz pllllltÜ Postfcheck-Konto Dresden 2138. Gem.-Giro-K. 146 Bank-Konto: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz , sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina . Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Druck uud Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Erscheint: Dieootag, Donnerstag und Sonnabend. Im Falle ^Sherer Gewalt — Krieg odey sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungsein Achtungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liefe rune oder Nachlieferung derZeitun« oder auf Rückzahlung des Bezugspreises — Monatlich M 7.— bei freier Zustellung; bei Abholung — — monatlich M 6.—; durch die Post vierteljährlich M 21.— . — — Inserate And bis vormittags 10 Uhr auszugeben. Die sechsmal gespülter e Petitzeile (Mofse'S Zeilenmeffer 14) 200 Pfg., im Bez - e der Amtshauvt- mannschaft 150 Psg., Amtliche Zeile M 6.00, und M 4 50 - Reklame M 5.00. Bei Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender und tabellarischer Batz mit 50 Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung dr- Anzeige gebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der voll Rechnungs- — — betrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. — —