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Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Illitstr. Sonntags. k>lalt lwöchentlich), i. Kine kandrvirth- fcßaftNche Meilage (monatlich). Abonnements - Preis: Lierteljährl.1M.25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zusendung. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, -g und Umgegend Blatt Amts und des StadLrathes des Aönigt. Amtsgerichts Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm, 9 Uhr aufz «geben. Preis für die einspaltige Cor» puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An« noncen-Bureaus von Haast n» stein L Vogler u. „Invaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Zu Wu^Snih schenk ^för Pulsnitz, u«» «-b-n DunsundviMjigKev Jahrgang. «---"'"-«»ch-- Nr. ä. 18. Januar 1883. Mittwoch. Ortskrankenkasse zu Pulsnitz. Es wird hierdurch wiederholt daran erinnert, daß die Veraofolgung von Krankenscheinen durch den Krankencontroleur, Herrn Barbier Mick, nur gegen Vorlegung des Bei trags-Quittungsbuches erfolgt, und daß der Kassenarzt, Herr Or. weck. Sauer, außer m ganz dringenden Fällen kein Kassenmitglied ohne Krankenschein auf Kosten der Orts krankenkasse behandeln wird. Die An- und Abmeldungen sind vom Arbeitgel er spätestens am dritten Tage nach Eintritt des Versicherungspflichtigen in die Beschäftigung beim Kassirer, Herrn Kaufmann Schütze, zu bewirken; Nichtbefolgung zieht nach 8 10 Abs. 5 des Statuts Geldstrafen brs zu 20 Mark nach sich, unbeschadet der nach Z 10 Abs. 6 zu erstattenden Aufwendungen für erkrankte und nicht angemeldete Kassenmitglieder. Pulsnitz, 14. Januar 1893. Der Vorstand der Ortskrankenkasse. Hermann Mütze, Vorsitzender. 1!«»»»^»» IWWMIlWII«!! I» MM" III» UM »»»»«III M! !!S»»»S«»«M«M»»««W««»M«M««WWM^W»M»^ Die Parlamentscrisis in Oesterreich. Seit Beginn des gegenwärtigen Jahres verhandelt die österreichische Regierung mit den Führern der drei größten Fraktionen des Abgeordnetenhauses, des Polenclubs, des Hohenwart - Clubs und der deutschen Linken, um die Bildung einer neuen parlamentarischen Mehrheit zu ermög lichen. Es mag dem Ministerpräsidenten Graf Taaffe hart genug angekommen sein, nun wiederum in Unterhand lungen mit den Deutsch-Liberalen einzutreten, nachdem der österreichische Cabinetschef selbst diese mächtigste if artei des Abgeordnetenhauses erst so leichtfertig vor den Kopf gestoßen hatte. Aber da die Jungczechen einstweilen noch nicht regierungsfähig sind, die Bildung einer neuen Majo rität jedoch schon zur gedeihlichen Fortführung der parla mentarischen Geschäfte unerläßlich lst, so mußte der leneude Staatsmann wohl oder übel in den säuern Apfel beißen und erneut bei der vereinigten Linken wegen ihrer Mitwir kung bei den Majoritätsverhandlungen anklopfen. Den Vertrauensmännern der deutsch-liberalen Fraction muß das Zeugniß ausgestellt werden, daß sie nicht einmal den Versuch gemacht haben, die jetzige Verlegenheit der Regierung zu benutzen, um aus letzterer irgendwelche Zugeständnisse für die Deutschen herauszupressen und dergestalt ein kleines politisches Handelsgeschäft zu insceniren, wie solche Praktiken ja längst zu den „Imponderabilien" des Taaffe'scheu Regi mes gehören. Nein, die deutschen Führer ergriffen ohne Hintergedanken die zur Verständigung dargebotene Hand der Regierung und bewiesen sie hiermit ihre staatsmännische und patriotische Einsicht. Welchen Verlauf indessen die eingeleiteten Verständi- gungsverhaudlungen nehmen werden, läßt sich durchaus noch nicht mit einiger Gewißheit voraussagen, denn es handelt sich unläugbar um die Ueberwindung großer Schwie rigkeiten. Um diese den zu ermessen, braucht man nur zu bedenken, wie heterogen die Elemente sind, welche aus einer gemeinsamen politischen Verhaltungslinie vereinigt werden sollen. Schon zwischen den Deutsch-Liberalen und den Polen bestehen so manche grundsätzliche Verschiedenheiten in der Auffassung der Fragen der inneren österreichischen Politik, geradezu wie Feuer und Wasser verhalten sich aber zu einander die Vereinigte Linke und der Hohenward-Club mit seinem Conglomerat von clericalen, reactionairen, con- servutiven und slavischen Elementen. Ein gedeihliches Zu sammenwirken dieser drei großen Parteien unter einander wie mit der Regierung kann bei den tiefen politischen und theilweise auch nationalen Gegensätzen, welche sie für ge wöhnlich von einander trennen, darum nur innerhalb eines bestimmten und ziemlich eng gezogenen Rahmens geschehen und es heißt denn auch, daß der den Vertrauensmännern der drei Clubs unterbreitete Programmenlwurf des Grafen Taaffe keinerlei weitgehende Gesichtspunkte enthalte, sondern eigentlich nur eine geschäftliche Mehrheit erstrebe. Wenn es aber dem „Versöhnungsgrafen" wirklich Ernst ist mit dem Wunsche, sich vor Allem wiederum mit den Deutsch-Liberalen auf halbwegs erträglichen Fuß zu stellen, so wird er ihnen bei den schwebenden Verhandlungen nicht mit unwürdigen und unmöglichen Zumuthuugen kom men dürfen. Hierzu würde aber das Ansinnen gehören, Welches Graf Taaffe an die liberalen Führer gestellt haben soll, nämlich der angebliche einstweilige Verzicht auf die weitere Ausführung des nationalen Ausgleichs in Böhmen. Es hieße das Interesse des wackeren deutschen Volksstam mes in Böhmen schmählich preisgegeben, wollten die Ver trauensmänner der Vereinigten Linken auf eine solche Zu- müthung überhaupt nur näher eingehen; hoffentlich setzm die Herren Plener, Chlumecky n. s. w. ihr ein für allemal ein energisches „Nein!" entgegen. OertLiche und sächsische Angelegenheiten. P ulsnitz. Zufolge Höchster Entschließung Sr. Königl. Hohei des Großherzogs von Weimar ist der Condilor Herr Max Rammer, Sohn des hiesigen Herrn Fabri kant Rammer son., zum Großherzoglich Sächsischen Hof- Conöitor ernannt worden. — Die strengste Kälte im diesjährigen Winter dürfte bisher wohl der vergangene Montag gebracht haben. In den Frühstunden desselben war das Thermometer auf 17'/^ Grad N. gesunken. Dresden, 16. Januar. Sachsens erhabenes Herr scherhaus hat einen neuen Sprossen erhalten! In der vergangenen Nacht wurde Frau Prinzessin Friedrich August von einem Prinzen entbunden. Möge der höchste Herr den jungen Prinzen, der voraussichtlich einst berufen sein wird, die Krone zu tragen und über unser engeres Vater land zu herrschen, in seinen gnädigen Schutz nehmen und gedeihen lassen zur Freude seiner hohen Eltern, zur Freude unseres erhabenen Herrscherpaares und zum Stol; des ge lammten sächsischen Volkes, das mit seinem Königshause aufs Innigste durch Liebe und Treue verbunden ist. — Aus diesem Anlaß wurden heute früh 101 Salutschüsse abgegeben. Die Taufe des neugeborenen Prinzen fand bereits heute Nachmittag 3 Uhr statt. Der Prinz erhielt die Namen: Friedrich, August, Georg, Ferdinand, Albert, Karl, Anton, Paul, Marcellus. Die Rufnamen sind Georg, Ferdinand. — Am 24. Oktober dss. Js. wird der König von Sachsen, wie wir schon kürzlich Mittheilten, sein 50jäyriges Militärdienst-Jubiläum feiern. Der Monarch hat geneh migt, daß dieses Jubiläum von der Armee gefeiert werden darf und zwar an dem vorausgehenden Sonntage, den 22. October. Bei den für die Feier geplanten Festlich keiten wird dm Gefühlen treuer Anhänglichkeit, welche die inaktiven Kameraden mit der Armee verbinden, dadurch Ausdruck gegeben werden, daß den inaktiven Offizieren und den Mitgliedern der Militär- und Kampfgenossen vereine die Möglichkeit geboten werden wird, sich an diesen Festlichkeiten mit zu betheiligen. Stach einem vorläufig aufgestellten Programm sind in Aussicht genommen: Feier liche Dankgottes-neuste in allen Garnisonen unter Mübe- theil gung der benachbarten Militär- und Kampfgenossen vereine. Wenn thunlich, sollen diese Gottesdienste nach Art der Feldgottesdienste abgehalten werden. — Beglück wünschungen des Königs durch Deputationen der aktiven und inaktiven Offiziere, der Mililärbeamten, der Unter offiziere, sowie der Militär- und Kampfgenoffenvereine. — Abends in Dresden Festvorstellung im Kgl. Hoftheater mit anschließender Huldigung der Militär- und Kampfge nossenvereine auf dem Theaterplatzc. — Ferner ist die Bearbeitung einer für die Reihen der Armee und inaktiven Kameraden bestimmten Festschrift in Aussicht genommen. Großröhrsdorf. Von einem recht bedauerlichen Unglück wurde am Montag die Familie des Herrn Klempner« meisterS A. Männel betroffen. Das 1'/? jährige Söhn chen derselben riß eine Tasse voll heißen Kaffee herab und der Inhalt derselben ergoß sich über das Gesichi des un glücklichen Kleinen, welches sofort über und über mit gräßlichen Brandwunden bedeckt war. Trotz ärztlicher Hilfe ist das sonst sehr kräftige, von Gesundheit strotzende Kind tags darauf seinen schmerzhaften Leiden erlegen. (G. A.) — Aus den Ansätzen der Militär-Vorlage ist bezüg lich der königl. sächsischen Truppenthelle Folgendes zu entnehmen: Das in Straßburg garmsonirende 105. In fanterie-Regiment soll per Bataillon auf 660 Mann, die üorigen Bataillone einschließlich Jäger auf 632 Mann gebracht werden. Die Kavallerie-Regimenter werden um je 5 Unteroffiziere, 10 Gemeine und 15 Pferde auf den mittleren Stand von 700 Mann gebracht. Für Sachsen ist die Errichtung eines Kavallerie-Ersatz-Stamm-KadreS mit 3 Offizieren, 11 Unteroffizieren, 35 Gemeinen und 50 Dienstpferden geplant. Die drei auf Sachsen entfal lenden neuen Fcldbatterien erhalten den mittleren Stand, hierzu kommt noch ein neuer Abtheilungsstab für fahrende Feld - Artillerie. Die vorhandenen Batterien werden um je 10 Mann erhöht. Die Vermehrung des sächsischen Armeekorps würde also umfassen 12 Infanterie-Bataillone, 1 Kavallerie-Eskadron, 1 Abtheilungsstab und 3 Feld batterien, 1 Kompagnie Fuß-Artillerie, 2 Pionier-Kom pagnien, 1 Eisenbahn - Kompagnie und 1 Train - Bespan- nungs-Abtheilung. — Die Irrenanstalten Sachsens befinden sich gegen wärtig in einer Umgestaltung. Während bisher bestanden, bezüglich noch bestehen die Heilanstalt Sonnenstein für heilbare oder doch einer wesentlichen Besserung fähige Geisteskranke beiderlei Geschlechts; die Versorganstalt Kol- Sitz sür unheilbare oder doch minder besserungsfähige, sich oder Anderen gefährliche Geisteskranke männlichen Ge schlechts; die Versorganstalt Hudertusburg für unheilbare oder doch minder besserungsfähige, sich oder Anderen ge fährliche Geisteskranke weiblichen Geschlechts und die Irren- Siechen - Anstalt Hochweitzschen für solche Irren beiderlei Geschlechts, welche hauptsächlich ihres körperlichen Zustan des willen fortdauernder Anstaltspflege bedürfen, werden künftig bestehen als Landesanstalten für Geisteskranke als gemischte Anstalten, das sind Anstalten für Heilbare und Unheilbare: Sonnenstcin, Zschadraß bei Kolditz, Unter- göltzsch bei Rodewisch und Hubertusburg, und zwar jede dieser Anstalten, mit Ausnahme von Hubertusburg, für Kranke beiderlei Geschlechts. Kolditz bleibt Versorganstalt für das ganze Land und zwar für solche Kranke, welche aus den gemischten Anstalten zu entfernen, bez. von den selben fern zu halten sind, weiter für solche Epileptische, welche wegen ihres irrsinnigen oder tobsüchtigen Zustandes in der Epileptischen - Anstalt störend werden und für ver brecherische Irre. Die frühere Jrrensiechenanstalt Hoch weitzschen ist, wie bekannt, bereits in eine Anstalt für Epi leptische umgewandelt. Die aus früherer Zeit stammende Scheidung der Anstalten in solche für heilbare und in solche für unheilbare Geisteskranke entspricht nicht mehr den dermalen geltenden Grundsätzen der Jrrenheilkunde und zwar wurden die gemischten Anstalten nach den Grund sätzen der freien Verpflegung als Kolonien eingerichtet. Die neue Irrenanstalt im Voigtlande, Untergöltzsch, wird voraussichtlich sehr bald, jedenfalls im Laufe dieses Jahres noch eröffnet werden. Diese Irrenanstalt ist die erste in Sachsen, welche nach dem Systeme der freien Verpflegung neu erbaut wird; die gewählte herrliche Lage, die freund lichen Villen in Rohziegelbau, die prachtvollen gärtnerischen Anlagen legen deutliches Zeugniß ab von der wahrhaft Humanitären Fürsorge, welche unsere Regierung den un glücklichen Geisteskranken zu Theil werden läßt. — Den Bemühungen der Gendarmerie der Amts-