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Blatt «Mts und des StadLrathes des Aönigl. Amtsgerichts WuLsnih ÄbonnrmentS » Preis Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltlich« Zu sendung. AI« Beiblätter: I, IllustrirteS SonntagSblatl (Wöchentlich); 2. t!andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, E. S. Krausch«, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Bnnoncen-BureauSvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Moffe und G. L. Daube L Lomp. Er,eyeint: Mittwoch und Sonnabend i o ch e n Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Znserat- -- sind bis Dienstag und Freitag Borm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. Kntzigstex Jahr-gang. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in PulSnitz. Sonnabend. Mx. 05. 26. November 18S8. Hundesteuer marken. In letzter Zeit ist besonders häufig die Beobachtung gemacht worden, daß Hunde frei umhergelaufen sind, ohne am Halsbande eine Steuermarke zu tragen. Nach M 6 und 7 des Gesetzes vom 18. August 1868 über die allgemeine Einführung einer Hundesteuer sind Hunde, welche außerhalb der Häuser, Gehöfte und sonstigen geschlossenen Lokalitäten ohne die für das laufende Jahr gültige Marke am Halsbande betroffen werden, durch den Caviller wegzufangen. Die Besitzer solcher Hunde sind mit 3 Mar! Strafe zu belegen, insoweit keine Steuerhinterziehung vorliegt. Die Ortsbehörden des Bezirks haben streng darüber Aufsicht zu führen, daß dieser Anordnung in Zukunft nachgegangen wird. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 18. November 1898. von Cr-maunsdorff. Sonnabend, den 3. December 1898, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Wezirksuusfchuffes. Die Tagesordnung hängt in oer Amtshauptmannschaft aus. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 23. November 1898. von Erdmauns-orff. Kekanutmachung. Die Liste über die Abstimmung wegen Errichtung einer Zwangs-Innung für das Buchbinderhandwerk im Bezirke der Städte Bautzen, Bischofswerda, Kamenz und Pulsnitz und innerhalb der amtshauptmannschaftlichen Bezirke von Bautzen und Kamenz ist geschlossen worden und liegt vom 28. November 1898 ab 14 Tage zur Einsicht und Erhebung etwaiger Widersprüche der betheiligten Handwerker in hiesiger Nathskanzlei während der gewöhnlichen Geschäftsstunden aus. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablauf der Frist angebrachte Einsprüche unberücksichtigt bleiben. Bautzen, am 23. November 1898. Der Kommissar. Or. Kaeubler, Bürgermeister. Die neue Postvorlage für den Reichstag. Dem voraussichtlich binnen wenigen Tagen zusammen- tretenden neugewählten Reichstag wird in seiner ersten Session u. A. wiederum eine Novelle zum Postgesey zugehen, wie eine solche bereits dem letzten Reichstage vorlag. Die da malige Vorlage kam bekanntlich nicht zur Erledigung, da sie in der Commission stecken blieb, sie wäre aber andernfalls auch zweifellos von der Mehrheit des Hauses abgelehnt worden, weil sie deren Wünschen wegen Entschädigung der Privfltpostanstalten für die denselben durch die Postgesetz- novelle drohende schwere Benachtheiligung nicht im Geringsten berücksichtigt hatte. Jetzt wird dieser Entwurf dem Reichs parlamente abermals unterbreitet werden, jedoch in einiger maßen abgeänderter Gestalt, welche Abänderung namentlich der bisherigen Stellungnahme des Reichstages in der Frage der Privatpvstanstalten Rechnung trägt, in Folge dessen die parlamentarischen Aussichten der Postgesetz-Novelle diesmal von vorn herein erhebliche günstigere sind, als in der letzten NeichstagSsession. In allen ihren Einzelheiten ist allerdings die neue Postvorlage noch nicht bekannt, aber doch in ihren Grund zügen, wie sie in der kürzlich zu München stattgefundenen Conferenz von Vertretern der Reichspostverwaltung, der bayerischen und württembergischen Postverwaltung besprochen und festgesetzt worden sind, denn die betreffenden postalischen Reformen werden auch für Bayern und Württemberg Geltung haben. Zunächst schlägt da der neue Entwurf wiederum die Erhöhung des Höchstgewichts für einfache Briefe von 15 Gramm auf 20 Gramm vor, welche vortheilhafte Neue rung vom correspondirenden Publikum ja schon längst ge wünscht wird und darum der widerspruchslosen Annahme im Reichstage sicher ist. Weiter plant die Vorlage aber mals die Herabsetzung des Ortsbriefbestellgeldes für den Berliner Stadtbezirk von 10 auf 5 Pfennig und daneben noch sonstige Herabsetzungen des Briefportos im Ortsverkehr. Im engsten Zusammenhänge mit letzteren Neuerungen steht dann die schon in der früheren Postgesetznovelle ebenfalls vor geschlagene Ausdehnung des Postregals auf die Beförderung geschlossener Ortsbriefe — abgesehen von deren Beförderung durch besondere Boten — wa« zur Folge hätte, daß die privaten Postanstalten auf ihre hauptsächlichste Einnahme quelle verzichten und sich demnach als finanziell ruinirt be trachten müßten. In diesem prinzipiell wichtigsten Punkte der gejammten Postvorlage nun zeigt jetzt die ReichSpostver- waltung ein bemerkenswertheS Entgegenkommen gegenüber der Volksvertretung im Vergleiche zu ihrer früheren Haltung, denn es wird eine einmalige Entschädigung der Privatpost anstalten für den ihnen in Folge der Ausdehnung des staat lichen Postzwanges auf die verschlossenen Ortsbriefe erwach, senden bedeutenden Einnahme-Ausfall vorgeschlagen. Die Höhe dieser Entschädigung soll nach dem Umfange der bis herigen Erträgnisse der einzelnen Privatposten au« ihrer Ortsbriesbestellung bemessen werden und sind die erforderlichen Unterlagen hierzu ourch eingehende Verhandlungen zwischen den Postverwaltungen und Vertretern der Privatposten ge wonnen worden. Zweifellos wird diese Seite der Postvor lage noch zu lehhaften Erörterungen im Reichstage führen, doch bart angesichts des Umstandes, daß sich die Reichspost verwaltung nunmehr überhaupt zu einer Entschädigung der Privatposten bereit erklärt hat, eine Verständigung in dieser Frage als sicher gelten. Schließlich enthält die neue Postvorlage noch eine ander weitige Regelung des Postzeitungstarifs, die in der Haupt sache dahin geht, daß fortan nicht nur der Abonnementsbe trag einer Zeitung zur Grundlage für die Berechnung der Postgebühr gemacht werden, sondern daß auch das Gewicht, sowie die Häufigkeit des Erscheinens einer Zeitung hierbei in Betracht kommen soll. Wie verlautet, betrachtet die Postverwaltung diese neue Postvorlage als ein untrennbares (Ganzes und würde darum niemals zugeben, daß der Reichs tag etwa einzelne Theile herausnehmen und nur den Rest genehmigen würde. Zu einem solchen Verfahren liegt indessen für den Reichstag auch keinerlei Anlaß vor, nachdem die Reichspostverwaltung in der Frage der Entschädigung der Prrvatpostanstalten ihren bisherigen rundweg ablehnenden Standpunkt verlassen hat. Oertliche «uv sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der am Mittwoch Abend zum Besten der Gemeindediakonie im Saale des grauen Wolf veran staltete zweite Familienabenü sand in allen seinen Darbie- tungen den ungetheilten Beifall einer zahlreichen Versamm lung. Nachdem Herr Diaconus Schulze durch einen viel seitigen Vortrag über das Thema: Mein Haus ist meine Burg den Abmd zweckentsprechend eingeleitet, erfreuten wir uns durch die Güte ihrer Excellenz der Frau Gene ralin von Kirchbach unter Milwirkunz der Signorina Trivero der Vorträge aus der Mandoline, der von den jungen Damen der Stadt unter der Direktion von Fräulein Mar garethe von Posern aufgeführten Kindersymphonie, sowie des Spinnerchors und einiger von Fräulein Koreng sehr ansprechend gesungener Lieder. Es ist gewiß in Aller Sinne, wenn wir den hochverehrten Veranstalterinnen des Familienabends, sowie allen Mitwirkenden auch an dieser Stelle den wohlverdienten Dank aussprechen. Wie wir hören, haben diese Abende für die Zwecke der dem nächst >ns Leben zu rufenden Gemeindediakonie den erfreu lichen Reinertrag von 500 M. ergeben, darunter 200 M. an besonderen Geschenken. Pulsnitz. An den vier Sonntagen vor Weih- nachten ist es den Ladeninhabern gestattet, ihre Geschäfte bis abends 10 Uhr offen zu halten und wollen wir nicht unterlassen, alle Lademnhaber, sowie das kaufende Publi kum darauf aufmerksam zu machen. — Wir sind in die Adventszeit eingetreten, in die frohe, selige Weihnachtszeit, die unser Denken und Empfin den nun mehr und mehr in Anspruch nimmt bis zu den Hellen Freubenstunden, in welchen wir im trauten Heim das schönste Test begehen. Aus den leuchtenden Augen der Jugend, aus dem frohen Lachen, aus den glühenden Wangen spricht die Weihnachtsfreude, Weihnachten ist daS Thema, das unerschöpfliche, in dessen Erörterung auch die Erwachsenen hineingezogen sind, bevor sie es sich nur ver sehen. Es sind ja noch soviel Wochen, heißt es abwehrend. Aber die Abwehr nützt nichts, und das Brummen hält nicht stand, Weihnachten überwindet alle Schwierigkeiten und alle Bedenken, und die Tage und Wochen fliegen nur so vorüber. Die schöne Weihnachtszeit: der eine giebt sich ihr mit vollem Herzen hin, er rechnet heute schon ernsthaft, wie er, seinen Mitteln entsprechend, allen Lieben ein Geschenk machen will, der andere läßt es mehr an sich herankommen, er huldigt dem Grundsätze: Wahl macht Qual, gar ein Dritter hat das Ueberraschen satt, weil dabei mitunter merkwürdiges herauskommt. Aber so tapfer man sich auch im Anfang noch halten mag, rückt die Adventszeit weiter und immer weiter vor, dann ist es doch schwer, Reservirtheit und Zurückhaltung zu bewahren. Man ist mit drin im großen Strom der Frohen, bevor man es sich versieht. Und auch die, welche der Gaben harren, die Großen und die Kleinen, es wird ihnen immer saurer, weitreichende Wünsche zu unterdrücken, und die kindliche Phantasie ist unermüdlich im Ausmalen von allerlei Weihnachtsherrlichkcilen. So ist es auch dann, wenn des Lebens rauhe Hand an das Heim der Eltern geklopft hat, wenn Frau Sorge stillschweigend eingetreten ist und am Familientische Platz genommen hat, von dem sie nicht wieder weichen will. Es ist rührend und seltsam zugleich, dies allgemeine Freuen auf das Weihnachtsfest, und es ist auch etwas Erhabenes daran. Beweist eS doch, wie stark noch der Funke der Freude und Liebe ist, der im Herzen glüht, beweist es doch, daß es im deutschen Gemüth noch hellauf klingt, wenn nur die rechte Saite voll angeschlagen wird. Neid und Habgier, die schlimmen Gesellen, erheben ja auch in der Weihnachtszeit trotzig die Stirn, aber sie beugen sich doch vor der friedlich winkenden Hand der Liebe. In der Weihnachtszeit wird allem, was in der Menschenbrust an Gutem und Edlen ruht, ein hohes Fest bereitet, es klingt von Haus zu Haus die freudige, herzliche Weise. Weihnachtszeit ist eingezogen bei unS, freuen wir uns der schönen Tage! — Im Jahre 1899 werden sich 3 Sonnenfinsternisse und 2 Mondfinsternisse ereignen. In unseren Gegenden wird nur die zweite Sonnenfinsternis und die zweite Mond finsternis sichtbar sein. Die erste Sonnenfinsternis wird am 11. Januar eintreten; sie ist partiell und nur in der nördlichen Hälfte des Großen Oceans, einem Theile Japans, an der nordöstlichen Küste Asiens und im nordwestlichen Nordamerika sichtbar. Die zweite partielle Sonnenfinsternis beginnt am 8. Juni, morgens 5 Uhr 41 Min. und dauert bis 9 Uhr 27 Min. mitteleuropäischer Zeit. Sie ist bei uns sichtbar. Die größte Verfinsterung beträgt nur ein Zehntel des Sonnendurchmessers. Eine ringförmige Son nenfinsternis wird sich in der Nacht zum 3. September