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Anzeiger »„-> Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. 41 s Dienstag, den 3. Juni 1851. Die Goldsucher am Sakraments - Flusse. (Erinnerungen einer Reise in Caltfornten im Jahre 1848. Rach dem Französischen mitgetheilt von August Marckhoff.) (Fortsetzung.) „O Nabogama! Nabogama!" rief Quirino nach einer Weile aus, „zu welchen schrecklichen Auftritten gabst du nicht den Schauplatz her'. Wie oft ist nicht dein mit den-(Meinen verdursteter Maulthiere bedeckter Sand durch die Habsucht ent» weiht und mit Blut besudelt worden, das Neid und Rache vergoß! . . ." „Ich begreife, daß die Habsucht zu Nabogama den Arm einiger Elenden bewaffnen konnte, Sen- uor Quirino, doch nicht die Rache." Ein befremdendes Lächeln glitt über die Züge des Gambustno. „Ich erkläre nicht," erwiederte er „sondern er zähle. Stets ist es gewiß, daß die glücklichsten Sucher zu Nabogama fast alle einem geheimniß- vollen Stahle unterlagen." „In der Thal?" Ich fixirte Quirino; seine Züge batten wieder ihre frühere Unbeweglichkeit und sein Blick den gewöhnlichen gleichgültigen Ausdruck angenommen. „Haben denn die Gambusinos die Gewohn heit, sich unter einander zu erwürgen? fragte ich ihn, wobei ich einen Gedanken laut werben ließ, der in mir ausgetaucht war. „Die Gambusinos," erwiederte er mir, „sind verfluchte Wesen, die Gott in seinem Zorn dazu ausersehen zu habe» scheint, blutige Traditionen fortzupflanzen; doch morden sie nicht aus Interesse oder Habsucht. Was jene Elenden anlangt, die sich wie Zopiloten*) zu Tausende» auf de» neu entdeckten PlacereS todtschlagen, so sind das Ras- cadoreS (Schaufler) und keine Gambusinos." „Glauben Sie denn, Don Rafael, das es wahr ist, wie man behauptet, daß das obere La- lifornien, Neu-Mexico, und das Departement von Sonoray Cinaloa noch fabelhafte und unbekannte Reichthümer enthalten?" „Ja." „So schenken Sie mir etwas Vertrauen . . . *) Die Zopilol« ist «in häßlicher Raubvogel, der sich von Aar nährt und in Mytc» sehr häufig ist. ich bin kein Rival . . . Sir können offen zu mir reden." „Was wollen Sie?" „Daß Sie mir eine Episode auS Ihrem Wü- kenleben erzählen. ... ES ist unmöglich, daß Sie, Quirino, Sie, der König der Gambusinos, nicht der Held irgend eines wunderbaren Aben teuers gewesen sein sollten." „Sie irren sich nicht. Ich habe Reichthümer gesehen und berührt, welche wohl Niemand in der Christenheit vor mir gesehen und berührt hat. Meine Genossen wissen daS wohl, und wenn ich noch lebe, so liegt wohl nur der Grund darin, daß die Eifersucht bei ihnen von der Hoffnung niedergehalten wird .- . . sie haben es noch nicht aufgegeben, hinter mein Geheimnitz zu kommen." „Aber ich ... ich bin doch kein Rival . . ." „Nein; doch könnten Sie ein Echo werden, und in diesem Falle sähe ich mich genöthigt, Ih nen eines Tages mein Messer in'ö Herz zu stoße» . . . doch, lassen Sie uns abbrechen." ES fiel mir schwer, so ohne Weiteres auf die so barsch ahgebrochenen Mittheilungen des Gam bustno zu verzichten; ich versuchte daher, die Schwie rigkeiten zu überwinden. „Lassen wir denn," sagte ich zu ihm, den Theil deS Gesprächs bei Seite, der sich auf die Messer stiche bezieht, und reden wir lieber vom Sakra mente ... das wird Sie doch nicht erzürnen?" „Nein; ich bin'S zufrieden. Fragen Sie, ich werde antworten." „Wie hoch schätzen Sie das Gold, das sich dort befindet!" „Sie beginnen mit einer schwierigen Frage. . . . Das Gold de» Sakraments — ich rede nur von der Gegend deS Sakraments, welche bekannt ist, — muß sich, nach der Farbe und dem Gehalt des Bodens zu urtheilen, auf fünfzig Millionen belaufen." „Fünfzig Millionen! Glücklich, wer zuerst dort hin gelangt!" „Za, Sie haben Recht... die Ersten, aber auch nur die Ersten . . ." „Fünfzig Millionen machen aber doch manches einzelne Vermögen aus." „Erlauben Sie, ich habe gesagt, daß der Pla- cer am Sakraments fünfzig Millionen' enthalten