Volltext Seite (XML)
Uabenauer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspcets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie einer illustrierten Witzblattes 1,S0 Ml. AMuy M Tlikrsn^SeisekSttch Inserate kosten die Spalten zeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 1S Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- und GroßölfK, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdsrf, Liidan, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publika! iouslraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 17. K-r«spr-cherr Amt D-ube« 2120 Donnerstag, den 9. Februar 1911. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Jahrgang. — Der Schloßpfarrer von Großpriesen wurde auf dem Wege nach Kleinpriesen, wo er einer armen Familie ein Ge ¬ ber ihm eine goldene Uhr samt der Kette wegriß und Geld Dresden. Unter Vergiftungserscheinungen erkrankte das Teils ernste, meistens aber humoristische Seiten anschlagmd, wirkte es derart auf das Publikum, daß dasselbe aus dem 14 Jahre alte Schulmädchen Martha Schreiber, Tochter eines Pietzsch in Naundorf b. Schmiedeberg ist das Konkurs- MMrrwäÄöick — Die in Helsingfors auf einer Eisschobe ins Meer hinausgctriebemn 253 Fischer wurden gerettet. schulentlassene Jugend werd gegenwärtig in Dresden vorbe reitet. — Auf der Sohle des Flutkanals in Leubnitz-Neuostra wurde früh der 33 Jahre alle Tiefbauarbeiter tot aufge- funden. Es ist anzunehmen, daß Friebel von der Leiter in in den Kanal hinabgestürzt ist und sich nicht wieder zu er heben vermochte. Ueber Nacht dürfte er dann unter der Ein wirkung der Kälte sein Leben auSgebaucht haben. — Der RatSsekrctär Reinhardt in Dresden hat sich mit Lysol vergiftet. Er war bei der Kaffe des städtischen Armen- amtes angestellt. Veruntreuungen sollen das Motiv der Tat gewesen sein. — Ein Pferd des Fuhrwerksbesitzers Wittschas in Deuben fand ein plötzliches Ende. Auf der Dresdner Straße brach es zusammen und verendete nach kurzer Zeit. — Der Obervetrinäc Hermann Sustmann wurde vom Kriegsgericht der 1. Division in Dresden wegen versuchten Betrugs in 2 Fällen zu 6 Tagen Gefängnis und Entfernung aus dem Heere verurteilt. Der Angeklagte hatte beim Karten spiel mit „angesehenen" Herren zu mogeln versucht. Wegen verfahren eröffnet worden. KonkurSfordernngen sind bis zum 23. Februar d. I. bei dem Gerichte anzumelden. — Eni schwerer Junge ist der 1886 in Österreich ge boren , vorbestrafte Porzellanarbeiter Riedes. Ec wird be schuldigt, in Geising eine Pferdedecke, ferner bei Einbrüchen in Dietzels Gasthof inBärenstein ein Fahrrad und beim Bahnhofs-Restaurateur Kopprasch dortselbst verschiedene Klei dungsstücke entwendet zu haken, während ihm bei Einbrüchen beim Gastwirt Zillger in Dorf Bärenstein usw. nur wenig in die Hände fiel. Riedel wirb wegen Rückfalldiebstahls in 5 Fällen zu 4 Jahren Zuchthaus und Stellung unter Polizei aufsicht verurteilt. — Ein schwerer Ei nbruchsdieb stahl wurde bekanntlich in dem Baugcschäfl von Marbltz in Dittmanns dorf verübt. Der Einbrecher hat nicht allein eine Kassette mit Schmucksachen im Werte von 3000 Mark gestohlen, sondern auch noch die Frechheit besessen, sich an Speise und tauchen täglich neue sogenannte „Ksffee-krssck- mittel" aut, um meisten; ebenso schnell rvieäer von äer Mlälläche ru verschrvinäen. steine; von allen hat äen erfolg wie stathreiner; Malrksttee, äer sich seit 20 ffahren al; verbreitetstes unä beliebtester Mslrkattee behauptet hat unä äessen Konsum aller Konkurrenz rum Lrotr von ffahr ru ffshr runimmt. Der echte stathreiner; Malrkasfee wirst nie lose au;gewogen verkauft, sonstern nur in geschlossenen Paketen mit stem Dilä ste; Pfarrer stneipp. Diese Packung wirst viel nschruahmen versucht, also Vorsicht beim kinkauf. gemacht worden. Die polizeilichen Ermittelungen sind im Ganges Kleine Notizen. Der Hilfsarbeiter Georg Ryssel, geriet auf einem Industriegleise auf dem Bahnhofe in Chem-. nitz zwischen die Puffer zweier Rangiermaschinen. Dem Un-j glücklichen wurde der Brustkorb eingedrückt, sodaß der Todf auf der Stelle eintrat. — Selbstmord beging der Maurer! Thomas in Dresden, Albrcchtstraße, in seiner Wohnung durch Erhängen. Er war Nierenleidend. — Von religiösem Wahnsinn befallen wurde der etwa 20jährige Kaufmann Richter in dem Kontor der Firma Esche bach in Radeberg. Der junge Mann, Sohn eines Brief trägers mußte nach dem dortigen Krankenhaus gebracht werden. Von dem Direktor verlangte er die Unterschreibung eines Liebesbriefes. Er hatte lebhaft die Gottesdienste und die Ver anstaltungen der Heilsarmee besucht. — Auf dec Schlacken halde der Eisenhütte in Kiadno i. B. wurde der verkohlte Leichnam eines unbekannten 35 bis 40 Jahre allen Diannes aufgefunden. Es handelt sich offenbar um einen Landstreicher, der aus der warmen Schlackenhalde sein Nachtlager aufgc- schlagcn hatte. — In der Mulde ist der Leichnam eines Mannes angetrieben worden, der als der seit 4. November v. I. aus Cünsoorf verschwundene Zugführer Reinhardt fest- gestellt wurde. Der Mann hatte sich damals von seiner Familie entfernt, unter dem Vorgeben, seinem Leben ein Ende machen zu wollen. - In der Dresdner Heide hinter den Militärschußständen wurde ei» vermißter 51 Jahre alter Mann erhängt aufge funden. Schwermut ist die Veranlassung zur Tat gewesen. — Der Handarbeiter Dochmann, in den Eisenbahnweckställen in Chemnitz beschäftigt, stürzte beim Transportieren eines schweren Gegenstandes in einen Senkkanal. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und einen Schädelbruch. — In der Ehecmgelegenheit des Pfarrer Koschitzki richtete Pater Notzinger ein längeres Schreiben an die „Bo- hemia", worin ec erklärt, daß er seit Wochcn^von der ehe maligen Schauspielerin Rosa Klötzel mit anonymen B-ä-fen überschüttet werde, in denen ste ungerechte Anklagen gegen ihn erhebt. Er zählt in dem Schreiben die verschiedenen Um stände auf, die ihn bestimmt haben, die Nolle des Vermittlers in der Affaire zu übernehmen, und zitiert eine Reihe von Briefen KoschitzkiS und der Klötzel. Ec habe seit 11. Januar keinen Brief von Koschitzki erhalten. Notzinger erklärt tiger Fremder ist von in der Nähe der Haltestelle Oberreins-Mr z t e in Döberitz von seiner Flugmaschine und war auf berg Wohnenden beobachtet worden. Von einem auswärtigen der Stelle toi. Kriminalbeamten sind anIcherMnbruchsstrlle Fingerabdrücke Lachen nicht herauskam, hier schoß namentlich Georg Ruselli in der Potschappeler Straß« wohnhaften Brauers. Wie sich den Vogel ab. ^Selbstredend waren auch die anderen nicht!herausstellte, hatte das Mädchen eine Quantität doppelkohlen- namentlich genannten Künstler in ihren Darbietungen auffsaures Kali in der Physikstunde entwendet und davon genossen, der Höhe, so daß die Aufführungen geschloffen gute waren, obgleich der Lehrer Vie Schülerinnen auf die Giftigkeit der Kostüme und Inszenierung waren tadellos. -Substanz aufmerksam gemacht hatte. Das Mädchen wurde — Ueber das Vermögen des Gasthofsbesitzers Ernst Otto, in ein Krankenhaus gebracht. Pietzsch in Naundorf b. Schmiedeberg ist das Konkurs- — Dis Sächsische Zentralstelle zur Fürsorge für die Trank gütlich zu tun, ehe er sich verduftete. Die im Schnee Vorgefundenen Fußspuren zeigten nach der Haltestelle Ober- .... reinsberg, wohin auch die von dem Meißner Polizeihund Gefährdung der militärischen Disziplin war die Oeffentlichkeit „Harras" ausgespürte Fährte wies. Anscheinend hat der Dieb ausgeschlossen worden. von da aus die Fahrt nach Nossen fortgesetzt. Ein verdäch- — Ein Leutnant vom Telegraphen - Bataillon Nr. 3 Gr., das Gefillewerden 3 Taler 21 Gr. und das Meister-Operetten-Duetie zur Aufführung, in denen wiederum Sascha schenk überreichen wollte, von einem Manne überfallen, werden 16 Taler 8 Gr. Der M-isterschiin mußte noch mit als Dame und Dick-Wallenstein als ihr Partner Proben ihrer der ihm eine goldene Uhr samt der Kette wegriß und Geld 2 Taler extra honoriert werden. — Im August 1835 wurde Kunst zum Besten gaben. Das stimmungsvolle Gcsamtspielforderte. Dee alte Herr gab dem Räuber seine ganze Bar ans der Wohnung des Gutsbesitzers Nackens in Höcken--„Ein unverhofftes Weihnachtsgeschenk" beschloß den Abend, schäft, worauf der Mann die Flucht ergriff, dor f u. a. „ein blauer, baumwollener, unten zugenähter c....— .-c,— Strumpf mit ca. 40 Talern" gestohlen. (Das war also die Kus Nak »t-ck Fsr» durch seinen Humor wahre Lachsalven entfesselte. Der weiter, wenn ihm Wunfchgewalt verliehen wäre, so würde er «KU zweite Teil überbot wohl noch den ersteren; eine Hauplnummer verlangen, daß die Kirche in solchen traurigen Einzelfällen den Rabenau, den 8. Februar 1911. !war wohl die des Damenimitators Sascha, dec eine Vertreterin^zurückgekehrten verlorenen Sohn einfach entläßt und zu ihm — Im Jahre 1835 wurde in Rabenau eine Schuh- des sogenannten „schwachen" Geschlechts täuschend darstellte,! spricht: „Mein Sohn bleibe, was du jetzt bist, und behalte macher-Jnnung begründet, deren „Spezial-Junungs-Artikel" die Kostüme waren direkt pompös. Auch der Charakterkomiker! das Weib, das du gewählt hast. Das sei deine Buße!" das Königliche Justizami in Dippoldiswalde bekannt machte. Ruselli mar mit seinen urkomischen Originalschlagern unüber- Hiernach kostet die Eintragung eines Lehrlings 2 Taler 22 trefflich. Am Schluß des zweiten Teiles gelangten einige Zeit der vielgenannten „Geldstrümpse".) Gestohlen wurde da mals außerordentlich viel. — Durch eine Bekanntmachung er hält die Gemeinde zu Ober-Cunnersdorf eine öffentliche Be- lovigung dafür, daß sie sofort nach dem Erscheinen des 1835er Volksschulgefitzes das G-Halt des Lehrers ihrer 25 Schulkinder, das Ws dahm „äusser dem Wandellische" (oer Lehrer ging in die einzelnen Häuser der Nähe nach zum Frei tisch) 40 Taler betrug, auf d-n „gesetzlichen Betrag von 120 Talern erhöht", sowie einen Schulbau beschlüßt. — Auf der Hauptstraße kam am Di-nslag vormittag das Pferd eines hiesigen Besitzers zu Fall, ohne jedoch weiteren Schaden zu nehmen. — Nach den Beschlüssen des 43. S än gcr tages sowie des Lokalfrstausschusses ist bas Buudesgesangsfest in Dippol- dlswalde ein zweitägiges und findet am 16. und 17. Juli ds. IS. statt. Dem Feste schließt sich am 18. Juli der 44. Sängertag an. — Der Pädagogische Verein Tharandt und Umg. tagte am Sonnabend nachmittag rm Burgkeller. Die Ver sammlung war, obwohl zur gleichen Zäl Schuldirektor Hertel aus Zwickau in Potjchappel dasselbe Thema wie der Vor tragende, Lehrer Liedloff-Rabenau, behandelte, doch von fast 30 Mitgliedern besucht. Ec referierte über einen aktuellen pädagogischen Stoff, über die „Arbeitsschule" und ging dabei von der Tatsache aus, daß in der Schule bisher eine ein seitige Betonung des Lernens geherrscht, deren Folge eins Flüchtigkeit der Unlerrichlsfolge, ein Mangel an genügender innerer Verarbeitung des Stoffes sei. Unsere Schule kranke daran, daß man nicht davon ausgehe, was das Kind einmal brauche; man sehe wohl das Ziel, aber nicht das Kind. Wie sei dem abzuhelfen? Die Schule müsse viel Gelegenheit zum Wahrnehmen geben und dies sei mit dem täglichen Umgänge zu verknüpfen; auch habe man der körperlichen Bewegung mehr Rechnung zu tragen. Die Ocganisationsform der Schule, die diese. Forderungen zu erfüllen verspricht, kenn zeichnet man kurz als Arbeitsschule. In ihr soll eine größere geistige Aktlvilät, Produktivität an Stelle des mehr passiven Ausnehmens treten. Sie wird ihren Unterricht viel im Freien halten, Naturgeschichte auf dem Felde, auf der Wiese, im Stelnbruche, Heimatkunde auf Wanderungen, Wetterbeobach tungen unter freiem Himmel treiben. Mit dem Wahrnehmen muß das Darstellen Hand in Hand gehen. Es soll durch Malen, Zeichnen, Ausschneiden, Formen in Ton, Plastilina und Sand, durch Flechten, Knüpfen, Blumenpflege, Unfertigen von Apparaten für Physik, von Plänen, Karten und Reliefs für Geographie geschehen. Die Hauptsache muß dabei die selbständige Leistung des Schülers sein, dabei soll der Unter richt Gesamtunteistützung bleiben. — Diese Forderungen, so berechtigt auch viele von ihnen sein mögen, lassen sich freilich unter den heuligen Verhältnissen nicht durchführen. Auch herrscht innerhalb der Lehrelschast noch nicht völlige Einigkeit über alle Punkte des Themas; denn es besteht die G-fahr, daß die vielseitige Betätigung in Spielerei auSarte. Deshalb heißt es auch hier: Prüfet alles, und das Beste behaltet! — Der Vortragende erwarb sich für die gründliche Arbeit den Beifall aller Anwesenden. — Die „Sächs. Elbzeitung" in Schandau brachte Ende Januar d. I. folgendes: Im Saale des Hegenbarthschen EladtiffttnentS konnte man einige wirklich humorvolle SiundkN verleben, die durch das Auftreten derDresdner Victoria- Sänger helvorgerufen wurden. Wer schon ost GUcgcnheit Halle, sogenannten humoristischen Abenden blizuwohuen, d m beschleicht bei einer Einladung zu einem solchen ein gewisses M ßtranen nno ei» Gefühl des Unbehagens denn was manch mal unter dec Flagge von sogenannten „Elite-Sängern" zu seh n und zu hören bekommt, ist nichts weniger als angenehm, g ichweige denn Kunst. Aber der Abead bewies auch wieder einmal bas Gegenteil, die Viktoria-Sänger gehöien zu den besten dieser Gesellschaften, sie v-rfügen über gute Stimmen, ein vorinffliches Zilfammemipiei und bieten ein durchweg neues Programm, alte Kalauer sind direkt ausgeschlossen. Die Solo- und Gesamtgesänge wurden lebendig und frisch vorge- tragen. Außer Polpourris und Soloszenen bot dec erste Teil rin äußerst gelungenes Original-Gesamlspiel „Sumpfhühner",