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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Gönn- und Feiertag«. »«MgSpreiS: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM-, frei HauS 1.10 RM. etnschl U bq. 1L Pf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung Ler Lieferung rechtfertigt Seinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungSauSgabe für Abholer täglich 3—8 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen tu bestimmten Nummern und an besttmmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis norm. 1V Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachnnge« des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vnlsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 182 Montag, den 14. Juli 1841 93. Jahrgang Dokumente beweisen Stalins Verrat „Dieser Krieg mutz so lange wie möglich dauern" Das „Journal de Gensve" vom 12. Juli veröffentlicht unter der Ueberschrist „Zwei Dokumente" einen Artikel des ehemaligen Korrespondenten der Agentur Havas in Genf, Henri Ruffin, über das Doppelspiel, das Stalin gegen über Deutschland betrieben hat. Die beiden Dokumente wer- . fen Licht aus das von Stalin betriebene Spiel. Am gleichen Abend, wo sich Stalin mit dem Reich durch sein Abkommen verbunden hatte, am 19. August 1939, empfand er das Bedürf nis, seine Politik vor den Mitgliedern des Politbüros, die eiligst zu einer Geheimsitzung zusammenberufen wurden, rechtfertigen. Von dieser Sitzung waren die fremden Mit glieder der Komintern (Dimitrosf eingeschlossen) ferngehalten worden. Stalin erklärte den anwesenden Mitgliedern des Politbüros, wie durch eine der Agentur Havas am 27. No vember 1939 zugegangene Information bekannt wurde: „Wenn ie Sowjets emen Ällianzvertrag mit Frankreich und Groß britannien abschließen, so wird s ch Deutschland gezwungen sehen, vor Polen den Rückzug anzutreten und mit den West mächten einen ivwckus viveucki zu suchen. Auf diese Weise könnte der Krieg vermieden werden, und die spätere Entwick lung dieser Sachlage würde einen gefährlichen Charakter für uns bedeuten. Wenn wir andererseits den Vorschlag Deutschlands an nehmen (dieser war im Laufe des Nachmittags von Stalin angenommen und unterzeichnet worden), so wird es sicher zum Kriege mit Polen kommen, und die Intervention Eng- lands und Frankreichs wird unvermeidlich. Westeuropa wird einer tiefen Zerstörung entgegcngehen. Wir werden dann große Chancen Haden, vom Konflikt fern zu bleiben, und wir können mit Vorteil unseren Zeit- punkt erwarten. Das ist es, was unser Interesse verlangt... Die Diktatur der Kommunistischen Partei ist nur möglich durch das Mittel eines großen Krieges... Unsere Wahl ist daher klar. Wir müssen den deutschen Vorschlag annehmen und die englisch-französischen Missionen mit einer höflichen Ablehnung zurückschicken." Sv" in prüfte hierauf kaltblütig die Möglichkeit einer deut schen Niederlage und eines deutschen Sieges. „Eine deutsche Niederlage", so sagte er, „würde die unvermeidliche Sowjeti sierung Deutschlands zur Folge haben und die Bildung einer kommunistischen Regierung, die eine schwere Gefahr darstellen würde, wenn dieses Ereignis nach einem Krieg von kurzer Dauer eintreten würde, denn.Kngland und Frankreich hätten dann noch genügend Kraft,che.n Berlin zu besetzen und ein Sowjetdeutschland zu zerstören. . . Unser Interesse ist also, daß Deutschland den Krieg so lange als möglich führen kann, damit England und Frankreich sich erschöpfen. Daher ergibt sich unsere Position: Indem wir neutral bleiben, werden wir Deutschland wirt schaftlich helfen, aber es ist selbstverständlich, daß unsere Hilfe eine gewisse Grenze nicht übersteigen soll, damit wir unsere eigene Armee nicht schwächen. Zu gleicher Zeit müssen wir aber eine aktive kommunistische Propaganda treiben. Zu diesem Zweck ist es notwendig, daß der Krieg solange als mög lich dauert und in dieser Hinsicht müssen wir alle Mittel anwcnden. über die wir verfügen. Wenn aber Deutschland den Sieg davontrüge, so wäre es anderswo zu sehr beschäftigt, um sich gegen uns zu wenden. Wenn wir genügend geschickt sind, um aus den Ereignissen Nutzen zu ziehen, so werden wir einem dann kommunistischen Frankreich zu Hilfe kommen können und es zu unserem Ver bündeten machen. Ebenso alle Völker, die unter die deutsche Vormundschaft gefallen sind." Die Schlußfolgerung Stalins lautete: „1. Es ist in unserem Interesse, daß der Krieg zwischen Deutschland und dem eng lisch-französischen Block ausbricht. 2. Es ist wesentlich für uns, daß dieser Krieg solange als möglich dauert. 3. Wir müssen die kommunistische Arbeit in den kriegführenden Ländern intensivieren, um gut vorbereitet zu sein für den Moment, wo der Krieg zu Ende geht." Die Enthüllung dieses Planes durch die Agentur Havas hatte am 27. November 1939, wie man sich Wohl denken kann, nicht das Glück, Moskau zu gefallen. Einige Tage später aber kam ein neues, nicht weniger sensationelles Dokument, das ebenso unbestreitbar war, dem Publikum zur Kenntnis: Es han delte sich dieses Mal um nicht weniger als die Instrukt i o n, die durch die Komintern versandt wurde, die den Bericht von Stalin, dessen Verbreitung auf so unopportune Weis« geschehen war, erklären und rechtfertigen sollte. Die Indiskre tion der Veröffentlichung dieser Instruktion wurde durch ein fast unbekanntes Pariser Organ, den „L'Ordre National" in seiner Nummer vom 11. Dezember 1939 begangen. Die In struktion war bestimmt für die Sekttonschefs und ihre Stell vertreter und die Generalsekretäre der Kommunistischen Partei Frankreichs und Belgiens. Die Eristenz dieses Dokuments sollte strengstens geheimgehalten werden. Es war vom 25. No vember 1939 datiert. In ihm findet sich, die Information der Agentur Havas vollauf bestätigend, das Wesen der Gedanken und des Planes von Stalin wieder: „Die Einrichtung des Sowjetregimes in allen kapitalisti schen Landern durch die Weltrevolution verbleibt das einzige allgemeine Ziel der Außenpolitik Sowjetrußlands. Der europäische Krieg schafft allein die günstigen Umstände und Bedingungen zur Entfesselung der internationalen Revolution. Wir haben unser Ziel erreicht, nämlich den Ausbruch des allgemeinen Krieges, ohne dafür die Verantwortung in den Augen der Welt zu tragen und ohne daran teilzunehmen: Wir werden den Deutschen während des europäischen Krieges so beistehen, daß sie lange widerstehen können, aber nicht so weit, um den Triumph der deutschen Waffen zu erlauben. Auf diese Weise werden wir die Entscheidung in den Händen behalten." Der ehemalige Korrespondent der Havas-Agentur in Genf schließt seinen Bericht mit den Worten: Damit ist die skrupel lose kaltblütige Berechnung der Sowjets klar bewiesen und der Beschluß, den die französische Regierung gefaßt hat, nämlich mit den Männern des Kremls zu brechen, vollauf gerecht fertigt. Der Führer sn hacha Staatspräsident Dr. Hacha 69 Jahre alt Der Führer hat dem Staatspräsidenten Dr. Emil Hach« zum 69 Geburtstag telegraphisch herzliche Glückwünsche über mittelt. Reichsprolektor und Reichsminister Frhr. v. Neurath besuchte den Staatspräsidenten Dr. Hacha aus Schloß Lana, um ihm seine Glückwünsche zum 69. Geburtstag auszusprechen. -T- «xrAruust 77 Panzer, 4VV Lastkraftwagen und 34 Geschütze zerstört — Starke Unterstützung der Lustwasse beim Durchbruch durch die Stalin-Linie Die deutsche Lustwasse unterstützte im Verlaus des 12. Juli Mil starken Kräften den Durchbruch des veutichen Heeres durch die Stalin-Linie. In aufeinanderfolgenden Wellen wurden Trup- penanfammlungen und rückwärtige Bewegungen der Bolfchc- wiften mit Bomben belegt und im Tiefangriff mit Bordwaffen unter Feuer genommen. Allein im Raum um Smolenft wurden von deutschen Flugzeugen 77 Sowjetpanzer, 4ÜV Lastkraftwagen, mehrere Transportzüge und 34 Geschütze vernichtet. Dies« Ope rationen wurden ohne Verluste der deutschen Lustwasse durch- «esührt. Am 12. Juli wurden 147 sowjetische Flugzeuge vernichtet. Davon wurden 88 Maschinen im Luftkampf abgefchosien, 59 am Boden zerstört. Die deutschen Verluste betragen im gleichen Zeitraum neun Flugzeuge. Seldeumütiger Einsatz Das Eichenlaub sür General der Panzertruppen Schmidt Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ver lieb dem Kommandierenden General eines Armeekorps, Gene ral der Panzertroppen Schmidt aus Grund feines helden mütigen Einfatzes im Oftseldzug das Eichenlaub zum Ritter- kreuz des Eisernen Kreuzes. Der Führer sandte General der Panzertruppen Schmidt folgendes Telegramm aus feinen Ee- fechisftand: „In dankbarer Würdigung Ihres heldenhaften Einsatzes im Kamps sür die Zukunst unseres Volkes verleihe ich Ihne« als neunzehnten Offizier der deutschen Wehrmacht das Eichen laub z«m Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes." Ritterkreuz siir KampWeger Für todesmutigen Einsatz im Mittelmecrgebiet. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichs marschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ver liehen: Oberst Rieckhoss, Kommodore eines Kampfgeschwa ders, Hauptmann Kol lewe, Gruppenkommandeur in einem Kampfgeschwader, Oberleutnant Dous, Flugzeugführer m einem Kampfgeschwader, Leutnant Brenner, Flugzeug führer in einem Kampfgeschwader, Leutnant Sauer, Flug zeugführer in einem Kampfgeschwader, Leutnant Hunger, Flugzeugführer in einem Kampfgeschwader. Die Kampfzone der Stalin-Linie Verwahrloste Straßen — verfaulte Brücken — entvölkerte Dörfer. Von Kriegsberichter Dr. Joachim Fischer. 13. Juli. (PK.) Die Sowjetarmee Hai sich hinter die „Stalin"-Linie zurückgezogen, Hai Ariillerie in Stel lung gebracht und wartet aus den deutschen Angrifs. Vorsich tig tastend fühlen die Aufklärungsabteilungen der Infanterie divisionen in der „nassen" Zone vor. Mühselig ist das Vorankommen auf den verwahrlosten Wegen, die sandig, ausgefahren, ohne festen Unterbau seit Jahren von den Sowjets aus „militärischen" Gründen nicht mehr instand- gehalten worden sind. Die Holzbrücken sind verfault Pio nierzüge verstärken die Träger, bessern aus, bauen neu, da mit die nachfolgenden Einheiten durchkommen können. Die Brunnen sind in den verlassenen, verrotteten Gehöften etn- ge stürzt. Die Aecker versteppt, verlassen und einsam der Grenzstrich an der einstmalig lettisch-sowjetischen Grenze, nordostwärts der Düna. Die Sowjets wollten so ein natür liches Hindernis schaffen. Sie wollten aus diese Weise den Gegner zwingen, sich vor ihren Geschützen zu massieren, um dann zuzuschlagen. Aber wie so viele bolschewistische Pläne wurde auch dieser nun zuschanden. Im Zusammenspiel der Luft- und Erdaufklärung wurde der Angriff vorbereitet. Die erkannten gegnerischen Geschützstellungen unter Feuer genom men und so der Durchstoß durch die Stalin-Linie vor bereitet. Es ist bemerkenswert, zu wißen, daß die Entsiedlung dieses Grenzstriches seit Jahren durchgeführi ist. Die ver- wahrloste Zone, die „nasse" Zone, wie sie im Ge spräch der Soldaten heißt, ist jetzt durchbrochen Die zuerst schier unüberwindlich scheinenden Hindernisse der schlechten, grundlosen Wege sind überwunden. — Unter dem stärksten Ein satz von Mensch, Pferd und Material hat die deutsche Trup penführung auch dieses gewaltsam-natürliche Hindernis besei- tigt. Im Gegenlicht der Sonne wallen von den kreisenden Radern der Kraftwagen, den Hufen der Pferde, den Füßen der Marschierenden die Staubwolken auf, die sich zu dichten Fladen gebundenen Staubnebels heben, oftmals so stark, daß die entgegenkommenden Fahrzeuge anhalten oder gar am Hellen Sonnentage die Scheinwerfer anstellen, um nicht mit dem Kolonnenteufel zusammenzustoßen Müde und gleichmütig sitzen die Fahrer über ihren Steuerrädern, wach sam und lauernd achten die Kradfahrer auf die Tücken der grundlosen Straße. Ueber allem aber, verdeckt oftmals von der nahezu undurchdringlichen Staubwolke, hängt eine glR- Lende Sonne, einem glühenden Kupserkessel gleich Er- «rmunaslos brennt sie hernieder. Ströme von Schweiß «er den vergossen. Die Pferde schnaufen mit verstaubten Nüstern, die Männer spüren kaum noch das schweißnasse klebende Hemd. Im langsamen Vorrücken müssen die Kolonnen auf den schmalen Wegen anhalten: ein Fahrzeug ist abgerutscht, eine motorisierte Kolonne schwerer Zugmaschinen schlängelt sich durch. Dann werfen sie sich zu Boden, spüren die bröckelige Härte des trockenen Bodens, suchen die Feuchte einer mora stigen Wiesenstelle und atmen ruhig, um den heißen, flattern den Lungen Ruhe zu gcbeu und für das Kommende Kraft zu gewinnen. Die Pferde, erschöpft wie die Menschen, legen sieb im Geschirr ans den heißen Sand der Straße, auch sie bedacht, Kraft zu sammeln. Nach Minuten, wenn es viel Glück gewesen ist, nach einer Stunde oder gar noch mehr, geschenkter Ruhezeit geht es weiter. Die Beine scheinen stär ker, die Lungen frischer, das Denken belebter — es tat so wohl, so zu liegen So geht es nun seit Tagen — „567 Kilometer sind wir in 16 Tagen marschiert — soll uns mal einer nachmachen —", ein Feldwebel sagt es — als wäre es ihm selbst unvorstellbar, dies alles erlebt zn haben. In einem Waldstück, inmitten der nassen Zone, bereits weit auf Sowjetgebict Vorgetrievcn, liegen Teile einer Rad fahrerkompanie. Im Graben liegend — eine Gruppe ist unter Zurücklassung der Fahrräder an den Waldrand vorgeaan- gen fährt der Gefreite Kammerer mit einem Lap pen über die Naben seines Rades, er ölt ein paar Stellen. Die Kameraden seiner Gruppe schlasen. Nur er ist wach. Noch jung, etwas über zwanzig, mit Eisernem Kreuz und Sturm abzeichen, seinerzeit tn Frankreich geholt. Auch einer jener Gleichmütigen, die nichts erschüttern kann. Langsam wird es Abend — er überlegt, wo er etwas zu essen herbekommen kann. Da sieht er seinen Kompaniechef den Weg entlang kom men. Im Zweifel, ob er aufstehen soll oder nicht, schließt er die Augen — man tut dann besser, als wenn man schliefe. Der Chef ruft ihn, den Gefreiten Kammerer. Und gibt ihm das Eiserne Kreuz 1 Klasse — zum Teufel, er ist sprachlos — ihm, jetzt, hier in der „nassen" Zone — wofür denn? Der wackere Gefreite Kammerer ist verdutzt — er steht nicht übermäßig gescheit aus in diesen Sekunden.. Dann^aber