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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock um- -essen Umgebung Schönheidertzammer,5osa,Unterstützengrün,WUdMthalusm klel.-Kdr.: Kmtrbkatt. Kernsprecher Nr. 210. Drucker und »«leger: Emil Hannedohn, verantwortl. Redakteur: ErnstLindemann, beide «ibenstock. Bezugspreis Vierteljahr!. N. 1.50 einschlieh! der „vllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, ! ^uükbtun Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, IVlil-eMtbal ukrn L ^0 Pfennige. «1. Sech»««»-. Sonnabend, den 1. Angust LVL4 Bekanntmachllnz. Die Einlagebücher unserer Sparkasse Nr. 16533 für »«rtllnx, » 16636 . IO» Laxalt, „ 16932 . H»r1 H»«»ck»r »lockvl, 18751 , L»IO» Sol»»»»», „ 19497 „ Ila« «ckltk ^ü»td«r werden nach abgesegtem Verfahren hiermit für ungültig erklärt. Eibenstock, den 30. Juli 1914. Der Stadtr-at. H-ll-. Sonnabend, den 1. August 1S14, nachmittags 8 Uhr sollen im Versteigerungslokale des König!. Amtsgerichts hier 6 elektrische Motore, 23 Boae«lampen, 25 Stehlampe«, 1 Waschmaschine mit elektrischem Motor, 1 Regal, 1 Tafel, 16 Leuchter, 5 Zuglampe«, 2 Hirschgeweih-Leuchter, 80 Lampenschirme, 270 Glasschale«, 150 Glühkörper, 26 Deckenbelenchtnngen, 80 Taschenlampe«, elektrische PlSttglacke«, «scher, Spielware«, 2 «»fas, 1 GlaSschrank, 1 Pfei lerspiegel, 1 Ausziehtisch, 1 Stehpult, 1 Bertiko «. a. m. an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 31. Juli 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Vie drohende ttriegsgefahr. An alle einlaufende Nachrichten möchte man die Be- mertung knüpfen, daß ihre Bestätigung abzuwact-m bleibt; denn es ist ja ganz unmöglich bei der herrschen den Situation irgendwelche genauen Auskünfte zu er halten. Trotzdem sich jeder des Ernstes der Lage be wußt war, wirkte doch gestern die Nachricht von der Mobilisierung,. für die wir natürlich die Verantwor tung dem „Berliner Lokal-Anzeiger" überließen — wir berichteten ja nur, daß das genannte Blatt ein Extra blatt des Inhaltes ausgegeben habe — wie ein Don nerschlag. Sofort von uns eingezogene weitere Er kundigungen ergaben die Haltlosigkeit dieser Meldung und wir konnten schon fast in der ganzen Auflage das Dementi bringen. Bemerken möchten wir noch, daß auch andere große Berliner Zeitungen und naßgebende Blätter im Reiche Meldungen von der angeordneten Mobilisation gebracht haben. Das Mißgeschick des „Berl. Lokal-Anz." soll dadurch entstanden sein, daß in der Druckerei des Blattes ein Vordruck des Extra blattes hergestellt worden ist, um sofort nach Bekannt gabe der Mobilmachung die Extrablätter herausgeben zu können. Hiervon haben nun jedenfalls Angestellte der Druckerei einige Exemplare auf die Straße gelan gen lassen. Aber auch alle anderen Meldungen, so wie die von der Einnahme Belgrads, haben bisher noch keine unbedingte Bestätigung gefunden. Woher soll man sie auch nehmen? Alle Kanzleien arbeiten in größ ter Abgeschlossenheit und kein Wort kommt aus ihnen heraus. Einzig steht fest nur, daß Rußland im größ ten Umfange seine militärischen Anordnungen trifft und fortgesetzt neue Mobilisierungsordres erläßt. So ging uns folgende Meldung zu: Petersburg, 30. Juli. Eiu kaiserlicher Ukas ruft unter die Fahnen: 1) Die Reservisten von 23 ganzen Gouvernements und von 7! Distrik ten von 14 andern Gouvernements. 2) Ein Teil der Reservisten von 9 Distrikten von 4 Gouverne ments. 3) Die Reservisten der Flotte von 64 Di strikten in 12 russischen Gouvernements und einem finnländischen Gouvernement. 4) Die beurlaubten Kosaken im Dongebiet Kuban, Terek, Astrachan, Orenburg und Ural. 5) Die entsprechende An zahl von Reserveoffizieren, Aerzten, Pferden und Wagen sind gleichfalls zu den Waffen gerufen. Im übrigen ist nach Mitteilungen aus Berliner diplomatischen Kreisen die politische Lage nach wie vor als äußerst ernst zu betrachten. Die diplomatischen Bemühungen dre hen sich zurzeit darum, Rußland zu bewegen, seine Mobilisierungsmaßnahmen rückgängig zu machen, nach dem die österreichische Regierung die bündige Erklä rung abgegeben, daß sie territoriale Erwerbungen in Serbien nicht machen will. Ferner wird gemeldet, daß Deutschland eine Anfrage an Rußland gerichtet habe, betreffs der mobilisatorischen Maß nahmen jenseits der Grenze, worauf die deutsche Regierung binnen 24 Stunden eine Ant wort verlangt haben soll. Auch über diese Meldung war bisher keine Bestätigung zu erhalten. Immerhin liegt cs ja nicht außerhalb des Bereichs der Möglichkeit, daß Deutschland sich mit einer solchen Anfrage an Rußland gewandt hat; ob dies jedoch in Form eines Ulti m a tu m s, d. h. mit Festsetzung einer bestimm ten Frist, geschah, ist vorläufig noch zu bezweifeln. Wie Serbien übrigens, das jetzt von russischer Seite so starke Unterstützung erfährt, seine in der österreichischen Note geforderten Schritte cinzuhalten gedachte, geht aus nachstehender Meldung hervor: Wien, 30. Juli. Die „Südslawische Korrespon denz" meldet aus Saloniki: Sonntag traf hier mit der Bahn ein serbischer Offizier mit Fran ein, der sich im Hotel als Major Bujakovitsch ausgab. Durch Personen, welche diesen serbischen Offizier von früher her kennen, ist in unzweifelhafter Weise festgestellt, daß der an gebliche Bujakovitsch mit dem Maior Tankv Vitsch identisch ist, dessen sofortige Verhaftung die österreichisch-ungarische Note von Serbien forderte und mit Bezug auf den die serbische Regierung in ihrer Antwortnote erklärte, daß sie noch am Abend ves Tages, an dem ihr die Note zugestellt wurde, seine Verhaftung ver fügt habe. Wann die Entscheidung über Krieg oder Frieden fallen wird, ist noch immer unentschieden. Am heu tigen Freitag soll zwar eine Bundesratssitzung statt finden, ob in ihr aber über Krieg und Frieden ent schieden wird, ist sehr unbestimmt: Berlin, 31. Juli. Dem Vernehmen nach wird heute eine Sitzung des Bundesrates stattfinden. Ge genstand der Beratung sind minderwichtige Angele genheiten, weshalb auch die stimmführenden Minister der Bundesstaaten nicht daran teilnehmen. Ueber die bisherigen Kriegsereignisse liegen heute ebenfalls nur wenige und unbedeutende Meldungen vor. Wir lassen sie hier folgen: Wien, 30. Juli. Wie nach Lage der Dinge nicht anders zu erwarten war, beschränken sich die bisherigen Kricgsereignisse auf unbedeutende Plänkeleien. Wie derholt kam es bei Patrouillengängen längs der Ufer der trennenden Gewässer zum Austausch von Gewehr schüssen, der jedoch keine nennenswerten Verluste im Gefolge hatte. Einen etwas ernsteren Charakter hatten die kleinen Gefechte, welche sich an der Semliner Brücke entspannen. In der Nacht zum Mittwoch sprengten, wie schon gemeldet, die Serben die genannte Brücke, doch war der Erfolg unzureichend. Die serbischen Be mühungen, das Zerstörungswerk zu vollenden, wurden durch die österreichischen Vorposten, unterstützt ton Land- und Schiffsartillerie, vereitelt. Bei Progor an der Save scheiterte der Versuch einer irregulären ser bischen Bande von 60 Mann, den Fluß zu überschrei ten, an der Wachsamkeit der österreichischen Vorposten. Endlich gelang es der österreichischen, am Ufer gegen über Velko Gradiste aufgefahrenen Artillerie, zwei in Ausrüstung befindliche feindliche Dampfer mter Feuer zu nehmen und zu vernichten. Daß übrigens Rußland bei einem europäischen Kriege mit allerlei unerquicklichen Nebenerscheinungen zu rechnen haben wird, geht aus nachstehenden De peschen hervor: Konstantinvpcl, 30. Juli. Es wird bestätigt, daß aus der russischen Flotte in Sebastopol eine Men terei ausgebrochen ist. Ueber den Umfang derselben liegen keine zuverlässigen Nachrichten vor. Jnsbeson dere darüber, ob es sich etwa um cinen vereinzelten Vorgang auf einem einzelnen Schiffe handelt. Der hiesige russische Stationskreuzer ging gestern mit per siegeltet- Order ins Schwarze Meer. Berlin, 30. Juli. Die „Nationalzeitung" meldet aus Wien, daß der neue japanische Bot schafter in Wien heute eine Konferenz von zwei einhalb Stunden Dauer mit dem Grafen Berchtold hatte. Diese Konferenz ging vor Zeugen vor sich. Ihr Ergebnis wird streng geheim gehalten. In demselben Telegramm meldet die „Nationasztg ", das die Revolutionsbewegung in Rus sisch-Polen erhebliche Fortschritte gemacht hat. Die Rückkehr zweier Monarchen. Jnsvige der ernsten Zeiten ist sowohl Kaiser Franz Jo seph von Bad Ischl nach Wien und König Friedrich August nach Dresden zurückgekehrt. Uns wird da rüber gemeldet. Bad Ischl, 30. Juli. Der Kaiser ist heute früh 8 Uhr unter begeisterten Kundgebungen des Publi kums nach Wien abgereist. Gleichzeitig kehrte Erzherzog Karl Franz Joseph nach Wien zurück. Mittags langte der Hofzug mit dem Kaiser und dem Thronfolger in Wien an. Der Kaiser begab sich alsbald nach Schön brunn. Die Begrüßung des greisen Monarchen durch die Wiener, von denen sich Hunderttausende an der Einfahrtstraße eingefunden hatten, gestaltete iich zu einer eigenartigen und überwältigenden Kundgebung der Herrscher- und Vaterlandsliebe. Dresden, 30. Juli. König Friedrich August, Prinz Ernst Heinrich, sowie die Prinzessinne»töchter sind nachmittags 5 Uhr 20 Minuten aus Tirol auf dem hiesigen Hauptbahnhofe eingetrvffen. Zum Emp fange hatten sich einfunden Prinz und Prinzessin Johann Georg, der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian. Es hatte sich zahlreiches Publikum äuge sammelt, das dem Monarchen begeisterte Huldigungen darbrachte. Als nachmittags König Friedrich August mit seinen Kindern auf der Rückreise nach Dresden gegen l/„5 Uhr den Chemnitzer Hauptbahnhof passierte, kam es aus dem Bahnsteige, wo sich etwa 300 Personen angejammelt hatten, zu stürmischen Ovationen. Die begeisterte Menschenmenge sang zunächst „Deutschland, Deutschland über alles", „Den König segne Gott" und „Die Wacht am Rhein". Der König, nm den sich am Fenster des Salonwagens seine Kinder gruppiert hatten, sang selbst mit und war über diese spon tane Huldigung sichtlich erfreut. Bei Abgang des Zuges überreichte eine Dame der Chemnitzer Gesell schaft dem Monarchen einen prächtigen Rosenstrauß. Tagesgeschichte. Deutschland. Krieg uud Weltverkehr: Umleitung oder Eiu stell» ng. Der Orient-Expreßzug nimmt von Wien nach Ofen-Pest seinen Weg über Marchegg und Preßburg. Da diese Strecke für die Beförderung von Truppen ganz in Anspruch genommen wird, so kann sie für den Luxuszug ebenso wenig wie für an dere Personenzüge jetzt benutzt werden. Auf Wunsch der österreichischen Regierung wird dieser älteste cu ropäische Luxuszug trotzdem bis Ofen-Pest durchge führt. Er wird vom Wiener Ostbahnhof, dem Hüheren Staatsbahnhof, über Bruck und Raab nach dem West bahnhos in Ofen-Pest geleitet, wo er vorläufig sein Ende findet. Sonst ist der Ostbahnhof die Station für den Zug in Ofen-Pest. Im übrigen sind jetzt die Schlafwagendienste von Deutschland nach Oesterreich eingestellt. Es handelt sich hierbei insbesondere um die Schlafwagen von Berlin nach Wien Ofen Pest, und auch nach Karlsbad über Dresden und Teplip. Der Berlin—Karlsbad-Expreßzug geht über Leipzig u. Eger. Auch dieser ist eingestellt. Dagegen wird der Paris -Karlsbad-Expreßzug vorläufig noch aufrecht er halten. Der Zcntralverband deutscher >au- dctsagentenvereine hat auf seiner Tonder- tagung in Aachen beschlossen, sich in einer Petition an den Bundesrat für die Einbeziehung der Zündholzer- satzmittel in das Zündwarensteuergesetz auszusprcchen. Die Interessen der Handelsagenten litten durch die Steuerfreiheit der Zündholzersatzmittel in gleicher Weise, wie die der deutschen Züudholzindustrie Es müsse gleiches Recht für die beiden, miteinander kon kurrierenden Industrien gefordert werden. Frankreich. Eine Sympathieadr esse an Cail-