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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor» Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister -u Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- ^glich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- mW Feiertage. « « . Sorels beträgt bei Abholung wöchentlich kl) Rps., bei Lieferung frei Hau» «Rpl- Postbezug monatlich L.kl, RM. Tie Behinderung der Lieferung rechtfertigt t Rückzahlung de- Dezug-preisck. ^ettung-aukgab« für Abholer ^»e^ n°chEagS. Preise und Nachlatz,ätz, bei Wiederholungen nach < «tritste Nr S - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummer, und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis norm. 10 llbr auftuaebrn. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PM verantwortlich für den Helmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Ar Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D.«. VI.: Geschäftsstelle- Nur Adolf - Hitler . Straße 2 - Fernruf nur SSI amtes zu Kamenz S2. Jahrgang Nr. 125 Freitag, den 31. Mai 1S4V Mitteilung der Reichsregierung an die französische Regierung Nunmehr schärfste Vergeltungsmaßnahmen für unwürdige und völkerrechtswidrige Behandlung deutscher Soldaten in französischer Gefangenschaft DND. Berlin, 31. 5. Der neulich brkanntgegrbene Be richt. des vorübergehend in französische Gefangenschaft ge ratenen Obersten der Luftwaffe, Lackner, über Lie ge radezu unglaubliche Behandlung, die ihm seilens Ler franzö- schen Truppen zuteil geworden ist, sowie eine Reihe von Vorkommnissen ähnlicher Art haben den Reichsauhenminister veranlaßt, Ler französischen Regierung durch Vermittelung der schwedischen Regierung folgende Mitteilung notifizieren zu lassen: „2n letzter Zeit häufen sich die der Reichsrrgierung zu gehenden Rachrichten, wonach in französische Gefangenschaft ge ratene Angehörige der deutschen Luflstreitkräfte und Fall- fchirmtruppen eine Behandlung erfahren, die sowohl mit den Regeln des Völkerrechtes und den geltenden Vertragsbestim mungen als auch mit den elementarsten Gesetzen Ler Mensch lichkeit in krassem Widerspruch fleht. Ein besonders charakteristisches Beispiel einer solchen un erhörten Behandlung ist Ler Fall des vorübergehend von französischen Streitkräften gefangengenommenen Obersten der Luftwaffe Lackner. Aus Lem von ihm nach seiner Befreiung erstatteten dienstlichen Bericht, Ler inzwischen in der Presse öffentlich bekannlgegebrn worden ist, ergibt sich, Laß dieser Offizier, als er nach Inbrandsetzung seines Jagdflugzeuges mit dem Fallschirm absprang, von französischen Truppen mit starkem Gewehrfeuer beschossen, daß er nach seiner Landung von marokkanischen Soldaten in brutalster Weise mißhandelt und mit Erschießung bedroht und Laß er schließlich mit Ketten gefesselt wurde. Der Bericht zeigt ferner, Laß mehrere andere gefangengenommLne deutsche Flieger trotz schwerer Verwundung in langer Fahrt zu ihrer Vernehmung gebracht wurden, ohne Laß man ihnen irgend eine ärztliche Behandlung hätte zuteil werden lassen. Bei dieser Behandlung verwundeter deutscher Soldaten handelt es sich nicht um vereinzelte Fälle, die auf die Willkür und Grausamkeit unterer französischer Dienstgrade zuvückf- geführt werden könnten. Die französischen Gendarmen, die dem deutschen Offizier Fesseln anlegten, Haben betont, daß sie dies auf ausdrückliche Anweisung ihrer oberen Dienststellen täten. Die Llebereinstimmung damit beweist ein in Lie Hand der deutschen Truppen gefallener Geheimbefehl Les Generalstabs (2. Büro) der 9. französischen Armee, Nr. 1801/2 vom 13. Apri' 1940, daß Lie schonungslose Behandlung gefangener verwun deter Soldaten der Leutschon Luftwaffe und Ler Fallschirm truppen durchaus Len Absichten der verantwortlichen Höheren Kommandostellen Ler französischen Armee entspricht und von ihnen Len französischen Truppen anbefohlen worden ist. Denn aus diesem Geheimbefehl geht klar hervor, daß solchen ver wundeten deutschen Soldaten grundsätzlich zunächst keine ärzt liche Behandlung zuteil werden soll, sondern Laß in erstey Linie alle Möglichkeiten ausgenutzt werden sollen, um von ihnen militärische Aussagen zu erpressen. Viele andere Meldungen, die Ler Reichsregierung vor liegen, bezeugen in ähnlicher Weise die Grausamkeit und Brutalität, mit der deutsche Flieger und Fallschirmjäger nach ihrer Gefangennahme von den französischen Truppen be handelt werden. Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht ist nicht ge willt, über diese Tatsachen stillschweigend hinwegzugehen und die von ihr bisher geübte großzügige Behandlung der in deutsche Gefangenschaft geratenen französischen Flieger trotz Les gegenteiligen französischen Verhaltens auch in Zukunft noch fortzusetzen. Die Reichsregierung kündigt daher der französischen Regierung hiermit an, daß sie künftig die in deutsche Hand fallenden Angehörigen Ler französischen Lust waffe genau nach dem französischen Vorbild behandeln und daß sie für jeden bekanntwerdenden Fall Ler Beschießung eines in Luftnot befindlichen und mit Fallschirm abspringenden deutschen Fliegers sowie für jeden Fäll Ler Ermordung deut scher Flieger die schärfste Vergeltung üben wird, wie dies von Lem Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe bereits öffentlich bekanntgegeben worden ist." Fern aller Gesittung Frankreich bejubelt das Völkerrecht — Vierzehn Deutsche aus dem Zug der Deutschen Botschaft in Brüssel durch Franzosen verschleppt Wenn je zwei Völker miteinander in Kriegszustand sich befanden, so wurde doch immer die Achtung voreinander, die Achtung vor dem einzelnen Angehörigen des anderen Volles bewahrt. Das war so gegenüber den Soldaten, das war jo gegenüber den Angehörigen der diplomatischen Vertretung. Wie sich Frankreich über die völkerrechtlichen Regeln im Verhalten gegenüber gefangenen deutschen Soldaten, die das Unglück haben, in Gefangenschaft zu geraten, hinwegsetzt, so gegen die Angehö rigen der Deutschen Botschaft in Brüssel. Nach einer Fahrt von dreizehn Tagen sind 206 deutsche Männer, Frauen unter der Leitung des deutschen Botschafters von BLlow-Schwante jetzt in Berlin eingetrossen. Der Reije- meg ging von Brüssel über sranzösische» Territorium und die Schweiz nach Deutschland und war in Frankreich ein kaum zu beschreibender und alles Völkerrecht, aller Gesittung hohnspre- chcnder Lcidensgang. Die französische Regierung hatte der belgischen Negierung bindende Zusicherungen gegeben, daß der Diplomaten- sug als Transit^»» behandelt würde und unbehelligr fran- iöstsches Gebiet papieren könpe. Die französische Regierung har Kese bindenden Zusickerungen bereits an der belgisch-sranzosi- chen Grenze geh rochen. Sie hat nicht nur unter unwürdigen Umstünden eine Paß kontrolle von Angehörigen der iranzönichen Geheimpolizei unter dem Schutze der Baionett» jranzodsiscker Soldaten ooraenom- , men. sondern hat darüber hinan» vier^h« Mitalieder de» Trans, i Porte» verhaften lasten. Dem deutschen Botschafter ward, rede , Möalichkeit der Intervention, ia lelblt »es «roteite» bei dem >m Zug» anwesende» Vertreter de» belgische« Aukenminilleriums unter Anwendung von Gewalt unmöglich gemacht. Die aus dem Zug Verhafteten wurden von jranzonschen Behörden verschleppt und in grausamster Weile mißhandelt, um von ihnen Informa tionen aus dem Geschäftsbereich der Deutschen Botschaft in Brüs sel zu erpressen. Zwölf Tage muhten die Mitglieder des deut schen Transportes an der sranzösisch-schweizerhchen Grenze aus die widerrechtlich verhafteten Mitglieder warten. Die Leiden, die den deutschen Volksgenossen in diesen Tagen bereitet wurden, stehen in der Geschichte der Beziehungen zwischen zivilisierten Staaten im Kriege einzig da. Als die französiscke Regierung nach energischen Protesten über Lie deutsche Schutzmachl in Paris sich außerstande erklärte, die letzten drei der aus vem Zuge Verhasteten auszuliefern bzw. überhaupt ihren Aufenthaltsort sestzustellen, entschloß sich der DeutkcheBotschaster ausErund des immer bedrohlicher wer denden Gesundheitszustandes vor allem der Frauen und Kinder und der zunehmenden feindseligen Haltung der französischen Bevölkerung, französisches Gebiet zu verlassen und über die Schweiz heimzukekren. Vor Verlagen des französischen Bodens richtete Botschafter von Bühlow-Schwante ein Schreiben an den schwedischen Ge sandten in Paris, als dem Vertreter der zuständigen Squtzmacht, und bat, bei der französischen Regierung schärfsten Protest gegen das völkerrechtswidrige unerhörte Verhalten der französischen Behörden einzulegen. Dieses Verhalten der französischen Behörden und der fran zösischen Bevölkerung ist von so abgrundtiefem Haß getragen, vatz es nickt scharf genug verurteilt werden kann. Wo bleiben Kultur und Gesittuna. auf die die Franzosen immer Anspruch erheben, wenn gegenüber Angehörigen einer diplomatischen Ver tretung eines anderen Volkes der Wahn des Haffes sich austoben kann. Es sind dieselben schamlosen und von größter Niedertracht diktierten Verbrechen, wie sie an unseren Soldaten verübt wur den. die in Gefangenschaft gerieten. Eine Negierung, die hier die Zügel schießen läßt, ja sogar zu diesen Verbrechen ermuntert, verdient genau so wenig Gnade wie das Volk, das diese Verbrechen ausführt. Das deutsche Volk hatte, dem großen Beispiel des Führers folgend, alle Bitternis vergeßen wollen und alles andere als Haß gegenüber dem französischen Volk gezeigt, obwohl es nach dem traurigen Ende des Weltkrieges allen Grund gehabt hätte, dem Franzosen Feind zu sein. Der deutsche Edelmut ist mißachtet worden. , Wer aber selbst den Sinn für Ehre verloren hat, verdient nicht Ehre und verfällt der tiefsten Verachtung. Englischer Sadismus Französische Marter noch übertrumpft — Eine Schande, die nicht ungestraft bleiben kann Es mehren sich in den letzten Tagen von verschiedenen Stel len der großen Kampffront im Westen Meldungen deutscher Soldaten, die nach hartnäckiger Gegenwehr in englische Gefan genschaft gerieten, aber nach kurzer Zeit wieder ausgebrochen öder befreit waren, über die Behandlung, die ihnen von eng lischen Offizieren und Soldaten widerfuhr. In allen Fällen ergab sich stets das widerwärtige Bild, daß sich die Engländer gegen die deutschen Soldaten benahmen, als ob sic Kannibalen oder Raubmörder vor sich hätten. Zunächst wurden die Deutschen in der gemeinsten Weise als Verbrecher beschimpft, geschlagen und mit dem Tode bedroht. Sie mußten sich mit dem Gesicht zur Wand stellen, während eng lische Soldaten ihre Wassen luden. Hinterher wurden sie voll kommen ausgeplündert, und zwar wurden ihnen nicht nur die Wassen, Geld, Uhren, Ringe und sonstige Wertsachen geraubt, die die Tommies in ihren Taschen verschwinden ließen, sondern es wurden ihnen auch Privatsachen, wie Photographien, An denken und Briefe sortgenommcn oder vernichtet. Ihre Dienst abzeichen, Auszeichnungen, sogar die Erkennungsmarken wur den heruntergerissen, Hoscnträgerknöpse abgeschnitten und nicht einmal ein Taschentuch durften die deutschen Soldaten behalten. An Händen und Füßen gefesselt, wie gemeingefähr liche Verbrecher, wurden sie in irgendeine Ecke oder auf die Straße geworfen, wo sie auch bei Beschuß der Ortschaft durch deutsche Artillerie liegen blieben. Um eine ärztliche Betreuung der Verwundeten kümmerten sich die Engländer überhaupt nicht. Auch beim Marsch wurden den Gefangenen die Fesseln nicht abgenommen. Konnten sie in folge Ermüdung oder Blutverlust nicht schnell genug marschie ren, wurden sie mitten in die Marschkolonnen getrieben und dauernd geschlagen. Englische Offiziere ließen sich dicke Baumknüppel ge ben, um damit sadistisch auf die Gefangene» einhauen zu könne». Beim Verhör wurden die Gefangenen in einen dunklen Raum geschafft uud dort mit grellem Licht ange- blendct, das sie gegcuüber dem Ausfrager, der unsichtbar blieb, mürbe machen sollte. Selbstverständlich verrieten trotzdem die deutschen Soldaten keine militärischen Dinge. Dieser bestialischenMißhand- luna gegenüber tapferen, aber wehrlosen Gegnern entspricht das Verhalten der Engländer, als die von ihnen besetzten Ort- Aasten und Stellungen von deutscher Artillerie, von deutschen Fliegern und Panzern beschaffen wurden. Sie rißen aus und überließen die deutschen Gefangenen hilflos ihrem Schicksal, das m vielen Fallen die Befreiung durch ihre deutschen Kame raden brachte. Die deutsche Heimat wird diese Berichte über das Quälen ihrer S«ldat»n durch die Engländer in ihrem Gedächtnis sejt- halten müßen. Deutschland wird, wie bereit» aus der Bekannt machung von Genrralfeldmarschall Göring hervorgrht, rin der artiges Verhalten nicht unarttraft binnrbmen.