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N»mmer 39 Mittwoch, den 16. Februor 1927 79. Jahrgang Amtlicher Teil und Berufskleiderfabrik in Pulsnitz, Kurze Str. 1, ist infolge eines von der Gemems^uld- nenn gemachten neuen Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche der Vergleichstermin auf In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Fabrikbesitzerin Hulda Alma verw. Feilgenhauer geb. Kreiner, Inhaberin der Firma Arth. Feilgenhauer, Schürzen den 26. Februar 1927, vormittags 9 Uhr, vor dem Amtsgerichte Pulsnitz anberaumt worden. Der auf den IS. Februar 1927, vormittags 11 Uhr, auberaumte Termin wird aufgehoben. Der Vcrglcichsvorschlag und die Erklärung des Gläubigerausschusses sind auf der Gerichtsschreiberci des Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Amtsgericht Pulsnitz, am 11. Februar 1927. Montag, den 21. Februar 1927, vormittags ^9 Uhr, öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses im Rathause zu Pulsnitz. Die Tagesordnung hängt im Dienstgebäude der Amtshauptmannschaft und im Be kanntmachungskasten des Rathauses zu Pulsnitz aus. Amtshauptmannschaft Aamenz, am 14. Februar 1927 Sertlicht und sSchWt Angeltgtnhtilen. Pulsnitz. Heimatabend.) Der Land- und forst wirtschaftliche Verein Pulsnitz veranstaltet kommenden Frei tag, den 18. Februar, infolge der schlechten Wirtschaftslage an Stelle eines Stiftungsfestes einen Heimatabend, zu wel chem Herr Oberlehrer i. R. Störzner, Arnsdorf, einen Licht bildervortrag über: „Im Zauberreich der Masseney" hallen will. Die Veranstaltung wird mit Gesangsvorträgen, leben den Bildern, verschiedenen Reigen, ausgeführt von der Land wirtschaftlichen Schule und vom Verein Ehem. landwirtschaftl. Schüler, umrankt. Vor diesem Vortrag wird Frl. v. Seyd litz, Vorsteherin der Abteilung für Frauenarbeit der Land- Wirtschafts kammer, einige Worte über: „Wesen und Ziele der Landwirtschaftl. Hausfrauenvereine" sprechen, woran an- schlieyend die Gründung eines Landwirtsch. Hausfrauenvereins stattfinden soll. Ein kleines Tänzchen soll den Schluß bil den. Es wäre zu wünschen, daß durch recht zahlreichen Be such, neben den sachlichen Bestrebungen des Vereins auch die Heimatliebe zu pflegen, bekundet würde. — (Kein Volkstrauertag in Sachsen.) Die sächsische Regierung hat beschlossen, für den Freistaat Sachsen einen bestimmten Tag des Jahres 1927 für den allgemeinen Volkstrauertag nicht festzulegen, solange nicht durch Reichs- gcsetz ein allgemeiner Trauertag für das gesamte Reichsgebiet geschaffen worden ist. — Die „Leipz. N. N." bemerken hierzu: Wir bedauern diese Stellungnahme, weil für dieses Jahr vom Reich und von den beteiligten Verbänden bei Festsetzung des allgemeinen Volkstrauertages auf den 13. März beson dere Rücksicht darauf genommen worden ist, daß die Leipziger Messe vorüber ist. Das Reich hat den Ländern die Veran staltung des Volkstrauertages an diesem Tage empfohlen. Die Haltung Sachsens, läßt den Eindruck aufkommen, als ob es zur Begehung des Volkstrauertages erst durch Gesetzes druck angchalten werden müsse. — (Neue sächsische Anleihen im Betrage von 100 Millionen Mark) Das sächsische Gesamt ministerium hat beschlossen, dem Landtag den Entwurf eines Anleihegesetzes vorzulegen, durch den das Finanzministerium ermächtigt werden soll, eine oder mehrere verzinsliche An leihen bis zum Gesamtbeträge von 100 Millionen Mark aufzunehmen. Weiterhin soll dem Landtage ein Gesetzent wurf vorgelegt werden über eine Aenderung des Staats schuldbuchgesetzes, wonach auch verlosbare Schuldverschrei bungen von Staatsanleihen in das Staatsschuldbuch einge tragen werden können. — <Die amtliche Großhandelsindexziffer.) Die auf den Stichtag des 9. Februar berechnete Großhan- dclsindexziffer des Statistischen Reichsamts beträgt 135,8 und ist gegenüber der Vorwoche um 0,3 v. H. gestiegen. Die Indexziffer der Agrarstoffe hat sich bei anziehenden eingeschüchtert, und der Entwurf wurde mit einer Ueinen Mchrheit angenommen. Pilsudski begab sich darauf theatralisch zu dem Präsidenten des Hauses und drückte! diesem zum Danke die Hand und verließ das Haus unter dem Beifall seiner Anhänger. Eine Unterredung mit dem Reichsfinanzminister Berti«, 15. Februar. Der „Lokalanzeiger" veröffentlicht eine Unterredung mit dem neuen Reichsfinanzminister Dr. Köhler, in der dieser sich über die Wirtschaftslage Deutschlands und die Finanzlage des Reiches äußert. Die zwei Millionen Arbeitslose, so erklärte der Minister, ließen erkennen, daß die Wirtschaft noch nicht wieder vollstän dig belebt sei. Undenkbar seien daher neue Steuern oder ein Anziehen alter Steuern. Man werde im Gegenteil versuchen müssen, zur Be lebung der Wirtschaft die Steuern noch zu senken. Zur Verwaltungs- resorm erklärte Dr. Köhler, daß man in organischer Entwicklung zu einer Vcrein'achung des großen Apparates kommen müsse. Ferner äußerte sich der Minister zu dem Finanzausgleich und zur Auswertungs» gesetzgebung. Zur Kammerrede Vanderveldes Brüssel, 16. Februar. In seiner Kammerrede über Rheinlande räumung und Entwaffnung führte Vandervelde noch aus, er zweifl. nicht daran, daß die Politik Stresemanns sich nicht geändert habe Ebensowenig habe sich die Politik Belgiens geändert. Aber Dr. Strese mann werde nicht darüber erstaunt sein, daß selbst diejenigen, die einem Deutschland, das sich entschieden auf die Demokratie einstelle, das größte Vertrauen entgeaen bringen würden, sich fragten, was man von einem Deutschland denken müßte, in dem das Heer als eine unabhängige Macht auftrete und in dem die leitenden Führer fast alle Männer des alten Regimes seien und in dem man den Schutz der Verfassung von Weimar nur verspreche, indem man der Vergangenheit und ihren Sym bolen Achtung zolle. Also lägen ernste Gründe vor, um mit Vorsicht vorzugehcn und in gemäßigtem Tempo. Nach vielen Gesichtspunkten sei die Abrüstung Deutschlands Wirklichkeit geworden. Aber trotz der Abrüstung bleibe Deutschlands Kriegsfähigkeit erheblich. Deutschland würde selbst ohne Bundesgenossen auch heute imstande sein, in wenigen Monaten Millienen von genügend ausgebildeten und hinreichend aus gerüsteten Mannschaften ins Feld zu führen. Auch sei die Möglichkeit einer Entwicklung der chemischen Industrie und der Handelsluftfahrt derartig, daß da« Reich binnen sehr kurzer Zeit seine zivilen Hilfs mittel zur militärischen Verwendung bringen könnte. Die siegreichen Ententemächte hätten zwar erreicht, daß das Angriffsmatcrial, welche- Deutschland fast vollständig nach dem Waffenstillstand besaß, vernichtet werden sei. Es sei indessen unmöglich gewesen, zu verhindern, daß Millionen von entwaffneten Mannschaften wieder zu einem Volk in Waffen gemacht und eines Tages neu bewaffnet werden könnten. Das Wichtigste Die Reichsbahn hat neue Maßnahmen zur Verhütung von Unglücks« fällen getroffen. Nach den bisherigen Meldungen beträgt die Zahl der Todesopfer bei dem Erdbeben auf dem Balkan etwa 600. In Pirmasens und Schopp bei Mannheim wurden Pulverfabriken durch Explosion vernichtet. Bei dem Unwetter in Australien und Japan sind mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. Gras Luckner beabsichtigte in einer Schule in Connecticut eine Rede in deutscher Sprache zu halten. Vertreter amerikanischer Veteranen- Organisationen protestierten dagegen bei amtlichen Stellen. Die Mitglieder des Schulrats teilten Luckner den Protest mit, der dann zusagte, englisch zu sprechen. Viehprctsen um 0 8 v. H auf 139,9 erhöht. Die Index ziffer der industrielleu Rohstoffe und Halbwaren hat eben falls leicht auf 129,1 angezogen, während die Preise der industriellen Fertigwaren einen leichten Rückgang auf 141,5 verzeichneten. — (Jubiläumstagung des Verbandes Sächsi« s ch e r I n d u st r r e l l e r.) Da bei dem Verbände Sächsischer Indu strieller noch sehr viele Anfragen eingehen, aus denen hervorgeht, daß die Mitglieder über die einzelnen aus Anlaß deS 26 jährigen Jubi läums des genannten Verbandes stattfindenden Veranstaltungen nicht genau unterrichtet sind, sind wir gebeten worden, hierüber noch folgen des mitzuteilen: Die Jubiläumsfeier wird eingeleitet durch einen am Montan, den 21. Februar, mittags '/«12 Uhr im Bereinshaus statt findenden Festaktus, bei dem auch die Kapelle der Staatsoper unter Leitung de« Herrn Kapellmeister Striegler mitwirken wird und in dem auch nach Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden des Ver bandes Herrn Otto Moras, die Ansprachen der Behördenvertreter und Gäste erfolgen. Außerdem hält bei diesem Festaktus der Syndikus des Verbandes, Herr Dr. Johanne- März einen Vortrag über „25 Jahre Verband Sächsischer Industrieller". Am g'eichen Tage abends 0,7 Uhr findet in sämtlichen Räumen des Zentral Theaters zu Dresden ein Gesellschaftsabend statt, der eingeleitet wird durch einen Prolog. Es gelangt dann das Leo Fall'sche Singspiel „Brüderlein fein" einstudiert von Georg Wörtge vom Residenz Theater zur Aufführung. An dieses Singspiel schließen sich tänzerische Darbietungen, dargestcllt von der Tanzgruppe der Staatsoper unter Leitung von Frau von Cleve-Petz, an. Als erstes wird die Ballett Pantomime „Die Verliebten", Musik von Mozart (40 Mitwirkende) vorgeführt; weitere Tanzvorführungen folgen. Den Abschluß des Abends bildet ein geselliges Beisammensein mit Tanz. Zu diesen Veranstaltungen sind zurzeit gute Plätze noch zu haben, der Verband bittet jedoch darum, Bestellungen nicht erst im letzten Moment vorzunchmen, damit die Abwicklung der Uebermittlung der Karten glatt und ohne Schwierigkeiten erfolgen kann. ES wird uoch besonders daraus hingewiesen, daß bei sämtlichen Veranstaltungen die zahlreiche Teilnahme von Damen sowie auch der industriellen Ju gend sehr erwünscht ist und daß die am 22 Februar, vormittags 0,11 Uhr im Konzertsaal des Ausstellungspalastes zu Dresden statt findende diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung des Verbandes ebenfalls besondere Beachtung verdient, weil in ihr von dem Syndikus des Verbandes der Geschäftsbericht über da- abgelausene Geschäftsjahr erstattet und außerdem ein hochbedeutsamer Vortrag des Herrn Kom merzienrat Hans Vogel, Chnnnitz über „Das Internationale Arbeits amt in Genf und die deutsche Industrie" gehalten wird. — (Aus dem Sächsischen Gesetzblatt.) Das Sächsische Gesetzblatt Nr. 2 enthält eine Verordnung vom 24. Januar über die Anlegung von Mündelgeldern bei Banken, " --Warschau. Der polnische Verhandlungsleiter vr. Pradzynski hat an den deutschen Bevollmächtigten der deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen vr. Le wald ein Schreiben gerichtet, in dem er unter Bestätigung des Empfanges der deutschen Note vom 12. d. M. mitteilt, daß die polnische Regierung den Entschluß der Reichs regierung über die Verhandlungsunterbrechung zur Kenntnis genommen habe. Da die von vr. Lewald angeführten Gründe für den Entschluß der Reichsregierung über den Rahmen der Handels- Vertragsverhandlungen hinausgehen, erachtet er es seiner seits als unmöglich, in dieser Frage in eine Dis- kussion zu treten. Trotzdem sehe er sich gezwungen, ,festzustellen, daß nach Meinung seiner Regierung dieUnter brech « n g der Berliner Verhandlungen nicht nur unan gebracht gewesen sei, sondern auch die nach der Ueöer- zeugung der polnischen Regierung erwünschte Wirtschafts verständigung zwischen den beiden Ländern erschweren und verzögern könne. Hierbei fühle er sich genötigt, festzustellen, daß die polnische Delegation in unangenehmer Weise durch die Form der im letzten Augenblick deutscherseits erfolgten Absage der im Gange befindlichen Kommissionsarbeiten über rascht gewesen sei. Im Hinblick auf den erwähnten Beschluß der Reichs regierung teilt der polnische Verhandlungsleiter mit, daß ent sprechend den von ihrer Regierung erhaltenen Instruktionen die polnische Delegation Berlin verlasse, ohne jedoch die Hoffnung aufzugeben, daß die Reichs regierung in Zukunft durch ihr Verhalten die Wiederauf- nähme der Handelsvertragsverhandlungen nicht zu vereiteln wünsche. Wie sich die polnische Regierung ihre Mehrheit sichert. - Warschau. Nachdem bei der zweiten. Lesung des Bud getentwurfs die Regierung nicht die Majorität erhielt, würde eine weitere Ablehnung des Entwurfs die Regierung zum Rücktritt oder zur Auflösung des Parlaments gezwungen haben. Pilsudski hatte aber den richtigen Augenblick für die Abstimmung gewählt und hatte auch vorher alle Mi nister, mit Ausnahme des Innenministers, angewiesen, der Verhandlung fernzubleiben, um dadurch der Opposition ihre Verachtung auszusprechen. Als es zur Abstimmung kam, waren tatsächlich viele Mitglieder der Oppositionsparteien Wen Mi Re MlsWlSMWIMM II Die polnische Delegation verläßt Berlin Eine Unterredung mit dem Reichsfinanzminister — Banderveldes Kammerrede Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Am-'IzcOchNbezirts: Pulsnitz, Pulsu tz M. S., Großröhrsdori, 24-n>g, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtepau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach Großnaundorf, Lichtenberg, K e »-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Ulbertstraße Ne. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mobr> Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz MlsmherFageblait Fern,precher 18. T-l.-Adr.: Tagevtalt Pulsnitz «ofischeck-Konto Dresden 2138. 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