Volltext Seite (XML)
Donnerstag, den L. Januar 1918 Nummer ! Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen befinden sich auch auf der Beilage. Amtlicher Teil. Ueber den Nachlaß des am 20 wktober >917 verstorbenen Aansmanns Lmil Martin Schurig in Groftröhrsdors wird heute am 28. Dezember 1917 vormittags 2 Uhr das Konkursverfahren eröffnet Der Ortsrichtrr Wagner in Großröhrsdorf wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen find bis zum 29. Januar 1918 bei dem Gericht anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung 'des ernannten oder die Wahl eines andern Verwalters sowie über die Bestellung eines Glitubigerausschusses und einlre tendenfalls i der die im § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 2f. Januar 1918, vormittags 11 Ahr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 11 Februar 1918, vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache im Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, bars nichts an die Erben verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache abgesonderte Befriedigung bean sprucht, dem Konkursverwalter bis zum 21. Januar 1918 anzeigen. Königliches Amtsgericht zu Pulsnitz. Dir Einwohnerschaft der Stadt Pulsnitz, Pulsnitz M. S. und Vollung wird hiermit aufgefordert, die Anmeldeausweise der roten und gelben Lebensmittelkarten, sowie die An meldeausweise der Fleisch', Milch- und Butterkarten bisspötestens Sonnabend, den 5. Januar 1SI8 bei den betreffenden Fleischern bezw Kleinhändlern abzugeben. Verspätet abgegebene Ausweise können auf rechtzeitige Belieferung nicht rechnen. Außer den Fleischanmeldeausweisen, welche an den Kundenfleischer abzugeben fink sind sämtliche Ausweise von den betreffenden Kleinhändlern bezw. MilchverKaussstellei (einschl. Landwirts bis Montag, den 7 Januar 1918, 8 Uhr norm, in der Ratskanzlei de unterzeichneten Stadtrates abzugeben. Pulsnitz, am S. Januar 1918 Der Stadtrat. Inhaber der Kohlenzusatzkarten 836 1V17 der Stadt Pulsnitz erhalten auf die Abschnitte 1—5 Freitag, den 4. Januar Ifill bei August Nitsche, Bahnhof, in der Zxit von 9 Uhr vorm. dis 4 nachm. je eil Zentner Briketts Pulsnitz, deri 2. Januar 1918. Der Siadtrat. (WTB.) Dresden, den 2. Januar 1918. 3 Uhr nachr Von den Kriegs-ZAuMzen Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Am Hvuthvulster Walde und bei Passchendaele war das Artilleriefeuer vorübergehend gesteigert. Ein stark« englischer Erkundungsvorstoß südöstlich von MomH scheiterte. Südlich von Marcoing wurde in kleineren Käinpfet der Geländegewinn »om 30. Dezember erweitert. Di Gefangenenzahl hat sich um einige Offiziere und siebzii Mann erhöht. Heeresgruppe deutscher Kronprinz und Herzog Albrech» Nördlich von Prosnes und beiderseits von Ornes sowie nördlich und östlich von St. Mihiel war di Artillerietätigkeit zeitweilig lebhaft. vestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Mazedonisch« Front Keine besonderen Ereignisse. Italienische Front: Im Tomba-Gebiet dauerten tagsüber heftige Feueo kämpfe an. leider so, daß Frankreich durch das riesige Anwachsen von Deutschlands Macht und Einfluß seine vollständige Ver drängung als europäische Großmacht befürchtet. Ferner erblicken England und Amerika in der Entwicklung Deutschlands zur Weltmacht dis wirkliche Gefahr für ihre eigene Weltmachtstellung. Außer Deutschland haben England und Nordamerika keine einzige andere Macht als Nebenbuhler zu befürchten. Nun könnte man ohne weiteres aber sagen, daß England doch auch einen großen Nebenbuhler in Nordamerika in Bezug auf seine Welt machtstellung zu erblicken habe, und daß dies umgekehrt auch für Nordamerika von feiten Enlands gelte. Das ist richtig. - Man scheint nun aber in den führenden Kreisen Englands und Nordamerikas darüber überein gekommen zu sein, daß die Weltmacht England und Nordamerika gemeinsam angehören müsse und daß beide Großmächte sich ihre Weltmachtstellung gegenseitig ver bürgen müßten. Wenn man die Landkarte der östlichen und der westlichen Halbkugel unserer Erde betrachtet, so kann man leicht erkennen, daß England die Weltherrschaft über ganz Europa, über Afrika, über Ausstralien und über die größte Hälfte Asiens beansprucht, daß dagegen Nordamerika seine Weltherrschaft über ganz Amerika und über den östlichen Teil Asiens geltend machen möchte. Es mußte doch auch schon auffaken, daß Nordamerika seine ehemals angeblich so hoch gehaltene Menroe-Doktrin schon im Kriege mit Spanien in die Rumpelkammer versenkte und dreist und frech die ganzen Philippinen- Inseln an der Küste Ostasiens in den Sack steckte. Sehr große Ziele und Machtgelüste unserer Feinde im Westen stehen daher einem ehrlichen Verständigungsfrieden gerade mit diesen Feinden im Wege, und es wäre sehr zu wünschen, daß nicht eine papierne Verständigungsformel, sondern die Macht überwältigender Tatsachen auf den Kriegsschauplätzen unserer Feinde noch zu einem wirk lichen Frieden zwängen und ihnen zugleich vor Deutsch lands -Nacht einen solchen Respekt einflößten, daß sie die Fortsetzung der wirtschaftlichen Feindseligkeiten nach dem Kriege für unmöglich erachteten. Von den Gefahren eines über eilten Verstandigungsfriedens. lieber die von Deutschland und seinen Bundesgenossen mit Rußland begonnenen Friedensverhandlungen freuen wir uns mit Recht, denn wenn mit Rußland ein Friede zustande kommen wird, so werden sich daraus riesiige militärische, politische und auch wirtschaftliche Vorteile für uns ergeben. Wir werden dadurch auch in den Besitz überlegener Machtmittel gelangen, um unseren Feinden im Westen eine Niederlage bereiten und sie dadurch zum Frieden zwingen zu können. Wir können vor allen Dingen aber auch bei einem Frieden mit Rußland ziemlich bestimmt hoffen, daß wir mit Rußland zu einem ehrlichen und freundschaftlichen Nachbarverhältnis kommen werden, denn zwischen Rußland und Deutschland bestanden übcr- Mipt keine großen Streitfragen und.in Bezug auf deu Handel und die Weltmachtstellung stehen sich Rußland ^Deutschland nicht im Wege. Ganz anders liegen . die Dinge für unsere Feinde im Westen. Es muß - unbedingt befürchtet werden, daß ein Frieden mit England, Frankreich und Nordamerika uns die Engländer, Franzosen und Nordamerikaner noch lange nicht zu Freunden machen wird. England, Frankreich nnd Nordamerika werden vielmehr auch nach dem Friedensschlüsse unsere Gegner auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete bleiben und sie werden zwar nicht mit dem Schwerte, aber mit diplomatischen Mitteln und mit wirtschaftlichen Maßregeln Deutschlands Entwickelung und Wohlstand zu bekämpfen suchen. Wenn man die Aussprüche der Staatsmänner Englands,. Frankreichs und Nordamerikas verfolgt und die Kundgebungen der englischen, französischen und nord amerikanischen Presse in Bezug auf Deutschland liest, so wird man ohne weiteres erkennen, daß auf feiten unserer westlichen Feinde ein so unversöhnlicher Haß gegen Deutschland vorhanden ist, daß man von einem Friedens- vertrage keineswegs erwarten kann, daß diese Feindschaft nun beseitigt werden könnte. Die Dinge liegen hier Großes Hauptquartier, den 2. Januar 191 Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Von Dixmuide bis zur Deule war die Artilleri tätigkeit von Mittag an in einzelnen Abschnitten gestriger Nördlich und südlich von Lens lebte sie in Verbindun mit erfolgreichen Erkundungen vorübergehend auf. Am zwischen Arras und St. Quentin nahm das Feuer zei weilig an Stärke zu. Die Zahl der in den letzten Tage südlich von Marcoing gefangenen Engländer hat sich ar 500 erhöht. Heeresgruppe deutscher Kronprinz. Nördlich von Prosnes und beiderseits von Ornq erhöhte Gefechtstätigkeit. Erkuudungsvorstöße führten i mehreren Stellen der Front zur Gefangennahme eich Anzahl Franzosen. Oestlichrr KrietiSfchaaplatz Nichts Peues. Mazedonische Front Keine besonderen Ereignisse. die Mlichn TWMMe. Dresden, den 1. Januar 1918. Uhr nachm. Großes Hauptquartier, deu l. Januar 1918. puiMtzerMKendlatt SeMs Weiger kepnlpi'ecstei' vr. it M Zeitung Inserate sind dis vormittags 10 Uhr auf-u- geben. Die sechsmal gespaltene Pelitzeile (Mosscks Zeilenm. 14) 20 PQ im Bezirke der Ämtshauptmannschaft 15 Pf. Amtliche Zeile 50 Pf., außerhalb des Bezirks 60 Pf., Reklame : 50 Pf. Bet Wiederholungen Rabatt. : Zeitraubender und tabellarische: Satz mit 25'/. Ausschlag Bei zwangsweiser Einziehung der Anzcigegebühren durch Klage oder in Kon- kursfäven gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisn chl. in Anrechnung. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Im Fake höherer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung »der derBeiöroerungsrinrichtungen - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lie ferung oder Nachlieferung der Zeitung oder : aus Rückzahlung des Bezugspreises. : Vierteljährlich M2—, bei freier Zustellung; bei Aöhclung vierteljährl. M 1.70, monatt. 60 Pf., :—: du ch die Post bezogen M 2 06. : relegr.-fi-p.: woclienblatt Pulsnik des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Postscheckkonto Leipzig 24127 fÜN ÜllN umfassend die Ortschaften: Pulrnit-, Pulsnitz M. S, Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Riedersteina NMtckviUtt sm veil tUlckilltz Weißbach, Ober- und Niederl'chtcnau, Fri.-derrdarf- Thiemendorf, Mittelbach. Großnaundorf, Lichtenberg, Klein. Dittmannsdorf Druck und Verlag von E L. Försters Erben l2nh. I. W. Mohr). Geschä tsstells: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr 265. Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz.