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für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebentel)» und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Madtrath daselbst. ^7 1tt. Freitag den 3. Februar 1871. Von dem unterzeichneten Gerichtsamt soll den 11. März 1871 das Frau Henrietten Sophien Leopoldinen verehelichte Nitzsche, geborne Hahn, zügehörige Bauergut Nr. 8 des Katasters und Nr. 2 des Grund- und Hypothekenbuches für Wildberg, welches Grundstück am 27. December 1870, ohne Berücksich tigung der Oblasten, auf 28,017 Thaler —- —- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise an hiesiger Amtsstelle verstei gert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsamtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt ge macht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, dm 4. Januar 1371. In Stell Vertretung:.' Dürisch, Assessor. Neueste Nachrichten. Berlin, 31. Jan. Offizielle militärische Nachrichten melden: 1. Versailles, 30. Jan. Nor Paris nahm am 30. die Durchführ ung der Convention ungestört ihren Fortgang. Bei Blois verbrannte Oberst von Below am 28. die Brücke, da der Feind auf dem linken Ufer der Loire gegen die Stadt vordrang. Letzterer zog am 29. wie der in südlicher Richtung ab. Das 2. Corps nahm am 28. beiNo- geroy einen feindlichen Wagentransport. Die 4. Reserve-Division war am 26. Januar bis Pässavant vorgedrungcn und hatte wieder 200 Gefangene gemacht. Die Bourbaki'schen Corps befanden sich zwischen den Colonnen des Generals von Manteuffel und der Schwei zer Grenze. von Podbielski. 2. Arbois, 30. Jan. Die Avantgarde der Südarmee (14. Di vision) erreichte gestern Nachmittags die abziehcnde französische Armee 1 Meile westlich von Pontarlier an der schweizer Grenze. Die Dörfer Sombacourl und Chaffois mit Sturm genommen, gegen 3000 Ge fangene und Geschütze genommen. Graf Wartensleben. Berlin, 1. Februar. Officiell wird der Kaiserin-Königin mit- getheilt: Versailles, 1. Febr. Die Bourbaki'sche Armee ist gegen 80,000 Mann stark bei Pontarlier per Convention in die neutrale Schweiz übergctreten. Das ist also die 4. französische Armee, die zum Weiterkamps unfähig gemacht ist. Wilhelm. Bern, 1. Februar. Dem Bundcsrathe ging die Mittheilung zu, daß der Uebertritt der Bourbaki'schen Armee mit etwa 8V,06V Mann nach dem Schweizer Gebiete heute erfolgt ist. Der Bun- desrath forderte die Kantone auf, die nöthigen Vorkehrungen zu treffen; die Franzosen werden auf einzelne Kantone verthcilt. Versailles, 31. Jan. Folgendes ist der Hauptinhalt der mit Jules Favre abgeschlossenen Capüulation: Der Waffenstillstand tritt bei Paris sofort in Kraft, in den Departements nach 3 Tagen. Die Demarkationslinie schneidet die Departements Calvados (Normandie, Caen) und Orne (Alenoon), und läßt in deutscher Occupation dicDe- Partements Sarthe (Le Mans), Indre und Loire (Tours), Loire und Eher (Blois), Loiret (Orleans), Jonne (Auxerre) und was davon nordöstlich liegt, außer den Departements Pas de Calais und Nord (Lille). In den Departements Cote d'or (Dijon), Doubs (Besancon), Jura (Dole) und bei Belfort dauern die Kriegsoperationen bis auf Weiteres fort. Bordeaux, 31. Januar. Das Bureau Havas meldet: Die gestrige Depesche der Pariser Regierung über dem Abschluß eines Waffenstillstandes rief in mehreren Städten eine schmerzliche Erregung und große Bestürzung hervor. Es fanden Demonstrationen statt, welche die Fortsetzung des Krieges bis zum Aeußcrsten verlangen. In Lisieux wurde der be treffende Anschlag abgerissen. Die Nachrichten aus Bordeaux über die Haltung des Volkes dort und in Lyon lassen die Vermuthung auftauchen, man wolle im Allgemeinen den Widerstand fortsetzen, allein, wenn die Franzosen den ganzen Umfang der deutschen Erfolge kennen, dürfte sich schon auch dort die Stimmung ändern. Aus Lyon vom 29. Januar wird gemeldet: Die Nachrichten aus Paris berührten auf das Schmerzlichste. Die Municipalität ist für energische Fortsetzung des Krieges, dieselbe sendet eine aus Henon, Bärodet und Vallier gebildete Dele gation nach Bordeaux ab, um hierfür zu wirken. Aus Dijon vom 29. Januar wird mitgetheilt: In der Richtung gegen Gray und Pesmes fand ein Vorpostengefecht statt. London, 31. Januar. Aus Versailles vom 30. Januar wird gemeldet: Die Noth in Paris ist sehr groß. Die Herbeischaffung von Lebensmitteln ist wegen der Sprengungen an den Eisenbahn linien durch die Franzosen in Folge des Krieges sehr erschwert. Die deutsche Armee versieht einstweilen aus ihren eigenen Vorrälhen die Stadt mit dein Nothwcndigsten. Tagesgeschichte. Ueber die zwischen Jules Favre und dem deutschen Reichskanzler Grafen Bismarck abgeschlossene Capüulation sind aus Versailles 'nähere Nachrichten cingetroffen, deren wesentlichste Punkte wir hier, unter Verweisung auf die Telegramme, wiedergcben: Die Entscheidung über den Beginn des Waffenstill standes in Cote d'or, Doubs, Jura und bei Belfort bleibt Vorbehalten. Bis dahin nehmen die dortigen Kriegsopera tionen einschließlich der Belagerung von Belfort Fort gang. Die Seekräfte sind im Waffenstillstände einbegriffen, mit dem Meridian von Dünkirchen als Demarcationslinre. Die zwischen dem Abschluß- und Benachrichtigunstermin gemachten Gefangenen und Prisen werden zurückgcgeben. Wahlen für eine Versammlung, um sich über den Krieg oder die Friedensbedingungcn zu erklären, werden stattfinden. Als Versammlungsort ist Bordeaux bestimmt. Sämmt- liche Forts von Paris werden sofort übergeben. Der Stadtwall wird desarmirt. Die Linie, Seetruppen und Mobilgarden sind kriegs gefangen, außer 12,000 Mann für den inneren Sicherheitsdienst. Die Kriegsgefangenen bleiben während des Waffenstillstandes inner halb der Thore der Stadt. Ihre Waffen werden auSgeliefcrt. Die Nativnalgarden und die GenSdarmcrie behalten die Waffen für den Sicherheitsdienst. Alle FranctircurS-Cvrps sind auszulösen. Deutscher seits wird den französischen Commissaricu die Vcrproviantirung von Paris möglichst erleichtert. Zum Verlassen von Paris ist französische Erlaubnis und deutsches Visa nöthig. Die Gemeinde Paris zahlt eine städtische Contributiou von zweihundert Millionen Francs inner halb 14 Tagen. Oeffeutlichc Wcrthe dürfen während der Dauer des Waffenstillstandes nicht entfernt werden. Alle deutschen Kriegsge fangenen sollen sofort gegen eine entsprechende Anzahl französischer Gefangener ausgewechselt werden. Desgleichen Schiffscapitaine und andere beiderseitige Gefangenen vom Civil. Alan sieht also hieraus, daß von der deutschen Heeresleitung