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MN I?vn anjvSom, energisch thätige vie Jnsvektoren. der Sächsischen resden.6rÜ88t« t. 1897 über «zahlt. ofort oder später i der Expedition M, 76M6, IVIu 8 t 6 p prsissn iKUNx 2. uelle sllr garan. > gewajch-ue. echt n. n. <jeder beliebige VerN P-r Pfd. f. 5Pfg-, und IM. bdaunen 1 M. Polarfedern: Pfg. und 2 M. tfedern 3 M.. -nerr Echt chi- sülllrästig) 2 M. dtsche Polar- ckung zum Kosten- NS 7SM.5o/gRab., lckgenommen. kOrä in Wests. KÜeUtiAVS, LU- tl6N. «»m i n ir Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raums 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von L. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. A nnoncen-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mofse und G. Daube L Comp. Wutsnih. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Al« Beiblätter: 1 JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2 . Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Viertel! hrl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltlich» Zu sendung. Amts- des Königs. Amtsgerichts Blett und des Stadtrnthes D,uck -»d Wufzigstrr Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Sonnabend. 12. Februar 1898. Auf Antrag der Erben deS Bandfabrikant Friedrich Wilhelm Gebler in Großröhrsdorf sollen die zu dessen Nachlaß gehörigen Grundstücke, als: I., vas Haus, Nr. 132 des Br.-C., Fol. 208 des Grund-Hypothekenbuchs für Großröhrsdorf, mit 36,3 är Fläche und 68,zz Steuer-Einheiten und 2., die Flurstücken Nr. 116 und 117 des Flurbuchs, Feld und Wiese, Fol. 500 desselben Krund-Hypothekenbuchs, Ersteres 23,0 und Letzteres 31,1 Fläche enthaltend, den 15. Ieörunr 1898, Nachmittags 1 Uhr im Gasthof zum grünen Baum tu Gotzröhrsdorf meistbietend öffentlich versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen sind aus den im genannten Gasthofe und am Amtsbrette aushängenden Anschlägen zu ersehen. PulSnitz, am 20. Januar 1898. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Der Zola-Prozeß in Paris. Abermals ist in Paris mit der am Montag begonnenen Schwurgerichtsverhandlung gegen den berühmten Schriftsteller Zola ein großer Sensationsprozeß in Szene gegangen, besten Hintergrund die Dreyfusangelegenheit bildet. Bekanntlich hat Zola einen offenen Brief in der Zeitung „Aurore" an den Präsidenten Faure gerichtet, in welchem er die Mitglieder des Kriegsgerichts, welches den Kapitän Dreyfus schuldig sprach, anklagte, ungesetzlich gehandelt zu haben, weil daS Urtheil des Kriegsgerichts auf ein geheimes Beweisstück hin erfolgt sei. Außerdem beschuldigte Zola in seiner Kundgebung den Obersten du Paty du Clam, der die Voruntersuchung gegen Dreyfus führte, dies in ungesetzlichen, mittelalterlichen Formen gethan und hierbei sogar den damaligen Untersuchungs gefangenen Dreyfus gefoltert zu haben; weitere in dem Briefe Zolas erhobene Beschuldigungen betrafen das Kriegs gericht, welches den Major Esterhacy freisprach, den früheren Kriegsminister Mercier, den jetzigen Kriegeminister Billot und noch andere hervorragende Militärs. Zu diesen schweren Anschuldigungen, die nicht zum wenigsten wegen der Person ihres Urhebers weit über die Grenzen Frankreichs wohl in der ganzen gebildeten Welt gewaltiges Aufsehen erregten, konnte die französische Regierung nicht schweigen, und so hat sie denn gegen Zola Anklage wegen Verläumdung und Be leidigung erheben lasten, die jetzt vor den Schranken des Pariser Schwurgericht« unter dem spannungsvollsten Interest« von ganz Frankreich zur Verhandlung gelangt ist. Für die Stellungnahme des Ministeriums Meline in diesem neuesten durch die Dreyfus-Affaire veranlaßten Prozeß ist es nun charakteristisch, daß die Beschuldigungen ZolaS gegen das Kriegsgericht, welche» seinerzeit den Hauptmann Dreyfus wegen Spionage verurthcilte, von dem Prozeßver fahren ganz auSgeschlosten worden sind, daß die offiziell« An klage sich vielmehr nur auf die Beschuldigungen bezieht, welche Zola, dem Kriegsgericht im Esterhacy-Prozeß vorwarf, es habe durch den Freispruch eines nach der Behauptung ZolaS Schuldigen, nämlich des Majors Esterhacy, wissentlich das illegale Verfahren de» früheren Kriegsgericht» gedeckt und dadurch ein Justizverbrechen begangen. Diese Einschränkung des Gegenstände» de» Prozesses Zola deutet schon vor besten Einleitung aus das Bestreben der Regierung hin, ein Zurück greifen aus den Prozeß Dreyfus nach Kräften zu verhindern und jeden Versuch, den eigenthümlichen, geheimnißvollen Schleier, welcher ihn umwebt, zu lüften. Und gleich zu Be ginn der eigentlichen Verhandlungen im Prozeß Zola hat der Vertreter der Anklagebehörde, Oberstaatsanwalt von Eastel, denn auch erklärt, Zola und sein Mitangeklagter, der veran- wortliche Redakteur der „Amore", würden lediglich zu dem angeborenen Beweis der Behauptungen gegen da» Kriegs gericht im Prozeß Esterhacy zugelassen werden, welchen Stand punkt dann auch der Gerichtshof selber einnahm. Die Stellung Zolas erfährt aber natürlich von vornherein dadurch, daß es ihm verwehrt sein soll, auf den DreyfuS-Prozeß und die RevisionSsrage zurückzukommen, eine ungemeine Erschwe rung, und seine Lage als Angeklagter wird ferner dadurch eben falls nicht verbessert, daß gerade die wichtigsten der von Zola an- gerusenen Zeugen vor Gericht fehlen, oder ihre Aussage ver weigern, wie dies am Montag z. B. Oberst du Paty de Clam und der Generalstab»chef BoiSdeffre thaten. Im Uebrigen schloß der erste Vcrhandlungstag im Prozeß Zola ohne bemerkenSwerthere Zwischenfälle und besonder» wichtige Ergebnisse. Ob überhaupt der Prozeß in seinem Verlaufe dem Auf sehen, welche» er unstreitig erregt, entsprechen wird, muß noch dahingestellt bleiben. Sein Kernpunkt, die Frage, ob im Dreysußprozeß die Verurtheilung thatsächlich durch ein nur den Richtern mugcthciltcs, der Vertheidigung jedoch vor- enthalteneS, Schriftstück veranlaßt wurde oder nicht, wird von den Vertreter der Anklage und vom Gerichtshof sicherlich möglichst in den Hintergrund geschoben werden, da ja die Regierung hinlänglich angedeutet hat, wie unangenehm ihr ein Breittreten dieser Frage wäre; eS dürften daher wohl eine Menge Einzelheiten, die aber gegenüber dem Kern der Sache zurücktreten, die Hauptrolle im Prozeß Zola spielen. Jedenfalls ist die Stellung des Angeklagten, wie schon er wähnt, infolge der ganzen für ihn ungünstigen Umstände eine schwierige, und sein« Verurtheilung erscheint d-cher eher möglich, als seine Freisprechung. In ersterem Fall wird dann selbstverständlich die Dreyfus-Partei eine weitere em pfindliche Niederlage verzeichnen muffen, während das Ministe rium Moline triumphiren darf, es würde durch eine etwaig« Verurtheilung Zolas auch den jüngsten Versuch, endlich Licht in die geheimnißvolle Dr yfus-Affäre zu bringen, vereitelt sehen. Oertliche uud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Aus Anlaß seines 50jährigen Bürger- jubiläumS wurde Herrn Fleischermeister Privatus Friedrich Wilhelm Mierisch am 9. dieses Monats Vormittags 10 Uhr im RathSsitzungSzimmer vor versammelten Raths- und Stadt verordnetenmitgliedern durch Herrn Bürgermeister Schubert in entsprechender Weise das Bürger-Diplom überreicht. Dahingegen wurde dem Schuhmachermeister Jacob Heinrich Badstübner, welcher ebenfalls am 9. Februar sein 50jähriges Bürgerjubiläum feierte und am Ausgehen behindert ist, das Bürger-Diplom nebst einem von Herrn Bürgermeister Schu bert und Herrn Stadtverordneten Hugo Hauffe unterschrie benen Glückwunschschreiben übersendet. Pulsnitz. Bei dem am 9. Februar hier abgehaltenen Viehmarkt waren 80 Stück Kühe, 35 Ochsen und 200 Schweine zum Verkauf gestellt, während im Vorverkauf 174 Stück Kühe gehandelt wurden. — Die Mannschaften der Landwehr II. Aufgebots seien daran erinnert, daß sie bi» zum 31. März desjenigen Jahre», in welchem sie da« 39. Lebensjahr vollenden, zu den Mann schaften des Beurlaubtenstandes gehören und al« solche ver- pfllchtet sind, gemäß Punkt 6 und 10 der im Militärpaffe vorgedruckten Bestimmungen jeden Verzug innerhalb des Controlbezirkes und Veränderungen des Aufenthaltes inner halb 14 Tagen schriftlich oder mündlich, bez. auch durch Familienangehörige zu melden. Ebenso ist erforderlich, daß alle Veränderungen der Hausnummern und Straßenbezeichnung sowie im Stand und Gewerbe, Verheirathungen, Anzahl der Kinder u. s. w. gemeldet werden. Bei Unterlassung obiger vorgeschriebenen Meldungen erfolgt Bestrafung. — Am Sonnabend erhielten die bei der FirmasJ. G. Schurig in Großröhrsdorf seit über 30 Jahre beschäftigten Arbeiter Herrn Carl Hennig, Großröhrsdorf, Moritz Burkhardt Kleinröhrsdorf, Carl Förster Niedersteina, durch Herrn RegierungSassefsor I)r. Roßberg das Ehrenzei chen für Treue in der Arbeit in feierlicher Weise überreicht. Die Herren Theodor Burkhardt, Friedrich Schurig, August Walther und Gustav Boden erhielten Belobigungs-Decrete unter entsprechenden Worten ausgehändigt. Kamenz. In unserem benachbarten Bad Marien born sicht eS seit einigen Wochen wie in einen, Ameisen haufen aus; in allen Räumlichkeiten sind Arbeiter und Handwerker beschäftigt und entwikeln eine emsige Thätig- keit. Der neue Besitzer deS BadeS, Herr Jaeger, ist bemüht, seinem Etablissement einen modernen Charakter zu geben und eS mit best möglichstem Comfort auSzustatten. — So leuchtet schon feit einigen Wochen in den unteren Räumlichkeiten und Corridoren „daS Licht der Zukunft" Acetylen-GaS, welches von Herrn Louis Georgi in Kamenz eingerichtet wurde und vorzüglich sunctionirt. — Einem seit 70 Jahren, seit dem Bestehen deS BadeS, tiefempfundenen Mangel an geeigneten Trinkwasser hat der neue Besitzer zuerst abzuhelsen gesucht und eS ist ihm gelungen, durch Grabung eines tiefen Brunnens, der jetzt fertiggestellt, gutes Trinkwasser zu bekommen, was namentlich von Kur gästen mit Freuden begrüßt werden wird; ebenso wie auch daS, daß durch die praktische Anlage eines Bierkellers der Wirth in den Stand gesetzt wird, das Bier direkt vom Faß und, wie in diesem Falle eingerichtet, vermittelst Koh- lensäuredruck verzapfen zu können. — Die im Amtsgerichtsbezirke Bischofswerda liegenden und durch ihre großen Granitbrüche bekannten Dörfer Thumitz und Demitz, welche durch Straßen und Friedhossanlagen und durch industrielle Unternehmungen ineinander verschlossen sind, sind seit 1. Februar d. I. zu einer Gemeinde verbunden, welche forthin den Namen „Demitz-Thumitz" führt. Dec neue Ort besitzt ein Kaiser liches Postamt und bereits seit zwei Jahren eine gemein same, große sechsklassische Volksschule. — An der am 23. April, dem Geburtstage Sr. Maj. deS Königs, Nachmittag 1'/z Uhr auf dem Alaunplatze zu Dresden statifindenven Parade nehmen die Truppen der Dresdner Garnison, daS Kadettenkorps, das Freiberger Jägerbataillon und daS Großenhainer Königshusaren-Regi- ment theil. — Die Ovation, welche die Dresdner Bürger, schäft Ihren Majestäten dem König und der Königin am Abend des 22. April anläßlich deS Regierungsjubiläums Sr. Majestät auf dem Theaterplatze darbringt, verspricht eine großartige zu werden. Die Majestäten nehmen, um geben von dem Kranz deutscher Fürstlichkeiten, die Huldi- gung von der Exedra deS königlichen Opernhauses aus entgegen. — (Sächsischer Landtag.) Dresden, 11. Februar. In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer, welcher Herr StaatSminister von Watzdorf beiwohnte, führte Herr Bicepräsident Or. Georgi den Vorsitz. Zur Berathung standen verschiedene Forderungen det außerordentlichen Etats, welche bereits sämmtlich die Zustimmung der Zweiten Kammer gefunden haben. Man bewilligte nach der Vor- läge 280,000 Mark für den Umbau des Haltepunktes Niederlößnitz zu einer Haltestelle mit unbeschränktem Güter verkehr, 240000 Mark für den Umbau deS Bahnhofs Klotsche, 187 000 Mark für Erweiterung des Bahnhofs ErdmannSdorf 220 000 Mark sär Erweiterung des Bahn hofs Neumark, 128 000 Mark zur Erweiterung des Halte- Punkte» Langebrück zu einer GüierverkehrSstelle, 320 0(X) M. zur Verbesserung der Bahnsteiganlagen auf Bahnhof Pirna, 117 000 Mark zur Erweiterung der Unterführung der Meißner Straße am Haltepunkte Cotia von 8 auf 15 Meter 77,800 Mark zur Verlegung der StaaSstraße von Zschopau nach Ehrenfriedersdorf auf Bahnhof Wilischthal, 644500M. zur Herstellung deS vierten Gleises zwischen CoSwig und Pieschen, sowie 80000 Mark zur Erweiterung des Bahn hofes Ebersbach. — In der Sitzung der Zweiten Kammer, welcher die Herren StaatSminister I)r. Schurig und v. Metzsch beiwohnten, erklärte zunächst Herr Präsident Geheimer Hofrath Dr. Ackermann, er sehe sich genöthigt, über den Stand der Geschäfte folgende Mittheilungen zu machen. ES seien erledigt 22 Kapitel vom ordentlichen, 40 vom außerordentlichen Etat, 10 Königliche Dekrete, 30 Petitio nen, 31 Wahlprüfungen und 2 Interpellationen. Nocb zu berathcn seien, 90 Kapitel vom ordentlichen, 65 vom außerordentlichen Etat, 19 Dekrete mit Einschluß derjenigen, die noch in der Ersten Kammer liegen, Eisenbahnpetitionen, Straßenbahnpetitionen und sonstige Petitionen. Bei 14 Kapiteln deS Etats, Theilen deS RechenschastSberichtS und