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AuerUM -Zeitung Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue n. Umgebung Mittwoch, den 18. August 1897 10. Jahrgang No. 98 O, was für eine ßöne Sprak ist die tschechische Sprak! Die Wenzel als Schulmeister der Deutschen, um diesen die zukünftige österreichische „Staatssprache" beizubringen! Man mag bei diesem Gedanken bitter lächeln, aber die Tendenz der Badenischen Regierung zielt nach dieser Richtung hin! Sonst ist die diesmalige Sommersatson arm an solchen Nachrichten, die gewöhnlich die Hochsom. merzeit markieren. Kaum, daß wir einer 105 jährigen Frau in den Zeitungsspalten begegneten; es ist auch nicht mehr viel zu erwarten, denn im Elsaß versammeln sich die Störche bereits zu Tausenden, um den Flug nach dem Süden zu unternehmen. Die guten Tiere mit ihrem feinen Instinkt irren sich nie. Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemetfter Aue j Erzgebirge.; Redaktion u. Expedition Aue, Marltslraße. Am> dem Auerrhai uud Umgebung. «itttzetiungeu vor» «oralem Jutereffe find der Aedaetio« ! «et» wiaeomm««. Nächsten Sonntag trifft der letzte Extra-Zug zum Be suche des Erzgebirges aus Leipzig, Zwickau, Wilkau hier ein. Ankunft gegen VzlO Uhr, die Abfahrt der Anschluß- Züge nach Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Annaberg re- < folgt 10 Mnuten nach Ankunft auf Bahnhof Aue. Die Bewohner der Schneeberger-Vorstadt erstreben den > Bau einer Brücke über die Mulde nach dem Bahnhofe > für den Fuß- und Handwagenverkehr, im Anschluß an > Vie Bismarlstraße und wollen eine diesbezügliche Petition ! den Stadtbehörden unterbreiten. Es wäre dies die vierte Brücke, welche über unsere beiden Flüsse geplant ist und wozu vielseitig ein dringendes Bedürfniß erkannt wird. , Nr. 37 des diesjährigen Reichsgesetzblattes ist erschie nen und liegt in hiesiger Rathsexpedition 14 Tage lang zur Einsichtnahme aus: Inhalt: Gesetz, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung. Zschorlau, 14. Aug. Ein Unglück kommt selten allein. Heute Nachmittag wurden die Pferde des vor wenigen Tagen erst abgebrannten Gutspachters Julius Klötzer plötzlich scheu und gingen mit einem Erntewagen durch. Die Ehefrau suchte sie aufzuhalten, wurde aber zu Bo den gerissen und ein Stück geschleift. Dabei wurde ihr ein großer Theil der Kopfhaut völlig losgetrennt, auch sonst erlitt sie schwere Verletzungen, sodaß sie ohne Be sinnung darniederliegt. Man bringt der allgemein ge achteten Familie allseitig herzlichste Theilnahme entgegen. Die Pferde kamen im Zusammenstoß mir einem Geschirr aus WernesgrÜn zum Stehen. (Erzgeb. Vsd.) Teilnehmer am Fernsprechwesen weisen wir darauf hm, daß rin Ueberkleben oder Ucbertapeziren der zur telepho nischen Einrichtung gehörigen Drähte seitens der Telrgra- phenverwaltung nicht gestattet wird, weil dadurch das Aufsuchen und Besichtigen von Betriebsstörungen ganz erheblich erschwert wird. Soll eine Erneuerung der Wän de stattsinden, so empfiehlt es sich, das Fernsprechamt um vorherige Abnahme der Drähte und nach Fertigste!- lung um deren Wiederanbringuug zu bitten. — Der Einfluß des Obstes auf die Verdauung wird immer noch nicht genügend gewürdigt, und den Meisten ist es bisher unbekannt geblieben, daß die Obstsäure der krankhaften Ablagerung von Salzen im Körper entschie den entgegenwirkt. So mancher Gichtiker hätte sich ein schweres Leid ersparen können, wenn er die Obstzeit bef er ausgenutzt hätte, und der Erwachsene sollte sich ebenfalls im Sommer und Herbst den reichen Genuß der Strauch- und Baumsrüchte nicht entgehen lassen. Leipzig. 15. August. Große Festlichkeiten stehen der Säch- 'isch-Thüringischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung in Leipzigs,«« den iiächstenWochen bevor. Das namenlose Elend, welches das Hochwasser über weite Gegenden verbreitet hat, gab dein gcschästssührendcn Ausschüsse der Ausstellung schon seit den Unglückslagen die Anregnung, auch seinerseits zur Linderung der Notlage beizulragen. Es ist vorläufig eil« großes Wohlthätigkeitsfest mit Bazar, Tombola u, s. w. in der Ausstellung geplant; die AuSsührung ist jedoch bis nach Beendigung der Schulserien verschoben. Zuvor wird die Ausstellung noch eine» großen PreiS-Blumenkorso sehen, wel cher am Sonntag, den 22. Anglist, vormittags 11 Uhr ans dem Ausstellungsplatze veranstaltet wird. Die Betheiligung daran verspricht nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten eine großartige zu werden. Der Nennungsschluß zum Korso ist auf Mittwoch, den 18. August, abends 8 Uhr festgesetzt. Inserat« die einspaltige Petitzeile 1V Pfg. amtlich« Inserate die Corpus-Zeile, 25 Pf. Reklamen pro Zeile 20 Pfg. All« Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. Aus Sächselt uud Umgebung. AuS Anlaß der Herbstübungen, sowohl dec bereits statt findenden kleineren, wie der bevorstehenden größere», wird darauf aufmerksam gemacht, daß auf sichere, unverzögerte Beförderung der an die Offiziere, Beamten und Mannschaf ten der manöverirenden Truppen gerlchteten Postsendungen nur dann zn rechnen ist, wenn dieselben eine genaue und deutliche Aufschrift tragen. Zur grnauen Aufschrift gehört außerAngabe des Namens und des Dienstgrades des Batail- lonS, Kompanie, Eskadron, Batterie, Kolonne rc. — was besonders wichtig ist, die Angabe deS ständigen Garnisonor- trS deS Empfängers. Nur wenn der letztere auf den Sendun gen verzeichnet ist, vermögen die Postanstallen die Zuführ ung der Sendung an den Empfänger ohne Zeitverlust zu bewirken. Die Adressirung muß demnach so erfolgen, al« ob der Empfänger Pie Garnison gar nicht verlassen hat. Dir Angabe „in» Manöverterrain' oder di« Bezeichnnng eines MarschquarlierS als Bestimmungsort sind zu vermeiden. Besonders wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch bei deu an Offiziere und Mitttärbeamle gerichteten Sendungen die genaue Bezeichnung de» Truppenteils erforderlich ist Sen dungen au« dein Garnisoiuu.tr srlbst find gleichfalls mit dem Garntsonort« zu bezeichnen. Mi«tW.»s, srNU... ».««tag«, Mt S AamMenvtättern: Aroystun, Kule Krister, Aettlpieger. »»»«««««nt-prrt» inkl. ber3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn IMk. durch die Post t Mk. König!- Standesamt ;n Ane vom «Abis 31. Juli 1897. Geburten: Dem Streckenarbeiter Karl Emil Laukner e. S. — dem Mrtallschleffer Gustav Heinrich Baumann e. T. — dem Eisenhobler Karl Hermann Weinhold r T. — dein Fabrikarbeiter Gustav Adolf Sachsenweger e. S. — dem Bäckermeister Karl Emil Trommler e. S. — dein Klemp nermeister Heinrich Ernst Meyer e. S. dem Postschaffner Friedrich Bernhard Georgi e. T. — dem Schlosser Eiml Markert e. T. — dem Bürsten- und Pinselfabrikanten Her- mann Paul Spitzner e. T. — der unverehelichten Cartona- gen- Fabrikarbeiterin Marie Helene Preist e. T. — dem Eisendreher Hermann Robert Riedel e. S. — dem Fabrikschloffer Karl Albin Reuter e. T. — dem Handaroei- »er Max Hermann Schwerdt e. T. — dem Sattlermeister Carl Hermann Walther e. T. — dein Steinbrecher Carl Albert Schmiedel e. T. — der unverehelichten Plätterin Anna Tiara Flemming e. T. — der unverehelichten Weberin Marie Emilie Wetdauer e. T — dem Kaufmann Carl Her mann Wendler e. T. — dem Posthülfsboten Friedrich Ed- win e. T. — dem Effenbahnschaffner Hermann August Neudel e. S. — dem Expedient Paul Gerhard Seidel e. T. — dem Mechaniker Gustav Richard Schaarschmidt e. T. — dem Eisendreher Carl Eduaro Reich e. T. — der un verehelichten Stepperin Minna Marie Schneider e. T. — dem Klempner Karl Friedrich Friedel e. 2. — dem Schlos ser Richard Emil Rossel e. S. — dem Ärünwaarenhändler Max Paul Müller e. T. Aufgebote: Dec Malergehilfe Friedrich Hugo Preist mit der Weberin Lina Rosa Seltmann. — der Fabrikarbeiter Franz Erwin Seidel mit der Fabrikarbeiterin Auguste Min na Schlosser. — der Schneider Franz Eduard Thüinmel mit Milda geseh. Sauer geb. Manin. Eheschließ unge n: Der Eisendreher Daniel Moritz Enge- wald mit der Legerin Clara Auguste Richter. -- der Kauf mann Christian Wilhelm Gerstner mit der WirthschaftSgehil- sin Anna Minna Eipig. — der Handarbeiter Hermann Gustav Markert mit der Stepperin Marie Helene Schmidt, der Maurer Ernst Hermann Rietzsch mit der Stepperin Jo hanne Marie Prunz. — der Maichinenbauer Carl «ermann Kaiser mit der Stepperin Auguste Emilie Groß. — der ' Glaser Hermann Albin Seibold mit der Stepperin Hedwig Riedel. Sterb eiä lle: Dem Schlosser Gustav Ernst Friedrichr.K weiblichen Geschl. totgeboren. -- Helene Clara, T. d. Kut schers Karl Anton Möckel, 8 M. 16 T. alt. — Ernst Paul S. d. Schieferdeckermeisters Johann Lhristian Bernhard Walther, 1 M. 5 T. alt. Arno Johannes, S. d. EisendreherS Robert Richard Seidel, 6 M. 20 T. alt. — Bruno Curt, S. d. Fabrikarbeiters Ernst Bruno Heindel, 2 M. 11 T. alt. — dem Metalldrücker Arthur Albin Trepte r. K. wribl. Geschl. totgeboren. — dir FabrikarbeiterSwitlwe Frirdericke Wilhelmine Heidel geb. Kircheis, 60 I. 2 M. 8 L. alt. — Ernst Emil, S. d. GnßputzerS Ernst Paul Reinheckel, 5 M. 28 T. alt. — Hermann Max, S. d. EisengiestereiarbriterS Carl Hermann Friedrich, 2 M. 25 T. alt. — dem Fleischer meister Richard Paul Weiner e. K. männl. Geschl. totgeboren. — Agnes Martha, T. d. Fabrikarbeiters Gottlieb LouiS Wenzel, 1 M. 14 T. alt. — Hans Gotthold, S d. Hand arbeiter« Gustav Friedrich Schwabe, 1 I. 6 Al. 2 T. alt. — Marie Magdalene Margarete, T. d. Kaufmann- Lugo Ernst Max Bödme, 4 I. 11 M. alt. Aus letzter Woche. ! Der Besuch deS deutschen Kaiserpaares am Za^enhoie I hätte der verfloffrncn Woche allein de» Stempel aufgedrückt, ! wenn nicht in dem kleinen spanischen Badeorte Santa Ague- da «in anarchistischer Mordbube den besten Spanier ineuch- ! ling« erschossen hätte. Der Wiedei hall jener Revolverschüsse < schreckt di« zivilisierte Welt. Die Qu lle jener schaudervvllen i Verbrechen zu verstopfen, kann bei weitem nicht allein Aus- i gäbe der Gesetzgeber sein, denn diese haben gerade in Spa- i nien übergenug geleistet, ohne zum Ziele gelangen zu können. ! Soll man nicht an der Menschheit, an dem Vorhandensein i starker sittlicher Volkskräfte verzweifeln, die nur geklärt und f geleitet sein wollen, um des innerlichen giftigen Unkrauts Herr zu werden, so »nutz nach dieser R chlung hin bald Außer ordentliches geschehen. Wieder war es ein Italiener, der die Mordthat vollsührte; Ficschi, Orsini und Cesario, gleich falls Italiener, haben ihren Nachfolger in einem LandSmanne gefunden. Und das arine Spanien blutet ohnehin schon aus tausend Wunde». Der Aufstand aus den Philippinen ist zwar „offiziell" niedergeschlagen, aber der Guerillakrieg in > seinen schrecklichsten Formen dauert im fernen Osten iminer . noch fort und auf Cuba ist auch keine Besserung zu verspüren: im Gegenteil bedrohen die Insurgenten neuerdings die Haupt stadt Havana durch kühne Hanostreiche. Dazu find die Kas sen Spaniens leer, Republikaner und Karlisten glauben ihre Zeit gekommen mid die Unzufriedenheit in den größeren Städten wegen der VerzehrSsteuern Hal mehrmals schon zu Ausläufen und Gewalt'hateu geführt. Die Parteien des Landes aber sind zerklüftet; Amerika läßt das arme Spanien ruhig verbluten und wartet geduldig den Zeitpunkr ab, wo ihm die „Perle der Antillen" — Perlen bedeuten Thrämn! — mühelos überantwortet wird. — Fürst Ferdinand hat auf seiner Rundreise auch dem rumänischen Hofe einen Besuch gemacht und ist offiziell mit all' den ihm zustehenden Ehren empfangen worden. Aber es war nicht einmal eine oppofi tioneüe Zeitung, die zu Ehren seiner Anwesenheit sein Bild nis und darüber eine illustrielle Darstellung der Ermordung Stambulo.vS brachte; ein Holzschnitt, der die Ermordung der Anna Simon verbildlicht, scheint nicht so schnell zur Stelle zu schaffen sein. Immerhin lastete der P'vzen mit seinen Ursachen und Folgen aus dem Besuch in Sinaja, wenn er auch in Konstantinopel, wohin sich Fürst Ferdinand sodann begab, nicht ins Gewicht fiel. Am goldenen Horn ist man in solchen Dingen erfahren und macht davon nicht viel Aufhebens. — Was Fürst Ferdinand in Kon stantinopel ausgeheckt haben mag, war der Gegenstand mannigfachen Kopfzerbrechens. Dieser Tage werden es zehn Jahre, seitdem der Enkel Louis Philipps den Bul garenthron bestieg. Vielleicht bringt uns der Jahresrag Ueberraschungen, denn Prinzessin Klementine würde ihren Sohn gar zu gern im Schmucke einer Königskrone sehen. Ein anderes gekrönt „gewesenes" Haupt der Balkan halbinsel, Milan, liegt gegenwärtig schwer in Karlsbad danieder. Man mag noch so solide — leben: vor Krank heiten ist man nie sicher. — Felix Faure ist von seiner Rundreise durch die südlichen Gegenden Frankreichs nach Paris zurückgekehrt und hat inzwischen tüchtig Russisch gepaukt. Die Franzosen haben den kaiserlichen Besuch in Petersburg ziemlich unbeachtet vorübergehen lassen und die Berichte von der «nahrhaft herzlichen Aufnahme des deutschen KaiserpaareS sind nicht bis zu ihnen ge drungen; wenigstens haben sie dieselben nicht sonderlich beachtet. Desto mehr werden sie Tamtam schlagen, wenn Ihr Felix Faure nicht nach Rußland geht, was in den nächsten Tagen geschehen wird. — Von Andree hat man noch keine Nachricht, das Telegraphieren ohne Draht kennt er noch nicht, sonst könnte es vielleicht gleich einen großen praktischen Nutzen stiften. Die arme Braut seines Begleiters Strindberg wird bange Tage und Wochen hinbringen. Strindberg hatte ihr Nachrichten durch Brieftauben versprochen, aber bisher ist noch keines dieser so sehnsüchtig erwarteten Tierchen in Stockholm etnge- troffen oder sonst ausgefunden worden. — Der Prinz Heinrich von Orleans wird sich mit dem italienischen General Albertone schießen, weil er die beleidigenden Schilderungen des Verhaltens der in Abessinien gefangen gewesenen Offiziere nicht widerrufen mag. In Frank reich steht man dieser Duellangelegenheit sehr kühl zu; «rkennt man darin doch kaum mehr, als ein orleanistisches Reklamrmtttel. Man „merkt die Absicht und man ist verstimmt." — In Oesterreich tobt der Kamps um die Eprachenverordnungen ungeschwächt weiter und die Ab sicht de« Grafen Badent, Ausgleich-Verhandlungen zwischen den Tschechen und Deutschen anzubahnen, wird von den Deutsch. Oesterreichern direkt als ein Hohn empfun- den. TS ist immerhin ein beachtenswertes Symptom, wenn ein slowenisches Blatt tschechischen Sprachunter richt statt de» deutschen fordert, weil in absehbarer Zeit da- Tschechisch« die Staatssprache Oesterreich» sein werde 8oklu«» äsr 8ommsi-Alison, Kvrftuwvorkauf. —— 6 Mr. 8ommffr,tvss, ss»r. zuts Hart. «am Llviä kür M L.S8 ?kx- 0» n n 1, n n n , „ „ L.LV „ 6 „ »mm«r-»ouve»at- «joppetldr. „ S.— „ 6 ,, kivckvNtlioll, „ „ „ „ „ „ „ Z,gy 6 „ Vropon reine >VoUe, äopveitdreit „ ,, „ „ vers. in einzelnen Metern franco in« Hau«, Muster aus Verlangen franco, Modebildcr gratis. oi, i>«»«»t«n rl«»c«k in u«rd«c- «»r rvint«»t»»«n »i»a «in^nn»«» B Bersandhau«: 0K77IKKkIl » vo., krmcktue, >. W. Separat-Abtheilung sür Herrenstoffc: Stofs zum ganzen Anzug f. M. 3.75 Pfg.. Cheviot« z.g. Anzug s. M. L.vd Al