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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dkl» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich SV Rps., bei Lieferung frei Haus ÜS Sipi- Postbezug monatlich 2.50 RM. Tie Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, Zeitungraut gab« für Abholer tüglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und NachlaWtze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Numniern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Berlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VI.: Geschäftsstelle: Nur Adolf.Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Dnzeixcr ist das zur PeröffenIM.img der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister -u Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Sonnabend, den 27. April 1940 Nr. 99 92. Jahrgang „As MM Italien, Ritz war er will!" Der Bericht des Unterstaatssekretars Buffarini-Guidi vor der Faschistischen und Korporativen Kammer DMS. Rom, 27. 4. In ihrer Freitagsitzung genehmigte die Faschistische und Korporative Kammer nach Entgegennahme eines Berichtes des Anterstaakssekretärs Buffarini-Guidi den Voranschlag des Innenministeriums. 2lach einem Hinweis aus die engen Beziehungen zwischen Staat und Partei beschäftigte sich der Llnterstaatssekretär so dann mit der Umsiedlung der deutschstämmigen Bevölkerung aus dem Oberetsch und dem grossen Bodenerschließungswerk in Sizilien, die, wie er betonte, zu jaden außerordentlichen Ereignissen gehörten, die aus politischem und sozialem Gebiet große und wichtige Errungenschaften bedeuten. „Die Umsied lung einer beträchtlichen Zahl Deutschstämmiger aus dem Ober etsch nach Deutschland, die gemäß den zwischen den beiden Ne gierungen getroffenen Abkommen und zu dem Zweck durchge führt wurden, die unantastbare geographische, politische und militärische Grenze des Vaterlandes mit der Bevölkrrungs- grenze in Uebereinstimmung zu bringen, stellt ein Ereignis von historischer Tragweite Lar. Mit ihr ist jenes Ziel erreicht worden, dem seit Jahrtausenden di« Völker imt der Absicht vergebens -ustrebten, eine der am zahlreichsten wiederkehrenden Ursachen blutiger Konflikte auf friedlichem Wege auszuschalten," Im weiteren Verlauf seiner Ned« wirs der Unterstaats- sekretär daraus hin.^dah die Demokratien, wie man schon längst Wiss« und es in jedem Augenblick bestätigt sehe, immer zu spät kämen, „um ein Jahrhundert, oder um eine Stunde, aber im mer zu spät". Diese Krankheit sei unheilbar, denn sie hafte den demokratischen Regimen an. Es sei also unnütz, in einem bestimmten Augenblick, wie dies kürzlich in einigen demokra tischen Ländern der Fall gewesen sei, unter dem Eindruck der Angst autoritäre Regierungssormen zu improvisieren. „In der dramatischen Stunde, die das Europa in Waffen erlebt, kann niemand garantieren, ob und wie lange die nicht sehr zahlreichen Friedensoasen weiterbestÄhen werden. Ein Seit Tagen macht sich in der Oeffentlichkcit der Weltmächte tine wachsende Beunruhigung über die Lage in Norwegen be merkbar. Die erlogenen Siegesprophezeiungen der verantwort lichen Stellen hatten die Erwartungen der Bevölkerung aus das höchste gespannt, und alles wartete daraus, daß man „binnen lurzem die deutschen Truppen aus Norwegen hinauswerfen" werde. Tag um Tag vergeht aber, ohne daß die so ver heißungsvoll angekündlglcn Siegeshosfnungcn sich erfüllen. Zm Gegenteil muß man in England und Frankreich unter bem Eindruck der deutschen Heeresberichte mit großem Staunen wahrnehmen, daß die Besetzung Norwegens durch die deutschen Truppen sich mit einer bewundernswerten Präzision und Planmäßigkeit vollzieht. In dieser peinlichen Situation weiß der gegenwärtige französische Ministerpräsident Reynaud sich nicht anders zu helfen, als daß er durch neue erfundene „Siegesmeldungen" die tatsächliche Lage in Norwegen zu verschleiern sucht. Während der deutsche Heeresbericht schon vor Tagen mit- leilen konnte, daß die Landverbindungn zwischen Oslo und den großen Hafenstädten Kristiansand, Stavanger und Bergen hergestellt sind— eine Tatsache, die auch von neutralen Bericht erstattern in vollem Umfange bestätigt wird — erzählt Rev- aaud den leichtgläubigen Kammerabgeordnetcn. „daß es dem norwegischen Widerstand bereits gelungen sej, die Landvcr- bindung zwischen dem Gros der deutschen Streitkräfte, die im Süden Norwegens gelandet sind, und den in atlantischen Häfen gelandeten Kontingenten zu verhindern". Hier mag wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens sein. Das gleiche gilt oon Reynauds Behauptung über die „schweren Verluste der deutschen Kriegs- und Transportschiffe". Die von deutscher Leite veröffentlichte Bilanz der britischen Flottcnverluste spricht »ine zu deutliche Sprache, als daß Reynaud mit seinen er logenen Erfolgsberichten bei der Welt Glauben finden könnte. Selbstverständlich feierte er auch den „Mut der ersten Staffeln der alliierten Expeditionskorps, die in Verbindung mit den norwegischen Streitkräften operieren". Dann erging sieb Reynaud in langen Ausführungen über das Verhältnis Frankreichs zu den übrigen Staaten. Mit sicht lichem Mißvergnügen stellte er fest, daß Italien nicht aus den Gebiet, das gestern noch das idyllischste aller Gebiete wach kann sich morgen plötzlich in das gewaltigste und blutigste aller Schlachtfelder verwandeln. Für ein Volk, das sich nicht selbst aufgeb^n will, ist es aber auch außerordentlich schwer, den Kampfplatz bewußt zu meiden fanhaltender Beifall) und sich schweigsam und bescheiden in den dunkelstem Winkel zurück zuziehen in der vielleicht trügerischen Hoffnung, es könnte vom Schicksal verschont und vom Gang der Geschichte übersehen werben. Die Italiener erkennen durch ihren klaren und offenen- Gerst und ihr reifes politisches Bewußtsein, daß kriege risch« Völker, die festumrissen« Ziele zu erreichen und Hoh« Ideale durchznsetzen haben, berufen sind, am ewigen Gang der Geschichte mitzuwirken. Das faschistische 2ta- Iren weiß was es will. Es hat nicht nur materiell« Interessen zu verteidigen, politische Probleme zu lösen, geschichtliche Aspirationen zu verwirklichen, sondern auch Lie Rolle einer Großmacht aufrechtzuerhalten, seine völ kische und militärische Macht zu behaupten, sein imperia les Pressig: zu sichern. Weiter wird aber auch di« neue, Kultur, di- vom Faschismus auSgeht, nur dann entschieden revolutionäre Gestalt gewinnen, wenn alle Generationen, die unler dem Zeichen des Liktorenbündels leben und wir ken durch den „Mythos des Heldentums" geweiht werden. Man hat gesagt, daß mau durch Rom hindurch zum Frie den gelange. Aber man hat damit nicht alle» gesagt denn man muh hinzufügen, daß man bei jedem für die Geschicke Europas und der Welt entscheidenden Ereignis durch Rom hindurch müsse. fLangaohaltender Anfall). Das italie nische Dott, geschlossen in seiner Disziplin, die es mächtig macht, vom Glauben beseelt und vom Duce, der eS unbe siegbar gemacht, geführt, ist sich in diesem Augenblick mehr denn je seiner Mission und der Größe seine» Schicksals .von Frankreich gewünschten legalen Mcmungsaustaufch- em- zegangcn sei, während er gleichzeitig die türkische Regierung zu ihrer ivirlsamen Zusammenarbeit mit den Alliierten be glückwünschte. Selbstverständlich vergaß er auch nicht, die Teilnahme der „Vertreter" Polens und Norwegens an dem letzten Obersten Nat gebührend zu feiern, um schließlich die Entschlossenheit der Alliierten zu proklamieren, „allen Mög lichkeiten die Stirn zu bieten und die Feindseligkeiten in verschärftem Maße weiterzuführen bis zu einem Frieden, der allen Völkern Unabhängigkeit und Sicherheit garantiere" So spricht ein Repräsentant der Plutokratien, deren ganze Politik darin besteht, fremde Nationen in Sklavenketten zu schlagen und dein Willen der plutokratischen Fronvögte dienstbar zu machen. Die Verlustliste des „Hunter" Die britische Admiralität meldet 157 Vermißte. Die britische Admiralität führt in der Verlustliste des Zer störers „Hunter", der bekanntlich bei Narvik versenkt ivurde, die Namen von acht Offizieren 147 Mann und zwei Mann von dem Küchenpersonal auf. Sic werden sämtlich als vermißt angegeben. Die Admiralität erklärt, daß noch eine schwache Möglichkeit bestehe, daß eine kleine Anzahl dieser Leute gcfan- gengenommcn worden sei, jedoch habe man hierüber noch keine Bestätigung. „Sie raWten vor lauter Angst fort" Britische Kriegsschiffe lassen ihre Schiffbrüchigen im Stich. Von erfolgreicher Fernumernchmung zurückgelchrt, be richtet der Kommandant eines deutschen U-Bootes einen Vor fall aus der Praris des britischen Geleitzugsystems. Das U-Boot hatte den englischen Dampfer „Armani- st a n" versenkt, der mit Eisenbahnmatcrial von England nach Indien unterwegs war. Der Dampfer war mitten aus einem stark gesicherten Geleitzug herausgeschosscn worden. An der Stelle des gesunkenen Dampfers fand das U-Booi drei Rettungsboote, die dort vor Treibanker lagen. Auf ihnen befanden sich etwa 50 Mann von der Besatzung des englischen Dampfers. Zum größten Teil waren es Farbige^ Ein englischer Schiffsoffizier bestätigte dem Kommandanten! aus seine Anfrage, daß die Rettungsboote genügend Aus rüstung, Wasser und Nahrungsmittel an Bord hätten Der Kommandant drückte nun den Engländern gegenüber sein Erstaunen darüber aus, daß offenbar von den übrigen Schiffen des GelcitzugeS und auch von den begleitenden eng lischen Kriegsschiffen keine Versuche gemacht werden, irgend etwas zur Rettung der Schiffbrüchigen zu unternehmen. Er habe immer gedacht, daß Handelsschiffe sich den Gclcitzügen anschlössen, um dort die von Churchill versprochene Sicherheit zu genießen. Der englische Offizier antwortete auf die Frage, warum denn die anderen leine Rettungsversuche unternom men hätten: „Sie wußten nicht, wieviel ihr wart, und rannten vor lauter Angst fort". 23 deutsche Kriegsberichter gefallen Wie die „Deutsche Presse", das Organ des RcichSverban- deS der Deutschen Presse, in ihrer neuesten Nummer mitteilt, haben seit Kriegsbeginn 23 deutsche Kriegsberichter vor den« Feind den Tod gefunden. * PK . . . Anter diesem für viele zunächst etwas geheimnisvollen Zei chen, das Frontberichte und Bilder aus den Kampfgebieten tragen, hat die Heimat von Beginn dieses Krieges an engste Verbindung mit dem Kampfgeschehen draußen gehabt — in welcher Form es sich immer auch abspielte. PK — man erfuhr es bald — war Lie Abkürzung für das Wort Propaganda-Kompagnien, in der Wortbildung so neu artig wie kn der Sache. Beide Teile dieses Doppelbegriffes! stehen, so will es einem zunächst erscheinen, etwas fremd ja gegensätzlich nebeneinander. Aber Ler Begriff Ler Propaganda hat ja im nationalsozialistischem Denken von jeher eine ganz anere Beeutun «habt, als von früher überkommene Boitel-, lungern die man damit verband. Propaganda im heutigen Sinne steht für Mitteilung. Aufklärung und die Propaganda- Kompagnie hat denn auch keine andere Aufgabe, als die Hei mat über das, was an der Front, vor allem in Augenblicken harten Kampfes vor sich geht, zu unterrichten, sie über die De Lingungvn und die näheren Umstände eines Kampfes zu un terrichten. Früher, und bei dem Gegner auch heute noch, glaubte man diese Aufgabe sogenannten Kriegsberichterstattern anvertrauen zu können, Zivilisten, die sich vielleicht theoretisch einmal etwas mit militärischen Fragen besaßt, die früher vielleicht auch ein mal im Frieden gedient hatten, deren ganze Berichterftat- tungstätigkeit von Ler Front Loch aber notgedrungen fast im mer im zivilen Denken verankert war. Auch die Kriegsbericht, erstattung hat, ebenso wie die allgemeine journalistische Tä tigkeit während des Friedens, im nationalsozialistischen Staat eine vollkommene Wandlung erfahren. Heute ist der Bericht erstatter Soldat. Er wird sinberufen oder er meldet sich frei willig, ausgebildet und eingesetzt wie jeder andere Soldat) ganz gleich, bei welcher Truppengattung. Er berichtet je nach Können und Auftrag mit Lem geschriebenen oder durch Rund funk übertragenen Wort oder auch mit dem Bild: Von dem Kampf im Vorfeld, vom Einsatz der Luftwaffe und der Kriegs marine. In einer Wochenschau — es ist schon längere Zeit her — , sah man, wie deutsche Soldaten unter heftigem leidlichen Ar tilleriefeuer eine zerschossene Leitung flickten. Man sah, wie Lie Männer volle Deckung nahmen, aber man sah nicht dein Soldaten, der an der Kamera stand. Viele Männer Ler Pro paganda-Kompagnien tragen heute das Eiserne Krcmz, man cher ist in Polen, im Westen, im Kampf gegen England, odckc jetzt in Rorwegen gefallen. Ihren: Einsatz, der ihnen selbst so natürlich und selbstverständlich erscheint, wie jedem anderen ' Soldaten, verdankt die Heimat ein so unmittelbares, leben diges Bild von der Front, wie man es noch nie zu sehen be kam, seitdem es eine Kriegsberichterstattung gibt. Die Sprache Ler Soldaten, die in diesen Berichten gesprochen wird, ist diq einzig angemessene, wenn es gilt, vom Soldaten zu berichten^ Richt immer wird ihr Echo <o gewaltig sein wie im Film „Feuertaufe" — immer aber ist die mutige Hingabe an den soldatischen Austrag die gleiche. Reynaud beschwindelt fein Volk Prahlereien vor dem auswärtigen Kammerausschuß '