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Nummer S8 Dienstag, den 1S. Februar 1827 78. Jahrgang Maus Amtlicher Teil. Mittwoch, den 16. Februar 1927, Vorm. 10 Uhr soll in Pulsnitz, Sammelort der Bieter Restaurant zum Bürgergarten 1 Nähmaschine, verschiedene Nollen Band und Zwirn meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Pulsnitz. Nächsten Donnerstag, den 17. Februar, abends 7 Uhr, findet in der Turnhalle eine Pestalozzifeier statt. Jeder Einwohner unserer Stadt, der einen Abend dem Gedenken des großen Men schenfreundes und Erziehers Pestalozzi widmen will, vor allem aber die Eltern unsrer Schüler, werden hierdurch zur Teilnahme an der Feier herzlich eingeladen. 15/2 27 Volksschule zu Pulsnitz MWe md säGW AWttgtHellt«. Pulsnitz. (Hinweis.) Auf die Einladung der Volksschule zur Pestalozzifeier wird hierdurch hingewiesen. Pulsuitz. (Heimatschutz-Vorträge.) Diesen Donnerstag, den 17 Februar, abends 8 Uhr, findet im Schützenhaus Pulsnitz der Lichtbilder - Vortrag: „Die Lau sitz" statt, den Studienrat Dr. Jordan, Bautzen, hält. Viele prächtige Bilder, vom eigenen Photographen des Heimat schutzes ausgenommen und von Künstlerhand koloriert, ge langen zur Vorführung. Siehe heutiges Inserat! Pulsnitz. (Wohlfahrts-Sprechstunde.) Die Wohlfahrts-Sprechstunde findet am Donnerstag, den 17. Fe bruar 1927, nachm. 2—4 Uhr im hiesigen Krankenhause statt. — (An Pferdebesitzer und Pferdepfleger.) Der Neue Dresdner Tierschutzverein schreibt uns: An alle Pferdcbesitzer und Pferdepfleger ergeht die Bitte, die Gebisse der Pferdegeschirre während der kalten Jahreszeit nachts im warmen Stalle aufzuhängcn oder vor Gebrauch durch Ein tauchen in warmes Wasser zu erwärmen. — Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß an einem Stück Eisen mit einer Temperatur von unter 0 Grad die Haut hängen bleibt, wenn Man das Eisen mit der Zunge berührt. Dies findet leider ost keine Beachtung mit Rücksicht auf die Behandlung von Pferden. Gebisse, die sich in der „Geschirrkammer", oder einem sonstigen Aufbewahrungsort mit Gefriertemperatur be funden haben, werden zumeist ohne weiteres den Pferden ins Maul gelegt, und die armen Tiere reißen sich dann oft genug beim Bewegen der Zunge ein Stück von der Haut ab. selc. — (Der Braunschweigische Landesbi schof zur kirchlichen Lage.) Auf einem Aussprache abend über die kirchliche Lage in Braunschweig, zu dem eine Reihe führender Organisationen geladen waren, nahm Lan desbischof v. Bernewitz in bemerkenswerter Weise zu dem Vorgehen gewisser Kreise gegen, die Braunschweigische Lan deskirche Stellung; Angriffe, die auch in Teilen der sächsi schen Presse wiedergegeben worden sind. Wenn man der Landeskirche immer den Rat erteile, zu Ersparniszwecken »abzubauen", so müsse festgestellt werden, daß die Kirche be- reits abgebaut habe. Jedes zehnte Pfarramt im Braun schweiger Lande sei heute unbesetzt. Im Predigerseminar sei nicht mehr die Hälfte der Kandidaten, die eigentlich hinein- gchören. Der Braunschweiger Etat könne sich mit den Etats anderer deutscher Landeskirchen entfernt nicht messen. „Zapfen Sie der Kirche nicht das Blut ab, um dann darüber zu kla- Balkan und Was bietet «ns Polen. Zur Frage der Unterbrechung der deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen. Das Wichtigste Der chinesische Vertreter beim Völkerbund protestiert gegen den Ausmarsch englischer Truppen in China. Drei Schüler aus Wien beabsichtigten, sich sür ihre schlechten Zeug - nisse durch eine Sprengung ihrer Schule zu rächen. Infolge eines in einer Warschauer Fabrik ausgebrochenen Groß' feuers wurden 400 Arbeiter erwerbslos. Alle gestern in Leipzig abgehallenen Metallarbeiterversammlungen lehnten den Schiedsspruch, der am Sonnabend sür die Metall industrie gefällt worden war, ab, da die durch ihn geschaffene Lage noch ungünstiger als der bisherige Zustand sein würde. In Düsseldorf wurden 2 Kaufleute und eine Frau verhaftet, die im Jahre 1S24 142 000 M unterschlagen hatten, unter der Vor spiegelung, holländischen Sprit beschaffen zu können. Als Haupt« täter kommt der Kaufmann Max Uhle in Frage. Beim Swatsdepartement ist die Meldung eingetroffen, daß der Generalkonsul in Berlin William Losfin auf einer Ferienreise in Algier gestorben ist. In NIgata (Japan) wütete rin schwerer Schneesturm, durch den zahlreiche Häuser zerstört wurden. Die Zahl der Toten wird aus S1 geschätzt. Ministerpräsident Baldwin teilte gestern im Unterhaus« mit, daß die Regierung eine Erklärung zur Einladung des Präsidenten Codlidge im gegenwärtigen Augenblick noch nicht abgcben könne. ! Nach der nunmehr auf Grund der rigorosen Aus- jvwisunTspolM Polens erfolgten Unterbrechung der ^deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen dürfte das Zustandekommen eines Handelsvertrages zwischen Deutsch- laud und Polen auf Monate hinaus verzögert sein. Die wichtigste Frage ist in diesem Zusammenhang, ob und wie weit aus dieser Aussetzung der Verhandlungen bzw. .aus ^dem Zustand der Vertragslosigkeit auf wirtschaftlichem Gebiet nachteilige Wirkungen für Deutschland sich ergaben. Daß beide Staaten grundsätzlich auf einen gegen teiligen Warenaustausch angewiesen sind, ergibt sich aus der -Tatsache, daß die deutsche Ausfuhr nach Polen im Jahve 192h -den beträchtlichen Wert von 331 Millionen Mark darstellte, Mährend die Einfuhr von Polen nach Deutschland im gleichen Zeitraum 428 Millionen Mark betrug. 1924 führte' ^Deutschland Waren im Werte von 302 Millionen Mark nach 'Polen aus, dos ist — an der deutschen Gesamtausfuhr ^gemessen — die Hälfte unseres Ausfuhrhandels nach -England und mehr als das Dreifache der deutschen Aus- ifuhr nach Spanien, oder in Prozenten dargestellt: 5 Pro-- >zent des gesamten deutschen Exporthandels, mithin ein An teil, dessen Bedeutung selbst in Anbetracht der Tatsache, -daß die polnische Ausfuhr nach Deutschland zur gleichen Zeit rund 30 Prozent des polnischen Gesamtexports ausmachte, nicht zu unterschätzen ist. , Während als wichtigste deutsche Ausfuhrerzeugnisse für. Polen Fertigwaren und Rohstoffe (Maschinen, Farben, -Chemikalien-, Medikamente und Kohlen) in Frage kommen, -führten wir aus Polen vor allen Dingen Agrarerzeugnisse. ! (Kartoffeln, Getreide, Schweine, Holz) und Rohstoffe (Stein-- kohlen) ein. Daß die Bedeutung Polens als Absatzgebiet für deutsche -Waren deutscherseits durchaus anerkannt worden ist, geht i daraus hervor, daß Deutschland im Laufe der Handels- oertragsverhandlungen bereit war, Polen weitgehende Zu- -geständnisse einzuräumen. Dagegen sind die von Polen 'geltend gemachten Forderungen betr. Kontingentgewährung -und Vertragszollsätze derartig willkürlich, die von Polen zugestandenen Kontingente derartig unzureichend, baß uns Nus einem deutsch-polnischen Handelsvertrag auf der bis herigen DerhanLlungsbasts kaum ein Vorteil erwächst. Dazu muß im weiteren berücksichtigt werden, daß Polen infolge !des steigenden Verfalls seiner Währung und der damit be gründeten schwachen Kaufkraft immer weniger als Bezugs- land für deutsche Warenerzeugnisse in Frage kommt, gerade -aus diesem Gesichtspunkt heraus aber immer intensiver um >die Verbreiterung seines Absatzes im Ausland bemüht .'sein muß. Als überwiegendes Agrarland ist Polen naturgemäß in erster Linie darauf bedacht, die Ausfuhr seiner Agrar- 'erzeugnisse zu steigern. Daher verlangt es für das Zustande- - kommen eines Handelsvertrages mit Deutschland vor allem 'Zugeständnisse für die Einfuhr seiner wichtigsten Agrar- Produkte: Roggen, Kartoffeln und Schweine. -Damit aber tritt es als schärfster Konkurrent unserer 'heimischen Landwirtschaft auf, deren Rentabilität durch eine weitere Steigerung der Auslandszufuhven an den genannten -Erzeugnissen vollends erschüttert würde. Für unsere Ostdeutsche Landwirtschaft ist die Steigerung des Inland- -absatzes in Anbetracht der in der Nachkriegszeit stark ver» ^mehrten Auslandkonkurrenz, die sich aus der Tatsache eri gibt, daß fast alle Staaten des europäisches Kontinents Agrarländer sind, von denen Deutsch« hmd ZuMtändnisse auf handelsvolitischem Gebiet nur auf in Kalifornien Kosten seiner Landwirtschaft erlangen kamt-, zur Existenz^ frage geworden, so daß deutscherseits die Bereitschaft zh - Zugeständnissen nur begrenzt sein kann. Den R o g gen ü bers chüs sen Polens — die poll Nische Roggenanbaufläche ist in den letzten Jahren bereift -jeweils größer gewesen als die deutsche — würde durch- dis Imit dem Abschluß eines Handelsvertrages automatisch ft -Kraft tretende Aufhebung der Kampfzölle für Roggen uni Mehl der Absatz nach Deutschland gesichert sein. I^ 'günstigen Erntejahren würde damit die Verwertung de; deutschen Brotkornernte aufs äußerste gefährdet sein. Ebenso ungünstig, wie am Roggenmarkt sind die Aus sichten Deutschlands für seinen Kartoffelbau beim Abschlui -eines deutsch-polnischen Handelsvertrages. Tatsache ist, daf ! während die deutsche Kartoffelanbaufläche 1926 eine leicht I Verminderung erfahren hat, in Polen eine anhaltend. (Steigerung des Anbaues zu beobachten ist Polen erntet gegenwärtig je Kopf der Bevölkerung 50 Prozent mehr an Kartoffeln als Deutschland. Da die Möglichkeiten einer technischen Verwertung der Kartoffel in Polen recht geringe sind, hat es naturgemäß bei hohen Ernten ein Interesse an einer gesteigerten Kartoffelausfuhr nach Deutsch land. Da das Ergebnis der mitteleuropäischen Kartoffel ernten aber in Anbetracht der ähnlichen klimatischen Ver hältnisse stets das gleiche zu sein pflegt, Deutschland mithin -in Jahren günstigen Kartofftlernteausfalls keinerlei Interesse an einer vermehrten Einfuhr polnischer Kartoffeln haben .kann, ist der deutsche Markt durch das Fehlen des bisher gültigen Kampfzolls von 2 Mark je Doppelzentner Kar toffeln, an dessen Stelle der autonome Zollsatz von 0,50 Mark -je Doppelzentner mit Abschluß des Handelsvertrages treten würde, der Gefahr einer Ueberschwemmung mit polnischen Kartoffeln ausgesetzt, zumal Polen in diesem Falle stets den deutschen Kartoffelpreis zu unterbieten suchen wird. Das gleiche gilt auch für den Zoll auf Mchprodukte, der jetzt völlig unzureichend ist. Die Gewährung der von Polen angestrebten Zulassung eines zollfreien Kontingents an Schweinefleisch wäre demnach vom deutschen Standpunkt aus grundsätzlich falsch-. Ebenso ungerechtfertigt ist die Höhe des verlangten polnischen- Schweinekontingents. Während ihm bestenfalls- ein Wochenkontingent von 450 Stück bewilligt werden kann, soll in den deutsch-polnischen Vertragsverhand lungen ein Wochenkontingent von 1000 Stück vorgesehen sein. Damit würde vor allem der mittlere und kleine deutsche Grundbesitz, dem ca. 75 Prozent der Schweineerzeugung zu füllt, geschädigt werden. Zusammenfassend muß demnach festgestellt werden, daß, solange nicht den berechtigten deutschen Interessen in jeder Beziehung Rechnung getragen wird und Polen nur einseitig für sich Rechte beansprucht, an der Wiederaufnahme der deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen deutscher seits kein Interesse besteht. Der polnische Außenminister zum Abbruch der Sandelsverlragsverhandlungen. Eigenartige Auffassung von Zweck und Mitteln der Vertrags- und Verhandlungs technik. Warschau. Der polnische Außenminister Zaleski gab dem Vertreter der Zeitung „Glos Prawdy" eine Erklärung ab, in der er sagt, er sei erstyunt darüber, daß die Reichs regierung sich veranlaßt gefühlt habe, die deutsch-polnischen Kandelsvertragsverhandlungen zu unterbrechen. Wenn die Reichsregierung mit der derzeitigen Stellung der deutschen Staatsangehörigen in der polnischen Ausländergesetzgebung unzufrieden sei, so hätte doch gerade aus diesem Grunde für Deutschland olle Veranlassung bestanden, die Verband- MiSM Nes SeM-MniM MWis Eine Kundgebung der deutschnationalen Arbeiterschaft — Ein neuer Vorschlag Coolidges — Schwere Erdbeben auf dem Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung ft den Ortschaften deS Pulsnitzer AmtSgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstein-, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: PulSnitz, Nlbertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz PulsmherHryeblatt 18. Tel.-Adr.: Tageblatt PulSnitz » I u- Mi Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, PulSnitz und Lostscheck-Konto Dresden 2138. 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