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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirt von den veranlwvrilichcn Redakteuren E. Förster in Pulsnil; und Th. A. Hertel in Radeberg. Verla , von E. Förster in Pn^uift und Th. A. Hertel in Radeberg. > > ' > ——— - > - - > > > 4d* Freitag, den 8. December, Diese Zeitschrift erscheint jeden Freitag in einem ganzen Bogen und kostet vierteljährig 7 Ngr. 5 Pf. i>ri>«n»mvrim«l<>. — Bester!» nngen, Inserate aller Art, welche die gespaltene Zeile mit 8 Pst.migen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis Diens» tags Abends, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstags Nachmitt. abzugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Heraus geber, in Königsbrück der Kaufmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Post-Expedition, in Dresden Albrechtsgasse ÜK. I'ancaro, so wie alle Pcstämter an. Zeitereignisse. Dresden, 5. December. In der Zweite Kammer wurde heute die Specialberathung des Entwurfs eines Gesetzes über die künftigeEinrichtung der Behörden erster Instanz für Rechts pflege und Verwaltung begonnen, und ist dieselbe heute bis §. 19 der Vorlage vorgeschritten,- §. 1 des Gesetzentwurfs, welcher be» stimmt, daß die Palrimonalgcrichtsbarkcit jeder Art auf den Staat übergeht, wurde gegen 1 Stimme von der Kammer angenommen .Freiberg, 20. November. Gestern hielt nach längerer Unterbrechung der hiesige ökonomische Verein wiederum eme Sitzung. Anwesend waren ungefähr 30 Mitglieder. Die leidige Kartoffelfrage gab zu längerer Debatte Veranlassung. Sehr verschiedene Erfahrungen und Meinungen traten zu Tage. Das Uebergewicht der Meinungen neigte sich auf die Seite Derer, die ein längeres Aufrechterhalten des Kartoffelbaues bezweifelten! man müsse allen Ernstes auf einen Ersatz denken Professor Cotta, dem in dergleichen Fragen eine Stimme gebührt, verwen dete sich lebhaft, nachdem er über seine aus den Briefen in der „Mg. Ztg." bekannten Reise nach der Buckowina interessante Mitthcilungcn gemacht halte, für den stärkern Anbau dcS Mais. Mit besonderer Freude vernahm man die Nachricht, daß der Dresdner Kreisverein eine Hauptsammlung im nächsten Jahre in Freiberg abznhalten gedenke. Zur Belebung des hiesigen Vereins dürfte eine solche Versammlung nicht Unerhebliches bcicragen. Geyer, 24. November. Heute hat uns der seit dem 21. d. M. behnfS der Ermittelung und Feststcllnng der bei dem aUi 3l. v. M. hiesigen Ort betroffenen Branduuglück sich ereigneten Brandschäden und der von den Calamitofen dafür zu erwartenden Vergütungen, sowie zu vorläufiger Regulirung der wegen des Wiederaufbaues zu treffenden Veranstaltungen hier anwesend ge wesene königl, Commissar, Herr Kanzleidirector Smmidc aus Dresden, wieder verlassest, nachdem derselbe ermittelt hatte, daß u) 79 Besitzungen mit 87 Wohn und Hintergebäuden total vom Feuer zerstört, 6) 27 Besitzungen aber mit 32 Gebäuden partial, in Summa 106 Besitzungen mit 119 Gebäuden be schädigt, überdies noch «) bei 44 Besitzungen zu besserer Förder ung der Löschanstalten die Einfriedigungen zerstört worden sind. Die von den Calamitofen aus der Brandcasse zu erwartenden Vergütungen betragen uä n. 35,802 Thlr. 9 Ngr. 4 Pf., aä k. 560 Thlr. 16 Ngr. 7 Pf., in Summa 36,362 Thlr. 26 Ngr. 1 Pf., die nach dem Ermessen der königl. Brandversicherungs' commission zu vergütenden Kosten der Wiederherstellung der zer störten Einfriedigungen nä e. 175 Thlr. 17 Ngr. 3 Pf., in Summa überhaupt! 36,538 Thlr. 3 Ngr. 4 Pf. Ist nun hieraus der Umfang des den hiesigen Ort betroffe nen Brandunglücks hinlänglich zu beurtheilen, so leuchtet Jedem der einige Kcnntniß von der Sache hat, ein, daß Mit den, de» Verunglückten auS der Brandcasse, zukommenden Dergütnngen die zerstörten Wohnungen, sollten sie auch nur auf der allen Stelle und in der früher» — hölzernen — Bauart wieder ernch tet werden, bei den gesteigerten Holz- und Materialpreisen, sowie bei den erhöhten Arbeitslöhnen.und der herrschenden Theuer ung aller nothwendigcn Lebensbedürfnisse schlechterdings nicht wieder hergestellt werden können. Hierzu kommt aber noch, daß die neuen Häuser nach einer, von der hohen Etaatsregierung im In leresse deS Gemeindewesens und zu Verhütung künftigen ähnlichen Unglücks festgestcllten und mit den Vertretern der hiesigen Stakt vereinbarten Bauordnung — deren höchste Bestätigung zu er warten steht — massiv erbaut und mit harter Dachung versehen werden müssen, dass die Abgebrannten alle ihre, in Mobiliaran stalten nicht versicherte bewegliche Habe und alles ihrHandwerks- geräthe, besonders auch ihre Ernte und Wintcrvorräthe, einige auch eine bedeutende Menge baaren Geldes in Kassenbillets — die sie nicht zu retten vermocht — verloren haben, und daß sie aue circa 4000 Seelen bestehende Einwohnerschaft — welche in 430 Hausern wohnte — eigentlich Wohlhabende gar nicht, Miltelbe- güterle aber kaum 15 bis 20 in ihrer Mitte zählt. Alle Uebrigen besitzen nicht mehr als zu ihrem kaum mitlckmäßigcn Auskom men erforderlich ist, könne» daher die Verunglückten nur sehr we nig oder zum Theil gar nicht unterstützen und find genöthPt,