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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Die »Ottendorfer Zeitunq' erscheint Diens» " tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Dczugs-Prets wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. » H irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der » L Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«- " « Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» « «- spruch aus Lieferung oder Nachlieferung der ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». »» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konw R» UL i 27. Jahrgang. Nummer ZHO Mittwoch, den 28. November Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Wkrilla, am 2?. November (928. — Kürschners Jahrbuch 1929 Kalender, Welt- und Zeitspiegel ist soeben im Hermann Hilliger Verlag, Berlin W. 9, erschienen (Umfang 480 Seiten, in Halbleinen ge bunden Mk. 3.—). Man sollte kaum glaubens welche Fülle dem zierlich ausgestatteten Bonde, der ein unerläßliches Hilfsmittel für jedermann und ein Schmuck für den Bücher schrank bedeutet, iunewohnt. In kurz zusammengAaßten Uebersichten wird über fast alle die große Allge meinheit interessierenden Vorgänge und Ereignisse des letzten Jahres berichtet. Die sozialen, politischen Verhältnisse der Eide, Wirtichafts und Kulturberichle, Fortschritte auf dem Gebiete der Technik, Kunst, Theater und Literatur, hier findet der Gebildete und nach Bildung strebende alles, was ein moderner Mensch wissen muß. — Novemberstürme brausen über das Land, reißen das letzte welke Laub von den Bäumen, fegen es die Straßen enrlang und peitschen den Regen ins Gesicht. Es ist das große Sterben in der Natur. Nur noch wenige Winter astern schmücken die Gärten, trostlos grau ist der Himmel, der Winter naht. Das rechte Totensonntagswetteri Alles Mahnte zur Besinnlichkeit. Doch mag es auch draußen stürmen, man machte sich doch auf den Weg, um den Lieben die nicht mehr unter uns weilen auf den Friedhöfen einen Besuch abzustatten. Schon in den frühen Stunden setzte das Pilgern nach dem Grabeshügeln ein. Wer hätte nicht einen lieben Toten, dessen Gedächtnis er an diesem Tage ehren möchte. Alle Liede, alle Treue, alle Kam-.adfchast kommt hier an dem Grabhügeln einmal zum Ausdruck. Mit welcher Sorgfalt werden sie in schützendes Tanuenreis eingehulll, wie schmückt sie die zitternde Hand mit dem letzten Blüten. La rollt manche Träne, manches stille Ge bet wird gesprochen. Es ist ein schöner Brauch, daß man nicht nur derer gedenkt die einem ganz nahe standen. Die Jahre drs Krieges haben neben Verwandschaft und Freud schaft noch die Kameradschaft geboren, dieses Verbundenseiu in Not und Tod, das auch nach zehn Jahren unvergessen bleibt mag den Kameraden längst irgendwo in Feindesland die Erde decken. — Insektenfraß und Holzpreise. Vielfach ist die An sicht verbreitet daß die Preise für Kiefernholz infolge des Kiefernspinnerfraßes eine Senkung erfahren werden. Da der Kiefernspinuer im Herbst frist, also zur Zeit wo die Vege tation im großen und ganzen abgeschlossen ist und die jungen Triebe mit ihren Knospen bereits entwickelt sind, ist mit einer Wiederbegrünuug der in diesem Jahre betreffenden Bestände im nächsten Jahre bestimmt in den meisten Fällen zu rechnen Deshalb ist es verfehlt anzunehmen, daß Mehreinschläge er forderlich sind. Gründe für eine Senkung der Holzpreise infolge Insektenfraßes sind sonach vorläufig nicht vor handen. — Die dunklen und langen Nächte sind da. Am 20. November ging die Sonne erst um 7,30 Uhr auf, um schon Punkt 4 Uhr wieder zu verschwinden, sodaß der Tag nur 8 l/z, die Nacht dagegen ^15 l/, Stunden Länge hat. Die endlos langen Abende nehmen damit ihren Anfang I Der Sonnenbogeu verkürzt sich noch langsam bis kurz vor Weihnachten, am 22. November ging die Sonne 8,12 Uhr ans um schon 3,46 Uhr wieder zu verschwinden. Am 24. Januar werden wir wieder vor derselben Tageslänge stehn wie am 20. November, sodaß die dazwischenliegenden 66 Tage als die lichtärmsten des Jahres zu betrachten sind. — Das Weihnachtsgeschäft steht bevor und wird hoffent lich eine Steigerung des Geschäftsganges für den Geschästs- inhaber bringen. Das wäre wieder eine erfreuliche Er scheinung für alle Teile. Gibt es Weihnachten überhaupt Bich unerfreuliche Begleiterscheinungen im Geschäftsverkehr Gewiß! So zeigt sich z. B. immer wieder, daß die Weih- Uachtseinkäuse sehr zum Nachteil der Käufer wie der Verläufer Und Inhaber häufig erst in den letzten Tagen und Stunden vor der Bescherung vorgenommen werden. In der Mehrzahl der Fälle besteht hierfür kein zwingender Grund. Nachlässigkeit und Gewohnheit sind eS, die auch diejenigen Käufer, die nicht durch die tägliche Berufsarbeit festgehalten werden immer wieder erst in letzter Minute zum Besuche der Geschäfte führen. — Die Folgen sind Uebermlluug der Geschäfislokale, Hast, Eile und Unbequemlichkeit, das Kaufen, M Freude machen soll, bringt Aerger und Verdruß! — Die Geschäftsinhaber und ihre Angestellten sind trotz besten Willens mchl tu der Lage, die Bedienung mit Sorgfalt zur f Zufriedenheit des Käufers vorzunehmen, ihre so karg be- f messens Freizeit wird dadurch noch geraubt, daß die gesetzlich s bestimmte Ladenschlußzeit durch Zuendebedieneu und Aui- rävmen wesentlich überschritten wird. Und sollen die im Einzelhandel Beschäftigten für die etz keinem freien Sonn abendnachmittag wie in anderen Berufen gibt nicht auch An recht auf Freizeit und Erholung haben. — Auch sie wollen das Weihnachtsfest mit weniger abgespannten überreizten Nerven im Kreise der Ihren verbringen! Der Gewerkschafts- dund der Angestellten fordert darum auch für die Einzel- haudelsangestellteu pünktlichen Ladenschluß in der Weihnachts zeit Schließung der Geschäfte am Heiligabend nachmittags 5 Uhr! Hausfrauen, Müner, Weihnachtseinläufer — habt V.lständnis für die sozialen Schädigungen, die ihr euren Mitmenschen unter den Geschäftsinhabern und Angestellten zufügt. Deckt eueren Weihnachtsbedarf rechtzeitig in den Vor» uno Nachmittagsstundeu ein. Am Heiligabend erledigt die letzten dringenden Käufe spätestens nachmittags 5 Uhr. Unter starker Beteiligung fand dieser Tage in Chemnitz eine Zusammenkunft von Vertretern der örtlichen und sächsischen Verkehrswachen statt, an der auch zahlreiche Ehrengäste teilnahmen. Der Geschäftsführer Syndikus Dr. Kuhn erstattete zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung einen eingehenden Bericht, aus dem hervorging, daß die Wegmarkierungen in Sachsen recht unzulänglich sind. Das BK grecht, müsse als veraltet angesehen und eine Ncvission und Anpassung an die veränderten Verhältnisse gefordert werden. Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen beschäftigte man sich eingehend Mit der Keunzeichenbeleuchtung der Krmtwyrzeuge uuo mit der Lärmbelästigung durch Signale und beschloß, daß sich die Einführung der Fahrtrichtungsan zeiger an Automobilen und des Rückstrahlers bei Fahrrädern einfetzlen sollte. Zur Bei Minderung des Lärmeus sollten innerhalb der Städte nicht die schrillen elektrischen Hupen, sondern die kleinen Handhupen benutzt werden. Nachdem mun den Ausbau der örtlichen Schulverkehrswachten einer eingehenden Besprechung unterzogen hatte, wurde eine Ent schließung angenommen, in der von der Reichsbahn eine aus reichende Sicherung aller Eijenbahnübergänge gefordert werden soll. G r v ß r b h r s d o r t. Die Allgemeine Ortskranken kasse der Stadt Großröhrsdorf errichtete nach den Ent würfen und unter der Banoberleitunq des Baumeisters Otto Eberwein, Architekt W. D. A., in Dresden ein neues Ver waltungsgebäude. Alle Arbeiten wurden von Großröhrs- dorstr Handwerkern und Unternehmern ausgeführt. Kamenz. Freitag abends brach im rechten Flügel des Schlosses zu Piskowitz bei Kamenz ein Feuer aus. Hierbei wurde der Dachstuhl und der rechte Flügel des Schlosses ein Raub der Flammen. Das Schloß ist seit: zwölf Jahren Genesungsheim des Beznksverbandes der Octs- krankenkassen der Amtshauptmannschaft Kamenz. Gegen wärtig weilten etwv 50 Genesende dort. Das Schloß ge hörte früher dem General von der Planitz. ES wurde nach seinem Tode vom früheren König Friedrich August von Sachsen erworben und ist gegenwärtig Staatseigentum. Glashütte. Hier wurde der Kaufmann Kurt Emil Barth, geboren am 13. Oktober 1897 zu Leipzig, festge nommen und dem Amtsgericht in Lauenstein zugeführt. Es handelt sich hier um einen gemeingefährlichen Betrüger, der schon vo> einigen Jahren die Behörden in Dresden, Chemnitz Leipzig, Hamburg und anderwärts beschäftigt hat. Barth verbüßte letztmalig ab Anfang Juli 1926 bis zum 10 Sep tember dieses Jahres Strafe. Unmittelbar nach seiner Ent lassung tauchte der unverbesserliche Betrüger im östlichen Erzgebirge auf und vertrieb mit einer gewissen Johanna Hähle als angeblicher Konzertleiter und Mitglied der »Deutschen Blindenkunst" in zahlreichen Ortschaften Einlaß karten für ein Blindenkonzert, das mit Unterstützung Dresdner Musiker einmal in Geising, dann wieder in Altenberg und Jvhnsbach stattfinden sollte. Es gelang Bart und seiner Be gleiterin zahlreiche dieser Karten für diese vorgetäuschten Blindenkonzerte abzusetzten. Der Betrüger hatte nicht einmal derartige Konzerte angemeldet. Die vereinnahmten Gelder hat Barth mit der Hähle, die er verschiedentlich als seine Frau bezeichnete, restlos verausgabt. Chemnitz. Die Kriminalpolizei Chemnitz verhaftete eineu 33 jährigen Buchhalter aus Annaberg, der sich der Ur kunden älschung und des Betrugs in Höhe von 5000 RM. zum Nachtet eines in der Schillervorstadl wohnenden Ge- s schäftsmaunes schuldig gemacht hatte. Leipzig. In Borna wurde in der Nacht zum Sonn ¬ tag der 43 jährige Schlosser Paul Tonn mit einer schweren etwa fünf Zentimeter langen Stichwunde im linken Ober schenkel in einer großen Blutlache liegend aufgesundeu. Die von einem Passanten herbeigerufene Polizei brachte den Ver letzten auf die nahe Polizeiwache, wo er während der Unter suchung durch den dortigen Polizeiarzt infolge Verblutung ver storben ist. Leipzig. Der frühere Rittmeister im kaiserlich- russischen 2. Gardekürassierregiment Nickolaus Salvator von Maklakoff wurde vom Schöffengericht in Leipzig wegen Be trugs zu einer Zusatzstrafe von einem Monat und drei Wochen Gefängnis verurteilt. Maklakoff hat seit Jahr und Tag in Deutschland, wo er als Emigrant sein Leben fristete, Betrügereien aller Art begangen, und ist auch oom Landgericht in Hamburg wegen solcher Betrügereien zu einem Jahre Gefängnis verurteilt worden. Maklakoff ist der Sohn eines rusischen Generalleutnants und der Bruder des früheren kaiserlichen Ministers und späteren russischen Botschafters in Paris Maklakoff. Seine Betrügereien be standen in der Hauptsache in Logisschwindel, Zechprellerei und Kreditbetrug. Waldenburg. Vor ca. zwei Monaten hat man in Waldenburg mit dem Umbau eines dem Fürsten von Schön burg-Waldenburg gehörenden alten Patrizierhuuses, das für Unterbringung der landwirtschaftlichen Schüler aus dem Glauchauer Bezirk gedacht war, begonnen. Jetzt konnte diese Schule im Beisein von Vertretern der Stadt und der land wirtschaftlichen Kreise -der Oeffentlichkeit übergeben werden. Dem Neubau sind moderne Wirtschassräume augegliedert, die für die mit diesen Tage neu eingcführte Mädchenabteilung be stimmt sind. Gutsbesitzer Arnold und der Leiter der Kreis direktion der Landwirtschaftskammer gaben neben audereuWe besten Wünsche für die Entwicklung der Schule mit auf dem Weg. — Leiter der Anstalt ist der früher an der land wirtschaftlichen Schule in Chemnitz mit Erfolg tätig ge wesene Dr. Fritsching. Lugau i. Sa. Der Bergarbeiter Max Bochmann lief auf dem Vertraueusfchacht in einen Sprengschuß und wurde lebensgefährlich verletzt. Der Familie wendet sich um so größere Teilnahme zu, als sie bereits im Jahre 1914 einen Sohn auf dem Schacht »Gottessegen" verloren hat und im vergangenen Jauuar ein anderer Soh» auf dem Kaiserin Augusta-Schacht schwer verletzt wurde. Produktenbörse. 26. November. Weizen, inländischer 209 bis 214, Roggen, 201—206, Sommergerste, 235—250, Futtergerste, sächsische und aus ländische 205 bis 225, Hafer, inländischer 210 bis 218, Raps, trocken — - — , Mais, La Plata 217 bis 219, Wicken 34,50 bis 35,— Lupinen, blaue 20, bis 21, Peluschken, 35 bis 35,50 Erbsen 36 bis 38, Rotklee 170 bis 180. Trockenschnitzel 16,—16,50 Zuckerschnitzel 22—23 Kartoffelflocken 22 bis 22,50, Futtermehl, 19, bis 20, Weizenkleie 15,40 bis 15,80, Roggenkleie 16,— 20, Jnlandsweizenmehl Type 70 v/„ 32,— bis 33, Roggenmehl 0 I, Type 60«/« 31, bis 33, Roggenmehl I, Type 70 °/, 20,5 bis 30.5 Dresdner Schlachtviehmarkt. 26. November Auftrieb: 276 Ochsen, 361 Bullen, 375 Kalben und Kühe, 61 Färsen, 786 Kälber, 619 Schafe, 3846 Schweine. Preise in Reichsmark iür 50 Kilogramm Lebendgewicht: Hchse«: voüfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwertes, junge 53—56, ältere 42—47 sonst, vollst, junge 32—42, ältere 30—42. Mulle«: jüngere vollfleischige höchste« Schlachtwertes 52—56, sonstige vollfleischige 44—48, fleisch. 36—42. Kühe: jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwertes 48—52, sonstige vollfleischige 38—44, fleischige 29—33, ge ring genährte 23—28. Aärse«: vollfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwertes 50—55, sonstige fleischige 40—46 Kälber: beste Mastkälber 68—75, mittlere 58—66, geringe 52—58, geringste . Schafe: Stallmast 58—64. mittlere 48—56, fleischiges Schafvieh 40—46. Schweine: Fettschweine über 300 Pid. 80—82, vollfleisch, bis 300 Pid, 78—79, bis 240 Pfd. 74—76, bis 200 Pfd. 71-73 Sauen 67—72. Ansnahmepceise über Notiz.