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PulsmtzerZageblatt Bank »Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und ^!D k IIKD TU TT Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 -^l^jHTklTNTTIlA^TßI^^ Anzeigen-Grundzahlen in Reichsmark: Die sechsmal gespaltene Petitzeile Mofsc's Zeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) 77. Jahrgang Nummer 158 Freitag, den 2« Oktober 1S25 Amtlicher Teil bedürfen, wenn es sich um Waren handelt, bei denen auf Grund des Vertrages Deutschland günstiger gestellt ist, als die Tschechoslowakei und Oesterreich. Auskunft über diese Warengruppen im einzelnen, deren Aufführung an dieser Stelle zu umständlich wäre, erteilt das Verkehrsbüro der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, Klostergasse 41. Die erforderlichen Ursprungszeugnisse müssen in einer bel- gischerseits vorgeschriebenen Form abgesaßt und von einem belgischen Konsulat beglaubigt sein. Der Text der Ursprungs bescheinigung muß auf der Originalrechnung, die den Fracht papieren beizufügen ist, angegeben werden. Der Deutsche Industrie- und Handelstag hat sofort Vorstellungen erhoben, um zu erreichen, daß von diesen Beglaubigungsverlangen abgesehen wird, zumal es in Deutschland nur an wenigen Plätzen belgische Konsulate gibt. — (Ei ne schulpolitische Schrift von grund legen der Bedeutung) hat der als Schulpolitiker be kannte Dresdner Stadtschulrat Dr. W. Hartnacke in diesen Tagen unter dem Titel „Organische Schulgestaltung" als Manuskript gedruckt erscheinen lassen. Sie ist entstanden aus einem Vortrage, den der Verfasser im Juni d. I. auf der Tagung der Schulvereinigung Deutscher Städte in Danzig gehalten hat und der schon von den Teilnehmern dieser Tagung als eine Tat begrüßt wurde. Hartnacke prüft die Fragen der Schulorganisation und der Erneuerung des höheren Schulwesens klar und folgerichtig an den Ergebnissen der Völkerbiologie und der Begabenforschung. Er räumt schonungslos mit allerlei Schlagworten und falschen Grund- anschanungen auf, die namentlich während der letzten Jahre die deutsche Schulpolitik verhängnisvoll beherrscht haben. Hohe Begabungen sind auf die verschiedenen Schichten des Volkes nicht gleichmäßig verteilt. Sie finden sich unter den Kindern der geistig führenden Schichten (darunter auch der Volksschullehrer) unverhältnismäßig häufiger — nacha merika- nischen Forschern 400 mal so häufig — als unter den Kindern etwa der ungelernten oder angelernten Arbeiterschaft. Die Höchstbegabungen sind für die Volkszukunft der wichtigste und entscheidende Volksteil auch, weil sie Träger der wert vollsten geistigen Vererbungsmassen für ihre Nachkommen schaften sind. Sie mit allen Mitteln zu fördern, ist eine Hauptaufgabe der Schulpolitik. Das steht im Gegensätze zu den auf diesem Gebiete nicht selten wirksam gewordenen Bestrebungen, die in der Hauptsache auf eine Niederhaltung des Nachwuchses der beneideten Schichten hinauslaufen. Das ist zugleich im höchsten Sinne unsozial. Denn sozial ist, was dem ganzen frommt. Das Ganze aber steht und fällt mit dem, was die geistig Führenden geben können. — (Für dieBekenntnisschule — gegen die geistliche Schulaufsicht.) Das deutsche evangelische Schulkartell hat in seiner Sitzung zu Hannover am 26. und 27. September unter dem Vorsitz von Universitätsprofessor O. Bachmanu - Erlangen folgende Entschließung einmütig angenommen: Das Deusche Evangelische Schulkartell begrüßt es, daß das gegenwärtige Reichsministerium der Notwendig keit, ein Reichsrahmengesetz zur Ausführung von Artikel 146,2 und Artikel 149 der Reichsverfassung zu erlassen, entsprechen will. Der vorzeitig veröffentlichte Entwurf ist in wesentlichen Teilen als erheblicher Fortschritt gegenüber dem früheren Entwurf zu bezeichnen und als geeignete Grund lage für die Sicherung der Bekenntnisschule im Rahmen des öffentlichen Schulwesens anzusehen. Die Stellungnahme zu Einzelheiten behalten wir uns bis zur amtlichen Ver öffentlichung des Entwurfes vor. In jedem Falle setzen wir voraus, daß die Beamten- und Staatsbürgerrechte der Lehrerschaft durch den Entwurf nicht angetastet sind und stellen mit Befriedigung fest, daß der öffentliche Charakter der Volksschule und ihre nationale Aufgabe nach dem vor liegenden Entwürfe nicht beeinträchtigt werden. Erneut lehnen wir eine Wiederkehr der sogenannten geistlichen Schulaufsicht nachdrücklich ab, andererseits müssen die be Sittliche und sächsische Angelegenycilen. Pulsnitz. (Sittlichkeitsvortrag.) Der hiesige evangelische Jungmänner-Verein veranstaltet heute abend um 8 Uhr im Konfirmandenzimmer einen öffentlichen Sitt lichkeitsvortrag, zu dem jeder junge Mann herzlich eingeladen ist. Weißkreuz-Sekretär Schlenker-Berlin spricht über das Thema „Feuer im Busen". (Vgl. Anzeige.) Von heimlich schleichender Volksseuche kann nur eins uns retten: eine reine Jugend, die gewillt ist, reinbleibend reif zu werden. Solche Jugend zu erziehen, will dieser Abend an seinem Teile helfen. Pulsnitz. (Volksbildungsverein.) Nächsten Montag um 8 Uhr wird in der Schule die Reihe der Volks bi l d u n g s v e r a n st a l t u n g e n durch einen Kammermu sikabend mit Einführung, der die Komponisten „zwischen Bach und Beethoven" behandelt, eröffnet. Pulsnitz. (Gründungsfeier des Turnver eins „Turn erb und.") Wie aus heutiger Anzeige er sichtlich, begeht der Turnverein „Turnerbund" am Sonn abend den 3. Oktober im hiesigen Schützenhaussaale seine 62. Gründungsfeier in festlicher Weise. — Nachdem der Verein durch das stattgefundene Schauturnen bereits bewie sen hat, daß er im Sinne des Turnvaters Jahn rastloö vorwärts strebt, hofft er auch durch seine Veranstaltungen zur Gründungsfeier alle Besucher voll zu befriedigen. Ein stark besetzter Saal wäre in Interesse der Turnsache zu wünschen. — (Ursprungszeugnisse nachBelgien.) Am 1- Oktober trat bekanntlich der Meistbegünstigungsvertrag mit Belgien in Kraft. Der Deutsche Industrie- und Han delstag weist darauf hin, daß die Sendungen meistbegünstigter Waren nach Belgien eines Ursprungszeugnisses nur dann — Erscheint an jeoem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder wnüiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Befördcrungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Satz 50 °/7 Aufschlag. — Ber zwangsweiser Einziehung der Anzeigengcbühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter :: :: :: :: :: Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung :: :: :: :: :: Im Einvernehmen mit dem Herrn Amtshauptmann wird der Bezirkstag der Amtsha«pt»an»schaft Kamenz für Sonnabend, den 10. Oktober 1S25, vormittags '/, 12 Uhr, zu einer öffentlichen Sitzung im Sitzungssaale des Rathauses zu Kamenz einberufen. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Fricdcrsdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdors rechtigten Belange der Landes- und Freikirchen hinsichtlich des Religionsunterrichts gewahrt werden. Wir rufen die evangelische Elternschaft auf, in ihrer oft bewährten Treue sich durch keinerlei Agitation wankend machen zu lassen und dem Gedanken des Elternrechts wie dem Ideale der christlichen Schule zum Siege zu verhelfen. Das Deutsche Evangelische Schulkartell Allaem. Evang.-Luth. Schulverein. Deutscher Bund für christlich evangelische Erziehung in Haus und Schule. Verband evangelischer Schulgemeinden und Schulvereine. Verband deutscher ev. Lehrer- und Lehrerinnenvereine. Verband ev. Religionslehrerinnen. Verein deutscher evang. Lehrerinnen. — (Zeige deine Ware dem Publikum an — inseriere!) Dieser Mahnruf ist bei Eintritt des Herb stes um so mehr am Platze. Denn erfahrungsgemäß wird dem Anzeigenteil einer Zeitung, sobald die Abende merklich länger werden, ganz besondere Beachtung geschenkt, und wem durch Unterlassung von Anpreisungen im Sommer ein Teil der Kundschaft abgewandert ist, hat es jetzt vor allem nötig, verlorene Kunden zurückzugewinnen. Schon ein zweckmäßig und nett ausgestattetes Schaufenster ist von guter Wirkung. Aber nicht alle Bewohner des Ortes kommen an dieser Aus lage vorüber, und nicht alle haben gerade die Zeit, sie zu beachten. Viele Bewohner decken ihren Bedarf in den nächst liegenden Geschäften. Besondere Artikel, die man im Orte nicht zu erhalten glaubt, werden einfach von auswärts be zogen. Und so nützt es einem Geschäftsmann, der über ein großes, fchönes Warenlager verfügt, wenig, mit dem Besten und Preiswertesten aufwarten zu können, wenn das Publi kum davon nicht entsprechend in Kenntnis gesetzt wird. Eine Offerte jagt heute die andere, und wer in diesem „Kundschafts rennen" zurückbleibt, kommt anch geschäftlich zurück. Rascher Umsatz der Bestände ist aber — besonders in der jetzigen Zeit! — für den Kaufmann von ausschlaggebender Bedeutung. — (Mütterberatungen) finden statt in Ohorn am Mittwoch, den 7. Oktober, nachmittags 2 Uhr in der Schule; in Obersteina am Freitag, den 9. Oktober, nach mittags 3 Uhr in der Schule. An beiden Tagen wird der Arzt anwefind sein. Ohorn. (25 jähriges Geschäfts-Jubiläum der Firma Gebr. Wehnen, Gärtnerei und Baum schulen.) Im September 1900 kaufte Herr Max Wehner vom damaligen Gasthofsbesitzer Eduard Weitzmann, Ohorn ca. 4 Scheffel Feld und grub am 3. Oktober 1900 den ersten Spatenstich zur Gärtnerei. Er bewirtschaftete erst uur Vr der Gesamtfläche, das übrige blieb Feld. 1904 baute er das erste kleine Gewächshaus. Da in Ohorn und Um gegend der Bedarf an gärtnerischen Erzeugnissen immer größer wurde, so mußte im Jahre 1908 die ganze Fläche in Gärt nerei umgewandelt werden, natürlich wurden dann auch mehr Arbeitskräfte erforderlich, aus diesem Grunde trat Herr Robert Wehner am 2. Mai 1908 mit in das Geschäft ein und die Firma nannte sich von diesem Tage ab: Gebrüder Wehner. Vordem leitete Herr Robert Wehner 2 Jahre die berühmt«. Kakteensammlung des damaligen Kgl. Botanischen Gartens, Berlin. Die Gebrüder Wehner kultivieren in der Hauptsache Rosen, Obstbäume, Beerenobst, Koniferen, Dahlien und etwas Gemüse und Topfpflanzen, außerdem betreibt die Firma Blumenbinderei und Instandhaltung und Neuanlagen von Privatgärten. Sie beschäftigt momentan noch 2 Ge hilfen. Viel Mühe und Arbeit hat es gekostet, um das Feld in eine solche Gärtnerei, wie sie heute dasteht, zu verwandeln.- Gesundheit und Rüstigkeit war den Inhabern bisher beschieden und mit Gottes Hilfe werden sie bestrebt sein den Gürtnerei betrieb immer weiter auszubauen. Kleinröhrsdorf. (Bürgermeisterwahl.) Zum Nachfolger des kürzlich verstorbenen Bürgermeisters Bernhard Höfgen wurde Gutsbesitzer Johann Friedrich Hörnig gewählt. Kamenz. (G e s ch ä f t s; u b i l ä u m.) Am 1. Oktober waren 25 Jahre verflossen, daß Herr Kaufmann Max Nüu- Das Wichtigste Der Reichspräsident von Hindenburg feiert heute seinen 78. Geburtstag. Tschitscherin wurde von Dr. Luther und Dr. Stresemann empfangen. Polen sucht mit Deutschland Wirtschaftsverständigung. In Spanien machen sich starke Friedensströmungen bemerk bar. Gerichtweise verlautet, daß sich der russische Außenkommissar Tschitscherin auf seiner Rückreise auch einige Tage in Riga aufhalten wird. Nach einem Radiotelegramm Primo de Riveras vom Schiffe Alfons XllI steht Ajdir in Flammen. Auch die Abd el Krim gehörenden Häuser sind von den Flammen er- griffsen worden. Auf den Sekretär der ungarischen Gesandschaft ist ein An schlag verübt worden. Beim Verlassen der Gesaudschaft wurde er von hinten überfallen und angeschossen. Von dem Täter fehlt jede Spur. Außenminister Ducas erhielt von der deutschen Regierung eine Note, in der Rumänien zur Aufnahme von Ver handlungen über die Freigabe beschlagnahmden Vermö gens deutscher Staatsangehöriger ersucht wird. Die Verhandlungen werden am 10. Oktober in Bukarest be ginnen. Vertreter der deutschen Gewerkschaften sind in Washington eingetroffen, um mit Vertretern amerikanischer Gewerk schaften über deutsch-amerikanische Arbeiterfragen zu beraten. Die „Popolo d'Jtalia" in Rom stellt ihr Erscheinen ein und wird durch eine unter dem Namen „Popolo di Roma" erscheinende Zeitung, die ebenfalls die Regierung unterstützen wird, ersetzt. In London sind die Memoiren Lord Greys, die in der ge samten englischen Presse als ein sehr wertvoller Beitrag zu der neuesten Geschichte gefeiert werden, erschienen. Die Tagesordnung hängt im Dienstgebäudr der Amtshauptmannschaft aus. Kamenz, am 2. Oktober 1925. Der Vorsitzende des Bezirkstages. Justizrat Voigt.