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Amts- und Änzeigeblatt Mr den klmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Tel.-6dr.: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgende n Tag. t Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 ? Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. r Lezugspreisviertcljährl.M 1 50einM für r LÜÜkvzÜU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide. i schönheiüerhammer,Sosa,Unter,tützengrün.wildenthal usw. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger, Emil H>««ebohu, verantwortl. Redattem! Ernst Lindemann, beide Eibenstock. LLL» LIL so. Inhrsang. Freitag, des 12. September Zum Untergang des MarineluWifses „L. 1". Noch ist es bei dem Fehlen amtlicher Nachrichten nicht möglich, ein klares Bild van den Vorgängen zu gewinnen, die zu der furchtbaren Katastrophe bei Hel goland geführt haben. Ein ttrteil über oas Unglück abzugeben, wäre schon um deswillen unstatthaft, weil die Untersuchung erst nach der Vernehmung oer bei den geretteten Offiziere abgeschlossen werden kann. Auch von amtlicher Stelle wird vor voreiligen Urtei len gewarnt: Berlin, 10. September. ^Amtliche Meldung.) Angesichts der vielen in die OefsentlichleU gelangten widerspruchsvollen, teilweise offensichtlich falschen sen sationellen Nachrichten über die Ursachen, welche zur Vernichtung des „L. 1" führten, rst es rätlich, die amtlichen Feststellungen abzuwarten, wodurch allein der Unglücksfall sächlich und richtig aufgeklärt werden kann. < Berlin, 10. September. Amtlich wird mitge- tcilt, daß „L. 1" volle Gasfüllung und reichlich Bal last hatte und bis zum Eintritt der Böen fünfhundert Meter Höhe hielt. Da das Unglück höheren Gewalten zuzuschreiben ist, andere sich nichts am Kriegswert der Zeppelin-Schiffe. Ueber das traurige Schicksal des Marineluftschif- fes und seiner Besatzung liegen uns heute noch folgen de Meldungen vor: Helgoland, 10. September. Das Luftschiff „L 1" scheint nach dem Sturz ins Wasser schnell ver sunken zu sein. Es knickte in der Mitte em, sodaß sich jedenfalls nur die im Laufgang befindlichen Personen retten konnten, während die Gondeln unter Wasser waren Tie erste Hilfe leisteten die Linienichisse „Han nover" und „Schleswig-Holstein". Du gesamte Flotte wurde durch Signale zur Unfallstelle beordert, doch traf anscheinend nur »och das Torpedoboot „107' recht zeitig ein, dem cs gelang, drei Personen zu retten- Das Linienschiff „Hannover" rettete vier Personen und brach te sie zusammen mit den anderen Geretteten nach Wil- helmshaoen. Hamburg, 10. September. Von den mit dem Luftschiff „L. 1" Verunglückten wurde heute oormittlg bei Cuxhaven Korvettenkapitän Metzing a«gelriebrn. Von einem Fischertutter wurden aufgcflscht Küpltän- leutnant Hanne, Obersignalmaat Pahlke, Oberpgnal- maat Müller und der Signalmaat Kirschner, sowie Boolsmaat Menge. — Die „Norddeutsche Allgcmei ne Fettung" widmet den Verunglückten folgenden Nach ruf: Eine erschütternde Schreckenskunde traf in oer Nacht zu heute aus Helgoland ein: Der gewaltige deut sche Marineluftkreuzer „L. 1", dec erste seiner Art, ist gestern abend gegen 7 Uhr auf offener See verunglückt, 18 Seemeilen nördlich von der Insel. Fu den, Ver lust des Fahrzeuges gesellt sich die schmerzliche Nach richt des Todes von vierzehn wackeren Angehörigen unserer Marine. Ihr Andenken wird von den. Va- terlande irr Ehren gehalten werden- Cuxhaven, 10. September. Heute mittag um halb 12 Uhr landete das Torpedoboot „V löt" die sechs Geretteten der Katastrophe des Luftschiffes' „L. l", sowie eine Leiche. Hamburg, 10. September. Heute Abend i, Uhr 4 Minuten trafen von Cuxhaven kommend die Uebec- lebcndcn des verunglückten Macinelustschiffes „L. 1" hier ein. Am Bahnhofe hatten sich zum Empfang das Offizierskorps und die Kameraden des hiesigen Mrrj- ncluftschiffdetachements in Fuhlsbüttel ein gesund.'n. Vom Hamburger Senat war Senator Freiherr von Berenberg-Goßler erschienen. Von den Umgekommenen waren vier verlobt. Auch der Führer des Luftschiffes, Kapitänleutnant Hanne, hatte sich erst vor wer Ta gen verlobt, sodaß fünf Bräute durch den Tod ihrer Verlobten in die tiefste Trauer versetzt wurden. Den maßgebenden Stellen sind natürlich von allen Seiten Beileidstelegramme zugegangen, von denen wir die wichtigsten hier folgen lassen: Hamburg, 10. September. Dem Senat ist auf sein anläßlich des Unfalles Les Marinelustschis fes „L. >" an den Kaiser gerichtetes BrilelLstelrgramm fol gendes Antworttelegramm zugegangen: Bad Salzbrunn, 10. September. Ich danke dem Senat für den Ausdruck der Teilnahme bei dem er schütternden Verlust des Luftschisses. Die brave Mann- schast, die dabei zugrunde ging, hat das Rea-t in die Ehrentafeln der Marine eingetragen zu werden. Wilhelm t. R. Berlin, 10. September. Die Kaii er in hat an das Rcichsmarineamt zu Händen des Herrn v. Tir- pitz aus Anlaß des Helgoländer Schiffsungluüs fol gendes Telegramm gesandt: „Tief erschüttert durch die Nachricht von dem namenlosen Unglück, düs unsere Marine durch die Vernichtung des Marinelujtschifses zugestoßen ist, spreche ich Ihnen mein von Herzen kom mendes Beileid aus. Gott tröste die armen Hinterblie benen. Falls irgend welche Beihilfe nötig wird, bitte mir Mitteilung zu machen. Würden Sre auch d.n Hin terbliebenen mein Beileid aussprechen lassen? Welch tiefe Trauer wird unsere ganze Marine ergriffen haben. Berlin, 10. September. Prinz Heinrich von Preußen hat an den Admiral von Tirpitz aus Anlaß des Unfalles des „L. 1" bei Helgoland folgen des Telegramm gerichtet: „Bedauere tief den Verlust so vieler treuer Kameraden und Mannschaften. Möge diese Katastrophe aber uns wertvolle Erfahrungen brin gen für die Wetterentwicklung unserer Luftschiffe. Prinz Heinrich Tagesgeschichte. Deutschland. — Ernennung zum Ge«eralinsp?lteur, Der Kommandierende General des 1. Armeelvrps, Ge neral der Infanterie von Kluck, ist zum Ge«eralinspek- teur der 8. Armeeinspektion ernannt worden; mit der Führung des 1. Korps wurde Generalleutnant von Francois von der 13. Division beauftragt. — Ter Wehrbeitrag der Bundesfürsten. Der Gesamtbetrag der freiwilligen Beiträge oer deut schen Bundesfürsten zur Deckung der Wehrvorlage wird im Reichsschatzamt auf 25 Millionen Mark geschätzt. — Dementierter Besuch des deutschen Kaisers in Wien. Gegenüber der Meldung von dem bevorstehenden Besuch des Deutschen Kaisers in Wren, weist sowohl das Auswärtige Amt rn Wien, wie auch die deutsche Botschaft oarauf hin, daß ihnen darüber nichts bekannt sei. Das „Neue Wiener Tag blatt" hält jedoch seine Meldung, die aus Hvstreisen stummen soll, aufrecht. Rußland. — Die Verlobung am Zarenhose. Der rumänische Thronfolger wird noch im September mit seinem ältesten Sohne in Aalla erwartet, w^ vor aussichtlich die Verlobung des Prrnzen Karl mir der ältesten Tochter des Zaren erfolgen wird. Frankreich. — Tie deutsch-französische Kongogren - ze. Tie Mission zur Festsetzung der deutsch französi schen Grenze im Kongogebiet ist am Dienstag von Afri ka in Bordeaux eingetroffen. Der Chef der Mission, Kapitän Pcrriquez, erklärte, daß nun ow Arbeiten als beendet ansehen könne, da die deutsche und die französische Mission sich m Uedcreiinslimmun^ befän den. Dtt Schwierigkeiten, denen man begegnete, seren sehr groß gewesen, besonders für me deutsche Mission. Die französische Mission habe ebenfalls einige Schwie rigkeiten gefunden, besonders in Polo, wo zwei ein geborene Träger von Kannibalen getötet und verzehrt worden seien. Ebensolche Fülle hätten sich l« Legula und Lalebaye ereignet. Die Mission habe stündig d-e drahtlose Telegraphie bei Feststellung der Grenzpunkte benutzt. — Frankreich und d e r Be s u ch d e » G rie ch enkvnigs in Deutschland. Der „Matin" schreibt: Man muß sich darüber klar werden, ob das griechische Volk sich solidarisch erklärt mit der Hal tung und der Rede des neuen Königs. Falls, was wir aber nicht glauben, volle Solidarität bcstäuoe, blie be uns nichts übrig, als unsere militärischen Instruk toren anderswohin zu schicken und Griechenland, „wel ches Deutschland seine Siege veroanlt", zu überlassen, Deutschland auch den Erfolg seiner Siege za verdan ken, aus heißt, sich ausschließlich an Deutschland zu wenden, wegen der Uebernahme der Inseln im Aegäi- schen Meere, welche Griechenland seit drei Monaten ver geblich von allen Mächten des Dreibundes verlangt. Der griechische Deputierte Tsaxrris, gegenwärtig im Badeaufenthalt in CHLtel Guhon in Frankreich, richtete an den „Matin" folgendes Telegramm: Seine Maje stät der König hat, wie ühngens viekc griechische Of fiziere, feine militärischen Studien in Deutschland ge macht. Bei Gelegenheit einer rem militärischen Zere monie und in Gegenwart ehemaliger Studicnlamera- den und Lehrer hat der ruhmbedeckte Zögling geglaubt, denen eine Huldigung erweisen zu müssen, die seine Lehrer in der Wissenschaft waren. Tas ist em sehr natürliches, des wahrhaft großen Mannes würdiges Gefühl, das keinen anderen Sinn hat. Das griechische Volt ist Frankreich sehr dankbar für die Gefühl?, die Ihr uns immer bezeugt habt, und wir werden nie mals die Haltung der franzö'slfchen Regierung bei Ge legenheit der Schwierigkeiten, gegen die Griechenland zu kämpfen hatte, vergessen. Alle Franzosen, die Grie chenland besucht haben, können cs nicht leugne", u"d die Lobsprüche, welche der König, der Kriegsminister und die ganze griechische Presse der französischen Mi- litärmission gespendet haben, sind ei» glänzender Be weis unserer Dankbarkeit für die Dienste, welche die Mission der Hellenischen Nation erwiesen Hut. Dis Bande, die die beiden Völker einigen, sind fähig, dem Einfluß von Mißverständen zu widerstehen. Tics wird hoffentlich verhindern, daß bittere Worte gisprochm werden. Bom Balkan. - Zu den türkisch-bulgarischen Ver- h a n d l u >> g. n. Am Dienstag abend traten die bul- garischsn und türkischen Delegiertan in Konstantinopel zu einer privaten Besprechung zusammen, die zwei Stunden, bis gegen 11 Uhr nachts, dauerte. N,ch In formationen von bulgarischer Seite wurde die Gleuz- frage, sowie die übrigen zu regclnoen Fragen einer gründlichen Erörterung unterzogen Jede der Partei en entwickelte ihren Standpunkt, ohne aber bisher von ihren Vorschlägen abzugehen. — Enver Bey in Audienz beim Sultan Enver Bey ist in Konstantinopel eingetroffen. Er wurde vom Sultan in Audienz empfange«, und nahm hier auf an den Besprechungen der Ministerreunion teil. Wie verlautet, wurden betreffs West-Thraziens rndgil- tig^ Beschlüsse gefaßt, die der stattfindenden Be sprechung der Unterhändler vorgelegt werden. Ehina. — Japan und China. Die fapamfche Ge sandtschaft in China ist von Tokio aus angewiesen worden, der chinesischen Regierung die in Verbindung mit dem Vorsalle in Nanking gestellten Forderungen zu unterbreiten. Die japanische Gesandtschaft bezeich net Lie Forderungen als überaus maßvoll. Okttltche und sächsische Nachrichten. -- Eibenstock, 11. September. Heute sind in Eibenstock 36 Offiziere, 842 Chargierte und Mannsch af- ten, 1b Pferde, 1 Marketenderwagen mit Bespannung untcrgebracht. Bei früheren Einquartierungen hat sich Lie Einwohnerschaft stets bemüht, die hier unterge- brachten Truppen gastfreundschaftlichst auszünehmen- Wir sind überzeugt, daß sie den Vaterlandsoerteidigeen auch diesmal wieder einen warmen und herzliche« Em pfang bereitet hat, wenngleich die Zeiten letzt wenig günstig sind. Ob wir von den Hebungen selbst m unserer Stadt und in der allernächsten Umgebung etwas zu sehen bekommen werden, steht dahin. Indes seien auch hier Lie Grundstücksbesitzer nochmals aus die verschie- dcncn behördlichen Bekanntmachungen hl«gewuse", wo nach sie die Verpflichtung haben, noch nicht aogeerntete Felder, Hclzpflanzungen und andere vorzugsweise zu schonende Ländereien durch Strohwische oder War nungstafeln, Drainageanlagen aber durch oeurl'che Ta feln kenntlich zu machen, Ackergeräte, Sensen usw. von den Feldern zu entfernen, Sand- u«d ^-reinbrüche durch Strrchseile, Sumpflöcher, steile Abhänge, un passierbare Wiesen, Gruben, tief liegend? Leich?, Bingen und dergl. dagegen durch Warnungszelchen schwarze Flaggen, kenntlich zu machen. Besser etwas zu viel getan in dieser Beziehung, als zu wenig. Wir wiesen ferner kürzlich darauf hin, daß der Staat nur die von den Truppen angerichteten Flurschäden vergütet, für Lie durch Zuschauer verursachten Schöberl eagegen nicht auftommt. Die Zuschauer sind ausdrücklich ange wiesen, auf den öffentlichen Wegen zu verbleiben. Ber Zuwiderhandlungen setzen sie sich der Strasve'-folgung aus. Die Grundstücksbesitzer müssen selbstvcri'tiudlirl,' nach Möglichkeit mitwirken, daß Flurschäden ourch Zu schauer verhütet werden. - Tie zweite Einquartierung erhält unsere Stadt vom 17. bis 18. dieses Monats.