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kernspprcker rk No. 18. H Wochenblatt ^leqramm-Messe^ lbockendlaft siulsM. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. 50^, vierteljährlick ^.25 bei freier Zr.t^unng ins Lsaus, durch die Post bezogen unter Nr. 2602 .M ^.^0. für Pulsnitz und Umgegend Amts Blatt des königl. gmtsgerldlts und des Sladtpatkes LU pulsnikL. Inserate für denselben Lag sind bis vormittags Ndr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum 40 H. Reklame 20 Bei Wiederbolungen Rabatt. Alle Annoncen -Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amtsblatt für den Bezirk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Gberlichttnau, Nied'erlichtenau, Zriedersdors-Thiemendors, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. e. Försters Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplay Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in Pulsnitz. Dienstag, den 17. Ieöruar 1903. Wl. 20. 55. Jahrgang. Der Schankwirt Emil Wünsche in Ohorn beabsichtigt in dem unter Nr. 206 des Brandversicherungskatasters für Ohorn gelegenen Grundstück eine Schlächterei zu er richten. Nach Z 17 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit^sie nichr^auf besonderen Privatrechts titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anrubringen. Königliche A m 1 s h a u p 1 m a n n s ch a f t K a m e n z , am 12. Februars) 1903. vou Erdmauusdorff. Neueste Ereignisse. Die Verhandlungen in der Venezuela-Angelegenheit haben zu einem befriedigenden Ergebnis ge führt, sodaß die Unterzeichnung der Protokolle stattgefunden hat. Der Centralvorstand des Evangelischen Bundes zur Wahrung der deutsch-protestantischen In teressen erläßt eine Erklärung in Sachen der angekündigten Aufhebung des 2 des Jesuiten gesetzes. Giron droht mit einer Massenklage gegen alle Blätter, welche ihn als Erpresser und Ver führer schilderten. Der Wortlaut des zwischen Deutschland nnd Vene zuela errichteten Friedensprotokolls wird jetzt amtlich bekannt gegeben. Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten wer den wieder ausgenommen. Die Erzherzogin Elisabeth von Oesterreich ist am Sonnabend im Alter von 73 Jahren in Wien gestorben. Wie aus neueren Meldungen aus Südafrika her vorgeht, wird der von Chamberlain zur Schau getragene Optimismus betreffs der Zukunft Südafrikas durch die tatsächlichen dortigen Ver hältnisse nicht gerechtfertigt. Aus der hohe« Tagespolitik. Die mazedonische Frag« scheint dazu bestimmt zu sein, zum Schmerzens« und Sorgenkinde der europäischen Diplo matie in diesem Jahre zu werden, denn stets bedenklicher lauten im Allgemeinen die Nachrichten über den Stand der Ding« in Mazedonien und der hiermit zusammenhängenden weiteren Vorgänge. Zwar hat man soeben von offiziöser Seit« aus Sofia ostentativ die Gerüchte über die geplante oder bereit« in« Werk gesetzte Mobilisierung vm zwei bul garischen Divisionen al» ganz unbegründet erklärt und die Versicherung hinzugefügt, in den leitenden Krusen Bulga- rien« herrsche die denkbar friedlichste Stimmung vor. Aber auf derartige Beteuerungen der bulgarischen RegierungSpreffe ist herzlich wenig zu geben, im Handumdrehen können ihnen ja geharnischte kriegerische Drohungen nachfolgen, und schließ lich weiß man in den maßgebenden europäischen Kabineten sehr wohl, daß da« offiziell« Bulgarien den Wirren in der benachbarten türkischen Grenzprovinz gegenüber nur höchst widerwillig die Rolle de» loyalen und friedfertigen Zu schauer« spielt. Auch schildern private Berichte von der Balkanhalbinsel di« Lage in Mazedonien übereinstimmend al« ein« sich immer kritischer gestaltende, ihnen zufolge wäre e« kaum mehr zweifelhaft, daß e» dort im herannahenden Frühjahr von neuem tüchtig „lotgehen* werde. Schließlich weist «in« offiziös« Athener Mitteilung darauf hin, daß auch unter den in Griechenland lebenden Mazedoniern agitatorische Umtriebe im Gange sind, um sie zu einem bewaffneten Ein fall in Mazedonien zu veranlassen. Angesicht» dieser sich mehr und mehr zeigenden Zu spitzung der mazedonischen Angelegenheiten steht wohl zu er warten, daß die beiden auf der Balkanhalbinsel am meisten mit ihren politischen Interessen rngagirten Großmächte, Oesterreich-Ungarn und Rußland, der Lage in Mazedonien fortgesetzt ihre ernsteste Aufmerksamkeiten widmen werden, um neuen kriegerischen und in ihren Folgen noch unabseh- baren Verwickelungen in diesem Teile der europäischen Tür kei bei Zeiten vorzubeugen. E« soll denn auch die Ueber- rrichung einer abermaligen gemeinsamen österreichisch-russi schen Note in Konstantinopel bevorstehen, in welcher die Pforte dem Vernehmen nach auf die Unzulänglichkeit ihrer mazedonischen Reformen aufmerksam gemacht wird. Selbst verständlich wird e« auch nötig sein, daß die Wiener und Petersburger Diplomatie vor ollem der bulgarischen Regie rung fortgesetzt scharf auf die Finger paßt und sie energisch dazu anhält, die gefährlichen Wühlereien der mazedonischen Verschwörer im Lande nicht zu dulden. Wa» im Uebr'gen die seltsamen Gerüchte anbelangt, Oesterreich-Ungarn habe die Wirren in Mazedonien unter dem Einflüsse der mäch tigen polnrschen Partei am Wiener Hose angezettelt, so wird die hierüber im österreichischen Abgeordnetenhaus« eingebrachte Interpellation Eisenkolb dem Minister Grafen GoluchowSki hoffentlich Gelegenheit geben, diese sensationellen Behaup tungen al» grundlose Verdächtigungen der auswärtigen Politik Oesterreich-UngarnS kräftig zurückzuweisen. Ein andere» internationale« Problem, welche» ebenfalls schon begann, der hieran beteiligten europäischen Diplomatie erhebliche Beschwerden zu verursachen, befindet sich dagegen jetzt anscheinend auf dem Wege befriedigender Lösung. In einer vom englischen Premierminister Balfour zu Liverpool gehaltenen Rede konnte derselbe die Mitteilung machen, daß alle Schwierigkeiten in der Venezuelasrage beseitigt und daß da» deutsche und da» englische Protokoll angenommen worden seien. C« bestehe jetzt, wie Mr. Balfour hinzufügte, kein Hindernis mehr für die endgiltige Regelung der venezuela nischen Angelegenheit in absehbarer Zeit. Demnach wäre di«se verdrießliche und die Keime bedenklicher Störungen in den Beziehungen der Union zu den interessierten europäischen Mächten in sich bergenden Affäre endlich in ein ruhiges Ge leis gelenkt worden und man darf wohl nun hoffen, da« die weitere Schlichtung de« venezuelanischen Streitfalles sich glatt abwickeln wird. Ungewiß präsentiert sich jedoch » och immer der Stand der marokkanischen Wirren, an Venen ja verschiedene euro päische Mächte ebenfalls erheblich interessiert sind. Nach einer brieflichen Mitteilung de» Sultans Abdul Asis sollen die Streitkräfte des Prätendenten Bu-Hamara in einer neuen Schlacht vollkommen ausgericben und Bu»Hamara selber soll im Flusse Sebu ertrunken sein. Im direkten Widerspruch hiermit versichern aber Nachrichten aus Meliüa, die SultanS- truppen seien in der betreffenden Schlacht geschlagen worden, die Prätendent stehe nur noch vier Meilen von Fez entfernt. Wo liegt da die Wahrheit? Oertttche «rr- sächsische Augelegeuheite«. PulSnitz. Am hiesigen Amtsgericht hat abermals ein Beamtenwechsel stattgefunden. Herr Referendar Winter ist am 15. d. M. nach Marienberg übergesiedelt, ihm ist Herr Referendar Lottermoser (Dresden) an das hiesige Amtsgericht gefolgt. PulSnitz. Der im vorigen Jahre gegründete Ver band Lausitzer Nadfahrer-KlubS hielt am Sonntag Nach mittag in Bischofswerda im Gasthof zum Kronprinz seine erst- Hauptversammlung ab, welche von Abgeordneten der einzelnen Vereine stark besucht war. Nachmittag '/,3 Uhr wurde die Versammlung eröffnet. Punkt 1 der Tages ordnung bestand in dem Vertrag deS Jahresbericht«, worauf da« Grundgesetz zur Verlesung kam und an die Vereine ab gegeben wurde. Sodann folgte die Beschlußfassung über Anschaffung von VerbandSze'chen. Der Gesamtvorstand be steht im laufenden Jahre nach erfolgter Wahl aus den Herren Bruno Garten-PulSnitz (1. Vorsitzender), Ernst Bcck- BischofSmerda (2. Vorsitzender), Emil Pietsch-Lichtenberg (Schriftführer), Bernhard Müller-Lichtcnberg (Kassierer), Paul Borkhardt-PulSnitz und Bruno Merkner - Bischofswerda (FahrwartS). Bei Auslosung der in diesem Jahre statt- findenden Sommcrfeste fiel das Los aus Oberlichtenau für das erste im Mai, auf Bischofswerda für das zweite im August abzuhaltende Sommersest. Nachdem noch verschiedene Anträge Erledigung gefunden, wurde die Versammlung um 7 Uhr geschloffen. P u l » n i tz M. S. Im Saale de« hiesigen Gast Hose» sand am Sonntag da» Fastnachts-Vergnügen des Turn verein» für PulSnitz M. S. und Böhmisch-Vollung -statt. Außer den Mitgliedern und deren Angehörigen schenkten noch eine große Anzahl Freunde der Turnsache dem Vergnügen ihre Gegenwart. Dem Turnen, da» in sehr gut unter der Leitung de» bewährten TurnwartS Herrn Wähner auSg«- führten Hantel- und Reckübungen bestand, ging ein von der Pulsnitzer Stadtkapelle beifällig ausgenommen«» Konzert voraus. Ein animierter Ball, der e» weder an Frequenz, noch an aushaltender Tanzfreudigkeit fehlen ließ, folgte den wohlgelungenen Aufführungen de« Abends. Böhmisch-Vollung. Erfreulicherweise recht gut besucht war daS im Saale de« hiesigen Gasthose« statt gehabte Frei-Konzert, gegeben vom Großröhrsdorfer Musik chor (Alwin Schäfer). Sämtliche Nummern de« Programm« sanden eine vortreffliche Erledigung und erzielten reichen Beifall. Dem Konzert schloß sich Ball an. Wie wir hören, werden sich der günstigen Aufnahme wegen in nächster Zeit der artige Frei-Konzerte wiederholen. Ohorn. Ein wirklicher Genuß bot sich Allen, die am Sonntag Abend dem Konzert oer Kapelle des 4. König!. Sachs. Artillerie-Regiments au« Dresden im Saale de« GasthosS zur König Albert-Eiche beiwohnten. Der Vortrag jeder einzelnen Nummer bewegte sich auf der Höhe künstle rischer Auffassung und rauschender Beifall iolgte den Dar bietungen. Wie üblich, folgte nach diesem Konzert Ball. — Mit Einführung des Sommersohrplans wird die Sächsische StaatSeisenbahnverwaltung zwei Motorwagen in den Betrieb einstellen. E« sind die« ein sogenannter Daimler- Wagen, welcher von der Daimler-Motorwagen-Tesellschaft in Cannstatt erbaut wird und bei dem zur Erzeugung der BetriebSkrast für den Moior Spiritus zur Verwendung kommt, hat Stirnwandeingang und enthält 44 Sitzplätze und 10 Stehplätze. Er wird auf den Linien Dresden— Görlitz und ArnSdorf—Pirna in Verkehr gesetzt werden, um Anschlüsse zwischen einzelnen Zügen aus Haupt- und Nebenlinien zu ermitteln. Im Anschluß an den vormittags 7 Uhr vom Dresdner Houptbahnhose abgehenden Arnsdorfer Lokalzug verläßt der Motorwagen ArnSdorf früh 7 Uhr bb Minuten und trifft vormittags 8 Uhr 57 Minuten in Bautzen ein. Eine weitere Fahrt ist vormittag« 9 Uhr 5b Minuten von Bautzen nach Bischofswerda vorgesehen. Vormittags 11 Uhr 16 Minuten geht der Motorwagen von Bischofswerda nach ArnSdorf weiter. Weiter sind Motorwagenfahrten mittags 12 Uhr 1b Min. von ArnS- darf nach DürrröhrSdorf und nachmittags 2 Uhr von Dürr- röhrsdorf nach ArnSdorf zurück vorgesehen. Von dort geht er 2 Uhr 55 Minuten ab und trifft 3 Uhr 36 Min. in Pirna ein. Von Pirna au» kehrt cher Motorwagen nachmittag- b Uhr 8 Minuten noch ArnSdorf zurück und trifft abends 6 Uhr 1 Minute in ArnSdorf ein. Alle diese Fahrten erfolgen jedoch nur an Werktagen. Zwei weitere Fahrten zwischenArnSdorf und DürrröhrSdorf werden täglich, also auch Sonn- und Festtag« geführt. Sie erfolgen abends 6 Uhr 40 Minuten von ArnSdorf nach DürrröhrSdorf und abends 7 Uhr 10 Minuten von dort nach ArnSdorf zurück. Der Serpollet-Wogen wird seine Fahrten täglich von Chemnitz aus nehmen. — Der Zentralvorstand deS Evangelischen Bunde» zur Wahrung der deutschen-protestantischen Interessen erläßt Fol gendes: „Die Erregung, welche nach der Erklärung deS Reichskanzlers betreffs Wiederzulaffung der Jesuiten da« ganze deutsch« Volk durchzittert, veranlaßt un», zu der Frage noch einmal öffentlich da« Wort zu nehmen. Wir haben auf den Generalversammlungen zu Stuttgart, Bochum und Darm stadt, 1890, 1894 und 1896, Resolutionen über die erneut drohende Jesuitengefahr gefaßt. Wir haben 1890, 1893 und 1897 darauf bezügliche Eingaben an den BundeSrat, 1891 eine solche an den Reichskanzler gemacht. Wir haben 1894 unv 1902 ausführliche öffentliche Erklärungen an die evangelischen Volksgenossen erlassen. Wir haben 1887 sämt lichen ReichStagSabgeordneten, BundesratSmitgliedern und preußischen StaatSministern eine eingehend« Denkschrift über