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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Umgegend. Amts Blatt des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Nr ÄO I l April will» Sonnabend c-r ich Gieße deinen sonn'gen Schein! - Cgvn Walther. l r - den 25. April a. c. >g, se- er Osterglocken klingen wieder Von dem Fels bis hin zum Strand, Friedensenael schweben nieder, Streuen Blüthcn dlirch das Land — Veilchen strömen ihre Düfte, Wo den Pfad dnrchwallt der Fuß — Ostern — schon durchwallt die Lüfte Erster Heller Lerchengruß! D'rum willkommen, Ostersonne, Glänz' in jedes Haus hinein — Jedem Herzen spende Wonne Dr mit deinem Gnadenschein! Aber spende deine Strahlen Auch dem leidgedrückten Herz — Bann' aus ihm die alten Qualen, Nimm von ihm den letzten Schmerz — Und was noch an Noth und Sorgen Auf der Brust belastend lag: Es entflieh vor deinem Morgen, Heil'ger, hehrer Ostertag! Wohl, du Fest des Auferstehens, Sei gegrüßt mit Glockenklang — Fest des erstell Lenzeswehens, Sei gegrüßt mit frohem Sang — Scheuch' des Winters letzte Spuren Nun aus Wäldern, Au' und Hain — Ueber die verjüngten Flnren Frühlingshoffen rings auf Erden Frühlingshoffen im Gemüth — Kann wohl Schöneres uns werden, Als das Fest, das jetzt erblüht? Der Stadtrat h. Bürgermeister Richter. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erden in Pulsnitz. WinterSnacht wieder vorüber sei, daß der allbelebende Lenz wiederum Uber die tückischen Gewalten der winterlichen Jahreszeit gesiegt habe. Und noch heute umranken man cherlei Bräuche und Sitten auS der grauen Vorzeit jenes altgermanischen FrühlingSfesteS sinnig poetisch unsere christ liche Osterfeier; in seiner inneren Bedeutung, seinem gan zen Wesen jedoch steht das Ostern der christlichen Welt unendlich hoch über der Ostarafeier des altgermanischen HeidenthumS, ragt eS über dieselbe unvergleichlich hinaus. .Durch Nacht zum Licht!" Dies ist die gewaltige Devise des christlichen Ostern, die auch das Lenzfest der Natur durch den alljährlich sich Erneuernden VerjüngungSproceß in Hain und Wald, in Flur und Au' immer wieder pre digt, sie wird von allen empfänglichen Gemüthern stets aus'S Neue freudig begrüßt und senkt mit dem Frühlings beginn zur österlichen Zeit frische Hoffnung und frischen Muth in die Herzen. Das diesjährige Osterfest fällt in eine politisch be- wegte Zeit, zunächst im deutschen Vaterlande selbst. Gar manche wichtige gesetzgeberische Fragen haben die Gemüter in Erregung versetzt. Namentlich nimmt die geplante Flot- tenverstärkung die Sorge und ernste Aufmerksamkeit jedes wahren VaterlandSsreundeS in Anspruch, hat doch die bis- herige Entwickelung dieses für die Weltmachtsstellung deS Reiches so wichtigen Problems sich noch durchaus nicht in dem wünschenSwerlhen Maße vollzogen; hoffentlich zeitigt wenigstens die nachöfterliche Reichstagssession noch einen ersprießlichen AuSgang der Flottenfrage. In den großen Weltange'egenheiten aber sicht'S auch nicht nach Osterfrie den und Osterruye auS, und gerüstet stehen sich die Nationen trotz der internationalen Haager FriedenSconferenz vom vorigen Jahre gegenüber, indeß M fernen Südafrika der blutige Krieg, welchen englische Ländergier schon vor län geren Monaten heraufdeschworen, noch immer unentschieden weiter tobt. Denn noch wehren sich die tapferen Söhne der Boernrepubliken ungeachtet manches erlittenen Waffen mißgeschickes der letzten Monate heldenmüthig gegen die große Urbermacht der Briten, und mit ungeschwächten Sym- pathien blickt fast die gesammte civilisirte Welt aus diesen heroischen Widerstand eine- kleinen Volke- gegen den eng lischen Coloß. Vielleicht, daß eS endlich die neutralen Mächte doch für geboten erachten, mit einer diplomatischen Intervention zur Beendigung deS BoernkriegeS hervorzu treten, zu welchen Beginnen sich die Epoche deS größten Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Inserate sind bis Dienstag und Freitaa Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor. puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidmdank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Raths-, Cassens und Standesamtslokalitäten Wontag und Dienstag, den 23. und 24. April 1900, werden au diesen Tagen nur ganz dringliche Sachen erledigt. Pulsnitz, am 4. April 1900. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: I JllustrirteS Sonntagsblatt (Wöchentlich); 2. Landwirthichaftliche Beilage (monatlich). Abonnements-Preis Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Osteru! Wiederum feiern wir Ostern, daS hehrste, größte Fest der Christenheit, daS Fest der Auferstehung deS Herrn! Aus'S Neue verkündet sein heilig« Rauschen dem gläubigen Bekenner von Christi Lehre die herltche TrosteSwahrhett, daß ihm nach Vollendung seiner irdischen Pilgerfahrt ein verklärte» Dasein in reineren Sphärm winkt, daß über da» Vergängliche einer kurzen Erdenspanne da» Bleibende eines ewigen HimmelSlichteS siegen wird. Diese gnaden- kündende strahlende Wahrheit deS Osterfestes aber erfährt in unserer nordischen Zone, dadurch eine sich mit jedem Frühjahr erneuernde Bekräftigung, daß die kirchliche Auf- erstehungSfeier mit dem AuserstehungSseste der Natur nach langem Winterschlafs zusammensällt, welches die Zeit jenes geheimnißvollen Keimens und Sprossens in Flur und Hain bringt, in dem wir Menschen erschauernd die Allmacht GotteS erkennen. In der unbewußten Ahnung dieser gött lichen Allmacht feierten darum schon unsere germanisch- heidnischen Vorvodern ihr Ostern in Gestalt ihres der FrühlingSgöttin Ostara geweihten LenzfesteS, dessen fröh liche Begehung Allen verkündete, daß nunmehr die lange Wulsnih. swemndMnfflgstrv Jahrgang Der Siadtrat h. Schubert, Bürgermstr. Blutlaus. Um über das Auftreten der Blutlaus in diesem Jahre einen Ueberblick zu erlangen, werden die Bürgermeister, Gemeindevorstände und Gutsvorsteher hiermit angewiesen, an der Hand der im vorigen Jahre bei Gelegenheit der Revision der Obstbäume aufgestellten Unterlagen die erforderlichen Erörterungen und Untersuchungen anzustellen und beim Auftreten der Blutlaus die bereits mehrfach veröffentlichten Vertilgungsmaßregeln sofort und gründlich vornehmen zu lassen. — Osterland's Sammlung Band XX Nr. 128 —. Säumige und sonst Zuwiderhandelnde werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder 14 Tagen Haft bestraft werden; nach Befinden würde die Vertilgung auf ihre Kosten durch die Ortsbehörde vorzunehmcn sein. Bis längstens zum 10. Mai dieses Jahres ist hierher anzuzeigen, bei welchen Personen Bäume mit Blutlaus besetzt gefunden worden sind, wie viele und was zur Vertilgung des Schädlings geschehen ist. - Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 2. April 1900. von Erbmannsdorff.