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für 1871. Freitag den 7. Juli Siebciitchil und die Umgegenden. Umisölatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Bekanntmachung der Königlichen Prüflings - Commission für einjährige Freiwillige zu Dresden, die Anmeldungen zum einjährigen Freiwilligendienst betr. Bei der unterzeichneten Commission werden vom 11. September dieses Jahres an die vorschriftmäßigcn Prüfungen zur Erlangung der Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Militärdienste abgehalten werden. Diejenigen nach tz 20 der Militär-Ersatz-Instruction für den Norddeutschen Bund vom 26. März 1868 im Dresdner Regierungs bezirke gcstcllpflichtigcn jungen Leute, welche noch in diesem Jahre die Berechtigung zu erlangen wünschen, haben, vorausgesetzt, daß sie das 17. Lebensjahr vollendet, das dienstpflichtige Alter aber noch nicht erreicht haben, ihre bezügliche Anmeldung bis zum 26. August dieses Jahres mittelst schriftlicher Eingabe zu bewirken und letztere unter gleichzeitiger Beifügung a) eines Nachweises der Staatsangehörigkeit, b) eines Geburtsscheines (Tauszcugnisses rc.), o) eines Einwilligungsattests des Vaters oder bcziehendlich Vormunds, cl) eines Unbcscholtcnhcitszeugnisses, welches für Zöglinge von höhern Schulen von dem Direktor der betreffenden Lehranstalt, für andere junge Leute von der Polizeiobrigkeit des Wohnorts auszustellen ist, an das Bureau der Commission (Schloßstraße No. 15, 1. Etage) gelangen zu lasten. Im Uebrigen wird auf die Vorschriften in den ZZ 20, 148—156 der Militär-Ersatz-Instruction verwiesen. Dresden, den 1. Juli 1871. Königliche Prüfungs-Commission für den einjährigen Freiwilligendienst. Stelzner, Geh. Regier.-Ratb. Schörmer, Oberstlieutcnant. Hübler. Von dem unterzeichneten Gerichtsamt soll den 4. September 1871 das dem Schmiedemeister Carl Gottlob Börner zugehörige Haus-, Garten- und Feldgrnndstück Nr. 9e. des Katasters, Nr. 43 des Grund- und Hypothekenbuchs für Lampersdorf, welches Grundstück am 17. Mai 1871 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1066 Thlr. 20 Ngr. — Pf. gewürdert worden ist, an hiesiger Amtsstelle nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königl. (Äerichtsamt Wilsdruff, am 19. Mar 1371. Leonhardi. Tagesgeschichte. Das „Dresdner Journal" versickert, daß alle Hindernisse der Militärtransporte so weit beseitigt, daß der zum 11. Juli angesetzte Einzug der rückkehrenden Truppen in die Residenz Dresden an diesem Tage stattfinden kann und keinen Aufschub erfahren wird. Die An zahl der überhaupt einrückenden Truppen wird auf ca. 20,260, nämlich 640 Offiziere und 19,620 Mannschaften mit 8500 Pferden angegeben. Aus Dresden bringt das „Dr. I." folgende Mitthcilung: Nach dem „Dr. A.". (ein offizielles Programm liegt noch nicht vor) ver- fpricht das unsern heimkehrenden Truppen dnrch dm hierzu zusammen- gctretencn Comitce am 11. Juli zu bereitende Fest, wenn ihm, wie zu erwarten, die nachhaltige Unterstützung der Einwohnerschaft zu Theil wird, ein schönes und den zu feiernden Helden auch in der Rückerinnerung noch erfreuliches Fest zu werden. Zum Festplatze sind, da sich dein zunächst in Aussicht genommenen Großen Garten unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenstellten, die vom Sängerfest her bekannten Wiesen gegenüber dem Waldschlößchcn mit dem pracht vollen Hintergründe der Elbe und der sächsischen Schweiz bestimmt. Auf denselben sollen Tische und Bänke errichtet, in dem bunten Bilde eines Feldlagers soll den Tapferen ein froher Abend bereitet werden, dein cS auch an Gelegenheit zum Tanze nicht fehlen wird. Die näheren Einzelheiten, insbesondere auch die Ausschmückung des Platzes, unlerliegen noch der Berathung, deren wesentliche Voraussetzung natürlich die finanzielle ist. Leipzig, 4. Juli, lieber Halle treffen heute Abend zwischen o und 7 Uhr auf hiesigem Magdeburger Bahnhofe 1200 Reservisten und Land weh rmänncr des 12. Armcccorps hier ein. Die- sslbcn gehören der zur Zeit noch in Frankreich verbleibenden 24. Di- viston an und werden infolge Ncducirung derselben auf die Friedens stärke entlassen; 470 Mann vom Regiment Nr. 107 verbleiben hier, die übrigen gehen weiter nach Dresden. Die heimkehrcndcn Krieger werden auf dem Bahnhöfe von den Vertretern der Stadt sowie vom Offiziercorps begrüßt werden. Leipzig, 5. Juli. Soeben sind unsere Reservisten und Land- wchrleute angckommen, welche enthusiastisch begrüßt wurden. End loser Jubel beim Einzug in die Stadt. In Kreuznach wurden unsere Truppen mit folgendem hübschen Gedicht begrüßt: Unsern lieben Sachsen. Die Helden von Sedan und Nogcnt sind da, Willkommen im Rheinland! Willkommen Hurrah! Willkommen, Ihr sächsischen Freunde. Ihr führtet so brav das germanische Schwert, Ihr habt Euch in Frankreich wie Löwen gewehrt, Halft Deutschland beschützen vor'm Feinde. Nun zieht Ihr zur traulichen Heimath zurück, Es warten schon dort mit sehnsüchtigem Blick Die Eltern, die Kinder, die Gatten. Doch einmal noch rastet im rheinischen Land, Am Rhein Ihr, den wied'rum als deutschen Ihr sand't, Und ruht in der Gastfreundschaft Schatten. Ein Glas d'rum zur Hand mit dem perlenden Wein, Es lebe das Vaterland! Nochmals schenkt ein, Es leben die Helden, die Krieger Vom Kaiser bis zum gemeinen Mann! Es lebe die ganze Armee! Wohlan, So seid uns willkommen, Ihr Sieger. Und wenn Ihr zum traulichen heimischen Hccrd Zn all' Euren Lieben zurück bald kehrt. Wie wird die Begeist'rung da wachsen! O! grüßt sie uns an der Elbe Strand; O! grüßt Euer ganzes Heimalhland Vom Rheinland. Es leben die Sachsen! Kreuznach, im Juni 1871. ' W.