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Amchrr. Nr.18. Tel^Adr. Wochenblatt Pulsnitz V 61^6? und Zeitung Postjcheck-Konto Leipzig 24127. Gem.-Giro-K. 14S GeschSftsstellc: Pulsnitz, BismvrÄplatz Nr 26d. Druck und -Verlag von L 8. Försters Erbe« (Inh. W. Mohr). Nummer 27 DVrmersiLg, tzLN 3. Marz 1V2; Amtlicher Teil 1. 2. r. 4. v. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Atadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. Die deutschen Vorschlüge werden sür unannehm bar erdicht. Das Pariser Abkommen muß die Grundlage der Besprechung bleiben, wobei wohlgemerkt die beiden beteiligten Parteien sich über dir Durchführungs« mögtlchkeilcj verkündigen köru.LN. Die deutsche Abordnung wird vor eine Höchftfrist von 4 Tagen gestellt, um ihre Annahme zum Ab kommen vom 29 1. kund zu geben. Falls sich die Abordnung weigern sollte, zu unter zeichnen. so werden bi» Alliierten 2 rheinische Hoch ösen besetzen. Wenn Deutschland weiterhin bei seiner Böswillig keit verharrt, werde es außerdem von wirtschastlichcn Maßnahmen getroffen werden, wie z. B.: ») Erhebung der Hälfte des Erlöses aus den Barkäufen Deutschlcnds im Alliierten Aus lande ; d) Errichtung einer besonderen Zollverwaltung, die das linke Rheinufer vom jenseitigen Deutschland adtrennt, und zwar unter Auf sicht der Reparations Kommission. Jnsercue sind bis vormittags 10 Uhr a-ftzugrben. Die sechsmal gespulter c Petitzrile lMosse's Zestenmefstr 14) 100 Psg., im Bezirke der Amtshaupr- mannschaft 85 Pf. im AmtSgerlchtSbezirk 70 Pf. Amtliche Zeile M 3.—, 2.50 «nt 2.10. Reklame M 2.—. Bei Wiederholung Rabatt. — Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 25 '/, Ausschlag. Bei zwangsweiser Einziehung der AnzeigegeLöhren durch Klage »der in Konkursfällen gelangt der or-lte Rechnungsbetrag unter Wenfall rvn Preisnachlaß in Anrechnung, Oertliche «nd sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Handelsschule.) Künftighin Werden auch Mädchen fortbildungrschulpflichtig sein, d. h. alle aus der Volksschule entlassene Mädchen haben 3 Jahre lang die allgemeine Fortbildungs schule zu besuchen. Da schon jetzt Mädchen in die Handelsschule kingetreten sind, die nicht in einem kaufmännischen Berufe sich betätigen, hat sich der Schulausschutz der Handelsschule entschlossen, von Ostern ab eine besondere Mädchenabtsilung ins Leben zu rufen, durch deren Besuch die Mädchen bereits nach 2 Jahren (nicht 3!- ihrer Fartbildungsschulpflicht genügt haben werden. Die Schule bleibt auch damit eine Berufsschule- denn die Mädchen werden in einer ganzen Anzahl von Fächern unterrichtet, die besonders für den kaufmännischen Beruf vorbereiten, deren praktische Verwertbarkeit aber auch für alle anderen LrbensverhLltnissk erwiesen ist (Rechtschreibung, Brief stil, Rechnen, Erdkunde, Stenographie, Englisch und Französisch . Als weitere Umernchtsfächer treten hinzu einfache und doppelte Buchführung, Handelslehre, Schreibmaschine mit Uebungsstunden, Warenkunde. Um aber dem besonderen Bedürfnis der Mädchen entgegenzukommen, sollen daneben noch Haushaltungs- künde und -Buchhaltung, Kunstgeschichte und deutsche Literatur erteilt werden. Es ist also den Mädchen im Orts Gelegenheit geboren, für'das praktische Leben sich w sscn werke Kenntnisse zu verschaffen, daneben Hasptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, > Pulsnitz M. E.. BsUmig, Großröhrsdorf, rSrrtnig, Hauswald«, Ohorn, Obersteina, Niederftetn« Weißbach, Ober- «pd Mekertt'chtemm, Friederssprf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. findet Freitas, den 4. März 1821 nachmittags von 1- 8 Nhr und Sonnabend, den S. März 4921, vormittags von 8—1 Uhr im städtischen Freidankgebüude statt. Der Preis beträgt: für la. nordamerikanisches Schmalz ä Pfand 12 Mark „ brasilianisches „ „ „ 10 „ Pulsnitz, am 3 März 1921. Der Rat der Stadt. BNtterverLMsmg. Aus Abschnitt v der Landrsfeitkarte darf einfechzehntel Pfnnd Butter zum Preise von so Pfennigen verteilt werden. Kamenz, am 1. März 1921. Die Amtshanptmannschaft sür den Kommnnalverband. Das Wichtigste. Der sächsische Landtag beschloß mit 48 gegen 44 Stimmen, die sächsische Regierung zu beauftragen, bei der Reichs- legierung die gesetzliche Beseitigung des Religionsunter richts aus der Volksschule zu beantragen. Nach einer im Staalsauzeiger veröffentlichtrn Verordnung wird der preußische Landtag aus de» 10. März nach Berlin zusammrnbervfen. In Petersburg ist ein Ausstand gegen die Sowjetregierung ausgebrochen. In den Kreisen der polnischen Regierung ist man mit dem bisherigen Verlaus der Londoner Konferenz jehr zufrie- den, da man hoff», von der Entente den Auftrag zu er halten, polnische Truppen in Deutschland einrücken zu lassen Wie es scheint, haben die Franzosen dahingehende Versprechen abgegeben. Wie der »Lokalanzeizer« heroorhebt, habe« auf Ler feind lichen Front das grobe und gröbste Geschütz zu spielen begonnen, um sestzustcllen, daß die Rede des deutschen Außenministers auf alle Alliierten den schlimmsten Ein druck gemacht hat. In Berlin haben zur Einleitung der landwirtschaftlichen Woche die deutschen Bauernvereine getagt. In Ent schlietzungen wurde die Freigabe der Milch , Butter- und der Getreidewirtschaft gefordert. Die Handwerker-Abgeordneten der bürgerlichen Parteien dcs Reichstages fordern, daß in jeder Tagung mindestens rin Tag ausschließlich Handwerkersragen gewidmet werde. Amerika wird fick an Zwangsmaßnahmen gegen Deutsch- land nicht beteiligen Der Streik der italienischen Eisenbahner ist im ganzen Lande beendet. Lenin und Trotzki auf der Flucht? »Times' meldet, daß Lenin und Trotzki nach der Krimhalvinsel entflohen find. lande beschafft werden. Die Devisen für das Auslandsgetreid, und die Vervilligungsgeldcr sür das ausländische Mehl würd das Reich aber bei seiner jetzigen finanziellen und Wirtschaft Uchen Lage schwerlich aufbringen können. Auch die Frage der Preise für Getreide der Ernte 1921 wurde lebhaft erörtert. Die Reichsregierung vertrat den Standpunkt, daß die Festsetzung von Preisen nicht angebracht sei, solange nicht eine endgültige Entscheidung über die neue Wirtschaftsform getroffen sei. Sach' sen dagegen meinte, daß seine Festsetzung gerade jetzt unbedingt notwendig ist, vor allem weil sie von günstigem Einfluß auf die Feldbestellung sein würde. In der Presse ist schon verschiedent lich erwähnt worden, daß die von der Jndexkommission vorgr« legten Berechnungen als Mindestpreise für die neue Ernte gelten sollen. Das ist durchaus nicht der Fall. Diese Sätze werden einer jehr genauen Prüfung zu unterziehen sein, Sachsen hat sich insbesondere gegen eine Erhöhung der jetzigen Brarpreise ausgesprochen. Der Reichsernährungsminister Dr. Hermes gab folgende Erklärung ab: Der Preis für das Umlagegetrcide müsse unbedingt die Produktionskosten des Landwirtes decken, lieber die Gestaltung der Getreide- und Brotpreise der neuen Ernte könne er noch nichts sagen. Denn dabet spiele die Ent wickelung der Weltmarktpreise eine große Rolle. Sie sei aber gegenwärtig nicht zu übersehen. Unter keinen Umständen wür den im laufenden Wirtschaftsjahre, d. h. also bis zum 45. Au gust 1921, die Preise sür das von der Reichsgetreidestelle abzu gebende Mehl erhöht werden. — Gegenüber diesem wichtigste« Gebiete des Ernährungswesens konnten die anderen nur wett kürzer besprochen werden. In der Frage der Kartoffel versorgung im kommenden Wirtschaftsjahre war die Bev sammlung überwiegend für eine völlige Freigabe. Ausfuhr- bcschränkungen der Länder sollen jedoch bei besonderen Not ständen mit Zustimmung des Reichs-Ernährungsministeriums zulässig sein. — Wegen der Milchbewirtschaftung war man all gemein der Ansicht, daß die Milcherzeugung gesteigert werde« müsse, da die Belieferung der Derbrauchsz-ntren mit Milch sehr viel zu wünschen lasse. M«n verspricht sich manches von dem Abschluß von Lieferungsverträgen. Die Beratung war in die- sem Punkte sehr eingehend, hatte aber nur vorbereitenden Charakter, da die neue Regelung der Milchzwangswirtschast aus die Tagesordnung der nächsten Konferenz der Ernährungs minister gesetzt werden soll. Diese findet Ende März in Bre men statt. Erscheint: Dienstag, Donnerstag «nd Sonnabend. Im Falls «Sherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Pelörderungsriurichrungen »ar der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung dcs vez»,sP«isrs. — SierteljShüich M 7.50 bei freier Zustellung; Sei Abholung vierteljährlich M 7.—, monatlich M 3.35,durch die Post abgehoit Pt 7.SV. Handelsschule zu Pulsnitz nimmt Anmeldungen süx Haudrlsklasse IM, Mädchenklassc II entgegen. (Näheres im Oertlichen.) LnWcrW der MrMkl WoHmSlMes. Dresden, 3. März 1921, mittags 12 Uhr. (W.T.B.) London, 2. März. Der Soudtlderickterftatter der »Aagener Havos" glaubt in der Lago zu sein, über bas von den Alliierten-Vertretern unterzeichnete Abkommen folgende Einzelheiten geben zu können: getreideernte im kommenden Wirtschaftsjahre beraten wurde. Man mußte sich gegenüber den Darlegungen der verantwort lichen Reichsgetreidestellen davon überzeugen, daß dieZwangs - Wirtschaft in ihrer bisherigen Form nicht weiter aufrecht erhalten werden kann. Denn im gegenwärtigen Wirtschaftsjahr haben sich die aus der Jn- landsernte erfaßten Getreidemengen gegenüber dem Vorjahre erheblich vermindert und außerdem droht die landwirtschaftliche Erzeugung noch weiter zurückzugehen. Die sächsische Regierung gab lediglich dieser Zwangslage nach, wenn sie einer Verände rung des Wirtsschajtsshstems für Brotgetreide nicht widersprach. An und für sich ist sür ein starkes Zujchußland wie Sachsen die Aufrechterhaltung dieses Systems nach wünschenswert. Auf keinen Farl 'st Im Inferc se Sachsens wie auch des gan zen Reiches eine völlige Freigabe o e r D r a i z, e - lreidewirtschaft zur Zeit möglich. Diesen Standpunkt teilte auch die Konsercnz. Denn die Jnlandsernte steht hinter dem Inlandsbedarf so stark zurück, daß wir auf erhebliche Auslandszufuhr von Getreide nicht verzichten können. Diese Auslandszufuhr ist aber ein zu unsicherer Faktor in der In landsernährung, solange der Mnrkkurs so niedrig steht und jeine Schwankungen so sortgehen wie bisher. Wollte man jetzt freie Getreidewirtschaft Herstellen, so würde überdies die Bevölkerung der Ueberfchußländer billiges Inlandsbrot haben, während die Bevölkerung der industriellen Bedarfsgegendcn infolge der Aus landszufuhr übermäßig hohe Brotpreije zahlen müßte. — Man muß also ein System wählen, daß zwischen der bisherigen und der freien Wirtschaft mitten inne steht. Als bestgeeignetes wurde das Umlagevcrsahren bezeichnet. Dem Landwirt soll die Ab lieferung von —4 ct« Getreide auf den Hektar seiner gesam ten Getreideanbaufläche auferlegt werden, lieber den Rest kann er insofern frei verfügen, als es in seinem Belieben steht, wie viel er davon in seinem Betriebe verbrau che nund wieviel er verkaufen will. Ungelöst aber blieb vorläufig trotz eingehender Erörterung noch die außer ordentlich wichtige Frage, ob er den Rest verkaufen kann, an wen er will und zu welchem Preise er will. Die Verfechter dieser Art der Regelung stützen sich darauf, daß sie außerordent lich produktivanreizend wirken und mit einem Schlage den Schleichhandel beseitigen würde. Es würde ja keine Vorschrift mehr bestehen, die den Handel mit Ueberschußgetreide verbietet. Gegenüber einer solchen Regelung erhoben sich aber starke Be denken und diese Bedenken wurden vor allem auch von sächsi schen Vertretern betont. Es ist nämlich zweifelhaft, ob es bei einer solchen Preisgabe des Uebersckujses überhaupt noch mög lich ist, das Umlagegetreide tatsächlich zu erfassen und also die Brotversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Vor allem würde eine Kontrolle der Landwirte, der Mühlen, der Bäcker dann säst unmöglich sein. Man würde zweierlei Getreide-, Brot- und Mehlpreise haben. Die Preise für das freie Getreide würden sich in einem sehr hohen Brotpreise ausdrücken. Es würde der großen Masse der Verbraucher jehr schwer werden, ihre Brotration durch Brot aus dem freien Erntetest zu ergän zen. Mit Sachsen waren daher auch andere Länder der Mei nung, daß man dem Landwirt den Ueberschußteil seiner Ernte wohl innerhalb seiner Wirtschaft zur völlig freien Verfügung lassen soll, daß er aber, wenn er nach Deckung seines Bedarfes das Getreide verkaufen will, an die Reichsgetreide stelle abführen muß. Er würde in diesem Falle einen höheren Preis als für das Umlagegetrcide erhalten können, und zwar muß dieser Preis so hoch fein, daß er sich inländische Futter mittel Kausen kann. — Viel besser als mit polizeilichen Maß nahmen würde man den Schleichhandel mit einer Erhöhung der Brotration bekämpfen können. Denn eine solche Erhöhung würde die Neigung der Bevölkerung vermindern, sich über das Maß der ausgegevenen Menge hinaus einzudecken. Für die Erhöhung ist deshalb aus der Konferenz Sachsen mit Nachdruck eingetrcten. Wenn in Pressenotizen gejagt worden ist, daß dieser Antrag adgelehnt worden sei, so ist das unrichtig. Eine Entscheidung hierüber wird erst fallen, wenn feststeht, in' welcher Weise de: Ueberschußteil der Ernte bewirtschaftet werden wird. Wird nämlich dieser Teil von der Reichsgetreidestelle erfaßt, so hat sie größere Mengen billiges I.nlandsgetreide zur Beifügung und kann und wird infolge dessen die Brotration ohne weiteres auch erhöhen. Wird der Ueberschußteil aber sreigelassen, so kann das Reich nur sür eine geringere Menge Brot sorgen. Denn wenn der stete Teil der Ernte nicht ersaßt würde, so könnte das notwendige Getreide sür eine höhere Brotration nur durch Einfuhr aus dem Aus Die VMnstzaslmg der mumEMidrerlite. Von Oberregierungsrat Arno Rentsch, Leiter der Landesgetreidestelle. Dor einigen Tagen sind die Ernährungsminister der Ein zelstaaten in München zusammcngctroffen, um unter Vorsitz des , Reichsminister Dr. Hermes eingehend über die Bewirtschaftung der neuen Getreideernte zu beraten. Die Münchener Konferenz war von besonderer Wichtig keit um deswillen, weil die Bewirtschaftung der neuen Brot« KM - ' Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. ! 73. Jahrgang