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Dresden, dm io» July 1809. 7 6. Karl der Zwölfte, König von Schweden, besucht Friedrich August I- i n D re s d en. *) Vataitle bei FraustaLt hatte Karln Len Weg nach Sachsen gebah-nt, wo er den 24. Sptb. 1706 den bekannten harten Frie den zu Altranstcdt d'ktirte. Nachdem er, binnen Jahr und Tag, über 25 Mill. Tha ter im Lande erpreßt und seine, beim Ein marsch kaum 16,000 Mann starke, Armee auf 40,000 rekrntirt hatte, trat er, den 2Z. August alten, oder den 2. Septbr. neuen Styls 170^, den, von den Sachsen längst ge wünschten und von mehreren europäischen Höfen ernstlich geforderten, Rückmarsch an, um über die Eibe und Oder nach Polen zu gehen. Doch hielt er die Zeit des Aufbruchs so geheim, daß erst den Abend vorher Hofstaat, Kanzlei und Militär die nöthigen Befehle empfingen. Dabei ward zugleich der Armee, unter Androhung von Leibes - und Lebens- strafen verboten, die Wirthe beim Abschied- nehmen zu bedrücken, oder ihnen wohl gar etwas mitznnehmen. **) Der Weg ging über Naunhof nach Grim- *) Man benutzt hierbei vorzüglich das Tagebuch eines alten treuen Dieners des Feldmarschalls Flemming, das so manche interessante Züge zur damaligen' Zeitgeschichte enthalt. Der Verf. war zwar nur Kammerdiener/ aber/ wie cS scheint/ Freund und Vertrauter seines Herrn, lind eilt solcher kann, wie bekannt, über so manche große Begebenheiten oft bessern Aufschluß geben, als der besoldete/ mit Fleiß und Kritik arbeitende Reichshistoriograph. Die Nach richten/ welche daS genannte Taaebuch über Karls höchst sonderbaren Besuch in Dresden enthalt/ sind zwar nicht von außerordentlicher Wichtigkeit, aber doch immer anziehend genug, um nicht ganz unbekannt zu bleiben, oder am Ende wohl gar verloren zu gehen. Wenig stens dienen sie dazu, so manche Angaben von Nordberg, Voltaire, Faßmann und andern zu bestattigcn, zu bestreiten, oder zu vermehren. Doch ging cs so genau nicht ab. Unter andern wurden viel Wagen, Pferde und Knechte mit nach Pohlen, ja bis in die Türkei geschleppt, woher sie größtenthcilS nie zurückkehrlen. GggS