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PulsmtzerTayeblaü s JA Dtz Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und «» V TR» »» Commerz, und Privat Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen.Grundzahlen in <SA/: Die 41 mm breite Zeile (Mosse's Zeilenmesser 14) I mm Höhe 10 SA/, in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 H/; amtlich 1 mm 30 ÄA/ und 24 SA/; Reklame 25 SA/. Tabellarischer Satz 50°/, Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelanat der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis ^/-10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tag: Ausnahme Zer 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Konto Dresden 2138. 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L. Förster« Erben (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Nummer 12S 8». Jahrgang Dienstag, den S. Jnni 1928 Amtlicher Teil Mittwoch, de« «. Juni LS28, vormittags 11 Uhr, sollen in Pulsnitz, Sammelort der Bieter: Restaurant zum Sachfischen Hof 1 geschloffener Kutschwagen; Donnerstag, de« 7. Juni 1928, nachmittags 3 Uhr, in Lichtenberg, Sammelort der Bieter: Obergafthos ea. tzgog Stück Zigarren meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Pulsnitz Ankündigungen aller Art in dem „Pulsnitzer Tageblatt" find von denkbar bestem Erfolg. Das Wichtigste Wie Berliner Blätter aus Zellingen (Mosel) melden, hat der Ober kommandierende General der französi chen Besatzungs-Armec den Weiterbau der seit mehreren Wochen im Bau befindlichen Mvsel- brücke der Gemeinde Zettingen bis auf weiteres untersagt. Die zuständigen Stellen haben sich der Sache bereits angenommen. Wie Berliner Blätter aus Innsbruck melden, hat nach einer Mittei lung der „Dolomiten" die Direktion des Benediktiner Gymnasiums in Meran, einer der ältesten deutschen Schulen Südtirols, mitge teilt, daß das Gymnasium mit dem diesjährigen Schuljahr seine Tätigkeit einstellcn und im Herbst nicht mehr aufnehmen wird. Tschangtsolin ist bei einem Attentat leicht verwundet worden. Der „eiserne Gustav" ist am Montag in Paris eingetroffen. Unterredung mit Sven Hedin. Der berühmte schwedische Forschungsreisende Sven Hedin wellte aus zwei Tage in der Reichshauptstadt. Der Zweck seines kurzen Besuches war der Ankaus von Kraftfahrzeugen, wissenschaftlichen Instrumenten und sonstigen Bedarfsartikeln für seine inncrasiatischen Expeditionen. Unser Berliner Mitarbeiter 0r. Konrad Döring hatte Er genheil, den kühnen Pionier persön lich zu sprechen, der ihm folgend« interessanten Einzel heiten über seine Asien'Expedition mitteilte: „Um nach Berlin zu gelangen," so begann Sven Hedin, „habe ich eine ununterbrochene Reise von nicht weniger als 28 Tagen unternehmen müssen. Mein Hauptquartier befindet sich zur Zeit in Urumtschi, in der chinesischen Provinz Hsin-Kiang, einer Stadt von etwa 70 000 Einwohnern, in der ein äußerst energischer uird ge rechter Generalgouverneur residiert, der es verstanden hat, trotz der in weiten Gebieten Ostchinas herrschenden kriege rischen Wirren in seinem Bereich Ruhe und Ordnung aus- rechtzuerhalten. Don Urumtschi erreichte ich in einer drei tägigen Autofahrt die sibirische Grenze, von dort fuhr ich in einem Pferdegespann nach Saissannor, dann mit dem Dampfer auf dem Irtysch nach Omsk, und hier endlich konnte ich die Eisenbahn zu meiner Werterfahrt benutzen. Ich gedenke, in Berlin außer anderen Erfordernissen für meine Expeditionen eine Reihe von Personen- und Lastautomobilen anzukaufen, u. a. auch einen Autoomnibus, der später in Urumtschi in den öffentlichen Verkehr gestellt werden soll. Zunächst aber brauche ich die Autos für meine Expeditionsabteilungen, von denen vier fest stationiert sind und fünf als fliegende Trupps das Land bereisen. ., , Mr haben wertvolle Ergebnisse auf dem Ge biete der Wetterbeobachtung, der Altertumsforschung, der Geologie, der Botanik und der Kartographie zu verzeichnen. Unsere Expeditionen entdeckten längst vergessene Städte, in weltverlorenen, unwirtlichen Gegenden haben wir meteoro logische Stationen eingerichtet, wir haben die Rätsel der Wüste gelöst, wir haben photographische und Filmaufnahmen verschiedenster Art oft unter größten Schwierigkeiten und Gefahren ausgeführt, anthropologische Messungen vor- genommen und botanische Funde gemacht. Meine Mitarbeiter haben 125 Fundgruben aus der jüngeren Steinzeit entdeckt und 18 300 Gegenstände aus den verschiedensten Epochen dort gesammelt. Wir sind durch brennend heiße Wüsten und durch eisige Gebirgseinsamkeiten gezogen und haben die Wunder dieser fernen Welt geschaut. Wir haben das interessante Dölkergemisch dieser Gegen den durchforscht, seine Sprachen, seine Lebensgewohnheiten und seine Kultur zu erkunden gesucht. Unser Verhältnis zur eingeborenen Bevölkerung ist gut. Im großen und ganzen wohnen in diesen Gebirgsgegenden und in den Tälern dieser Gebirge friedliche Ackerbauer, die Getreide verschiedenster Art, Reis und Baumwolle anpslanzen sowie eine ausgedehnte Viehzucht betreiben. , Bald werde ich nun wieder nach einem kurzen Besuch meine, Angehörigen in Schweden nachUrumtschi zurückkehren und mich wahrscheinlich in dieser Gegend für längere Feit einrichten, besonders da ich in den maßgebenden Personen der Provinz, A-WW Ser WWW IIMMW Erhebliche Gegensätze im Reichskabinelt — Auf dem Wege zur Kompromißlösung Parteiführertag durch Hindenburg am Freitoq — Nobile auf Franz Joseph Land? Das Reichskabinett ist zu einer Beratung zusammen- getreten, in der die Entscheidung über die Wünsche der Reit bahn auf Tariferhöhung gefällt werden soll. Das Kabinett hat darüber schon vor etwa acht Tagen eine Beratung ab gehalten, in der sich eine sehr lebhafte Debatte entwickelte. Der Reichsfinanzminister vertrat den Standpunkt, daß aus allgemeinen großen politischen mll) finanzpolitischen Gründen sowie auch aus wirtschaftspolitischen Gründen, die die Reichs bahn selbst und die Erneuerung der Anlagen betreffen, eine Entscheidung in dem Sinne getroffen werden müsse, daß der Reichsbahn neue Mittel zugeführt werden. Am einfachsten wäre das auf dem Wege einer Anleihe, insbesondere einer Verwendung der Vorzugsaktien der Reichsbahn, die in dem entsprechenden Teil des Dawesgutachtens auch direkt vor- gesehen ist. Auf der anderen Selle würde aber die Tarif- erhöhung zu inneren wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen, worüber zwischen allen Reichsressorts Einvernehmen besteht. In dem Schriftwechsel und in den Verhandlungen, die zwischen der Reichsregierung und der Reichsbahn seit Wochen stattfinden, hat nun die Reichsbahn einen Kompromißvorschlag gemacht, und zwar auf der Basis, daß eine Tariferhöhung für den Güterverkehr mn etwa 5 Prozent durchgeführt, wogegen die Erhöhung für die Personentarise vermindert werden soll, insbesondere mit einer Schonung der vierten Klasse. Im Kabinett vertritt aber vorläufig eine erhebliche Mehr heit unter Führung des Reichsverkehrsministers die Ansicht, daß auch die Erhöhung der Gütertarif zu erheblichen inneren wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen müsse. Die Reichsbahn ihrerseits hat in den Kompromißvorschlägen auch von einer stärkeren Verwendung der Derkehrssteuer zugunsten der Reichsbahn und von einem Verzicht der Reichsregierung auf die Zinsen aus den Vorzugsaktien gesprochen. Kompromiß beschlüsse würden nicht nur im Zeichen der Frage der Tarif erhöhung der Reichsbahn, sondern im Zeichen einer großen reparationspolitischen Enficheidung stehen, denn vom Reparationsagenten Parker Gilbert aus wird ein Druck auf die Reichsregierung zugunsten der Wünsche der Reichsbahn ausgeübt. Der Neparationsagent will offenbar die Verwendung der Reichsbahn-Dorzugsaktien zum Zwecke einer Anleihe für die Reichsbahn vermeßen, um die Vorzugsaktien für reparations politische Kompromisse zu retten. Das Kabinett steht also vor einer sehr schweren Entscheidung. Auf keinen Fall würde das Kabinett den Antrag der Reichsbahn einfach ablehnen. Es würde seine Ablehnung mit einer längeren Begründung versehen, in der positive Vorschläge im Sinne der wirtschaft lichen Förderung der Reichsbahn gemacht würden. Freitag Parteiführerempfang durch Hindenburg Wie di« »Tägliche Rundschau" berichtet, brabstchtigt der Reichspröstdent am Freitag die Fcaktionsführer de« Reichstages zu empfangen, um ihre Auffassung über die parlamentarisch« Lage zu hören. Die Besprechungen find ebenso wie die kürzlich «folgte Unterredung mit dem Reichsprüstdenten Löbe als in formatorisch zu betrachten. Der Reichspräsident wünscht ein möglichst umfassendes und vollständiges Bild der Fraktions- Meinungen zu gewinnen, um einigermaßen übersehen zu können, in welcher Richtung sich die Versuche einer neuen Regierungs bildung bewegen werden. Dementsprechend wird der Reichs- pröfident dann zu Beginn der kommenden Woche den'Auftrog zur Regierungsbildung erteilen. W . Auf der Suche nach Robile. Kingsbay. Der Dampfer „Braganza" ist nach Der- legenhook gefahren uns hat Hauptmann Sora und drei Alpenjäger ausgeschifft, die die Halbinsel ab suchen und in östlicher Richtung vordringen werden. Da das Eis in der Hinlopenstraße geschmolzen ist, kann man nach dem nord östlichen Gebietsteil gelangen. Auch die „Hobby" in Kingsbay eingetroffen. Kingsbay. Die „Hobby" ist Montag früh hier ein- getroffen. Die Flugmaschine Lützow-Holms wurde gleich aufgeladen. Da das Wetter ausgezeichnet war, wurde sofort ein mehrstündiger Flug nach Kap Mitra an der Westküste entlang unternommen. An Bord der „Hobby" befanden sich auch zwei Hundegespanne. Nobile auf Franz Joseph-Land? Berlin. Wie ein amtlicher russischer Funkspruch aus Moskau meldet, hat laut Mitteilung des Vorsitzen den der Gesellschaft der Freunde der Luftfährt, Unschlicht, die russische Funkstation in Wosnessenie am Onega see 8O8-Ruse Nobiles von der „Italia" aus Franz Joseph- Land aufgefangen. Die Mitteilung über den Aufenthaltsort Nobiles wäre jedoch nicht zu entziffern gewesen, da die Emp fänger die Sprache der Sendenden nicht völlig verstanden hätten. * Moskau. Der Radiotelegraphist in Wosnessenie soll 808-Rufe auf Welle 33/35 aufgefangen haben, in denen die Worte Italia, Nobile, Franz-Josephs- La n d enthalten waren. Da die Funkstation des verscholle nen Luftschiffes auf der genannten Welle arbeitete, wird an genommen, daß sich Nobile aus Franz-Jo sephs-Land befindet. Attentat auf Tschangtsolin. T Tokio. Aus Mukde» eingegaugene Meldungen besagen, daß in dem Augenblick eine Brücke in die Lust gesprengt wurde, als der Sonderzug Tschangtsolins vorbeifnyr. Vier Wagen des Sonderzuges wurden zerstört. Die Zahl der Toten soll sehr groß sei«. Der Marschall selbst kam mit? leichten Verletzungen davon. In China selbst herrscht die größte Freuds über di« Aufgabe Pekings durch Tschangtsolin. In führenden Krei sen Südchinas hegt man jedoch Zweifel an der Zuverlässig keit des christlichen Generals Feng, dessen Truppen in Peking einmarschiert sind, und glaubt, daß Tschangtsolin vielleicht doch noch zu einem überraschendenGegenstoh Vor gehen wird. General Tschangkaischek hat den Generak Pen mit der Uebernahme der politischen Gewalt in Peking betraut. Die reichen Bewohner in Peking befürchten, daK ihr Besitztum von den Kommunisten beschlagnahmt wird. Ein großer Teil der Zivilbevölkerung hat es vorgezogen, Peking zu verlassen. Tschangtsolin selbst ist tn Mukden ein«, getroffen. Hervorgehoben muß werden eine Erklärung Tschangtsolins an das chinesische Volk, er habe sich in die Mandschurei mit seinen Truppen zurück gezogen, da er einsehe, daß eine Fortsetzung des Krieges China nur noch mehr verwüsten würde. In Nanking glaubt man trotzdem daran, daß Tschangtsolin auch jenseits der chinesischen Mauer eine große Gefahrenquelle bildet. Den Mitgliedern des Völkerbundrates ist ein Schreiben einer großen Anzahl chinesischer Verbünd« und Wirtschafts organisationen zugegangen, in denen gegen das Eingreifen Japans in China Protest erhoben wird. „