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Pulsnitzer Anzeiger A Anzeiger Ohorner Nr. 50 Sonnabend/Sonntag, den 28 Februar/I. März 1942 94. Iahryam täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen mich Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und « bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstaaen bi« vor». 9 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernrui nur SU. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertag«. Bezugspreis: Bei Abholung tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 SM. etnlchl 12 bez. 18 Ps. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.80 NM. Tie Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreise». Aeitungkauögabe iür Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Vmtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Deröffeutlichuug der amtliche« Bekanntmachungen de» Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «ud Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie -es Finanzamtes zu Kamenz Der treue Helfer Reichsminister Dr. Goebbels hat unter der Ueberschrift ».Der treue Helfer" einen Artikel geschrieben, in d^n es u. a. heißt: Wir wenden uns heute wiederum an die ungezählten Hörer des deutschen Rundfunks an der Fron: und in der Heimat, oder besser gesagt, an das ganze deutsche Volk, da es im Kriege wohl kaum noch jemanden gibt, der ohne Rundfunk auszukommen »ersucht. Nicht als wenn dazu ein dringender aktueller Anlag »orlänge, sondern einfach aus der Ueberzeugung heraus, daß es hin und wieder notwendig ist, die Grundlinien und bestimmen den Tendenzen unseres Rundfunkprogramms einer bretteren Oeffentlichkcit mit allem Freimut darzulegen. Unsere ausge dehnte Beschäftigung mit den Problemen des Rundfunks schon vor und in vermehrtem Umfange nach der Machtübernahme hat uns dahin belehrt, daß das Rundfunkprogramm weniger «ine Sache der wenn auch noch so gut gemeinten Theorie als vielmehr eine Sache der Praxis ist, und daß es kein Rundsunkprogramm gibt, das alle zusnedenstellt. Wesentlich einfacher wäre die Lösung dieses komplizierten Problems wenn wir wie im Frieden zwoii oder vierzehn Sen- -er zur Verfügung hätten und die verschiedenen Aufgaben des Wunokunkprogramms darauf verteilen könnten. Aber jetzt macht «s schon groye Schwierigkeiten, einen einzigen Sendeoeirieb »oll autrewizuerhalten. Temperamentvolle Briefe und Eingaben von Liebhabern ernster Musik bel-hren uns dahin, daß ihnen, wie lie schildern, die leichte und mehr unterhaltsame Musik all mählich zuviel werde. Einige sehen darin sogar Anzeichen eines allgemeinen Kulturverfalls, dem m't aller Macht aeiteuerl wer den mülle. Soldaten von der Front dagegen berichten uns, w:e wohl es ihnen getan habe, nach einem «chweren und harten Tageseinsay abends >m kalten und unwirtlichen Quartier wenig stens vom Deutichlandiender etwas wie sie sagen, anständige, d. h. unterhaltsame und leichte Musik zu hören. Wer hat hier recht, wer unrecht? Zweifellos zeder auf seine Art! Aber es ist nicht zu bestreiten, daß die weitaus über wiegende Mehrzahl unseres Volkes und zwar an der Front wie in der Heimat, heute durch den Krieg so hergenommen wird, daß sie abends einfach nicht mehr die Konzentrationsfähigkeit chenyt. zwei Siunden und mehr anspruchsvolles Programm auf» gunehmen. Wenn man auch als geistiger Arbeiter am Tage zwölf und vierzehn Stunden oder noch mehr sich abgerackert hat und zur Nach» todmüde noch etwas in einem Buch oder in einer Denkschrift herumblättert, dann will man überhaupt kerne Musik, und wenn schon, eine solche hören, bei der man nicht aoizustehen braucht, bas heißt die zu nichts verpflichtet. Man tut damit weder Beethoven noch Bruckner ein Unrecht an, die man nur dadurch beleidigen könnte, daß man sich ihnen gäh- «end widmete. Unseren Soldaten und Arbeitern wird es be- Aimmt nicht viel anders gehen. Man rede also hier nicht von Kulturverfall. Den höchsten Dienst tun wir der -rutschen und abend ländischen Kultur heute dadurch, daß wir den Krieg gewinnen. Und bei den schweren Belastungen, denen wir alle täglich durch ihn ausgesetzt sind, wirkt eine kleine nette Aufmunterung, sie mag kommen woher auch immer, wie Balsam auf die Wunden, die der Alltag uns schlägt. Wir möchten uns in diesem Zusammenhang auch ganz freimütig über die Frage äußern, ob der deutsche Rundsank sogenannte Jazzmusik senden soll. Wenn man unter Jazz musik eine Musik versteht, die unser gänzlicher Vernachlässigung oder gar Verhöhnung des Melodischen nur auf Rhythmus aus- yeht und bei der auch der Rhythmus sich vornehmlich durch em. ubeltönendes Jnstrumentenaequicke kundtut, das die Ohren be leidigt. dann können wir diese Frage nur rundweg ver-^ «einen. Diese sogenante Musik ist Hassenswert, weil sie in Wirklichkeit gar keine Musik ist, sondern nur eine talent- und einfallslose Spielerei mit Tönen. Andererseits darf aber auch nicht die Forderung erhoben werden, daß der Walzer unserer Großväter und Großmütter das Enbe der musikalischen Ent wicklung sein solle und alles, was darüber hinausgeht vom Bösen ist. Auch der Rhythmus ist ein Erundelement der Mu'ik. Wir leben nicht in der Biedermeierzeit, sondern in einem Iahr- Hunderl, dessen Melodie vom tausendfältigen Surren der Ma schinen und Dröhnen der Motoren bestimmt wird. Auch un sere Kriegslieder von heute sind von einem anderen Tempo bestimmt, als selbst die des Weltkrieges. Der Rundfunk mutz «ms diese Tatsache gebührend Rücksicht nehmen, wenn er nicht Gefahr laufen will, beim Bratenrock stehen zu bleiben. Selbstverständlich kommen überall gelegentliche Entglei sungen vor. Der deutsche Rundfunk muß von morgens in der Frühe bis in die Nacht hinein zum Volk sprechen. Der nor male Mensch redet am Tag vielleicht zwei oder drei Stunden, und auch da ist es nicht «uler Weisheit, was er von sich gibt. Er hat den Vorteil, daß ihm meistens nur wenige zu- hören, seine Frau oder ein paar Kollegen. Der Rundfunk aber spricht immer zur breitesten Oejsentlichkeit. Es ist uns nun nach vielen Vorarbeiten gelungen, in den Hauptsendestnnden wieder zwei Programmfolgen auszustrahlen. Der Deutschlandsender wird sich in Zuluft hauptsäch lich der ernsten, gehobenen klassischen Musik widmen, während die anderen Reichssender vor allem in den Abendstunden die leichtere Unterhaltung pflegen sollen, j Wir haben es ermöglicht, eine ganze Reihe maßgebender Mu siker für die Durchführung dieser Aufgabe zu gewinnen. Wir stehen den Sorgen des Volkes nicht so fern, als daß wir nicht wüßten, wo uns alle der Schuh drückt. Und auch unsere Sol daten nehmen ja kein Blatt vor den Mund, sondern schreiben uns in ihren Feldpostbriefen oder erzählen uns bei ihren Be suchen genau, was sie wollen und was sie nicht wollen Wir versuchen das alles in die Tat umzusetzen. Es werden dabei keine Mühe, keine Mittel und kein Geld gescheut. Auch die gute Laune ist kriegswichtig. Sie zu erhalten, und zwar gerade dann, wenn wir besonders schwere Belastungen zu ertragen haben, ist ein dringendes Erfordernis einer er folgreichen Kriegführung an der Front und in der Heimat. Einige gehen aber in ihren Wünschen zu weit. Kürzlich empörte sich z. B. ein Hörer des deutschen Rundfunks in einem Bries an uns darüber, daß in einem Rundfunkvortrag ein Offizier von der Nordfront einen gewißen Ausdruck aus dem „Götz von Berlichingen* gebraucht habe. Schreiber sei, wie er wörtlich darlegi, in der schauderhaften Lag gewesen, mit seiner Frau zusammen diesen Ausdruck zu vernehmen. Auch solche Briefe laufen bei uns ein. Ihnen können wir leider keine Folge geben. Sollen wir etwa General Dietl bit ten, seine verdienten Offiziere zur Ueberholung ihrer in der Wüstenei der Nordfront etwas barscher gewordenen Soldaten sprache für einige Zeit in ein Institut für guten Ton zu scbik- ken? Er würde uns wahrscheinlich auslachen, und das mit Recht. Der Krieg ist eine rauhe Angelegenheit. Und wenn unsere Soldaten in diesem Winter nicht ftanvgehalten Härten, dann wäre vermutlich der Schreiber genannten Briefes mitsamt seiner Frau unvorbereitet nicht nur Hörer, sondern Zuschauer und Objekt ganz anderer Dinge geworden, als er sie hier schildert. Bleibt also als Nutzanwendung: Allen kann es der deut sche Rundfunk leider nicht recht machen Aber er ioll es m ö g- lichst vielen recht machen und zwar vor allem denen, die am meisten Anspruch daraus haben, das heißt unseren Soldaten und allen, die schwer arbeiten müßen und da bei ihre ganze Kraft im Dienst des Vaterlandes verbrauchen. Sie sind dankbar für jede seiner genußreichen, unterhalisamen Stunden Ihnen ist er Freudenspender, guter Freund und Kamerad in diesen schweren Zeiten. eine Aufmunterung und ein Ansporn, ein ständiger Begleiter durch die Fährnisse des Krieges. Belehrend und ausklärenv ioll er wirken in den großen Fragen der Zeit Wenn die Stunde da ist soll er die Herzen erheben und die Gewißen aukrütteln. Er soll den Feind attackieren, wo er sich zeigt Er ioll die In- tereßen des Vaterlandes verteidigen, wenn es notwendig er scheint Den Ernst soll er ernst und die Heiterkeit heiter neh men. Man kann nicht immer in Hochstimmuna sein Was wir nötig haben, das ist Vaterlandsliebe Begeisteruna und Pflicht eifer für den Hausgebrauch Tie großen Stunden unserer Zeit melden sich schon von selbst, wir brauchen sie nicht ununterbro chen aufs neue zu beschwören. Daneben aber müßen wir auch den Alltag, der manchmal grau und alles andere als schön ist, gestalten. . Und dabei soll uns der deutsche Rundfunk ein treuer Helfer sein. lAßne Vorbilder Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Rittmeister Karl-Walrad Prinzzu Salm-Horstmar, Kommandeur einer Aufklärungsabteilung, ^-Sturmbannführer Franz Klcssner, Führer eines Kradschützen-Bataillons in einer ^-Division, Leutnant Josef Bremm, Kompanieführer in einem In fanterieregiment Weiter verlieh der Führer auf Vorschlag des Oberbefehls habers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberleutnant Hans-Karl Sattler, Flugzeugführer in einem Sturzkampsgeschwader. AMerlrknz ür wollenen vresdnerv-srleutnant Der Führer verlieh nachträglich das Ritterkreuz des Eiser nen Kreuzes an den gefallenen Oberleutnant Meier. Kom paniechef in einem Schützcnregiment. Feindst Schiffszieie im Kanal deschoffen Fernkampfbatterien der deutschen Kriegsmarine nahmen in den fn .'n Morgenstunden des Freitag feindliche SchlNsziele im Kanal unter Feuer. Die gute Tresserlage zwang die feind lichen Schiffe zur Aenderung ihres Kurses und zur Auslösung ihrer Fahrtordnung. I», ewigen Kamps ist die Menschheit groß geworden — im ewigen Frieden geht sie zugrunde. Adolf Hitler. Agrmorvumg im besetzte» Ostgebiet Beseitigung der Kollektivverfassung — Befreiung aus dem' geistigen und materiellen Martyrium Der Reichsminister für die besetzten Ostgebiete, Alfred Rosenberg, hat im Einvernehmen mit dem Beauftragten -für den Vicrjahresplan, Reichsmarschall Göring, eine neue- Agrarordnung für die bereits von der Zivilverwaltuna über nommenen Gebiete der früheren Sowjetunion in den Grenzen von lS39 erlaßen. Die neue Agrarordnung beseitigt die Kollek- tivversassung und das zu ihrer Durchführung bestimmte so genannte „Musterstatut des landwirtschaftlichen Artels" An, die Stelle des bolschewistischen Kolchoscnsystcms tritt eine neue- Ordnung, die in verschiedenen ineinandcrflietzenden und sich, ergänzenden Formen die Landbevölkerung des Ostens zur in dividuellen Bodenbewirtschaftung zurücksührt. Aus verständlichen Gründen ist es nicht möglich, die sei«: zwei Jahrzehnten mit allen Mitteln der Gewalt befestigten! bolschewistischen Methoden zur praktischen Versklavung des! Bauern von heute auf morgen umzustclleu Die aufgelösten« Kollektivwirtschaften werden daher zunächst in Gemein- wir« schäften umgewandclt. Aus diesen Gemeinwirl-. schäften entwickelt sich die individuelle Wirtschaftsform in Ge stalt der genossenschaftlichen Landbauweise und des Einzelhose s. In der Landbaugcnossenschast wird das bisher gemeinschaftlich bewirtschaftete Land den Mitgliedern^ zur selbständigen Bearbeitung und Nutzung zugeteilt und nach einem festgesetzten Plan einheitlich bebaut Unabhängig von» der endgültigen Gestaltung wird das bisherige Hofland zum Privatbefitz erklärt, von Steuern befreit und kann auf Antrag vergrößert werden Die Viehhaltung unterliegt in Zu kunft keinen einschränkenden Bestimmungen Im Einvernehmen mit dem Oberkommando der Wehrmacht gilt die neue Agrarordnung auch in den von den deutschen Truppen besetzten Gebieten, die noch nicht von der Zivilverwal tung übernommen worden sind * Die neue Agrarordnung für die besetzten Ostgebiete stellt eine Maßnahme dar, deren Folgen überaus segensreich sein werden. In Durchführung dieser Neuordnung tritt an dier Stelle der Rechtlosigkeit und der Unfreiheit eine Wirtschafts- Verfassung, die auch in den bisher von dem Bolschewismus verwüsteten Gebieten ein selbständiges Schaffen er möglicht Während des Sowjetsvstems war das Landvolk im Osten der Not und der Verelendung preisgegeben Den Macht habern im Kreml war das bolschewistische Agrarsvstcm ledig lich ein Mittel der gewaltsamen politischen Unterdrückung des Bauern, das rücksichtslos angewandt worden ist. Es versteht sich von selbst, daß der Uebergang vom bolschewistischen SAa- vendasein zur neuen Agrarordnung nicht gleich überall sofort erfolgen kann, weil eben in der Landwirtschaft ein unvermittel ter Wechsel der Betriebsbedingungen sich höchst nachteilig aus wirken würde. Die Folgen einer solchen plötzlichen Umstellung wären schwere Schäden und heftige Erschütterungen der ge samten Ernährungswirtschaft, also etwas, was unbedingt ver mieden werden muß In Berücksickuiauna dieser Tatsachen sieht die neue Agrarordnung die allmähliche Ablösung des alten Zu standes durch Gemeinwirtschasten und Emzelhöse und die Wiederherstellung des Privatbesitzes vor Deutlich ist zu er kennen. daß für die Neuordnung auch die materielle Förderung des Bauern bestimmend war Solange diese noch tu der Ge- meinwirtschast tätig sind, werden sie einen gerechten und an gemessenen Lohn kür ihre Arbeit erhalten, auch wird ihnen durch die Bereitstellung von Maschinen. Saatgut und Zucht vieh der Uebergang zur individuellen Bodennutzung erleich tert werden. Alles in allem ist die neue Agrarverfassung ein erster Schritt aus einem zwar mühsamen, jedoch ersolq- verheißenden Weg, der die Bauern des Ostens aus dem geisti gen und materiellen Martyrium erlöst und einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Interessen der Landwirtschaft der be setzten Gebiete des Ostens und den wirtschaftlichen Notwendig keiten Europas darsteili 6m neuei» cler 6 sckickte m,ckt" Cripps anstelle Churchills DRV. Berlin, 27. Feyr. Für den Statthalter Stalins, in London, Sir Stafford Cripps, wid nun auch emsig die Reklame trommel von einem amerikanischen Sm »er ge ührt. Selbst wenn so behauptete d«- Sender. Cripps als Sp"echer des Unterhauses die gleichen Dinge sagen würde wie ander« führende Persön lichkeiten vor ihm, so würde er sie doch von einer ganz anderen Grundlage — gemeint ist die hundertpronzentige bolschewi stische Grundlage — aus sagen und ihnen eine neue Bedeutung verlejhcn Der Sprecher ist schließlich so begeistert von Cripps daß er ihn mit Zukunstslorbecren überschüttet und ihn als „Mann, der Geschichte macht" feiert. Was sagt Churchill dazu, der doch der Mann sein Wilh der Geschichte macht.