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Wochenblatt Kelegeamm - g-resse per nsppecbe e (vocßenblalf pulsnik --- -1- No. iS.r- dl. r? für Pulsnitz und Umgegend AMts-Blatt k Inserate für denselben Tag sind bis vormittags 40 Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landill. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 H., vierteljährlich ^.25, bei freier Zustellung ins paus sowie durch die Post unter No. 805A s.qo. -es König!, ^mtsgenickks und -es Sia-inatkes 2» pulsmlL. Amtsblatt für den Bezirk des Asnigl. Amtsgerichts pulsni^, umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch. Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Pauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Lriedersdorf - Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ul..Dittmannsdorf, Druck und Verlag von L. L. Förster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur Gtto Dorn in Pulsnitz. Donnerstag, den 30.. Januar Nw2. 54. Jahrgang. Bei dem unterzeichneten Stadtrat sind im Dezember vor. I. die Nummern 16 — 18 des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen eingegangen. Dieselben liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht in unserer Ratskanzlei aus und enthalten: Nr. 70. Verordnung, die Außerkurssetzung der Zwanzigpfennigstücke au« Silber betr. S. 173. — Nr. 71. Verordnung, zur Ausführung des H 17 des Reichsgesetzes,'betr. Versorgung der Kriegsinvaliden und der Kriegshinterbliebenen S. 175. — Nr. 73. Verordnung, die Amtsbezeichnung der konsirmirten Geistlichen der evangelisch-lutheriscken Kirche betr. S. 176. — Nr. 73. Verordnung, das amtliche Verhältnis zwischen den an der selben Kirche angestellten konsirmirten evangelisch-lutherischen Geistlichen betr. S. 177. — Rr. 74. Verordnung einige Aenderunaen der Anlagen der Verordnung zur Ausführung der Grundbuchordnung vom 26. Juli 1899 betr. S 179. — Nr. 75. Bekanntmachung, Auflösung der Genossenschaft für Berichtigung der Parthe in Leipzig betr. S. 181. — Nr. 76. Bekanntmachung, die Erhebung der Landgemeinde Olbernhau zur Stadt betr. S. 181. — Nr 77. Gefetz, die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1902 betr. S. 182. — Nr. 78. Bekanntmachung, die Zusammensetzung des Landtagsausschufses zur Verwaltung der Staatsschulden betr. S. 183. — Nr. 79. Verordnung wegen Ver öffentlichung einer von dem LandtagsauSschusse zur Verwaltung der Staatsschulden unter dem 14. Dezember 1901 erlassenen Bekanntmachung S. 184 — Nr 80 Bekanntmachung, die deutsche Wehrordnung vom 22. November 1888 betr S l87. — Nr. 81. Bekanntmachung, die Postordnung vom 20. März 1900 betr. S. 451. — Nr. 82 Verordnung, zur Berichtigung der Kriegsministeriellen Bestimmungen betr die Kommandirung bezw. Beurlaubung der im aktiven Militärdienst befindlichen Militäranwärter im Interesse ihrer Civilver- sorgung. S. 454. — Nr. 83. Verordnung, die Einführung einer neuen Arzneitaxe betr S 455. — Nr 84. Verordnung, die Einführung einer neuen thierärztlichen Arzneitaxe betr. S. 456. Pulsnitz, am 28. Januar 1902. DerStadtrat. Ur. Michael, Bürgermeister. Vom Reichsgesetzblatt ist im Dezember vor. I. Nummer 50 und im Januar d I die Nummern 1—3 bei dem unterzeichneten Stadtrat. eingegangen. Dieselben liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht in unserer Ratskanzlei aus und enthalten: Verordnung, betreffend die Gebühken der Rechtsanwälte im Verfahren vor den Schiedsgerichten und dem Reichs-Versicherungsumte S 497. — Verort nung, betreffend das Verfahren und den Geschäftsgang des Kaiserlichen Aufsichtsamts für Privatver sicherung. S. 498. — Gesetz zur Abänderung der Strandungsordnung S 1. — Bekanntmachung, betreffend die Anlegung von Mündelgeld in Kur- und Neumärkischen Ritterschaft- lichen Kommunal-Schuldverschreibungen. S. 3. — Bekanntmachung.betreffend die Vereinbarung erleichternder Vorschriften für den wechselseitigen Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschlands und der Schweiz. S. 4. — Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste S. 29. Pulsnitz, am 28. Januar 1902. Der Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Wontag, den 3. Ieöruar: WieHmarkt in Königsdrück. Der Stand der Zolltortfvorlage. Seit dem 9. Januar befindet sich nun schon die ReichS- tagSkommission, welcher die Zolltarisvorlage zur Vorberatung überwiesen Worden ist, bei ihrer Arbeit, aber man kann nicht sagen, daß sie hiermit bereits wesentlich vorwärts ge- kommen ist. Gewiß läßt es die Zolltariskommission an Eifer und Arbeitsfreudigkeit nicht fehlen, sie hält wöchentlich 3 bis 4 Sitzungen ab, und diese sind zudem gewöhnlich sehr ausgedehnte, und dcnnnoch will es mit den Kommissionsver- Handlungen nicht recht vom Flecke kommen. Man steckt immer noch beim Entwürfe des künftigen ZolltarilgesetzeS, und der steht doch in seinem räumlichen Umfange gegenüber demjenigen des neuen Zolltarife ganz ungemein zurück, wie soll eS erst dann werden, wenn die Kommission endlich an die Erörterung der Hunderte von Paragraphen und Nummern des eigentlichen Zolltarifs herantritt und wenn bei demselben di« vorhandenen scharfen Gegensätze der Parteianschauungen in der Zolltariffrage erst richtig und voll auf einander prallen werden? Zweifellos war es allerdings schon ein Fehler, das Zolltarifgesetz vor dem Zolltarif zu beraten, denn hier aus haben sich schon jetzt verschiedene Unzuträglichkeiten er geben, welche den bisherigen Gang der Kommissionsverhand lungen bi« zu einem gewissen Grade mit verschuldeten. Aber die Hauptschuld an den verhältnismäßig so langsamen Fort schritten der letzteren trägt allerdings die ziemlich unverhüllte Verschleppungstaktik der Vertreter der äußersten Linken, die sich namentlich in den ersten vier oder fünf KomuPsions« sitzungen durch die Stellung von allerhand durchaus über flüssigen Abänderungsanträgen von sozialdemokratischer Seite äußerte, und. mit deren Erörterung mußte die Kommission viel kostbare Zeit vertrödeln, wenngleich die sozialdemokra tischen Anträge schließlich immer wieder abgelehnt wurden. Zwar ist e« unterdessen in der Kommission endlich ein wenig besser geworden, da die sozialdemokratische Obstruktion etwas zurückhaltender wurde, jedoch kann jede weitere Sitzung wieder ein um so kräftigeres Einsetzen dieser Taktik der Herren Singer und Genossen bringen, und wie bei einer konsequenten Wetterführung derselben die Kommission zu baldigen nenneSwerten positiven Ergebnissen ihrer Arbeiten gelangen soll, ist wirklich gar nicht abzusehen, besonders wenn sich die freisinnigen Kommissionsmitglieder der Verschleppungs methode der äußersten Linken offen anschließen sollten. Ist nun schon dieser bisherige parlamentarische Ent- wickelungSgang der Zolltarifvorlage für alle, welche ein Zu standekommen des bedeutsamen Werkes der Reform der Zoll tarifgesetzgebung des Reiches aufrichtig wünschen, sicherlich tin unerquicklicher und unerfreulicher, so kann auch in anderer Beziehung der Stand des bei weitem wichtigsten gesetzgeberischen Problems» der gegenwärtigen Reichstagssession! nur mit Besorgnis erfüllen. Wiederholt hat in letzter Zeit die agrarisch-konservative Partei durch ihre Vertreter im Reichstag« und im preußischen Landtage wie durch ihre offiziellen Preßorgane die Forderung nach einer erheblichen Erhöhung der Zollsätze für landwirtschaftliche Produkte, spe ziell für Getreide, im neuen Zolltarifentwurf noch über die Regierungsvorlage hinaus erheben lassen. Andererseits liegen jedoch E'klä'ungen des Reichskanzlers und preußischen Mini sterpräsidenten Grasen Bülow und des Finanzministers v. Rheinbabcn vor, wonach die preußische Regierung nicht gesonnen ist, diesem von agrarisch-konservativer Seite ge äußerten Verlangen einer wesentlichen weiteren Erhöhung der dem Reichstage vorgeschlagcnen neuen Zollsätze für Ge treide entgegenzukommen und wonach sie sich mit den anderen verbündeten Regierungen hierin in Uebereinstellung weiß. Es ist wohl zweifellos, daß die Regierung ihren hierdurch kundgegebenen Entschluß, an den Zollsätzen für landwirt schaftliche Produkte, wie jene die Zolltarifvorlage ausweist, festzuhalten, sehr ernstlich meinte, und somit müßte mit einem ernst n Konflikt zwischen der Regierung und dem agra rischen Flügel der konservativen Partei gerechnet werden, falls letzterer von seinen erhobenen zollpolitischen Forderungen nicht zurückmeichen sollte. Die sozialdemokratische Obstruktion in der Tariskommission, die hierdurch bedingte langsame Ent wicklung der Kommissionsberatung der Tarifvorlage und end lich der Gegensatz zwischen den Anschauungen de: verbünde ten Regierungen und jenen der Agrarpartei bezüglich der festzusetzenden Höhe der künftigen LandwirtschaftSzölle, dies alles zusammen macht entschieden keinen behaglichen Gesamt« eindruck der gegenwärtigen Lage in der Zolltariffrage. Trotz dem wäre eS verfehlt, nun schon ernstlich mit der Möglich keit eines definitiven Scheiterns der Zolltarisvorlage zu rechnen, man muß vielmehr einstweilen an der Hoffnung festhalten, daß doch noch eine Verständigung unter dcn maß gebenden Reichslagsparteicn mit der Zustimmung der Re gierung bezüglich der künftigen Getreidezölle Platz greift; die Ueberwindung der sozialdemokratischen Obstruktion würde dann nur noch eine Frage von untergeordneter Bedeutung sein vertliche «ud sächsische Angelegenheiten. — Bei der Abfassung schriftlicher Lehrverträge wird noch vielfach die Bestimmung der Reichsgewerbeordnung unbeachtet gelassen, Wonach jeder Lehrvertrag außer von dem Lehrherrn oder dessen Stellvertreter und dem gesetzlichen Vertreter (Vater oder Mutter oder Vormund) des Lehrlings auch von dem Lehrling selbst unterschrieben werden muß. Nach maßgebenden Entscheidungen ist eine VertragSurkunde nicht als schriftlicher Lehr-Vertrag im Sinne der ZZ 126—133 der Reichsgewerbeordnung anzu sehen, wenn die Unterschrift des Lehrlings fehlt. Auch können sich an einen derartigen Vertrag nicht diejenigen Rechtswirkungen knüpfen, die einen schriftlichen Lehrver- trag zur Voraussetzung haben. — Zur Erleichterung deS Bezugs von Robeis werden vom 29. Januar an bis Ende Mai 1902 im Binnenver kehr der Sächsischen Staatseisenbahnen lvollspurige Linien und im Uebergangsverkehre der schmalspurigen Linien) für die Beförderung von Roheis die Frachtsätze und die Be stimmungen deS AuSnahmetarifS für Wegebaustoffe an gewendet. — Die 4 202 216 Bewohner des Königreichs Sachsen wohnen in 353 987 Häusern und eS wird darnach jede« Haus durchschnittlich von 11,8 Personen bewohnt. In den größeren Städten stellt sich dieses Verhältnis wesentlich anders, so kommen in Chemnitz 30,1 Personen auf ein HauS, in Dresden 28.8, in Leipzig 27,8. Kamenz. Im hiesigen SchulinspektionS-Bezirke wurden im IV. Vierteljahre 1901 angestellt Karl Wilhelm Müller, bisher Lehrer in Annaburg bei Halle, als Lehrer in Oßling; Gustav Richard Tischer, bisher Kirchschullehrer in OrtmannSdorf, als Kirchschullehrer in Schwepnitz; Johannes Krause, bisher Lehrer in Annaburg bei Halle, als Lehrer in Lichtenherg. Dresden, 28. Januar. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen ist heute Nachmittag 4 Uhr 11 Minuten zu Besuch Ihrer Königlichen Majestäten in Dresden einge troffen und hat im Königlichen Residenzschlosse Quartier genommen. Im Allerhöchsten Auftrage begrüßte Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg den hohen Gast am Hauptbahnhose, woselbst großer militärischer Empfang stattfand. Die Ehrenwache stellte hierbei da« Königliche 2. Grenadier-Regiement Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen.* AlL Ehre dienst zu Sr Kaiserlichen und Königlichen Hoheit sind befehligt: der Kommandeur der I. Infanterie-Brigade Nr. 45 Generalmajor von Stieglitz, der Kommandeur deS 2. Grenadier-RegiementS Nr. 101 Oberst F-Hr. v. Hausen und der Hauptmann v. Seydlitz- Gerstenberg desselben Regiments. Nach Empfang am Bahnhose erfolgte die Fahrt unter einer EhreneSkorte vom Königlichen Gardereiter-Regiment in'S Restdenzschloß. Hier wurde Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit von den Herren des Dienstes im Vestibül empfangen und nach der I. Etage geleitet, woselbst Ihre Majestäten der König und die Königin den hohen Besuch erwarteten. Im Ge folge Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit deS Kron prinzen befand sich Höchstdessen militärischer Begleiter Ober- leutnant ä la suits deS 1. Garde-RegimentS zu Fuß v. Stuelpnagel. Um '/,6 Uhr fand bei Ihren Königlichen Majestäten «ine Familtentafel statt. An derselben nahmen Teil Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Frau Großherzogin von Toscana mit Eczherzogin-Tochter Margarete, Se. Durch laucht er Fürst Reuß j. L. Heinrich XIV., Ihre Hoheiten die Herzöge Paul Friedrich und Borwin zu Mecklenburg- Schwerin und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen und Prinzessinen des Königlichen Hauses. Für die Suiten fand zur selben Zeit eine MarschallStafel im Königlichen Schlosse statt. Abends halb 8 Uhr erfolgte der Besuch der Oper. Dresden, 28. Jan. (Landtag). Die 1. Kammer trat