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82. Jahrgang Donnerstag, den 2«. November 1S3V Nnmmer 27V Amtticher Teil verschiedener bedeutender a sind nnn sprach von ander um 100 Millionen «en. ior- erreicht. Die größte Streitfrage, die Kürzung der Ueber Weisungen an jährlich, wurde dadurch beseitigt, daß der Reichsrat einem Vorschlag des Kabinetts Brüning zustimmte, OerMches »nd Sächsisches Pulsnitz, Theaterabend. Um es vorweg zu nehmen: der Besuch der Operettendarbirtung der Genossen schaft Deutscher Bühnen-Angehöriger am Dienstag war sehr mäßig. Unverdienterweise. Gewisse Voraussetzungen für ein volles Haus fehlten allerdings vollkommen. Es möge diesen knappen Zeilen erspart bleiben, die große Fülle der Pulsnitzer Veranstaltungen gerade dieser Tage aufzuzählen. Aber das ist des Guten zu viel, wenn man innerhalb dreier Tage zwei Operetten zur Aufführung bringt, dazu noch in dem selben Saale. War die Direktion der Dresdner Spielgruppe vielleicht nicht hinreichend orientiert über die gerade voran gehenden und die nachfolgenden Veranstaltungen? Wenn man auch bisher glaubte, in Pulsnitz ohne dem schon längst einmal angeregten „Terminkalender" auszukommen, so scheint doch die Einführung eines solchen „Wochen-" oder besser „Monatskalenders" notwendig zu werden. Die Ausgestaltung, der gewiß keine unüberwindlichen Schwierigkeiten entgegen stehen, seien einem geschickten, unparteiischen Organisator überlassen. — Recht reis und lebendig wurde die bekannte Operette von Ralph Benatzky „Meine Schwester und ich" aufgeführt. Aehnliches sah und hörte man wohl schon in anderen Operetten, aber Susanne Pröe, Paul Rainer, Hainz Lauer und Harry Studt in den Hauptrollen brachten doch neben den gewohnten Selbstverständlichkeiten der Operette auch deren Originalität so treffend zum Ausdruck, daß man sich gern diesem sonst nicht allzu problematischen Geschehen auf der Bühne überließ. Die Musik dieser Operette bleibt auf einer gewissen Mittellinie, zeigt keine nennenswerten Höhepunkte, neigt zur Einfachheit, ohne nüchtern zu wirken. Warum sollte sich diese Einfachheit nicht auch äußerlich durch ein einfaches, mäßig großes Orchester zeigen? Freilich — ein wenig mehr, besonders an Streichern, wäre noch nicht zuviel gewesen. Immerhin konnte man sich abfinden, zumal Kapellmeister Herbert Nerlich Bühne und Orchester gut einte. Die Bühnenbilder in ihrer Schlichtheit stimmten auch zur Heiterkeit, taten in diesem Falle wohl. Warmer Beifall des schwach besetzten Hauses lohnte alle Mühen, die umso an erkennenswerter sind, als sie sicher im umgekehrten Verhältnis zum Kassenerfolg standen. Vielleicht lohnt sichs doch noch einmal in Pulsnitz. Aber — bitte „Terminkalender" einsehen. P«lS«itz. Vesper in der Kirche. Morgen abend findet in der Kirche eine Vesper statt. Frau Hedi Apel singt Lieder von Bach, Gradert und Gläser. Zwei alte Die gesetzlichen Vertreter der dem unterzeichneten Verband- angehvrenden Mitglieder werden hierdurch zu einer am Donnerstag, den 27. November 1SS0, vormittag» 10 Uhr, im kleinen Saale des Fremdenhoses „Stadt Dresden" in Kamenz stattfindenden Hauptver sammlung eingeladen. Der Gemeindeverficherrmgsverband im Bezirke der Amtshauptmanuschast Kamenz, am 18. November 1930 Bürgermeister Scholze, Vorsitzender Beendigung -er Reichsratsberatungen Der Neichshaushalt wird Wahrscheinlich erst Oster« 1S31 vom Reichstag verabschiedet Italienische Preffestimmen zu den Wahlen in Baden und Mecklenburg vr. Blüher hat sein Landtagsmandat niedergelegt Ankündigungen aller Art in dem „P ulsnitzer Tageblatt" find von denkbar bestem Erfolg Das Wichtigste Wie da« „Berliner Tageblatt" au» zuverlässiger Quelle erfährt, besteht die Absicht, den Sitz des Bundesvorstände- des Reichsbanner» von Magdeburg nach Berlin zu verlegen HandelSminister Graham gab im englischen Unterhause bekannt, daß di« englisch- Regierung beschlossen hat, die Zollschutzgesetze der Far- beniudustrie mit dem 15. Januar 1931 ablaufen zu lassen, da sie ihren Zweck erfüllt hätten. Wie die „Mauretania" durch Funkspruch mitteilt, konnte sie den in Seenot geratenen schwedischen Frachtdampser „Ovidia" rechtzeitig erreichen und die gesamte Besatzung aufnehmen. Die Gottlosenverbände in der Sowjetunion teilen mit, daß die neuge bildete „Internationale der Gottlosen" von Moskau nach Berlin übersiedeln wird. Die Russen werden bei dieser Internationale eine Italienische Pressestimmen zu den Wahlen in Baden u. Mecklenburg Das Ergebnis der Wahlen in Baden und Mecklenburg nennt das „Giornale d'Jtalia" um so bezeichnender, als nach den Wahlen des 14. September und dem damaligen Erfolg der Nationalsozialisten von ihren Gegnern behauptet wurde, daß es sich um einen vorübergehenden Erfolg infolge der Zuspitzung der Wirtschaftskrise gehandelt habe. Die Wahlen des vergangenen Sonntag aber, die die andern inzwischen erfolgten Wahlen, wie die von Braunschweig, bestätigen, be weisen nach dem „Giornale d'Jtalia, daß es sich nicht um eine vorübergehende Bewegung, sondern im Gegenteil um eine Bewegung handelt, die jetzt nicht den Anschein hat, als wolle sie halt machen. Oer sozialdemokratische Fraktionsvorstand zum Reformprogramm. Der sozialdemokratische Fraktionsvorstand hielt am Nenstag im Reichstag eine Beratung ab und beschäftigte sich nit dem Ergebnis der letzten Verhandlungen des Reichs kanzlers mit Vertretern der Fraktion. Die Sozialdemokra ten, die bekanntlich eine ganze Reihe von Forderungen zur Abänderung der Notverordnung gestellt haben, wollen sich fffenbar darauf beschränken, zunächst die Aufhebung der Bür- jersteuer zu verlangen und, wenn sie das nicht durchsetzen, sine Staffelung der Bürgersteuer zu fordern. Dr. Oberfohren über die Steuerpolitik der Regierung. Köln. In einer Kundgebung der Deutschnationalen. Volkspartei Köln übte der Vorsitzende der deutschnationalen Reichstagsfraktion, vr. Oberfohren, an der gesamten Steuerpolitik der Regierung scharfe Kritik und betonte, der Hauptgrund der Opposition der Deutschnationalen gegen die Regierung sej die Einstellung des Kabinett » Brüning zum Poung-Plan. Keine Kritik sei scharf genug gegen ein Kabinett, das den Mut nicht aus bringe, an "die Tributfrage, die Wurzel des politischen und wirtschaftlichen Uebels, heranzugehen. Deutschland habe keinen Grund, Frankreichs Riesenheere zu bezahlen. Nicht die Weltkrise, sondern der Tributplan mache uns in erster Linie zu schaffen und treibe uns in den Untergang. Die Verhandlungen über eine Preissenkung auf dem Ob st- und Gemüsemarkt wurden im Reichs ernährungsministerium fortgesetzt. Das Ergebnis ist, daß im Großhandel ein Preisabbau nicht möglich sei. Es soll sich herausgcstellt haben, daß bei billigen Obstsorten die Fracht allein 100 Prozent und mehr des Erzeugerpreises aus macht. Für den Kleinhandel sollen Mindestpreise festgelegt werden. Ferner wird mitgeteilt, daß man im Reichs ernährungsministerium einen Abbau der Verkehrs-, Gas-, Wasser- und Elektrizitätstarife für möglich halte. Realsteuersenkung in den östlichen Grenzgebieten. Berlin. Aus Mitteln des Reichs sind znrEntlastung »er notleidenden Landwirtschaft und Ge- verbetreibenden in den Ostgebieten von Gemeinde- Leuern 27 Millionen Rm. Mr Verfügung gestellt mor sen. Diese Fürsorge erfaßt die ganzen Provinzen Ostpreußen, Srenzmark Posen-Westpreußen und Oberschlefien sowie die kreise Lanenburg, Stolp (Stadt und Land) und Rummels- »urg im Regierungsbezirk Köslin, Züllichau-Schwlebus und Friedeberg im Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Glogau «Stadt und Land), Freystadt, Grünberg (Stadt und Land) m Regierungsbezirk Liegnitz, Guhrau, Militsch, Namslau »nd Groß-Wartenberg im Regierungsbezirk Breslau. Die Donnerstagnachmittags-Sitzung des Reichsrats ist dafür bestimmt, die insgesamt 20 Vorlagen, darunter auch die 17 Vorlagen, die sich auf das Finanzprogramm der Re gierung und den Reichshaushalt beziehen, zu erledigen. Große politische Reden waren für die Schlußsitzung des Reichsrats nicht mehr vorgesehen. Für den Gesamthaushalt ist eine ganze Anzahl von Mitgliedern des Reichsrats als Berichterstatter ernannt worden. Für die Vertreter der jenigen Länder, die einen Teil des Finanzprogramms des Kabinetts Brüning nicht annehmen wollan, ist vorgesehen, daß sie sich auf kurze Begründungen beschränken. Die um fangreichen Gesetzesvorlagen des Kabinetts Brüning sind nun tatsächlich in zwei Wochen durchberaten — man sprach von Durchpeitschung — worden. Mit Ausnahme des Gesetzes über die Festlegung der Ausgaben für die nächsten drei Jahre und mit Ausnahme von Einzelheiten zu der Novelle, die die Erhöhung der Tabaksteuer bringt, wurde bei den Beratungen «ine Einigung zwischen Reichsrat und Reichsregierung ständige Vertretung unterhalten und sie durch Geldmittel unterstütz. Nach Meldungen aus Moskau find im Zusammenhang mit dem N flehen gegen die Jndustriepartei 27 Leiter verschiede Industrie-Unternehmungen entlassen worden. Gegen sie wird ein die Kürzung der Beamtengehälter um sechs Prozent nicht erst am 1. April 1931, sondern bereits am 1. Februar beginnen zu lassen. Es ist nun die große Frage, wie sich der Reichstag, dessen Vollsitzungen am 3. Dezember beginnen, zu den Ergebnissen der Beratungen des Reichsrates stellen wird. Der Reichs kanzler hat bereits seine Besprechungen mit den Führern der Parteien begonnen, indem er Vertreter der Sozial demokratie empfing. Diese hatten sachliche Be denken gegen einen erheblichen Teil des Regierungsprogramms vorgebracht, die politische Entscheidung sich aber für eine Sitzung des sozialdemokra tischen Fraktionsvorstandes vorbehalten, die am Dienstag erfolgte. In den nächsten Tagen wird der Reichskanzler Besprechungen mit den Führern der Regierungsparteien haben. Reichskanzler Brüning hatte bisher die feste Absicht, nicht nur das gesamte Resormprogramm, sondern auch den gesamten neuen Reichshaushalt als ein zusammenhängendes Ganzes bis Weihnachten endgültig vom Reichstag ver abschieden zu lassen. Hier sind nun nicht unerhebliche Schwierigkeiten aufgetaucht. Während sonst der Reichstag den Haushalt in einem Vierteljahr erledigt Hai, soll er den neuen Haushalt diesmal nur in ganz kurzer Frist beraten. Es sind daher Bestrebungen im Gange, bisWeihnachten im Reichstag lediglich das Reformpro gramm zu verabschieden, für die Beratung des Etats aber die ersten Monate des nächsten Jahres bis zu dem gesetzlichen Termin des 31. März wieder in Anspruch zu nehmen. Diese Bestrebungen gehen auf die Wünsche der jenigen Reichstagsparteien zurück, die in der Beratung und Verabschiedung des Reichshaushalts das vornehmste Recht des Reichstages erblicken, welches sie sich nicht ohne zwingenden Grund nehmen lassen wollen. Der Kanzler scheint zur Nach giebigkeit in dieser Frage bereit zu sein. Der neue Reichshaus, halt würde also erst zu Ostern nächsten Jahres verabschiedet werden. Wenn sich eine Reichstagsmehrheit für die neuen Finanz- und Steuergesetze nicht findet, will vr. Brüning diese Gesetze auf Grund des Artikels 48 in einer Notverordnung verkünden. Die Reichsratausschüsse beschäftigten sich am Dienstag mit dem Steuervereinfachungsgesetz. Die Beratungen wurde zu Ende geführt. Am Dienstag, nachmittag und am Bußtag fanden keine Sitzungen des Reichsrats statt. Verfahren wegen Sabotage eingeleitet werden. Wie zu der großen Wirbelsturmkatastrophe in Bethany im Staate Oklahoma ergänzend gemeldet wird, ist die Zahl der Toten auf 40 gestiegen. Nachrichten au» Schanghai zufolge haben die chinesischen Kommunisten den irischen Missionar Tierney in Kienchang gefangen genommen. Außerdem halten sie noch 24 Missionare gefangeu. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften der Pulsnitzer AmtSgerichtSbyirkS: Pulsnitz, PulSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Oberstcina, Niedcrsteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albcrtstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Pulsnitzer Tageblatt F rnsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt PulSnitz 0» Postscheck-Konto Dresden 2138. 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