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PulsniherFayeblait Bezirksanzeiger — — — Erschetmt a» W«,kta, — — — Am Falle höherer Gewalt — Krieg, Streit oder sonstiger irgend welcher Störung de- Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseivrichtungen — hat der Bezieher keine» Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 «M bei freier Zustellung: bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch di» Post monatlich 2.60 RM freibleibend Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, PulSnitz und Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Mosse'-Zeilenmeffer 14) RM 0.25, in der AmtShauptmannschast Kamenz RM 0.20. Amtliche Zelle RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50«/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren dnrch Klage oder in SonkurSfSllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis */,10 Uhr vormittags eingehend» Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts - und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Houptblatt uni älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtSgerichtSvezirkS: PulSnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstetna, Niederftetna, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Slein-DtttmannSdors Geschäftsstelle: PulSnitz, «lbertstraße N». 2 Druck und Verlag von S. L. FörstrrS Srben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulSnitz Nummer 85 Das Wichtigste Graf Bernstorfs forderte in Gens energisch die Beschränkung des Kriegs materials. Die Albanienkommission unter Teilnahme Deutschlands ist gebildet. In Zeesen bei Königswusterhausen ist einer der im Bau befindlichen Funktürme eingestürzt. In Mittel- und Süddeutschland herrscht tnsolge der starken Regengüsse und der Schneeschmelze Hochwasser. Wie auS Schanghai berichtet wird, verfügen die nordchinefischcn Trup pen über Bombenflugzeuge, die von zaristischen Russen bedient werden. Auch Giftgase sollen jetzt bei den letzten Kämpfen verwandt worden sein, da die Kantontruppen in Schanghai große Mengen von Gasmassen aufzukaufen suchen Wie aus Brest gemeldet wird, haben zwei französische Kreuzer den Be fehl erhalten, sich für die Ausfahrt nach China bereit zu halten. Wie aus Kansas City berichtet wird, hat die Ueberschwemmung des Washita Flusses bereits 23 Todesopfer gefordert. In diesen Tagen ist von Holländisch-Jndien der zweite Transport der bei den letzten kommunistischen U ruhen verhafteten Kommunisten nach Neu-Guinea abgegangen. 60 Mann, mit Frauen und Kindern 120 Personen, mußten für immer die Heimat verlaffen. Der erste Transport von 45 Mann ist bereits in Nen Guinea angelangt. In der Nähe von Lyce bei Fünen ist gestern ein deutscher Segler un- tcrgegangen. Die vier Diann starke Besatzung des Seglers, dessen Namen noch unbekannt ist, ist wahrscheinlich ertrunken. SttWt lind WM LMltMM«. — (Mietzinssteuerfreie Mieter zahlen nur 5 Prozent Mietzinserhöhung.) Die am 1. April 1927 eingetretene Mieterhöhung soll bekanntlich zur Hälfte den Hausbesitzern und zur Hälfte der Förderung des Wohnungsbaues zugeführt werden. Da der Wohnungsbau anteil einen Teil der Mietzinssteuer darstellt, haben diejeni gen Mieter, die auf Grund des geltenden Gesetzes von der Zahlung der Mietzinssteuer befreit sind, diesen letzteren An teil nicht zu entrichten. — (Keine Aenderung der Polizeistunde!) Bekanntlich hat die sächsische Regierung kürzlich die Handels kammern um ihre Meinung über eine etwaige Verlängerung der Polizeistunde befragt. Für vollständige Aufhebung der Polizeistunde waren zwei Handelskammern eingetreten, die sich aber auch mit einer Verlängerung der Polizeistunde von 1 auf 3 Uhr früh abzufinden bereit erklärten. In den Be zirken der übrigen drei Handelskammern ergab sich, daß die Ansichten sowohl in Industrie, Handel und Gewerbe als auch im Gastwirtsgeweibe selbst völlig verschieden waren, und einander ziemlich unvereinbar gegenüberstehen. Nachdem die Handelskammern so von der Regierung bemüht worden sind, bleibt — alles beim alten! Der Sächsisch-Böhmischen Korre spondenz wurde aus Anfrage von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß die Frage gegenwärtig nicht aktuell sei . . . Klei«röhr»dors. (Haltestelle.) Von der Ge schäftswelt und der hiesigen Einwohnerschaft und Umgegend ist es hier schon längst als ein großes Bedürfnis empfunden worden, daß auf der Haltestelle Kleimöhrsdorf die Züge Nr. 891 und 892 wieder wie in den Vorkriegsjahren fahr planmäßig halten möchten. Es wurde daraufhin im Gemein deparlament ein Beschluß gefaßt, um eine Eingabe an die Reichsbahndirektion Dresden zu erwirken. Unter anderem wurde darauf hingewiesen, daß in den Sommermonaten viele gezwungen sind, bereits Dresden 7,33 Uhr nachmittags zu verlassen, während sie bei Erfüllung des vorgenannten Wun sches die Tageszeit länger ausnützen könnten. Auch Bil- dungs- sowie Kultur- und Geschäftsfragen kommen für Klein- röhrsdors sowie für den unteren industriereichen Stadtteil Großröhrsdorf in Frage. Auf diese Eingabe hin hat die Reichsbahndirektion Dresden geschrieben, daß wegen Ensteh- ung der hohen Kosten durch das Halten der Züge Nr. 891 und 892 damit an Werktagen nicht zu rechnen wäre, da sie glaubt, daß der Verkehr kein nennenswerter sei. Dagegen will die Reichsbahndirektion vom 15. Mai ab den Zug 892 an Sonn- und Festtagen und den Zug 891 in der Nacht nach Sonn- und Festlagen in Kleinröhrsdrf halten lassen. Dem reisenden Publikum sowie Vereinen wird es nahegelegt, ab 15. Mai von dieser Einrichtung regen Gebrauch zu machen. Hoffentlich kommt die Reichsbahndirektion auch der Geschäftswelt später entgegen, indem sie die Züge auch werk tags halten läßt. Drerden. (Eröffnung des Mädchenschutz hauses) Im Zusammenhang mit der Einrichtung der Montag, den 11. April 1927 7S. Jahrgang MM Kl Ski MlWMmW «WWW Deutschland wird auf die Frage der Beschränkung de» Kriegsmaterial» znrüchkommen Minister v. Keudell verspricht Beschleunigung des Reichsschulgesetzes — Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Moskau und Peking. Moskau's Forderungen — Die Nordarmee überschreitet den Jangtse — Russische Anklagen gegen England — Die amerikanischen China-Missionare gegen England — Kommunistenverhaftungen in Paris Genf. In der Vorbereitenden Abrüstungskommission gab der deutsche Delegierte, Graif Bernstorff, zu dem der AbrüstungsLoimmission vorliegenden Antrag der deutschen Delegation aus Beschränkung des Kriegsmaterials eine Er-» klärung ab, in der es u. a. heißt: „Für Deutschland wie für jedes Land, das ernstlich die Abrüstung anstrebt, ist die Frage der Beschränkung des Kriegsmaterials der Landtruppen (Geschütze, Panzerwagen, Handfeuerwaffen usw.) von entscheidender Bedeutwvg, da dieses Material im Kriege, wie er heute geführt werde, eine entscheidende Rolle spielt und von der Menge dieses Kriegs- gerätes gleichzeitig die Zahl der von einen, Staate verwend baren Menschen abhängt. Die Einschränkung des Kriegsmaterials hat somit zwangläufig die ent sprechende Einschränkung des Menschenmate rials zur Folge. Die vorgeschlagene indirekte Beschränkung des Kriegs materials ans dem Umwege über die Beschränkung oer Heeresausgaben ist ein durchaus unbefriedigender und praktisch wenig wirksamer Ersatz für die direkte Erfassung des Kriegsmaterials zum Zwecke der Abrüstung. Die Fortschritte der Technik haben den Krieg der Men schen zu einem Kriege der Maschinen gemacht. Um so zwin gender ist die Notwendigkeit einr direkten Erfassung des Kriegsmaterials. Abzulehnen ist der Einwand, eine direkte Beschränkung des Materials sei nur bei strenger Kontrolle möglich. Auf jeden Fall ist auch hier der Wille zur Vertragserfüllung bei allen Staate» die erste Voraussetzung, ebenso wie bei der Begrenzung der Mannschastsbestände oder gar der Heeresausgaben. AbweM ist der Einwand, die Materialbeschränkung scheitere am Mobilmachungsgeheinnns. Die Welt will wissen, über welche Kräfte an Menschen und Material ein Land nach der Abrüstung verfügt. Oyne diese Kemttmis ist der notwendige An- und Ausgleich der Rüstungen nicht möglich/ Ich erkläre in aller Form, daß ein Abrüstungsabkom- men, welches die wesentlichsten Kategorien des Kriegsmate, riats nicht ersaßt, wie ich es vorgeschlagen habe, nicht als eine befriedigende Lösung angesehen werden kann. Die öffentliche Meinung will,' daß die Waffen abgelegt werden; sie wartet daraus. Sie will nicht Umwege, sondern Aar« Tatsachen. Die Vertreter Schwedens und der Vereinigten Staaten stimmten dem Anträge Bernstorffs zu, hin gegen hat sich der Vertreter Japans dagegen aus- gesprochen. Dor Antrag der deutschen Delegation auf direkte Beschränkung des Kriegsmaterials wurde von der Vorbereitenden Abrüstungskommissiou abgelehnt, wo rauf Graf Bernstorff einen Vorbehalt machte und hinzu- fügte, daß Deutschland diese Frage für sehr wichtig halte und gelegentlich der zweiten Tagung der Kommission oder auf der Konferenz selbst darauf zuruckkomme» werde. Wie die Abrüstung in Wirklichkeit ausfieht. New Haven. Der Unterstaatssekretär im amerikani schen Kriegsministerium, Davison, teilte bei einem Ehrenessen mit, Amerika werde 1933 2 0 0 0 Kriegs fl ugzenge haben mit 1650 Offizieren und 15 000 Man» Besatzung. Falls es aber nötig wäre, könnte dieses Fünsjahrprogramm n^och erweitert werden. Wozu also die schönen Reden in Gens, wenn jeder Staat doch tut, was er will? Welchen Wert hat dann die Fufftmmung Amerikas zu der deutschen Forderung auf Be schränkung des Kriegsmaterials? Deutschnationale Kulturtagung. Minister v. Keudell verspricht Beschleunigung des Reichsschulgesetzes. Berlin. Im Reichstag fand eine aus allen Teilen des Reiches stark beschickte Vertrauensmännerversammlung des Deutschnationalen Lehrerbundes statt, an dessen Beratungen außer dem Herrn Minister vr. v. Keudell und Vizekanzler vr. Hergt auch der Parteivorsitzende, Graf Westarp, ^isnnsl'.n in der Vormittagsberatung, die als vertraulich erklärt wurde, Reichstagsabgeordneter Schulz ausführlich ! über die Forderungen znm künftigen Reichsschulgesetz be- ! richtet hatte, ergriff nach lebhafter Aussprache Reichsminister ! v. Keudell das Wort zu längeren Ausführungen, in f denen er die baldige Einbringung des Gesetzes > sowie seine Bereitschaft zusagte, alles daran zu setzen, das ; Gesetz schnell zur Durchberatung zu bringen. Der Parteivorsitzende, Graf Westarp, unterstrich be- i sonders die Bereitschaft der Fraktion, dem Gesetz zu schneller Verabschiedung zu verhelfen und erklärte im Anschluß an die letzten Reichstagserklärungen des Ministers Stresemann, daß die Fraktion Wert darauf lege, daß jedenfalls das Schul gesetz unter Dach und Fach gebracht sei, bevor der Frage des Konkordats nähergetreten werden könne, der gegenüber er im übrigen Zurückhaltung empfahl. Auch Exzellenz Hergt schloß sich diesem Standpunkt an. In der einstimmig angenommenen Entschließung wird die Regierungserklärung vom 3. Februar, soweit sie die kulturpolitische Gesetzgebung betrifft, begrüßt und unter, strichen, daß die Tagung besonders die verständnisvolle Art anerkennt, wie der Preußische Evangelische Kirchensenat jede kirchliche Aufsicht ablehnt und für das Besuchsrecht der Re- ligionsgesellschasten die Ausübung durch vom Staat berufene Schulmänner, die das Vertrauen der Religionsgesellschaften besitzen, vorsieht. Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Moskau und Peking? Der Rat der Volkskommissare in Moskau hat nach einer längere» stürmischen Sitzung beschlossen, die diplomatischen Beziehungen mit Nordchina abznbrechen und den Sowjet gesandten in Peking, Karachan, zu rückzuberufe«. Eine von Lttwinoff unterzeichnete Note ist in diesem Sinne der chinesischen Delegation zu Händen der Pe kinger Regierung übermittelt worden. Die Note stellt drei Forderungen: 1. sofortige Räumung der von den Chinesen besetzten Gebäude, 2. Freilassung aller gefangenen russischen Ge sandtschaftsbeamten, 3. Rückgabe aller beschlagnahmten Dokumente. Die Note erklärt ferner, daß die Konsuln einstweilen i« Nordchina verbleiben werden, nm die laufenden Konsular- geschäfte zu regeln. Sie stellt fest, daß Rußland über ge - nügende Truppen verfüge, um nötigenfalls eine Strafexpedition nach Lhina zu unternehmen, daß die Sowjetregierung aber davon Abstand nehme, weil fie sich Rechnung davon ablege, daß das Vorgehen Tschangtsolins von den imperialistischen Mächten inspiriert worden sei und nicht die Billigung des chinesischen Volkes besitze. Die Nordarmee überschreitet den Jangtse Ein engl. Kanonenboot greift in die Kämpfe ein Schanghai, 11. April. Nach zuverläfsigen chinesischen Nach richten haben sich die für die militärische Lage bemerkenswerten Ereig- ntff: folgendermaßen abgespielt: Truppenteile der Nordarmee besetzten Jangtschau am linken Jangtse-Ufer und vertrieben di» dort liegenden Kantontruppen. Zu gleicher Zeit beschoß das englische Kanonenboot „Veteran" mit 80 Granaten ein auf dem rechten Jangtse-User liegen des Forts. Infolgedessen war es der Nordarmee möglich, mit einer größeren Abteilung von SMOMann auf das rechte Jangtse-Ufer über- zusctzen. Die Beschüßung des chinesischen Forts wird von englischer Seite offen zugegeben, doch wird gleichzeitig erklärt, daß das Forts das Feuer auf den Kreuzer eröffnet hat. In der Schanghaier Frem» denkolonie hält man die Wiedereroberung Schanghais durch die Armee Tschangtsolins für durchaus möglich. Die Kuomingtang dagegen zeigt sich nach wie vor optimistisch und nennt den Verlust der oben bezeich neten Stellung am rechten Jangtse lediglich einen „episodischen Zwischen fall". — Der kantonesische politische Kommissar in Schanghai hat dem Konsularkorps mitgeteilt, daß sämtliche fremden Dampfer, die den Jangtse aufwärts fahren wollen, bei den Wusungs-Fort- einer genauen Untersuchung unterzogen werden. Russische Anklagen gegen England L«»do», 10. April. In Moskau» amtlichen Kreisen ist man dem „Observer" zufolge der Auffassung, daß der P-kinger Zwischenfall schärfste diplomatische Maßnahmen »fordere. Di» -Pravda beschul, digt Chamberlain tn einem Artikel der absichtlichen Verschärfung der