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Amt;- und Anzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung ^Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlietzl. r der „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der 4 humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der s Expeditton,beiunserenvotensowie beiallen z Reichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, (Vberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Amtsblatt. Fernsprecher Nr 2W. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. '— I ,n -s- S». Jahrgang. -—-- - > -'.-u- —————i—— 4A. Donnerstag, den 22. Februar 1SI2 Als Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1911 bestrittenen Verläge ») an Viehseuchen Entschädigungen tVerordnung vom 4. März.1881, Ges. und V.-Bl. S. 13 flg), d) an Entschädigungen für nichtgewerbliche Schlachtungen (Gesetz vom 24 April Ausführungs-Verordnung vom 2. November 1906, Ges. u. V.-Bl. S. 74 und 364 flg.), sind nach der Viehaufzeichnung vom 1. Dezember 1911 zu leisten für jedes im Prtvatbe- fitz befindliche Pferd zu »r 1 M. 81 Ps., Mud unter 3 Monaten zu «: 64 Pf., Rind von 3 Monaten und darüber zu «: 64 Pf., zu t»r 1 M. 57 Pf., zusammen 2 M. 21 Pf., sowie für jedes im Reichs- oder Ttaatsbesttz befindliche Rind von 3 Monaten und darüber zu b: 1 M. 57 Pf. Die Erhebung dieser Beiträge erfolgt demnächst durch die Gemeindebehörden. Wegen der Einhebung und Ablieferung der Beiträge verbleibt es bei dem zeitherigen Verfahren. Dresden, am 16. Februar 1912. Ministerium des Innern. Tagesgeschichte. Deutschland. DieendgültigePräsidentenwahl.. Die erneute Präsidentenwahl wird im Reichstage voraus sichtlich am 13. März stattfinden. Innerhalb der bürgerlichen Fraktionen sind Besprechungen über diese neue Wahl bereits eingeleitet worden. — DieAnerkennnngder chinesischen Re publik, lieber die Anerkennung der neuen chinesischen Republik durch die Reichsregierung erfährt das Hirsch- sche Telegraphenbureau von unterrichteter Seite fol- genoes: Nach Abdankung der Mandschudynastie machte oer Berliner chinesische Gesandte Mitteilung von diesem Staatsakt, und fegte dann, da er als Vertreter des Kaisers, und nicht der Republik hier aklredidiert ist, seinen Posten nieder. Aus Wunsch der neuen Regierung führt er jedoch vorläufig inoffiziell die Geschäfte weiter. In der Frage der Anerkennung der Republik werde die Reichsregierung genau so verfahren, wie seinerzeit ge genüber Portugal. Sobald die konstituierende Ratio nalversammlung die Verfassung bestätigt und den Prä sidenten definitiv gewählt hat, werde man, nach Verstän digung mit den übrigen Großmächten, nicht zögern, die neue Staatsform Chinas anzuerkcunen. -- Deutsch-englische Verstäub igungs knserenz. Professor Harnack wird mit verschiede nen Parlamentariern und Mitgliedern der deutschen Ab teilung der Friedensliga der Geistlichen der am 14. und 15. Mai in London unter Vorsitz Lord Courtneys tagen den deutsch-englischen Verstäudiguugslonsereuz beiwoh neu Herr Scheidemann. Wie verlautet, hat der erste Vizepräsident des Reichstages, Scheidemann, seine Karte lwt allen Reichs und Staatsbehörden abgege ben: nur im Reichskanzlerpalais hat er diesen Höf lichkeitsakt unterlassen. VeUerreich-Ungarn. Der Nachfolger Burians. Der ehemalige Finanzminister Ritter Dr. von Bilinski wurde zum ge meinsamen Finanzminister ernannt und am Montag vom Kaiser in Audienz empfangen - Weitere Veränderungen im Ministe rium. Wie die Wiener Zeitung meldet, hat der Kai ser den Sektionschef im Ministerium des Aeußern Gra sen Esterhazy seiner Bitte gemäß von seinem Posten ent hoben und unter Verleihung des Titels und Charakters eines außerordentlichen und bevollmächtigten Botschaf ters zur Disposition gestellt. Italien. — Eine italienisch-österreichische Flot- tenabmachung? Die Nautische Rundschau in Bonn veröffentlicht einen Aufsatz mit oer Ueberschrift: „Wel ches sind die Grundlagen eines Flotteneinvernechmens jUvischen Italien und Oesterreich im Mittelmeer ?" Der Artikel beginnt mit der Feststellung, daß der Dreibund zwar erneuert werden werde, daß jedoch einige Ab änderungen des Vertrages zwischen Italien und sei nen Verbündeten notwendig seien Der Zweck des DreibundesseivorallenDingen,eincftar- keFlottezurBerfügungz» haben, die eventl der Triple-Entente die Spitze bieten könne. Diese Flotte hätten vornehmlich Italien nnd Oesterreich zu stellen. Darum müßten zunächst die Beziehungen der beiden Regierungen und Völker zueinander freundschaft licher gestaltet werden. Oesterreich könne ohne Sorge dem Ausbau der italienischen Flotte zusehen, während Italien über den Zweck einer Vergrößerung der öfter- reichischen Flotte berechtigtes Mißtrauen hege, weil ei ne Vergrößerung der österreichischen Flotte besonders gegen Italien gerichtet sei. Deshalb müßte festgelegt werden, in welchem Verhältnis die beiden Mächte ihre Seestreitmacht vergrößern könnten. Italien schlägt vor, daß das Verhältnis sich wie drei zu zwei stelle. Der Artikel schließt mit der Bemerkung, daß bei Ablauf des Dreibundvertrages der neue Vertrag so gemacht werden müsse, daß die Beziehungen zwischen den bei den Ländern sich günstiger gestalten. England. Zum englischen Generalstreik. Die La ge in Bezug aus den bevorstehenoen Kohlenarbeiterstreik ist ziemlich unverändert. Dic öffentliche Meinung geht dahin, daß eine Intervention seitens der Regierung nur noch eine Frage von Stunden fei. Auch die Militär behörden haben hie Entsendung von Infanterie uno Kavatlerie in die Kohlendistrikte gesichert. Umsangreiche Vorkehrungen sür eine Versorgung der Truppen für 2 bis 3 Monate sind getroffen worden. Dic Stärke der mobilisierten Truppen steht im Verhältnis zu der ern sten Lage in den Ausstandsgebieten. Das Militär wird in erster Linie darauf bedacht feiu, eine Zerstörung der Bergwerke zu verhindern. Besondere Maßnahmen find in Wales getrosfen worden, wo, wie bei früheren Streiken, Unruhen ernsterer Art zu befürchten sind. Türkei. Intervention der Mächte aus Kreta. Der „Exchange Telegraph" meldet, daß der türkische Botschafter in London seiner Regierung mitgeteilt hat, daß er von Sir Edward Grey dre Versicherung erhalten habe, die Großmächte würden, sobald der Statusquo aus Kreta gefährdet sei, intervenieren und Truppen auf der Insel landen. Afrika. Italienische Verluste Einer vom türki schen Kriegsministerium eingelausenen Depesche zu,vl ge griffen die türkischen Truppen am 13. Februar Der- na an und drangen nach dreistündigem Kampfe in zwei Frts westlich von Djebel El Akabah ein, welche sie teilweise zerstörten. Die Italiener, die während des Kampfes durch das Feuer ihrer Schiffe unterstützt wur den, hatten beträchtliche Verluste. Persien. - Ein Millionenvorschuß. Die am Mon tag überreichte englisch-russische Nöte bietet Persien ei nen Vorschuß von vier Millionen zu 7 Prozent an. Da für erwarten die beiden Mächte, daß Persien erstens so fort die Prinzipien des englisch-russischen Abkommens annehmen wird, zweitens die Fidais und anderen irre gulären Truppen entläßt, sobald der Ex-schah und sein Bruder Persien verlassen haben, drittens eine kleine effektive Armee organisiert und viertens sich mit Mo Hamed Mi auf Grund der mündliche» englisch-russischen Vorschläge vom 6. Juli verständigt. China. - Die sünffarbige Flagge hoch! Der re publikanische Oberbefehlshaber der Mandschurei, Luit tienwei, hat den früheren Generalgouverneur Tscha oerhsün und die Kommandeure der ehemaligen kaiser lichen Truppen davon benachrichtigt, daß die Republi kaner die Kriegsoperationen in denjenigen Städten und Ortschasten der Mandschurei einstellen würden, deren Behörden und Besatzungen die sü'nsfarbige Flagge der Republik aufziehen. Oerttiche nnd sächsische Nachrichten. Eibenstock, 21. Februar. Nach dem glitzern den Fastnachtszauber das nüchterne Grau in Grau des Aschermittwochs. Der Name hängt mit einem Ritus der katholischen Kirche zusammen Am Altäre knien die Gläubigen nieder. Der Priester bestreicht ihnen kreuzförmig dic Stirn mit eigens dazu geweihter Pal menasche und spricht die lateinische Formel: „Gedenke, v Mensch, haß du Staub bist und oaß du wieder zu Staube werden wirst!" Vielleicht darf man auch an die Mahnungen der alttestamentlichen Propheten den ken, die von« Bußetun in Sack und Asche reden. Unter den volkstümlichen Bräuchen des Tages nahm irüher das Aeschern oder Ascheabkehren eine Hauptftclie ein. Auch jetzt sieht man noch, daß die Kinder mit Tannen- zweigeu umherziehen, die Erwachsenen scherzweise schru- gen und etwa rufen: „Aschekehren, langes Leben, mußt mir auch 'nen Dreier geben!" Für die Großen bedeutet der Aschermittwoch vielfach einen recht beträchtlichen Katzenjammer. Und man weiß es ja, es gibt einen phyfifchen und einen moralischen. Manchmal kommt beides zusammen, und dann ist's wahrlich keine ver gnügliche Sache. Ein schwerer Kops und ein leichter Geldbeutel vorher war's umgekehrt, und so ist »eden falls für allerlei trübe Betrachtungen bestens gesorgt. Ernsthafte Aschermittwochs Betrachtungen fino über haupt ein gutes nnd nützliches Ding. Sie zeigen oft mit muer verblüffenden Deutlichkeit, wie sehr doch die Welt an gewisse graue Alltagstatsachen gebunden ist: wie jeder bloße Schein einer rapiden Vergänglichkeit un terworfen bleibt: und wie das rauhe, harte Leben uns p:ckt, wir mögen wollen oder nicht. Aschermittwoch ist eine psychologische Notwendigkeit Auch deshalb, weil eben nur im Wechsel von Vergnügen nnd unerbittlicher Tagesarbeit ein bestimmter Reiz liegt, und das ist wieder eine Glücksquelle fürs menschliche Leben Oder ein an der Bild: ohne die AschermUtwochsresouanz würden sich die helleren Saitenklänge des Daseins in ein zweck loses Nichts verlieren. Und ein bißchen Resignation, was schadet's denn ? Rautendeleins Lied aus der „Per sunkeuen Glocke" deutet eine brauchbare Lcbeusweis heit an Kann es nicht sein füg ich mich drein E i b en st ock, 21. Febr. Auch in unserer engeren Heimat zeigen sich innerhalb der natiouallibera len Partei unerquickliche Gegensätze. So wird jetzt im „Erzgeb. Bolkssreund" auf die Entschließungen der Vcrtrauensmännerversammlung der Nationalliberaleu unseres Wahlkreises folgende Entgegnung veröffentlicht: „Oeffentlichc Anerkennung für Herrn Alexander Wilisch in Schneeberg für sein Vorgehen und die Begründung seines Austritts aus der nationalliberalen Partei. Zum mindesten ist der persönliche, unwürdige Schlußsatz in der gestrigen Erwiderung der Vertrauensmänner und Mitgliederversammlung des nUionalliberalen Vereins gegenüber einem so verdienstvollen Partei-Mitglied voll ständig deplaziert^ Es muß dies unbedingt zum Schaden der eigenen Partei führen. Biele Mitglieder der uu- tionalliberalen Partei." Leipzig, l8. Februar. Ueber den FallHeß l e r wird noch berichtet, daß die Kugel dem Schutzmann Höcke nicht entfernt werden konnte und daß es daher nicht ausgeschlossen ist, daß der Beamte dic Ku gel zeitlebens im Körper tragen muß. Den zur Ta: benutzten Revolver will sich Heßler vor drei Jahren selbst angeserligt und bei seinen nächtlichen Streifzü gen stets bei sich geführt haben. Immer ist er auch iu Begleitung seiner Geliebten gewesen, die dic Aufpasserin gemacht hat, wenn der Verbrecher einen Einbruch verübt hat. Zwei Tage vor seiner Festnahme hatte Heßler einem Uhrmacher in der Weißenfelser Str. einen Besuch abstatten wollen, und er hatte auch bereits mit einem Zentrumsbohrer 16 Löcher in eine Tür des Geschäftslokals gebohrt, als eine Störung eintrat und der Spitzbube mit leeren Händen abziehen mußte. — Chemnitz, 21. Februar. Vorstand und Ausschuß des Nationalliberaleu Vereins zu Chemnitz haben eine Resolution gefaßt, in der sie das Verhalten des Tei les der nationalliberalen Reichstagsfraklicn, der für die Wahl der Abgeordneten Bebel und Scheidemann in das Präsidium deS Reichstags gestimmt Hai. bedauern und mißbilligen. — Wurzen, 17 Februar Die Brandstifter, die vor Wochen schon ihr Unwesen in unserer Umgebung