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ien Einunddreißigster Jahrgang 22. November 187S M 94 Sonnabend Freitag, -er S. Deeemver 187S >z„geben in Nr. o Der Stadtrat b. A. Peter, Vrgrmstr. lt« ger :ren Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Nov., »he. ind. Amtsvlatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz * und Königsbrück. England und Rußland. Die europäische politische Lage, deren Zustand längere Zeit als unklar und getrübt bezeichnet werden mußte, da der Schachzug des Fürsten Bismarck in Wien die anderen Mächte zertwerse aus ihren bisherigen Po sitionen trieb und einen schwankenden Zustand in der Politik erzeugen mußte, wird demnächst in einigen Kern punkten nachhaltige Veränderungen zeigen. Deutschland und Oesterreich-Ungarn werden festhalten an dem engeren Anschlusse, von welchem die Völk.r beider Großstaaten ihr natürliches Heil erblicken. Rußland kann niemals wagen, gegen den deutsch-österreichischen Bund etwas Ernstliches zu unternehmen, denn noch nie seit dein Be stehen des russischen Reiches hat eine solche mächtige Coalition an seinen Grenzen gestanden, ebenso wird die Berliner und Wiener Diplomatie ihrer Sache viel zu sicher sein, um sich von russischen Jntriguen und Bor IPlegelungen auf politisches Glatteis verlocken zu lassen, und da es aus diesen Gründen ein Unding von Nuß- mnd wäre, sich dauernd in einen feindseligen Gegensatz zu Deutschland und Oesterreich zu stellen, so ist mail in Rußland zu dein Schlüsse gelangt, daß die getrübten Beziehungen zu Deutschland und Oesterreich möglichst freundlich wieder gestaltet werden müssen. Nach dem Abschlusse des engeren Bundes zwischen Deutschland und Oesterreich, der sich, wie man aus den in Berlin be gonnenen Verhandlungen ersieht, auch auf Handel und Verkehr bezieht, war die Wiederausrichtung des alten Dreikaiserbundes doch zur Unmöglichkeit geworden, des halb kam der Kaiser Alexander nicht nach Berlin, wohl sandte er aber seinen Sohn und Thronfolger, den Groß sürst Alexander nach Wien und Berlin, um offenbar damit darzuihun, daß Rußland ein Fortbestehen freund schaftlicher Beziehungen zu Deutschland und Oesterreich ernstlich wünsche. Doch woher kommt dieser Umschlag in der russischen Politik oder wodurch wurde er vielmehr beschleunigt? Die Unmöglichkeit, gegen Deutschland und Oesterreich seine Eroberungspolitik ciuzunchten, lag Wohl für Rußland klar am Tage, doch Deutschland und Oesterreich sind sozusagen nur friedliche Gegner Ruß lands, aber einen unversöhnlichen, feindlichen Gegner bei allen seinen Eroberungsplänen besitzt Rußland in England. Wohl hat der russische Koloß sich redlich be müht, durch die diplomatischen Künste des Grafen Schu- waloff eine friedliche Auseinandersetzung mit der eng lischen Colonialmacht hcrbcizuführen. Es liegen sichere Anzeichen dafür da. Bedeutende russische Staatsmänner und Geschichtsforscher schrieben im Sinne einer russisch englischen Aussöhnung, welche dazu bestimmt sei, die Cultur im ganzen Orient zu verbreiten, der russische Botschafter Graf Schuwaloff in London hat gewiß Wunder von Aussöhnungskünsten gethan und Rußland war geneigt, im vorderen Theile von Kleinasien und in Centralasien der englischen Colonialmacht wesentliche Concefsionen zu machen, wenn England den übrigen Theil der Türkei dem russischen Ehrgeize überließe. Kühl und starr hält aber England feine Hand auf Constantinopel und die umliegende» Mccresstraßen und will hier dem russischen Koloß auch keinen Finger breit weichen, denn dort am goldenen Horn erblickt England gleich Rußland den Glanzpunkt seiner Weltherrschaft. Diese englische, unbeugsame Zähigkeit mußte für Ruß lands Politik entscheidend sein. Der Kaiser Alexander sah ein, daß mit England ein Ausgleich unmöglich sei, weshalb er den Grasen Schuwaloff vom Londoner Bot schafterposten abberief und die Versöhnungspolitik Eng land gegenüber abbrach. Welcher Zustand zwischen Rußland und England nun eintreten wird, lehren die Verhältnisse. Der russische Botschasterposten in London ist zunächst nicht wieder besetzt worden, cs hat dies offenbar keine Eile, worin gewiß ein deutlicher Finger- SeschäftrsteNen für KZnlgSbrück: bei Herrn Kaufmann R. Tschersich Dresden: Annonce:» Bursau'S Haasenstein L Vogler, In. validendank, W. Saalbach. Leipzig: Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler. Berlin: Centralannoncenbureau für sämmt! iche deutsche Zeitung«". . orn tigung. Ä1Isr. "."'N Erscheint: Wt ttwoch« und Nonnabends. NbonnementSvreiS: (emschl. des jeder Sonnabend - Rr. beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich tZ -Kark. Anserat« werden mit 10 Pfennigen für den Roum einer gespaltenen LorpuS- Zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstag» und Freitags Vormittage b Ahr hier anfzugeben. Buchdruckerei von «ruft Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in PulSnitz. anberaumt und werden daher alle stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt aufgesordert, gedachten Tages von Vormittags 0 Uhr bis Nachmittags I Uhr persönlich im Sitzungszimmer des hiesigen Nathhauses die mit den Namen der Gewählten deutlich bezeichneten Stimmzettel zu überreichen. Die Stimmzettel werden jedem Burger vor dem Wahltage brhuss deren wussüllung mit den Namen -er zu Wählenden zu gestellt werden. Pulsnitz, am 20. November 1879. pel auf ässe ein H Won wungen, ne Liebe rk dafür oth. Bekanntmachung. Mit Schluß d?S lausenden Jahres scheiden verfassungsmäßig aus dem hiesigen Stadtgemeinderathe die Stadtverordneten 1 ., Herr Bürstenfabrikant Schulze, 2 ., „ Gasthofsbesitzer Kratzmann und 3 ., „ Schuhmachermeister Hartwig. Zu wählen sind demnach drei Stadtverordnete, zwei angesessene und ein unangesessener und zur Ergänzung drei Ersatzmänner, zwei angesessene und ein unangesessener. Die stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt werden deshalb ersucht, Montag, den 8. December e , von SO L Uhr, Vormittags, in dem von uns anberaumten Wahltermine persönlich im Rathssitzungs-Zimmer zu erscheinen und ihre Stimmzettel niit 6 Namen, unter Angabe des Standes oder Ge werbe?, der zu wählenden Personen zu versehen und dem anwesenden Wahlausschüsse zu überreichen. Wir bringen dieses noch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß die gedruckten Wahlzettel den stimmberechtigten Bürgern am Tage vor der Wahl zu gestellt werden. Königsbrück, am 18. November 1879. —.-O großen steil« üilcn. Bekaniitmachnii g. Bei dem am 10. dieses Monats stattgebabten Feuer sind verschiedene Geräthe (Laternen, Schlauchschlüsiel rc.) abhanden gekommen. Ich ersuche deshalb die be treffenden Inhaber dieser Gegenstände, dieselben sofort an den Geräthemeister Herrn Pfeffer jun. adzugeben, widrigenfalls ich die strengsten Maßregeln gegen die Be treffenden ergreife, warne aber gleicyzeilig Jeden künftig sich bei Bränden und Hebungen an den Feuerlöschgeräthen nicht zu vergreifen. Königsbrück, am 17. November 1879. / D e r B ü r g e r in e i st e r. / Kumen- nerung. ver- on 8 fgeben billG icrtstr. zrnne für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg «ud Umgegend von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. Lxp«ü. Mit Ablauf dieses Jahres scheiden in Gemäßheit Z 42 der revidirten Städtcordnung vom 24. April 1874 aus dem Stadtverordneten-Collegium und zwar aus der Zahl , des Ansässigen: I., Herr Pseffecküchler Oscar Thomas, / / , . 2., „ Schnitthändler Friedrich Hahn, // / 3., „ Töpfermeister Heinrich Sperling, - ' Id, der Unonsässigen: 4., Herr Drechslermeister Karl Haufe. Demzufolge sind zu wählen aus der Mitte der Bürgerschaft drei ansässige und ein unansässtgcr Stadtverordnete. Zur Wahl selbst ist