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stummster Tageblatt L BezMsmireis«! Kernspricher 18. 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Bis V»10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme DkL Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der GemeinderLte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt VsuptLlett und öltest« Zeitung in den Ortschaften der Pulsnitzer AmtSgrrichtSdezirk,: Pulsnitz, Pulsnitz M. T., Großröhrsdorf, Bretnig, H-uSwalde, Ohorn, Oberstein», Riedersteina, Weißbach, Ober« und WederUchkna«, KrichtÄdvrf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnavudorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf ReichSstSstelle: Pulsnitz, «lv-rtstraß, Nr. L Druck und BeAag von G L. F « rst - « Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. M ° h r i n ulSikitz Nummer 34 Montag, den 1k Februar 1K3K 82. Jahrgang Das Wichtigste Zum Schutz der einheimischen Tiererzeugung wird im Reichsernäh- rungrminifterium ein Gesetz zur Regelung des Verkehrs mit Eiern vorbereitet. Im Hamburger Hasen hat sich am Sonnabend abend ein Zusam menstoß zwischen einem 1000 Tonnen großen englischen Dampfer und dem 20 000 Tonnen großen amerikanischen Dampfer „Prä - fident Roosevelt" ereignet, wobei beide Schiffe schwere Beschä digungen erlitten. Am Sonntag mittag brach im Gebäude der Bank Chandoir in Lüttich, die vor einiger Zeit die Zahlungen eingestellt hat, Feuer aus, durch das zwei Stockwerke vernichtet wurden. Die Bankaktien wurden gerettet. Zwei Feuerwehrleute wurden schwer verletzt. Der Papst spricht sich in einem Schreiben an den Generalvikar von Rom schärsstens gegen die relizionsseindlichen Ausschrei tungen in Sowjetrußland aus Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Madrid hat der zurück getretene Diktator Primo de Rivera Madrid verlassen und sich nach San Remo begeben, wo er sich einige Tage zur Erholung aushalten wird. Moskauer Meldungen kündigen im Zusammenhang mit dem Frei - spruch im Tscherwonzensälscherprozeß einen diplomatischen Schritt der Sowjctregierung an. Snllitzt M PMtzr LiWltgeshritK Wmterbeginn im Februar. Endlich scheint sich der Winter doch noch auf seine Pflich ten zu besinnen. Unter dem Einfluß anhaltender Nordost winde, die kühle Luft in großen Massen herangeführt haben, ist die Temperatur in ganz Deutschland beträchtlich gesunken. In vielen Gegenden haben Schneefälle eingesetzt. Am kältesten war es in S a ch s e n, wo die Temperatur Sonnabend 6 Grad unter dem Gefrierpunkt lag, und in Oberschlesien, wo st Grad Kälte gemessen wurden. Im Rheinland lag das Quecksilber zwischen null und 2 Grad Kälte. Das Kalt- kuftgebiet hat sich übrigens weit nach Westdeutschland vorge schoben. Interessant ist, daß Paris bei leichtem Schneefall zwar 3 Grad Wärme, Madrid aber, wo nur äußerst selten Frost herrscht, zur gleichen Zeit 1 Grad Kälte hatte. Auch in London hat es übrigens bei 1 Grad Wärme geschneit. So gut wie augenblicklich waren die Wintersportverhältnisse im Gebirge in diesem Jahre noch nie. Seit Sonnabend ist nicht nur in den Alpen und im Niesengcbirge, sondern auch im Harz, in Thüringen, im Isergebirge und in den Gebirgen Westdeutschlands überall Neuschnee gefallen. Seit langer Zeit kommt jetzt auch aus Hahnenklee und aus Schierke die Nachricht: „Ski- und Rodelsport sehr gut." Bei heiterem Himmel herrschte dort 8 bis 9 Grad Kälte. In Oberhof betrug die Temperatur 10 Grad unter Null, in Oberwiesenthal sogar 12 Grad Kälte. Am höchsten liegt der Schnee gegenwärtig in der Heufuderbaude im Iser gebirge, nämlich 85 Zentimeter hoch. Krummhübel, Brücken berg und Schreiberhau melden 1 bis 5 Zentimeter Neuschnee, 11 bis 12 Grad Külte und gleichfalls sehr gute Sportmög lichkeit. Am kältesten ist es im Riesengebirge auf der Reif trägerbaude, bei der 80 Zentimeter hoher Schnee liegt und wo 15 Grad unter Null gemessen wurden. Auch in Oberst dorf und in Garmisch-Partenkirchen, wo mildere Tempera turen herrschen, ist die Sportlage sehr gut. P»lS«itz. („Die Nacht der Erkenntnis"), der erste deutsche Nadelton-Vortrags-Film, gelangt im Rah men einer Sondervorstellung am Mittwoch, den 12. Februar, 7 und 9 Uhr im Olympia-Theater zur Aufführung. Dieser Film, der in fast allen Großstädten das Tagesgespräch bil dete und in dem Fritz Kortner neben Ruth Weher und Alexander Granach die Hauptrollen spielen, ist das Ereignis der diesjährigen Filmsaison. In einer Analyse schreibt der bekannte Professor Dr. Hildebrandt in den „Kinomatogra- Phischen Monatsheften" eine vier Seiten lange Würdigung und führt u. a. folgendes aus: „In diesem Falle ist der Raum für das Ungeheuerlichste geschaffen, für eine Traum welt, eine Welt der blinden Triebe, der letzten Möglichkeiten, in der sich die Leidenschaften ohne Hemmungen austoben. Wir erfahren so das Furchtbare primitiver Triebe, die nur im Film so stark herausgearbeitet werden können. Dieser Film ist ein Kunstwerk in jeder Beziehung. Dr. Robinson, der mit Grau zusammen die Regie führt und auch das Ma nuskript gemacht hat, hat mit ihm zusammen den Beweis geliefert, daß auch im Kino wirkliche Kunstwerke möglich Neuregelung des Gaststättenwesens 70Ü0V Gaststätte« solle« i« De»tschla«d verschwinde« Berlin. Im Volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstags fiel am Sonnabend die Entscheidung über zwei grundlegende Fragen des Schankstättengesetzent wurfes, der neuerdings den Namen Gaststättengesetzentwurf erhalten hat. Mit 15 Stimmen der Sozialdemotraien, Kom munisten, des Zentrums und des Abgeordneten v. Mumm von der Christlich-Nationalen Arbeitsgemeinschaft wurde gegen 13 Stimmen der übrigen Parteien die Einführung der Verhältniszahl (eine Gaststätte auf 400 Einwohner) bei der Prüfung der Bedürfnisfrage bei der Konzessionierung im Gastwirtsgewerbe angenommen. Sollte dieser Beschluß auch in der zweiten Lesung sowie in der Vollsitzung bestätigt wer den, so wäre die Folge davon das Verschwinden von rund 70 000 Gaststätten in Deutschland. Die Frage der Konzes- sionspslicht des Flaschenbierhandels wurde in verneinendem Sinne entschieden. Für sie stimmten nur die beiden Vertre ter der Wirtschaftspartei. Der Reichspräsident besucht -re „Grüne Woche". Berlin. Reichspräsident v. Hindenburg stattete am Sonnabend der „Grünen Woche" einen längeren Besuch ab. Zu seinem Empfang hatten sich Bürgermeister Scholtz, der Präsident des Deutschen Jagd-Bundes, Prinz Psen - bürg, und der Präsident des Reichs-Landbundes, Reichs- Minister a. D. Schiele, eingefunden. Direktor Or. Schick begrüßte den Reichspräsidenten, und der Leiter der „Grünen Woche", Hans-Iürgen v. Hake, übernahm die Führung durch die Ausstellung. Besonders eingehend besichtigte der Reichspräsident die Iagdausstellung, deren Trophäen und lebende Tiere sein lebhaftes Interesse fanden. Sehr an erkennend äußerte sich der Reichspräsident über die Landes kultur-Ausstellung und ihre große Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft. Deutscher Protest m Kowno Auf die Meldung, wonach die litauische Regierung allen reichsdeutschen Lehrern Mitteilung von ihrer bevorstehenden Ausweisung gemacht habe, hat die Reichsregierung den deut schen Gesandten in Kowno telegraphisch angewiesen, sofort Vorstellungen zu erheben. Die Ausweisungsanordnung des Gouverneurs Mer- kis ist um so ungeheuerlicher, als gegenwärtig zwischen der Reichsregierung und Litauen Verhandlungen über die Ver hältnisse der reichsdeutschen Lehrerschaft schweben und die Vereinbarung getroffen wurde, daß bis zum Abschluß dieser Verhandlungen keinerlei Veränderungen erfolgen . sollten. Man darf daher wohl annehmen, daß der deutsche Gesandte der litauischen Regierung eindeutig zum Ausdruck bringt, daß es doch wohl nicht angehe, sich über getroffene Verein barungen hinwegzusetzen. Der Ostmarkenverein gegen das deutsch-polnische - Liquidationsabkommen. Berlin. Der Deutsche Ostmarkenverein veranstaltete am Sonntag eine Kundgebung gegen das deutsch-polnische Liqui dationsabkommen. Nach kurzer Eröffnungsansprache des Vorsitzenden, Staatsminister a. D. vr. von Richter, hielt llniversitätsprofeffor vr. P r e y e r - Königsberg (Mit glied d. R.) einen Vortrag über „Das deutsch-polnische Liqui dationsabkommen im Lichte der Politik Bismarcks". An Hand eines geschichtlichen Uebcrblicks wies er nach, daß Bis marck von den ersten Anfängen seiner Politik an die große Gefahr erkannt und bekämpft hat, die Preußen-Deutschland von einem selbständigen Polen droht. Darum forderte der Redner: Zurück zum richtig verstandenen Bismarck! das heiße vor allen Dingen, Wiederaufnahme der Ostoricntierung. Dazu gehöre vor allen Dingen die Durchdringung des ganzen deutschen Volkes mit dem Gedanken, daß ein Paktieren mit Polen nicht möglich sei. Natürlich sei die Wiedererlangung der uns geraubten Gebiete nicht heute oder morgen möglich, aber wir müßten alles vermeiden, was irgendwie die Stellung Polens stärken könnte. Dahin gehörte aber in erster Linie das Liquidationsabkommen und der in Aussicht stehende deutsch-polnische Handelsvertrag. Nach den Ausführungen des Redners »ahm die Ver sammlung einstimmig eine Entschließung an, worin gegen das deutsch-polnische Liquidationsabkommen, das nicht nur eine Gefahr für den deutschen Osten, sondern für das ganze Deutsche Reich, dessen Schicksal mit dem Wohl und Wehe des deutschen Ostens unlöslich verbunden sei, schärfster Wider spruch erhoben wird. Vom Reichstag wird die Ablehnung des Liquidationsabkommens gefordert. Indirekte ZAO-MKisnen-Anleihe -es Reiches. lieber die Pläne zum Ausgleich des Reichshaushalts 1930-31 verlautet von unterrichteter Seite noch folgendes: Es ist beabsichtigt, die Fehlbeträge der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung außerhalb des normalen Haushalts zu regeln, in der Form, daß die Angestelltenversicherung der Arbeitslosenversicherung einen Kredit in Höhe von 250 Mil lionen Mark zur Verfügung stellt. Das Reich wird für die sen Kredit die Ausfallbürgschast übernehmen und, um jede Sicherheit dafür zu schaffen, daß diese Beträge nicht verloren gehen, Reichsbahnvorzugsaktien mit einer Ga rantie gegen Kursverluste in Höhe von 250 Millionen Mark der Angestelltenversicherung übergeben. Weiter soll das Reichsfinanzministerium einen Tilgungsplan aufstellen, der diese Schuld im Laufe von einigen Jahren abgelten soll. Praktisch heißt das, daß das Reich neue Schulden in Höhe von 250 Millionen Mark machen muß, um den Haushalt auszugleichen. Ferner ist geplant, die Biersteuer um 50 v. H. und die Umsatzsteuer um ein Viertel v. H. zu erhöhen. Wie ver lautet, beabsichtigt das Reichsfinanzministerium, den Län- dern insofern einen Ausgleich zu bieten, als ihnen von dem Mehraufkommen der Biersteuer 80 Millionen zufallen, von denen Bayern allein 40 Millionen erhalten soll. Gewerkschaftenprotest gegen die Finanzreform. Die Spitzenorganisatione« aller Gewerkschaften haben beim Reichsfinanzminister Protest gegen den Plan erhoben, das Defizit der Arbeitslosenversicherung für das Etatsjahr 1930 31 durch eine Zwangsanleihe bei den Landes versicherungsanstalten und der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte zu decken. Die Gewerkschaften haben statt dessen eine Erhöhung der Beiträge für die Arbeitslosenver sicherung vorgeschlagen. Nach dieser Erklärung der Gewerk schaften hält man in parlamentarischen Kreisen der Re- gierungsparteien den ganzen Finanzplan des Reichsfinanz ministers für gefährdet. Die Beitragserhöhung wird bei den Regierungsparteien nicht durchzusetzen sein. Eine Möglichkeit, das Defizit der Anstalt für Arbeitslosenversicherung auf anderem Wege ab zudecken, gibt es kaum. Unter diesen Umständen werden die Verhandlungen der Regierungsparteien über den Etat jetzt außerordentlich schwierig werden. Man hat daran gedacht, ein Kompromiß dadurch zu finden, daß man nur für ein Jahr die Steuererhöhungen bewilligt. Dieses Kompromiß leidet aber darunter, daß dann auch die Mittel für die Arbeitslosenversicherung fehlen. Außerdem würde das Zentrum in einem derartigen Kompromiß wohl kaum eine Erfüllung der Forderung sehen können, daß vor der An- nähme des Poung-Planes alle finanziellen Probleme end gültig geregelt seien. Der ReichSernährungSmimster und das Schwedenabkommen. In der Bayerischen Volksparteikorrespondenz hat Landesökonomierat Kropp (Würzburg), der Führer des Christlichen Bauernvereins in Unterfranken, im Zusammen hang mit der Entsendung des Grafen Douglas zu den deutsch-schwedischen Handelsvertragsverhandlungen Angriffe gegen den Reichsernährungsminister Dietrich gerichtet. Graf Douglas habe persönliche und wirtschaftliche Interessen in Schweden. Er sei Kammerherr des schwedischen Königs, und außerdem habe er auch noch Besitzungen in Schweden. Der Reichsernährungsminister vr. Dietrich sei nicht nur ein Landsmann des Grasen Douglas, sondern er sei auch Pächter des Grafen; denn Dietrich habe von ihm einen Hof gepachtet, den ein Bruder des Reichslandwirtschafts ministers verwalte. Die Landwirtschaft müsse verlangen, daß zur Vertretung ihrer Interessen Sachverständige ernannt würden, die unabhängig von eigenen und wirtschaftlichen Interessen seien. Reichsernährungsminister Dietrich gibt den Tat-