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Pulsnitzer Anzeiger de» Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 172 92. Jahrgang Donnerstag, den 25. Juli 1940 bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschelnungStagen bis vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Dtei» Heilung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Soun» und Feiertag». Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM-, frei HanS IUO RM. «ktschl-^i bez. 15 Pf. TuLgerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Dir Behinderung der Lieferung rechtfertigt kMrn Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. HritungsauSgabe für Abholer läßlich S—5 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsütz« bei Wiederholungen nach Preisliste Rr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmte» Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Lan ä «Vulsnitz sowie des Finanz- zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Arntsgeriri) amtes zu Kamenz . Dorner Anzeiger Tageszeitung für die Stadt und MW SMWWlM der WrWWe Emigrierte Katastrophenpolitiker als einzige Verbündete Verstaubte Marionetten find Englands letzte Hoffnung DRB. Stockholm, 25. 7. Je unsicherer selbst der Londoner Boden unter den Füßen der vielen emigrierten Katastrophenpolitiker wird, umso mehr bemüht sich die Chur chillclique, di« angestaubten Figuren aus der Kiste der Vergessen heit hervorznholen und sie der Welt als ihre — nunmehr einzigen — Verbündeten im Kampfe um den „Sirg" zu präsentieren. „Times" weist heute auf den Austausch von Dokumenten zwischen Bundessekretär Sir Alexander Canogan und den „polnischen Botschafter" Graf Raczinfki hin. Wörtlich schreibt das Blatt: „Diese Dokumente bestätigen die „Existenz einer englisch-polnischen Allianz" und unterstreichen die Notwendig keit der Fortführung des gemeinsamen Kampfes bis zum Sieg". Die Auslassung der „Times" paßt in Lie Angststimmung Englands, in der letzten Stunde ganz auf sich gestellt zu sein. Bezeichnend für die Illusionen ,die man sich in England von dem Entscheidungskampf macht, ist es, wenn die Zeitung hinzu- fügt, die Dokumente seien eine „solide Grundlage" zur Errich tung einer „polnischen Armee" in Großbritannien. Den bri- tischeu Hetzern werden die Augen übergehen, wenn sie jetzt noch hoffen, daß ihnen vor Ler Wucht des deutschen Schlages Polnische Emigranten eine wirksame Hilfe bringen könnten. Ebenso lächerlich wirkt es, wenn Churchill Lem Unterhaus Lie Mitteilung macht, daß die britische Regierung „di« neukonstitu- - r. tschechische Regierung" anerkannt habe. Wer denkt denn Überhaupt noch an Herrn Benesch, an den abgefeimten kleinen Schrämet, an die Judenfreunde und Deutschenhasser Jan Masaryk, Slavik, Osuski und wie sie alle heißen, die versuchten rn der kurzen Geschichte des Versailler Schattenstaates ihre traurrge Rolle zu spielen. Die Politik Europas ist über diese Marionetten hinweg längst zur Tagesordnung übergegangen. Churchill aber kramt sie aus den Schlupfwinkeln und Ecken ihres Emigrantendaseins hervor und präsentiert sie in einer langen Kabinettsliste als unzertrennliche Verbündete Englands. Stolz berichtet der Londoner Aachrichtendienst, die „tschechische Regierung" in London entfalte eine beträchtliche Aktivität und hab« bereit« ihre erste Kabinettssitzung abgehalten. Der Führer der „tschechischen Legion" habe einen Ministerposten erhalten. Wie mag es im Gehirn Churchills und feiner Genossen aussehen, wenn sie jetzt jn der Stunde bitterer Entscheidung Zeit und Mus« finden, sich mit solch lächerlicher und kindischer Sandkastenpolitik zu beschäftigen! Triumph der Dummheit „Selbstmord eines überalteten Jmperalismus" Die schroffe Ablehnung des letzten Appells des Führers in die Vernunft durch die britischen Plutokraten wird auch weiterhin von den Zeitungen zahlreicher Länder als eine ver brecherische Tat gegeißelt. Nachdrücklichst wird in diesen Kom mentaren darauf hingcwieseu, daß England die volle Verant wortung für die kommende Tragödie trägt. Der allgemeine Eindruck im Auslande ist der, daß England unter dem Stachel der Angst drauf und dran ist, gänzlich den Kopf zu verlieren. Nur so habe es der Edelmütigkeit des Siegers ein schroffes Nein entgegensetzen können. Besonders eingehend beschäftigen sich die italienischen Zeitungen mit der ablehnenden Haltung gegenüber dem Friedensangebot des Führers, wobei sie von dem Selbstmord eines überalterten Imperialismus sprechen und davon, daß England sein eigenes Todesurteil unter schrieben hat. „Meffaggero" bewertet die freche Rede des britischen Außenministers Lord Halifax als einen Beweis politi. scher Dummheit. Di« eigentliche fünfte Kolonne Groß britanniens und den besten Verbündeten der Achsenmächte bilde eben, so meint das Blatt, die britische Scheinheiligkeit, Lügenhaftigkeit, Verstellungskunst und Raubsucht. „Popolo d'Jtalia" folgert aus der Stellungnahme der Auslandszeitun gen, daß die große und menschliche Rede Adolf Hitlers in den Herzen der Völker ein tiefes Echo gesunden habe. Das hindere jedoch die feudale Kaste, die England terrorisiere, nicht, den Krieg fortzusetzen und ihr« Eigensucht den Interessen der Nation überzuordnen. Nicht der Wille des englischen Volles habe Hitler geantwortet, sondern der Wille eines alten Man nes mit der Perück«. Geradezu lächerlich sei es, daß England nach den Mißerfolgen in Norwegen und in Frankreich noch davon zu reden wage, daß es die Pläne Adolf Hitlers Um stürzen wolle. Während d«r Edelmut der Sieger England eine Chance zur Rettung geboten hab«, wolle die britische Pluto- kratie England völlig zugrund« richten, nur damit Europa sich nicht erneuere. „Lortiere d«lla Sera" erinnert bei dieser Gelegenheit daran, daß das englische Leben auch sonst von der Heuchelei beherrscht wird. Unter der Vorspiegelung der Freiheit herrsche di« Wlatxrei unt«r dem Gewand der Demo kratie, hielten wenige huudert Spekulanten und Ehrgeizlinge das Schicksal des Landis in den Händen und unter Lem Vor wand des „Krieges für di« christliche Zivilisation" verberge sich in Wirklichkelt df« internationale Geschäftemacherei. „Ga- zetta del Popolo" betaut. daß England sich klar für die Fortsetzung des Krieges entschieden habe. Die Juden, die Aristokratie und die Großbanken hätten in England ein Monypol über die öffentliche Meinung und verhinderten da durch, daß sich ein öffentliches Gewissen herausbilden könne. In der englischen Geschichte habe es nie eine schamlos ere Seite gegeben, als die jehige. Diejenigen, die man gestern noch als Dummköpfe, Blinde und Taube hätte an sehen können, enthüllten sich heute als ganz gewöhnliche Verbrecher. Sie wollten ihr eigenes Volk umbringen und ein Imperium zerstören, nur um ihre eigenen Geldfäcke retten zu können. „Giornale d'Jtalia" bemerkt, Halifax habe ge glaubt, die Führerrede mit einem Nein abtun zu können. Die Erinnerung an das Friedensangebot des Führers werde jedoch nicht so schnell aus dem Gedächtnis des englischen Volkes aus-, gelöscht werden können, denn noch kommenden Geschlechtern werde diese Ablehnung als eine Art „Selbtzm.ord eines überalterten Imperialismus" ericyeinen. Die spanischen Zeitungen unterstreichen gleichfalls die Schuld der englischen Regierung und betonen dabei, daß nun mehr auf dem Schlachtfeld das Tor in die neue Welt auf- gestoßen werden müsse. Interessant ist noch ein Kommentar, den der französische Rundfunk der Rede des britischen Außenministers anfügte. Lord Halifax, so beißt es darin, habe die Briten aufgefordert, für England zu beten. Man verstehe das in Frankreich sehr gut am Vorabend einer deutschen Offen sive auf die britischen Inseln. Aber man frage sich, ob Lord Halifar nicht auch einen Teil seiner Gebete den französischen Seeleuten, die aus der Rede von Oran feige ermordet wur den. hätte widmen können. Duff Losmrs Trim» >° Die Wirklichkeit fioht anders aus Ucber den Londoner Rundfuuk hat der britische Jnsorma- tionsminister Duff Cooper «ine Rede nach den Vereinigten Staaten und Südamerla gehalten, in der er auch erklärte, daß hinter England die beiden Meere offen stünden, über die hin weg die britische Seemacht eine feste Brücke zu den übersee ischen Ländern schlage. Jedes Schiff, das sich vertrauensvoll aus ven Weg nach einem britischen Hafen begebe, sei Zeuge dieser britischem Seemacht. Lvalaud stünde» die uvaebeueren / . . - Hilfsquellen des britischen Weltreiches mit ihrem Ueberfluß an Menschen und Gütern zur freien Verfügung. Als Jnformtaionsminister müßte Duff Cooper eigent lich etwas besser über ven augenblicklichen Stand der briti schen Seemacht unterrichtet sein. Jedenfalls sollte er die all wöchentlichen Veröffentlichungen Churchills über die Schisfs- oerluste Englands kennen und daraus ersehen, daß diese Ver luste seit einigen Woch-n ungewöhnlich angestiegen sind. Eben so müßte er eigentlich wissen, daß die britische Admiralität bereits an der englischen Westküste umfangreiche Minensperren anlegcn mußte und damit die Zufahrt zu einer Reihe von Häfen, besonders auch zum Bristol-Kanal gesperrt oder sehr erschwert hat. Angesichts dieser Tatsachen bedürfte die Fest stellung Duss Loopers: „Wir beherrschen die Meere", immer hin einiger Einschränkungen. Es ist auch sehr zweifelhaft, ob „jedes Schiff", das vertrauensvoll nach einem englischen Ha fen fährt, ein Zeuge der britischen Seemacht wird. Eine stän dig wachsende Zahl dieser Schisse wird nämlich im Augen blick einer Torpedierung durch deutsche U-Boole zu Zeugen ver deutschen Seemacht. Es ist daher auch durchaus verständlich, daß die Zahl der Schiffe, die „vertrauensvoll" nach englischen Häfen in See gehen, täglich geringer wird. Die Berufung auf die „ungeheueren Hilfsquellen des bri tischen Weltreiches" und ihrem Ueberfluß an Gütern ist all mählich schon zu einer reichlich verbrauchten Phrase geworden. Man weiß doch heute überall in der Welt, daß der gewaltige Mangel Englands an Schiffsraum, abgesehen von zahllosen Schwierigkeiten, größere Zufuhren aus den britischen Ueber- secbesitzungen nach dem Mutterland unmöglich macht. Trotz der reichen Empire-Hilfsquellen leidet Englands Industrie an einer ständig sich verschärfenden Rohstosfknappheit und die Bevölkerung muß täglich mehr Lebens- und Genußmittel entbehren und Nationierungsvcrschärfungcu hinnchmcn. Ohne diese Tatsachen wäre es ja sonst auch gar nicht recht verständ lich, daß Duff Cooper am Schluß seiner Rede Nord- und Süd amerika aussordert, England nicht im Stich zu lasten. Schwere Vorwürfe Frühere rumänische Minister und die englisch-französischen > Sabotagrpläne Die Dokumente Nr. 30 und 31 aus dem 6. Deutschen Weiß buch, die Frankreichs und Englands Saboiagepläne in Ru mänien aufzeigen, werden von dem großen rumänischen Na- tionalblatt „Curantul" im vollen Wortlaut und in großer Aufmachung verössenllichl. Der „Curaniul" befaßt sich darüber hinaus auch in seinem Leitaussatz mit den Dokumenten. Das Blati erklärt, Lie Westmächte hätten 24 Jahre später Rumänien das gleiche Schicksal bereiten wollen wie im Welt krieg, nämlich die Zerstörung der gesamten Erdölindustrie. Das Blatt erinnert daran, daß der im Dokument 3V genannte Herr Wenger schon vor einigen Jahren im Namen Frank- xeichs mi: Rumänien einen Vertrag zur Lieferung von Rü- stungsmaierial gegen Erdöl abschloß, und zwar fo gut ab- schloß, daß bis zum 15. März 1939 Rumänien seinen Ver pflichtungen zu 8lt Prozent nachgekommen war, Frankreich hin gegen nur zu fünf Prozent. Weiter erklärt das Blatt, der rumänische Nachrichten dienst sei als viel zu gut bekannt, als daß man annehmen könne, daß die damalige rumänische Regierung über die Pläne Wengers zur Zerstörung der Erdölanlagen im unklaren ge wesen wäre. Mau müsse die Frage stell««, was die damalige rumänische Regierung gegen diese Pläne, die allen Inter essen Rumäniens zuwiderliefen, unternommen habe. Sobald man von diesen Plänen gewußt habe, hätte man schon außenpolitisch eine enge Anlehnung an Deutschland su chen müssen, venu neben Rumänien hätte nur Deutschland Vin Interesse au der rumänischen Erdölförderung gehabt, wäh rend die Westmächte daran inttrefliert seien, diese ganze In dustrie in Brand zu stecken. Das Blatt drückt die Hoffnung Nus, daß die bisherigen deutschen Doknmentenfunde und jene, die Vie Deutschen vielleicht noch machen würden, noch einiges Lichi bringen werden zur Aufklärung der Frage, ob die da maligen rumänischen Staatsmänner nur unfähig oder persön lich interessiert gewesen seien. Auf jeden Fall bleibe ihre Schuld bestehen.