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Adsriker WscherMAtt. ' » ' Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünfter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 16 Gr. Sachs., bei Beziehung des Blattes durch Botengelegenheit 12 Gr. Sächs. Erscheint jeden Donnerstag. 19. DtttNlbek 1839. Das Wochenblatt im Jahr 18L0. Beim Herannahen des neuen Jahres haben wir die angenehme Pflicht zu erfüllen, unserm Publicum die Anzeige zu machen, daß das Wochenblatt auch für die nächste Zukunft, in der Maaße wie bisher fortbestehen wird. Wenn es allemal seine nicht unbedeutenden Schwierigkeiten hat, einem provinziellen Localblatte die Aufmerksamkeit eines ausgedehnterep Lesekreises zuzu- wendm , da M stftSN 'in Drr^rndenz des Blattes selbst liegt, hier und da Localsachen zur Sprache zu bringen, welche auswärts keinen Anklang finden können, häufig aber auch die geistigen Verdauungs-Or gane eines Theiles unserer heimischen Leser, weil sie billige Berücksichtigung verdienen^ eine umfänglichere Besprechung höherer geistiger Interessen verbieten, so zeigt doch die bleibende Theilnahme unseres Lesepubli- cums, des auswärtigen wie des einheimischen, daß wir diese Klippen wenigstens im Allgemeinen vermeiden. Wir werden daher bei den angenommenen Redactions- maximen, wenn nicht etwa die Zeiten eine Aenderung erheischen sollten," beharren, und uns namentlich hüten, unserm Blatte eine — man sehe sich in andern Local blättern um, und wird keines nähern Commentars be- dürsen — locale Färbung zu geben. Auch in der Folge werden wir uns aller ertractlichen politischen Tagesberichte aus der Leipziger oder einer andern poli tischen oder unpolitischen Zeitung enthalten und zwar aus einem doppelten Grunde. Einmal sind diese edeln Institute (meist officielle Organe), und wir hoffen auch bessere Blätter, dem größten Theile unserer Leser zu Händen, so daß die großen Begebenheiten unserer Zeit mit ihren winzigen Erfolgen nicht in eine Nußschaale zusammengedrückt zu werden brauchen, anderntheils ist die „Dorszeitung," zum ordinairen Hausbedarf ein noch unübertroffenes Blatt, Jedermann zugänglich. Wir sind auch nicht gemeint „Beiträge zur Stadt-Chronik" zu liefern, da wir uns gern bescheiden, daß die Ge schichte unserer Stadt nicht von solcher Wichtigkeit und so allgemeinem Interesse ist, um das Publicum damit zu bchM»gt»u WirtUch wichtige Ereignisse werden zu» dem allenial Aktenkundig, unwichtige, wie weiland von den besoldeten in der Residenz, so bei uns von unbe soldeten Stadtklatschen, ost nur zu emsig abgedroschen, als daß das Gedächtniß einer andern Beihülfe bedürfte. Endlich wollen wir uns auch so viel als möglich vor „Nekrologen" hüten. Es ist diese, att sich schöne Sitte, einem verstorbenen Individuum, welches durch sein Wirken im Leben seinen Mitbürgern einen nachhaltigen Segen bereitet hat, nach dem Tode öffentlich Anerken nung zuzusprechen- in neuerer Zeit ost auf eine niedrige Weise prosanirt worden. Menschen, welche entweder Nichts oder nur ihre Schuldigkeit gethan haben, werden oft auf die allergemeinste Weise nach ihrem Tode ge- lobhudelt. Ein Nekrolog aber, soll er Zweckentsprechend sein, darf nicht nur die Lichtseiten eines dahin Geschie denen geben, weil jedes Bild ohne Schatten unnatür lich ist und der Beschauung offenbaren Eintrag thut. Die Todtengerichte der Aegyptier vor länger als Drei Tausend Jahren hatten wenigstens diesen Fehler nicht. Also, wie gesagt, wir wollen uns vor Nekrologen hü ten, da wir Unwürdigen weder derartige noch andere