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lten morgen trage» jst ein« )erS zu welcher verden. Ä Uhr deren l Ein- , allen mS zu rein. !M- Mg ird- rn- en. »e. iür be d. <> r. en st' >e- l. er für den Sezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. UbonnrmLttt oiertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de« .Jllustr. UnterhaltungSbl/ u. der Humor. Beilage .Seifen« dlasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. krirgr.-Adresse. Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile -X) Pf. Fernsprecher Nr. 2IÜ. -- - 58. Jahrgang. ' — Mittwoch, dco 1. Dezember LOGO Arbeitsnachweis für Pcrlnähcrei betreffend. In der Industrieschule liegt eine Liste der Fabrikanten aus, die Perlstickereiarbeiten an hiesige Perlnäherinnen, besonders auch an ausgebildete Besucherinnen der im Jndustrieschul- gebäude Hierselbst veranstaltecen Perlnäh-Lehrkurse ausgeben. Herr Kunstschullehrer Kneisel ist gern bereit, den im vorbezeichneten Industriezweige Beschäftigung suchenden Frauen und Mädchen die Liste vorzulegen und Arbeit vermitteln zu helfen. Stadtrat Eibenstock, den 29. November 1909. Hesse. M. Donnerstag, den 2. Dezember 1909, nachmittags 2 Uhr sollen im Hotel „Stadt Dresden" hier folgende daselbst eingestellte Gegenstände, nämlich: 2 Sofa-, 1 Glasschrank und t Pfeilerspiegel mit Consol an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 30. November 1909. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Die sauere Traube. Auch den Herren, Diplomaten geht es wie ge wöhnlichen Sterblichen: Wenn sie zu schlau sein wol len, dann wird aus dem Ziel, welches sie erreichen wollen, eitel Dunlst und Nebel. Das ist mehr wie ei nem zeitgenössischen Staatsmann schon passiert, und wenn die verärgerten Minister darob keinen großen Streit haben entfachen können, so ist düs, wie allge mein bekannt, nicht zum wenigsten der Mäßigung und der Tatkraft des deutschen Reiches zu danken. Die erste diplomatische Schlauheits-Aktion der allerneusten Zeit stammte, wie erinnerlich, von dem französischen Mini ster des Auswärtigen, Herrn Theophil Delcasisö, der durch die mit England abgeschlossene geheime Marokko- Konvention Deutschland vor den Kopf stoßen wollte, daß uns Hören und Sehen verging; die letzte war ein Werk des russischen Auswärtigen Ministers Iswolski, der im vergangenen Winter den serbischen Streit be nützen wollte, um Oesterveich-Ungarn zum Kall zu bringen. Aus beiden Versuchen wurde nichts, weil Deutschland auf de-r Hut und auf der entschlossenen Wacht war. Aber gewisse Leute sind nun einmal nicht zu ku rieren, und Exzellenz Iswolski in Petersburg am aller wenigsten. Er hat wieder einmal seine Traube ge funden, von der er allerdings in seinem Sinne zu sprechen vermeidet, die aber doch in seinen geheimen Plänen eine große Rolle spielt. Wahrscheinlich wird sie freilich wieder sauer werden! Diese Traube heißt Kreta, die von dem Volk der Griechen so heiß gewünschte Insel, um derentwillen König Georg beinahe aus Athen verjagt worden wäre, weil er es nicht hätte möglich machen könnsn, Kreta für Griechenland zu erwerben. Die sogenannten kretensischen Schützmächte Rußlands, England, Frankreich und Italien — der Vierbund für Orient-Politik — haben bekanntlich verhindert, daß Griechenland und Kreta sich vereinigen. Als Gründe sind angegeben: Wahrung der Verträge, Respektierung der Rechte der Türkei, Verhinderung einer Aufrollung der Orientfragen rc. Nun, über so ideale Grundsätze kann man sich freuen, wenn man nicht wüßte, daß blut wenig dahinter steckt. Die Wahrheit ist nämlich die, daß Rußland im Geheimen selbst ein Auge auf Kreta geworfen hat und in irgend einer Form es sich einver leiben möchte. Herr Iswolski will damit einesteils seinem österreichischen Kollegen einen Nasenstüber für die Annektion von Bosnien und der Herzegowina geben und zweitens für die schweren Verluste in Ostasien an Japan ein Pflaster suchen. Äußerstem würde das Zarenreich im Mitztelmeer eine feste Position gewinnen, die ihm zur Stunde fehlt. Der Plan ist nicht übel, die Freunde Rußlands, wie die Griechen und die Kretenser würden sich schon hin- einfimden, denn mit baarem Gelde ist dort unten im Orient viel zu machen ; aber es bleiben noch zwei wei tere Interessenten zu hören, und das sind die Türkei und Oesterreich-^Ungarn. Die türkischen Minister in Kon stantinopel sind heute ganz gewiß nicht so leicht für derartige Gedanken zu gewinnen, denn einer ersten Abbröckelung vom Bau des Türkenreiches würden bald weitere Grenz-Verletzungen folgen, und in Men und Budapest würde auch kaum ja gesagt werden Daß Oesterreich-Ungarn und Rußland in diesen Punkten nicht harmonieren, ergibt sich schon aus der vielbe sprochenen Reise-Route des Zaren für seinen Weg nach Italien. Die kretensische Traube des Herrn Iswolski ,-säuert" also heute schon etwas, und sie wird schwerlich ganz reif werden. Aber diese Angelegenheit hat dem einst so viel gerühmten europäischen Konzert radikal ein Ende in allen Orient-Angelegenheiten, für die es bestand, gemacht. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser ist wieder in Berlin esngrtrofsen. Breslau, wo her Kaiser bekanntlich am Montag weilte, hatte sich zum würdigen Empfang des Monar chen reich geschmückt. Der Besuch das Kaisers bei dem Erzbischof Kardinal Kopp dauerte dreiviertel Stunden. — Der Reichskanzler vom Bethmann- Holl weg vollendete am vergangenen Montag sein 53. Lebensjahr und tritt mit dem Beginn des 54. als leitender Staatsmann vor den Reichstag, Wün schen wir, daß ihm das neue Lebensjahr und alle die folgenden ebenso wenig Dornen und ebensoviele Erfolge auf den Weg legen, wie die ersten 53. — Das Befinden des greisen Herzogs Karl Theodor in Bayern, der bereits seiner Ge nesung entgegenzugehen schien, gibt plötzlich wieder zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß. Zu oer Nieren entzündung ist eine Bronchitis getreten, die sich auf die Lungen auszudehnen strebt. Es besteht große Schwäche. Die Anverwandten sind an das Kranken lager dieses ausgezeichneten^ Fürsten, Arztes und Men schenfreundes geeilt, an dessen Ergehen die ganze Welt herzlichsten Anteil nimmt. Der Reichstag, der nach seiner Konstituie rung am Mittwoch am Donnerstag seine eigentlichen Beratungen ausnimmt, sieht sich gleich bei Beginn sei ner Tätigkeit vor ein recht umfangreiches Arbeitspen sum gestellt. Am Eröffnungstage gehen ihm der neu? Erat mit einem Nachtragsetat, der deutsch portugiesi sche Handelsvertrag, das deutsch-englische Handelspeo- visorium, die Novelle zum Strafgesetzbuch, und die neue Strafprozeßorbnung sowie das Gesetz über die Haftpflicht der Beamte» zu. Im Laufe oer nächsten Tage folgen laut „Voss. Zttz." eine Novelle zum Ta lonsteuergesetz, eine Novelle über die Hinausschiebung des Terwins für die Einführung einer Witwen- und Waisen-Versicherung der Arbeiter aus den Ueberschüs- sen des Zolltarifs, die mit dem Jahre l9lO erfolgen sollte, der Entwurf über die Entschädigung von Tabak arbeitern, die infolge der Steuererhöhuug entlassen wurden, und der Vertrag über den. Verkauf der Otavi- bahn. An Interpellationen stehen in Aussicht: Die der Freisinnigen über den Kieler Werftprozeß, die des Zentrums wegen der Bonner „Borussia" und der Ab erkennung der Qualifikation des Einjahrig-Freiwilligen Feith in Bonn zum Reserveoffizier wegen verweigerte^: Satisfaktion, sowie verschiedene sozialdemokratische An fragen. Vor Weihnachten wird natürlich nicht viel mehr erledigt werden können als die erste Lesung des Etats und die beiden Handelsabkommen. Deutsche G art e n b a u g e fe l l s ch af t. In Berlin ist am SoMtaz die Deutsche Gartenbauge- sellfchaft von Vertretern der größten gärtnerischen Be rufsvereine Deutschlands gegründet worden. Der Kaiser hat sich bereit erklärt, das Protektorat der Ge sellschaft zu übernehmen. — In der Generalversammlung der Deutschen Mittelstandsvereinigung zu Berlin wurde ei ns Entschließung angenommen, die beffagt, ein Zusam mengehen der Deutschem Mittelstaudsvereinigung mit dem Hansabunde über allen Schichten von Han del, Gewerbe und Industrie gemeinsame Fragen liegt im wohlverstandenen Interesse des Mittelstandes. — Bebels Memoiren sollen in sehr versöhn lichem Tone gehalten sein, die Vorzüge des germani schem Geistes anerkennen, ebenso die Verdienste Deutsch lands um die Arbeiterversicherung; sie sollen in dem Rate an die Genossen gipfeln, für die nationalen Kräfte Deutschlands zu arbeiten. Ob's zutrifft? — Neutral-Moresnet. Mau schreibt den „Verl. N. N ": Ueber die Regelung des Stpatsange- hörigkeitsverhältnisses von Neutral-Moresnet bei Aa chen ist zwischen Preußen und Belgien bisher noch ijmmer keine Einigung erfolgt. Preußen hatte vor etwa lb/2 Jahren der belgischen! Regierung Vorschläge über eine Teilung des strittigen Gebietes gebracht, die aber von Belgien als zu günstige für Preußen angesehen werden. Es läßt sich also gar nicht absehem wann die Verhandlungen, die bereits Jahrzehnte dauern, zum Abschluß kommen werden. In Aachen versteht mau nicht, worin die Schwierigkeiten liegen und hält die Teilung eines Gebietes, das den Umkrpis einer klei nen Landstadt mit zugehörigen Feldern hat, für nicht zu schwierig, Man hält es für unwürdig, daß Preu ßen nicht soviel Energie hat, den haltlosen Zuständen an der Nordwestecke des Staates ein Ende zu bereiten. Die Verwaltung des Gebiets kostet Preußen Geld, denn der Bürgermeister von Preußisch Moresnet verwaltet das Gebiet, die Oberaufsicht führen der Landrat von Eupen und der Präfekt von Verviers. Wenn Belgien also erneuete Schwierigkeiten, macht, so stelle inan eine Kostenrechnung auf und verlange von Belgien die Tra gung der Hälfte der Unkosten» Die meisten Bewohner des Ländchens, es zählt 3400 Seelen, darunter 2800 deutscher, Abkunft oder deutsche Einwanderer, stehen mit Aachen in geschäftlicher Beziehung und suchen ihr Recht bei Streitigkeiten auch in Preußen. Nach dem Recht sind die NeutrabM0resmeher aber Ausländer, sie genießen Zvllfreiheit und schmuggeln viel Schnaps. Ihre Prozesse kosten den preußischem Gerichten Zeit und Geld, und der Schmuggel schädigt die Einnahmen des Reiches. Dazu kommt, daß durch die im Lande lebenden zweifelhaften! Existenzen viel Unheil angerich tet wind» Steuern werden nicht gezahlt, infolgedes sen übernimmt, das Land auch keine Verpflichtungen. Die Zahl der Kinder, namentlich der unehelichen, ist für die Einwohnerzahl eine ziemlich hohe, und für ihre Erziehung und Pflege geschieht sehr wenig. Die Be wohner des Ländchens sind der langen Verhandlungen milde und erwarten, daß Preußen endlich zu energi scheren Mitteln greift. Ans der Ostmark. Die Meldung, daß bei einer Wahl von Arbeitgebern zur Kranken kasse in Ostrowo infolge der Nachlässigkeit der Deutschen die Polen mit acht Stimmen Mehrheit ge siegt haben, obwohl die deutsche Wählerzahl stärker ist wie die der Polen (damli't sind dort nun alle Arbeit geber und zwei Drittel der Arbeitnehmer Polenh be richtet leider nicht von einem vereinzelt dastehenden Faktum. Immer wieder muß darauf hingewiesen wer den, daß Mit der Beteiligung auch bei nichtpolitischen, wie namentlich Krankenkassen-, Gewerbegerichts- und ähnlichen Wahlen, die Deutschen genau so eine nationale Pflicht zu erfüllen haben wie bei den politischen Wahlen. Deutsche Kolonien. Die zu Deutsch-Ost-Afrika gehörige G r e n z l a n d s ch a f t Mp 0 r 0 r 0 ist von der deutschen Regierung an Englandabgetreien worden. Die ser Regierungsakt ist von verschiedenen Seiten zum Gegenstand heftiger Angriffe gemacht worden, es ver lautet, daß di? Angelegenheit im Reichstag zur Spra che gebracht werden wird, und daß die amtlichen Stel- Len dabei unzweideutige, rechtfertigende Erklärungen abgeben werden. — Ms ein neuer Ersatz für Baumwolle ist, wie schön vor einiger Zeit gemeldet wurde, die Fa ser des Kapok entdeckt worden. Es ist nunmehr einer Chemnitzer ,Fabrik gelungen, die Faser spinnfähig zu machen, sodaß die Kapokfaser bald zu einem begehrte ren Ausfuhrartikel als bisher werden wird» Frankreich. - Morgen Mittwoch nimmt der Besuch König Manuels von Portugal in Paris sein Ende. An das Sountagsdiner im Elli see-Pa la st, bei dem der Prä sident Frankreichs und der König Portugals ireuno schastl'che Trinksprüche wechselten, schlossen, sich in den folgen en Tagen Besuche der historischen Stätten in her Umgegend von Paris sowie der Sehenswürdig keiten der Seinehauptstadt selbst.