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Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane u. Umgebung. Erscheint Mittwochs, Freitag» >,. Sonntag», «vonnementSprri» inkl. der3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerloh» I Mk. durch die Post 1 Mk. Mit L JamiNenötättern: Aroystnn, Kute Heister, Aeitspiegek. Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister ül u e s Erzgebirge.) Redaktion u. Expedition: Ave, Marktstraße. Juf«r«te die einspaltige Petitzeile IE Pfg. amtliche Inserate die C»rpu«-Zeile, 2» Pf. Reklamen pro Zeile 20 Pfg. Alle Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. , No. 117. Freitag, den 1. Oktober 1897.10. Jahrgang. ' Das für das einzelne Vierteljahr im Voraus zahlbare Schulgeld für die Schüler der Realschule, der höher» und mittlere» Bürgerschule ist für das 3. Vierteljahr des Schuljahres 1807/98. bis zum IS. Oktober dieses Jahre» an unsere Stadtrasse abzuführen. Nach Ablaus dieser Frist erfolgt die mit Kosten verbundene Mahnung bezw. Zwangs vollstreckung. Aue, am 30. September 1897. Stttdl. vr. Kretzschmar. . Die Einkommensteuer aus den 2. Termin nebst HaudrlSkam- merzuschlag, die Brandkasse auf den 2. Termin und die Laudreuteu aus den 3. Termin sind fällig und bei Vermei dung der zwangsweisen Beitreibung bis längstens den 21. Oktober dieses Jahres an unsere Stadtsteuereinnahme abzusühren. «u-, dm -7. Sq>,. E. Der Ratz der Stadt. vr. LrstrsoluuLr. Egl. expedirt an den Wochentagen Vor- und Nachmittags und verzinst alle Einlagen mit 3V,o/„ HTS Dieselbe bietet somit die oortheilhafteste Verzinsung im ganzen Bezirke. Durch die Post gesandte Einlagen werden pünktlich expedirt. Darlehne gegen hypothekarische Sicherheit werden unter günstigen Bedingungen gewährt. Aus letzter Woche. Die vergangene Woche schnitt insofern noch günstig ab, als sie am letzten Tage den Konstantinopeler Friedensschluß brachte. Du allerliebsten Griechen lhun zwar sehr entrüstet, daß du Großmächte keine besseren Bedingungen für st her- ausgefchlagen Haven und vor allem will ihnen die Finanz kontrolle durchaus nicht in den Kopf. Daß bei der bloßen Nachricht von der Einsetzung einer solchen die griechischen StaatSpapiere an der Börse in die Höhe gegangen find, hat der Eitelkeit der Athemenser nicht wenig geschmeichelt; wahrscheinlich schwebt ihnen die Hoffnung vor, daß nun bas Ausland stärker auf den Leim kriechen wird, wenn es sich um neue griechische Anleihen handelt. Aber „gebranntes Kmd scheut das Feuer." — Du gesamuile Politik Europas hat sich — was „Interesse" anlaugt — in dieser Woche hinter den Roman eines einfachen Mädchens verkriechen müssen, Maria HusmannS, ehrsamer Leiste Kmd und achtbarer Män ner Schwester. Sie Mu mir aller Gewalt den präsumti ven österreichisch - ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Este geheiratet haben und allen noch so ener gischen Dementis au» Wun gegenüber blieben die Brüder fest: ihr neuer Schwager sei wirklich der Erzherzog. Das junge Paar ist auf einer Hochzeitsreise — unbekannt wohin — verschwunden; aber die Maria Husmann hat nun doch — unbekannt woher — zwei echte Briefe an ZeitungSredak- tion und Slaalsauwattschast gelangen lassen, worin sie ihren Zulünstigeu als einen leider ganz gewöhnliche» Sterblichen, soust aber einen tuben, guten Kerl erklärt und sich darüber entrüstet, vag mail du Au>mertfamkest von ganz Europa auf ihre entfache Person gelenkt habe. Na, >o ganz schulotvs kann die gute Mana aber nicht fem; mindestens Hal sie ihrer Familie einen anständigen Bären ausgevunoen und damit die pyramidale Legendenbstbung verschuld«!. Auch sonst bleibl an der ganzen Affäre noch ein anständiger Nest von Unauf geklärtem. Bor allem wu es möglich war, oag sich du drei Brüder, Männer in angesehenen Lebensstellungen, zwei Jahre hindurch von einem jungen Mädchen in so grober Weise dü Pieren taffen konnten. Du „Extrazüge", mit denen der „Erz herzog" immer kam, die „Hchacenstasellrn aus Bonn", mit denen er stets seine Briese schickte, das „achtungsvolle Beneh men der Offiziere" der „Braut oes Erzherzogs" gegenüber —das alles Haven sich Mindestens nicht Frl. HusmannS Brü der aus den Fingern gesogen, sondern zweisrllvs ist es ihnen von der etwas überge,chnapptcn Schwester ausgebunden wor- den. Doch lassen wir das alles, Maria HuSmann Hal ihren gewöhnlichen Sterblichen weg und oer Erzherzog Franz Fer dinand kann sich noch srrner, unabgelenkt durch oü Pflichten eine» jungen Ehemann- auf seinen künftigen Hrcschrrberuf vorbereiten. Nach überstandener Krankheit hat er du Mich- un der Repräsentation wieder auf stcy genommen und war am Montag und Dienstag auch u> Budapest anwesend, um den brutschen Kaiser zu begrüßen, oer zum ersten Male als Kaiser der Gast seine« hohen Bervünbeun in Budapest war. Dü Trinksprüche, die dort zwischen den beiden Ntonarchen gewechselt wurden, schließen sich denen von Homburg har monisch an und zugleich Hal oer Kaiser ou Herzen seiner ungarischen Tischgenossen im Sturme erobert, «ln ungari schr» Blatt nennt ihn „Wilhelm den Eroberer". Eine solche Eroberung kann man sich beiderseitig gesallen taffen und m diesem Falle ist die Revanche sogar euu Tugend. ES ist übrigen« gut, daß Kaiser Wilhelm nur dü jenseitige Reichs- bälste besucht hat, denn diesseits sieht e« gar wüst au». In Wien ist am Donnerstag da« Abgeordnetenhaus zusammen- -«treten und alle» Gift und alle Galle, die die verbitterten Deutschen und Tschechen während der letzten Monate ange- sammelt haben, werden dort zum Verspritzen gelangen. — Schwedens König OSkar feiert in dieser Woche sein 25jäh- riges Regierungsjubiläum und hat ungewöhnlich viel Ehrun gen empfangen. Der König erfreut sich aber auch mit Recht der vollen Liebe seines schwedischen Volkes, während dec grv ße Teil oer Norweger, deren Kö.ng er ja auch ist, mst dem Herzen nicht bei dem Feste war. „Wauu hielt'« ein Nor- manu mit dem Schweden!?' Und nun gar seit König Os kar die Dichtungen Björnsons nicht so wundervoll gefunden hatte, als dessen Landsleute! Biele deutsche Fürstlichkeiten waren zu der Jubiläumsfeier am nordischen Hofe erschienen, auch der Herzog-Regent von Meklenburg-Schwerin, der aber vorzeitig von der Feier abberusen wurde, traf ihn doch die Kunde von dem seemannstvde feine« Bruders, des Herzogs Friedrich Wilhelm, oer mit sieben anderen wackeren Seeleu ten vor Kuxhusen da« Grab in den Wellen sand. Ja, un sere Marme fordert hohe Opfer, wenn auch in anderem Sinne, als die Gegner ihrer Vermehrung gewöhnlich meinen! Aus' dem Auerthal und Umgebung, ötittoeitt»»,«« v»u »ocatem Interesse sind »er «evaetion stet» wtUtommeu. Um die Quartalswende herum entstehen in unserer Stadt regelmäßig eine Anzahl neuer Geschäfte, die im mer Neues, Schöneres u. Billigeres ihren Kunden zu bieten sich bestreben. So sind in dem prächtigen Neubau des Herrn Stadtrath Gantenberg 3 neue größere Ge schäfte eingezogen, es ist oies die Chocoladen- und Con- ftturensabrlk von I. Zimmermann Dresden jl8. Filiale dieser Firma), eine Filiale des großen Herren-Confeklions- hauses von Herrn. Bauchwitz Halle, das Cigarren-Geschäft von Paul Milster. Schon die Schaufenster dieser Ge schäfte sind vielversprechend, mögen die Inhaber ihre Rechnung finden. Aus Sachsen und Umgebung. — (LandtagSwahlen) Im ganzen Laude habe» in der 3. Abteilung in 280 Bezirken Neuwahlen stattzufinden. Ge wählt sind 210 Wahlmänner, die den Karlellparteien (Kon servativen, Nalionalliberalen, Kammersvrlschrsttür), 4, die der Neformparlei, 3l8, tue der Sozialdemokratie angehören. 1ö3 Wahlmänner ,uw von „unbestimmter Parle.etnrtchlung" Da dies« zum weitaus größten Teile den Ocdnungsparteün ruzuwählen sind, so Haven diese bisher mit ungefähr 390 Wahlmänner den Haupiersolg erzielt. — Nur in einem Landtagswahlkreise haben auch iu der 2. Abteilung die Sozialdemokraten Wahlmänner durchgebracht, »n Ehemnitz-Land, wo 20 Kartellpartellecn 9 Sozialdemokra ten gegenüverstehen. In Chemmtz-Sladt, wo vie 3. Abtei lung völlig rvl auSfiel, lieferte die 2. Abte lung 3ü antese- mlltsche und 20 kariellparteitiche Wahlmänner In Anna- b«rg erhielt »n der 2. Äblellung Lrüwell 11, sein ebenfalls nalionalliberaler Gegner Gräfe nur 2 Wahlmänner. Das Ergebnis ist also gerade entgegengesetzt dem Ausfall in der S. Äblellung. In Dc«s en lst also grade entgegengesetzt dein Ausfall in der 3. Äblellung. In Dresden Uesen einige Re former m»t unter. Im übrigen steht fest, daß kein Sozial- veinokrate wieder in den Landtag einziehen wird. — Leipzig. Der Rat hat die Handelskammer ersucht, das Projekt eines Elster-Laale-Kanals falle» zu lasten und ein andere», welche« Leipzig direkt mit brr Elbe verbindet, auSarbeiün zu taffen. - Noch immer fehlt jede Spur von den Karlsbader Juwelen. Vermutlich hat der hier mit seiner Frau verhaftete Krause aus seiner Radreije dü Juwelen an sicherem Orte vergraben oder er hatte hier geriebene Helfers helfer. — Kein Tag ohne Verurteilung streikender Maurer, dü ihre weiterarbeitenden Kollege» bedrohen! Der Maurer We lche hatte den Polier Brand, welcher zwei Arbeitswillige von Naumburg brachte, mit einem Regenschirm auf den Kopf geschlagen und den Maurer Köhler, „tüchtig verhauen,, wo für ihm 1 Jahr 3 Monate Gefängnis auferlegt wurden. Der Maurer Knof ans Burgberg bei Grimma bedrohte zwei Arbeitende und erhielt hierfür 1 Monat Gefängnis. — Der Mittweidaer Ltadtrat erläst folgende Bekannt machung: „Im Hinblick auf die große Anzahl von Typhus erkrankungen in hiesiger Stadt wird das Publikuni vor dem Genuß von unabgekochtem Master gewarnt." — Ein Rennpferd, das am Sonntag auf dem Seidni- tzer Rennplätze bei Dresden einen Preis gewann» trug eine Kanüle im Halse. Dieselbe wird den starken „Rohern" (Lun- genpleifern) unter den Rennpferden eingesetzt, denen eS da mit ermöglicht wird, sich auch ferner am Rennen zu betei ligen. Auf deutschen Plätzen laufen jetzt ungefähr sechs Pfer de mit einer solchen Kanüle. König Albert interessierte sich lebhaft für diese Art erfolreichen Pferdetehlkopsich nitteS und ließ sich das Pferd deswegen besonders vorführrn. — In Niederlößnitz ist neuerdings wiederum in vier Weinbergen die Reblaus amtlich festgestellt worden. — Der Eisenbahnverkehr von Mügeln bi« Glashütte ist ivieder hergestellt. Bis nach Geising dürfte in den ersten Wochen nächsten Monats erfolgen, da noch ganz bedeutende Reperaturarbeuen zu überwinden sind. Die im lange» Müg» litzthale weggeristencn Brücke» ruhten meist auf Pfeilern. Letztere konnten dein starken Anprall durch die angrschwemm- ten Holzmaffen nicht wiederstehen. Die neuen Brücken wer den thunlichst ohne Pfeiler hergerichtet, um ähnlichen Un terbrechungen vorzubeugen. Viele Reperaturarbeiten können des großen Wassers wegen nur provisorisch auSgesührt werden. Meteorologische*. »arometerftauv am Früh 8 Uhr. Sehr trocken I Septcm-er Beständ. schön — Schön Witter Veränderlich 730— Regen (Wind) Biel Regen Sturm 710 Wetterhäuschen auf der König- Albert-Brücke. 7ü0 Temperatur n.Lelflu«. am 29. Leptbr. -s- 10* 171^740 " 30- » Windrichtung. — 730 am 26. Septbr. N-W. — „ 27. „ W. 720 „ 28. — Wetter. am 2S.Septbr. Schön H"7l0 30. „ „ » » »