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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Mittwoch, den 3. September 1941 Nr. 206 Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. einschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt «ud enthält Bekanntmachnugen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz täglich 3—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle- NÜr Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. 93. Jahrgang Japan steht am Scheideweg „Der antijapanische Einkreisungsring — eine lebensgefährliche Bedrohung" In einer über den ganzen japanischen Rundfunk verbreite ten Rede erklärte der Chef der Presseabteilung des Haupt quartiers des Tenno, Mabuchi, Japan sei nunmehr gezwun gen, den antijapanischen Einkreisungsring der sogenannten Abcd-Allian; (USA., Großbritannien. China und Niederlän- disch-Jndien) zu zerschlagen. Diese antijapanische Ein kreisungsfront bedeute nicht nur ein großes Hindernis für die Beendigung des Chinakonfliktes, sondern sei darüber hinaus eine lebensgefährliche Bedrohung des japanischen Empire und dessen Sicherheit. Es sei je doch unsinnig, den Tod mit gefalteten Händen und untätig zu erwarten. Japan dürfe niemals diesen Weg wählen. Japan stehe heute am Scheidewege zwischen Leben und T o d. Je länger Japan passiv bleibe, desto gefährlicher werde die Lage für das Land. Durch Bluff und Schmeicheleien versuchten USA. und England, Japan von der Durchführung seiner Südpolitik abzuhaften, indem sie gleichzeitig den Wirt- schaftsdruck verstärkten und versuchten, den Ausbruch eines Krieges zwischen Japan einerseits und England und USA. andererseits zu vermeiden. „Krisenlage Japans verlangt äußerste Einheit des Volkes." Kriegsminister General To jo sprach anläßlich der Kon ferenz der Chefs der neuen Aushebungsstellen bei den Divi- stonen über die ernste Krisenlage Japans, die die äußerste Einheit des Volkes verlange. Heer und Volk müßten wie ein Mann zusammenstehen, um die unerschütterlichen Ziele Japans in Fernost durchzuführen. „Leben oder sterben" Japanische Presse im Zeichen der Mabnchi-Rsdr DNB Tokio, 2. Sept. (Ostasiendienst des DNB). Die Rede Oberst Mabuchis, des Chefs der Presseabteilung des Hauptquar tiers,stoird von der gesamten japanischen Presse in größter Auf machung gebracht, wobei die Ueberschriften einmütig betonen, daß Japan nicht zögern dürfe die Einkreisungsfrsnt der feindlichen Mächte zu sprengen. Japan stehe vor der Frage, ob es leben oder sterben wolle- Ferner weist die Presse auf die höchste Aktivität der „groß- sapanischen Liga für die Entwicklung Ostasiens" hin, deren Vor sitzender, der frühere Kriegs- und Premierminister General Haay- ashi Außenminister Toyota aufsuchte, um dis Haltung der Regierung zur Frage der USA-Transporte nach Wladiwostok zu erfragen. i ! l Am Montag trat die Liga zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, an der 75 hervorragende Persönlichkeiten von Wehr macht. Wirtschaft und Politik teilnahmen, u. a. die Generäl Hryashi und Abe, Hanjo und Matsui sowie Admiral Take«- hoschi. Am Montag besuchte General Hayashi Premierminister Konoye ,um zum Ausdruck zu bringen daß di« ostasiatiichr Liga di« feste Entschlossenheit des gesamten Japans fordere, um der gegenwärtigen grspanntsn Lage vereint gegen überzutreten- Nach „Tokio Asahi Schimbun" billigte Premierminister Konoye das Vorgehen der Liga, die demnächst eine Erklärung veröffentlichen wird. Follen die USA-Arbeiter für ausländische Aus deuter sterben?" Scharfe Kritik an der neuen Hetzrede Roosevelts — Enttäuschung selbst bei seinen Anhängern DNB New Uork, 2. Sept. Aus den Kommentaren der New Aorker Presse läßt sich entnehmen, daß die Rooseveltrede seihst >bei den Anhängern des kriegswütigen Präsidenten eine gewisse Enttäuschung ausgelöst hat. Man hatte an Stelle der üblichen abgedroschenen Phrasen und plumpen Schimpfereien doch wohl wenigstens irgendetwas Positives erwartet. Es wird darauf hin- gewiesen, -ah alle Worte, die Roosevelt gemacht habe, bsderö- tungslos gewesen seien, falls nicht ein verantwortlicher Produk- tior schef für d ie Rüstungsindustrie ernannt werde, der mit den bestehenden Schwierigkeiten aufräumen würde. In einem großen New Borken Blatt wird hervorgehoben, daß.. gerade die Kreise die der Außenpolitik des Präsidenten zustimmten, ihre Enttäu schung nicht verhehlen könnten- Dies sei wahrscheinlich darauf zurückzüführen, daß der Eindruck entstanden sei, es werde m der NSde etwas Neues und Konkretes angekündigt werden. Der Präsident selbst sei durch seine Andeutung in der Pressekonferenz hieran nicht unschuldig. Die somit entstandene Spannung sei dafür verantwortlich, daß die Reds nicht voll zur Wirkung gekommen sei. Sie habe vielmehr nur dazu beigetragen den Eindruck zu erwecken, als herrsche in der ASA-Politik Ver wirrung und Schwäche- Selbstverständlich haben auch die führenden Isolationisten in scharfer Form gegen die Rede Stellung genommen. In diesen Kreisen wird betont, daß die USA-Arbeiterschaft gerade, falls die Vereinigten Staaten in den Krieg eintreten sollten, ihre hart erworbenen Rechte würden verteidigen müssen. Gleichzeitig wird die Frage gestellt, ob di« USA-Arbeiter «Iwa dafür sterben sollten, um die ausländische Ausbeutung von Millionen Ar beitern in Indien, den Malaienstaaten und Hongkong aufrecht zu erhalten. Bezugnehmend auf Roosevelts taktlose Bemerkung über die „Befrieder" und die „mit den Nazis Sympathisieren- den" verlangt man in isolationistischen Kreisen energisch, -atz end lich mit diesen vagen Verdächtigungen Schlu ßgemachl werd« Gleichzeitig wird erneut betont ,datz di« USA keine Invasion zu befürchten Wien- Vielmehr müsse das nordamerikanische Volk lediglich Furcht vor den Abenteuern der eigenen führenden Män ner auf dem Gebiete vor den der Machtpolitik in Europa und Asien haben. Das USA-Volk wisse genan, daß es Millio nen Soldaten benötige, nm in Europa Krieg zu führen. Das USA-Volk wolle «ber diese Soldaten nicht stellen, uns damit erwachse die Frage, worauf Roosevelt hinaus wolle- Jungfernrede des neuen britischen Informa tionsministers in Mattrosa DNB Stockholm, 2. Sept. Der neue britische Informations- Minister Brandon Bracken, der als früherer Privatsekretär Mhurchills von dem Kriegsverbrecher Np- 1 auf den Posten des Uhgehalfterten Duff Cooper gesetzt worden ist, hielt am Dienstag vor Pressevertretern — natürlich während eines Frühstücks — seine Jungfernrede Wenn ex auch in dieser Hinsicht die Tradition seines Amtsvorgängers hochhält, so unterschieden sich seine in mattrosa T önen gehaltenen Ausführungen doch nicht unerheblich von den bombastischen „Siegeshymnen" des dümmsten Ministers Europas. Bracken erinnerte seine Zuhörer daran ,daß England am Mittwoch in das dritte Jahr des „brutalen Krieges" eintretsn werde und stellte dann die naheliegende Frage: „Wie stehen wir da?" Seine Antwort fiel nicht allzu optimistisch aus. Die öffent lichen Feinde Englands, so erklärte er. seien erstens Hitler und zweitens die Selbstgefälligkeit, und so meinte er treuherzig: „Wir sind noch weit davon entfernt, einen von diesen Feinden zu ver- niHten." England habe zwar große Fortschritte gemacht, aber es bleibe noch viel zu tun. Diejenigen, die davon redeten, daß die Gefahr vorüber sei, könnten einige unangenehm, Uebsrraschungen erleben- Wörtlich erklärte Bracken schließlich: „Wir befinden uns noch <mf stürmischer See und der Hafen ist noch weit außer Sicht Es bleibt abzuwarten, ob die neue gedämpfte Note des Pro paganda-Eleven Bracken seinem Herrn und Meister Churchill nuk die Dauer gefallen wird. Die deuW-tiirlisüre Freundschaft Ansprache des türkischen Botschafters in Leipzig. Bei einem Empfang der ausländischen Gäste auf der Reichsmesfe Leipzig, an dem u. a. der italienische Botschafter Alfieri, der türkische Botschafter Gerede, der spanische Wrrt- schaftsminister Segura sowie die Gesandten von Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Slowakei und Kroatien teilnahmen, nahm der türkische Botschafter Gerede die Gelegenheit wahr, auch an dieser Stelle nochmals seiner Befriedigung über den deutsch türkischen Freundschaftsvertrag Ausdruck zu geben. Dieser Vertrag sei eine neue Bestätigung der seit Jahrhunderten zwischen den beiden. Nationen bestehenden aufrichtigen Freundschaft. Drei fundamentale Ursacken lägen den deutsch-türkischen Beziehungen zugrunde: die traditionelle Freundschaft, die alle Waffenbrüderschaft und die wirtschaft liche Jnteressengemeinsckast. Deutschland und die Türkei seien zwei Länder, die einander in ökonomisch-struktueller Beziehung hervoragend ergänzen. In der Erkenntnis dieser Tatsache hätten die kemalistischen führenden Staatsmänner stets beson deren Wert darauf gelegi, die Vertiefung dieser traditionellen Freundschaft und die Intensivierung der wirtschaftlichen Be ziehungen in jeder Weise zu fördern. Es sei daher, so er klärte der türkische Botschafter, auch sein Wunsch, daß den Delegierten der beiden Länder, die mir der Führung von Ver handlungen zum Zwecke des Abschlusses eines deutsch-tür kischen Handelsvertrages beauftragt seien, ein Volker Erfolg beschieden sein möge. Ach, Verleumdung, Hetze , Roolevett verhöhnt die Werltötigen Franklin Roosevelt, der Präsident der Vereinigten Staa ten, ließ sich wieder einnial im Rundfunk vernehmen, und zwar aus Anlaß des Tages der Arbeit. Das, was Roosevelt m dieser Rede vorbrachte, waren wüste Schimpfereien, wie sie uns von früheren Ansprachen her hinlänglich genug bekannt sind. In einer primitiven Zusammenfassung alter Verun glimpfungen, Verleumdungen und Drohungen rief Roosevelt zum Kampf gegen Deutschland auf, sprach er davon, daß die Vereinigten Staaten, obschon sie sich keineswegs mit Deutschland in Kriegszustand befinden, „alles, was in ihrer Macht steht", tun werden, um „Hitler und seine Nazikräfte" zu schlagen. Darüber jedoch, wieweit nun die Macht der Ver einigten Staaten reicht, ging Roosevelt bemerkenswerterweise nicht näher ein. Selbstverständlich nahm Roosevelt auch die ses Mal wieder für sich in Anspruch, daß er mit seiner An- spräche dem „Gewissen und der Entschlossenheit des nord amerikanischen Volkes" Ausdruck gegeben habe. Das dem jedoch nicht so ist, bestätigte Roosevelt dann weiter dadurch, daß er sich dagegen verwahrte, „Brocken vom siegreichen Tisch Hitlers zu erbetteln". Denn dieser Passus läßt eben die Ver mutung zu, daß man auch jenseits des Ozeans sich sehr wohl, über den Charakter und die Verderblichkeit der Politik Roose- Veits im klaren ist. Da Roosevelt mit sachlichen Argumenten gegen seine Kritiker nicht ankommen kann, behilft er sich auch Lier wieder mit dummen Unterstellungen. Trotz aller schönen Phrasen weiß heute jedoch die ganze Welt, daß das Ziel des derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht die Befreiung der Völker ist, sondern ein Ueber-Versailles, ein Kontrakt, der Europa der nordamerikanischen Vormundschaft unterwirft. Erbärmlich ist es weiterhin, wenn Roosevelt davon zu sprechen wagt, Adolf Hitler habe die „freien Rechte der Ar beiter unterdrückt" und vor allem „das heilige Recht des Ar beiters verletzt, nämlich das Recht der Redefreiheit". Deutsch land, dessen ganze Sorge dem schassenden Menschen gilt, hat es nicht notwendig, sich solchen Anwürfen gegenüber zu ver teidigen. Deutschland, in dem jeder Arbeiter in Lohn und Brot steht, und alle, die schaffen, auch Anteil haben an den kulturellen Errungenschaften unserer Zeit, hat seinen Werk tätigen über die Redefreiheit hinaus noch etwas anderes zu bieteu. Roosevelt dagegen hat in der ungewohn ten Rolle eines Schutzherrn der Arbeit vor allem das w i ch- tigste und vordringlichste Recht des Arbeiters vergessen, näm lich das Recht aufArbeit! Welches sind denn die Rechte des „freien Arbeiters" im Staate Roosevelts? Das Grund recht des nordamerikanischen Arbeiters ist eigentlich doch nur das Recht auf — Arbeitslosigkeit. Selbst in glücklichen Zeiten sind die Arbeitslosenziffern in den Vereinigten Staaten nie mals unter elf Millionen abgesunken. Und das, obwohl die Vereinigten Staaten ohne Zweifel über große Reichtümer und wertvolle Bodenschätze verfügen. Wenn es Roosevelt trotzdem nicht möglich war, die Massenarbeitslosig keit zu beseitigen, dann offenbart sich darin ein Versagen, das Roosevelt ein für allemal das Recht nimmt, den Schirmherr» der freien Arbeit zu spielen. Kriegshetze am Pranger Die Hetzpresse der Vereinigten Staaten veröffentlicht zum zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs Betrachtungen, die wahre Hatzausbrüche enthalten. Ein Land nach dem anderen, so wehklagt „New York Herald Tribune", sei gefallen, um sich sodann in wüsten Schimpfereien über die „nackte Barbarei", die angeblich die neue Ordnung, deren Herstellung der Führer in Angriff genommen hat, kennzeichnen soll. Die „New York Times" wiederum meint, es könne heute keinem Zweifel mehr unterliegen, daß der Krieg unvermeidlich ge worden sei, „keine Konzession hätte Adolf Hitler abhalten können, die Welt mit Krieg zu überziehen". Selbstverständlich fehlt es auch hier nicht an Drohungen. So erklärt dieses Blatt, formell lebten heute zwar die Vereinigten Staaten im Frieden, aber Nordamerika sei bereits zu weit gegangen, um sich auf einen echten und dauerhaften Frieden einzulassen, wenn Hitler siegreich wäre. In den nächsten zwölf Monaten müßten sich daher die Nordamerikaner entweder für einen Krieg gegen Hitler entscheiden, solange England, die Sowjetunion und China noch bestünden, oder aber, es würde später Krieg führen muffen, wenn es in einer versklavten Welt allein stehe. Auch wir sind der Meinung, daß der Krieg im Herbst 193» unvermeidlich geworden war. Sicher aber nicht durch die Schul- Deutschlands! Während der Führer alles getan hat, um der Welt den Weg in den Frieden zu bahnen, haben die Versailler Mächte jede» Ausgleich sabotiert und ihre ganze Politik darauf abgestellt, Deutschland einzukreisen. Die neue Ordnung, die Europa dem Führer dankt, gibt aLen Völkern Freiheit uu-.