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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Berlage Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimntteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. VI.: 2250. Geschäftsstellen: Albsrtstiaße 2 und Wolf-Hitler-Stiaße t. Fernruf 51? und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 153 Freitag, den 3. Juli 1936 88. Jahrgang Dietr Zeitung erschein: täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus HO Rpi. Postbezug monatlich 2.S0 RM. Iw Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hal der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Die Aussprache in Genf De Valero fordert die Beseitigung der schreienden Ungerechtigkeiten Das Ende der Sanktionen Australien beantragt die Aufhebung. Genf, 3. Juli. Der Vertreter Australiens hat die undankbare Aufgabe übernommen, die Aufhebung der Sanktionen in der Völkerbundsversammlung zu beantra gen. Er begründete den dahingehenden Beschluß der australischen Regierung mit der Tatsache, daß die Sank tionen aussichtslos geworden seien. Ihre Fortführung hätte nur Sinn, wenn sich alle an ihnen beteiligten, eine Voraussetzung, die zweifellos nicht erfüllt sei, und wenn die bestehenden wirtschaftlichen und finanziellen Maßnah men verschärft und durch solche militärischer Art verstärkt würden. Die Vertreter Dänemarks, Hollands und der Schweiz vertraten ebenfalls die Ansicht, daß die Sanktionen ihre Daseinsberechtigung verloren hätten. Im weiteren Verlauf der Völkerbundsversammlung vertiefte der Vertreter Chiles die von ihm früher gemachte Anregung, den Völkerbund im Sinne einer größeren Uni versalität zu reformieren. Die Oessentlichkeit seines und der anderen Länder verliere das Vertrauen in die Wirk samkeit der Völkcrbundsaktionen. Der schwedische Außen minister Westman wies auf den Mangel an Universalität des Bundes hin. Der irische Ministerpräsident de Valero erklärte, nicht die Paktform sei das wichtigste, sondern der Frieden hänge von dem Willen der Staatsmänner ab. Darum sollten sich die Völker Europas schon seht zu einer großen Friedenskonferenz vereinigen, die nach dem großen Krieg doch kommen müsse. Der Mechanismus des Paktes müsse unverzüglich dazu benutzt werden, schreiende Ungerechtig keiten zu beseitigen, die augenblicklich den Weltfrieden be drohten. Der Vertreter Neuseelands erklärte, seine Regierung sei grundsätzlich für die Aufrechterhaltung der Sanktionen. Der österreichische Baron Pflügt setzte sich für die Reform des Völkerbundes ein. Der Vertreter Ungarns, von Ve- lics, betonte, die italienische Rote begründe die Hoffnung, daß man zu einer Lösung gelange, die den Völkerbund in seiner Rolle als Friedensgarant stärken werde. Der Vertreter Chinas bezeichnete das jetzige Versagen des Völkerbundes als die Krönung einer langen Reihe von anderen Mißerfolgen. Der letzte Redner, der Vertreter Irans, warnte davor, den Pakt abzuändern, da dadurch seine Autorität geschwächt werden könnte. Ter Negus verlangt ein: DöllerbundSanleihe von 10 Millionen Pfund Der ehemalige abessinische Heerführer Ras Nasibu über reichte gestern dem Generalsekretär des Völkerbundes eine Note des Negus, in der die Versammlung zur Abstimmung über zwei Entfchliehungsentwürfe aufgefordert wird. In der ersten Entschließung sollen die Völkerbundsmitglieder ihre Treue zu den Artikeln 10 und 16 des Paktes bekunden und auf Grund dieser Artikel erklären, daß sie keine gewaltsame Annexion anerkennen. , Die zweite Entschließung empfiehlt den Regierungen, dem Kaiser von Abessinien eine Anleihe von 10 Millionen Pfund Sterling zu verschaffen und fordert Len Rat zu einer Beschlußfassung in diesem Sinne unter Heranziehung des Finanzausschusses des Völkerbundes auf. Danziger Frage vor dem Völkerbundsrat Gens, 3. Juli. In einer vertraulichen Ratssitzung wurde beschlossen, die Danziger Frage auf die Tagesord nung des Rates zu setzen und den Senatspräsidenten auf- zusordern, sich nach Genf zu begeben. Die Angelegenheit wird am Sonnabend vor dem Rat zur Sprache kommen. Abschied von den Kameraden Der Führer öei der Trauerfeier der Leibstandarte In der ehemaligen Kadettenanstalt in Lichterfelde, dem Standort der Leibstandarte Adolf Hitler, sand am Donners tagabend die Trauerseier für die vier bei Magdeburg tödlich verunglückten Kameraden des Musikkorps der Leibstandarte statt. Ehrenposten standen neben den mit der Fahne des neuen Deutschland bedeckten Särgen, auf denen die Stahlhelme der Verunglückten, des SS-Unterscharführers Teichmann, des SS-Röttenführers Meißner und der SS-Männer Dünne bier und Pohland lagen. Aus vier von SS-Männern getra genen Pylonen leuchtete Feuerschein zum Himmel empor. Im offenen Viereck waren das 1. und 3. Bataillon, das Mu sikkorps und die technischen Einheiten sowie das Führerkorps der Leibstandarte angetreten. Gegen 21 Uhr traf der Führer in Begleitung von Ober gruppenführer Brückner, Obergruppenführer Sepp Dietrich und Generalleutnant Schaumburg ein. Nach dem Trauermarsch rief Obergruppenführer Sepp Dietrich den toten Kameraden einen letzten Abschiedsgruß zu. Es sei nicht soldatisch, zu klagen und zu weinen, sondern hart zu bleiben, wie es die Toten bis zum letzten Augenblick gewesen seien. Wer sich den Beruf des Soldaten ausgesucht habe, der müsse jeden Tag zum Sterben bereit sein. Er erinnerte daran, daß das Musikkorps auf seiner zehntägigen Konzertreise noch unendlich vielen Volksgenossen habe Freude bereiten können, und daß als Zeichen der Beliebtheit, der sich das Musikkorps erfreue, unzählige Beileidsschreiben ein gegangen seien. Während das Lied vom guten Kameraden erklang, die Fahnen sich senkten und der Führer stumm die Toten grüßte, dröhnte als letzter militärischer Abschied der Ehrensalut über den Platz. Noch einmal erklang das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied, das die Toten so ost in ihrem Leben in den Reihen ihrer Kameraden gespielt hatten. Dann trat das 1. Bataillon mit dem Musikkorps zu einem letzten stummen Vorbeimarsch an. Langsam verließ der Führer den Platz, über dem tieses Schweigen lag. Hieraus wurden die Särge in die Eingangshalle des Adolf-Hitler-Hauses getragen, wo sie über Nacht stehen bleiben, bis am Freitag die Ueberführung in die Heimatorte der Toten stattfinden wird. Beileidstelegramm des Rcichsinncnministers. Berlin, 3. Juli. Der Reichsminister des Innern, Dr. Frick, hat an den Obergruppenführer Sepp Dietrich das nachstehende Telegramm gerichtet: Aufruf des Reichsministers Är.GoebbelS Deutschland empfängt seine Gäste Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propa ganda erläßt folgenden Aufruf: „Nach dem Willen des Führers hat Deutschland für die Olympischen Spiele 1936 Vorbereitungen wie kaum ein anderes Land zuvor getroffen. Die Hunderttausende ausländischer Gäste sollen würdig empfangen werden und ein besonders glänzendes Beispiel deutscher Gastfreund schaft erleben. Ich bin gewiß, daß jeder Deutsche seine Ehre darin setzen wird, den ausländischen Besuchern, die alle unter dem Schutze des Deutschen Reiches stehen, zu vorkommend gcgcnüberzutrctcn nnd, wenn sic einer Hilfe bedürfen, ihnen mit Rat und Tat Beistand zu leisten. Berlin, den 1. Juli 1936. gez. Dr. Goebbels." „Aus Anlaß des tragischen Unfalles, der den Musik zug der SS.-Leibstandarte traf und dem vier treue SS.- Männer des Führers zum Opfer fielen, bitte ich, meine tiefempfundene Anteilnahme entgegcnzunehmen. Mit der Leibstandartc, die getreu bis in den Tod ihre Pflicht er füllt, trauern wir alle um ihre Toten." Beginn -es Reichskriegeriages Eröffnungsfeier in der Kasseler Stadlhalle. Die Stadt Kassel steht schon ganz im Zeichen des Reichslriegertages des Kyfshäuserbundes. In allen Straßen begegnet man Scharen von Mitgliedern in der bekannten Bundeskleidung. Die Stadt ist aus Anlaß des Reichslriegertages festlich geschmückt. Im Festsaal Sei Stadthalle wurde in Anwesenheit von Vertretern der Par tei, der Wehrmacht und der Behörden der Reichskrieger tag 1936 feierlich eröffnet. Der Stellvertreter des Bundes führers, Generalmajor a. D. von Kuhlwein, über brachte der Versammlung die Grüße des leider dienstlick! verhinderten Bundesführers und gedachte dann des Füh rers mit einem dreifachen Sieg-Heil. Nach dem Rechen schaftsbericht wies er darauf hin, daß der Bundesführe, bei der Uebernahme der Bundesführung es als wichtig betrachtet habe, den Frontgeist des großen Krieges bei sei nen Kameraden wachzuhalten zum Nutzen von Volk uni Staal. Der nationalsozialistische Staat habe den Gedanken der Wehrsreiheit und die Einführung der Wehrpflicht vcr wirklicht. Die ehemaligen Frontkämpfer hätten die Auf gäbe, an der Versöhnung der Völker zu arbeiten, den Frieden zu erhalten und für Generationen zu vertiefen Für dieses Ziel werde sich der Reichskriegerbund in Zu kunft ganz besonders einsetzen. Der Stellvertreter des Bundesführers skizzierte wei ter das Verhältnis zwischen dem Reichskriegerbund, dem neuen Soldatenbund und der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung, die sich alle kameradschaftlich zu sammenfinden müssen, um sich gegenseitig zu unterstützen zum Nutzen des Vaterlandes. In Vertretung des Gauleiters Staatsrat Weinrich gab stellvertretender Gauleiter Dr. Burkhardt einen Rückblick über die Arbeit und den Einsatz der ersten Frontsoldaten der NSDAP., als es galt, der national sozialistischen Idee gegenüber dem kommunistischen Ge sindel zum Siege zu verhelfen. Der Chef des Generalsta^es des IX. Armeekorps, Oberst Keitel, übermittelte daraus die Grüße des Kom mandierenden Generals des IX. Armeekorps, General der Artillerie Dollmann, und gab dann im Auftrage des Reichskriegsministers einen allgemeinen Ueberblick über den Aufbau der deutschen Wehrmacht. Schließlich sprach Generalleutnant a. D. v. Fabeck über die Wohlfahrts einrichtungen des Neichskriegerbundes. Ehrenbümerbries au Mackensen überreicht Dem am 5. Dezember 1935 zum Ehrenbürger der Stadt Stettin ernannten Generalfeldmarschall v. Macken sen wurde feierlich der Ehrenbürgerbries überreicht. Als Vertreter des Wehrkreiskommandos nahmen General major Bertram sowie zahlreiche Offiziere von Heer, Ma rine und Luftwaffe an der Feierstunde teil. Auch die Ver treter der Partei, der Regierung und der Stadt waren anwesend. Oberbürgermeister Faber gedachte der Taten der deutschen Truppen unter Führung des Generalfeld marschalls und hob sein ritterliches Wesen hervor. Dann überreichte er den kunstvoll gefertigten Ehrenbürgerbrief. Auch Kreisleiter Czirniok als Hoheitsträger feierte den Feldmarschall als Vorbild der Jugend. Gcneralfeldmar- schall von Mackensen dankte in bewegten Worten.