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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn DteN Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS 50 Rpi. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsütze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für daL Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an s bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XI.: 2250. Geschäftsstellen: Albertskaße 2 und Abolf-Hitler-Sti aße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, der Stadtrates zu Pulsnitz und Les Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 286 Dienstag, den 8. Dezember 1936 88. Jahrgang j Grundsätze der Iugendsührung Baldur von Schirach über das neue Jugendgesetz Aus Anlaß der am 1. Dezember erfolgten Verkündung des Gesetzes über die Verstaatlichung der Hitler-Jugend sprach der Jugendführer des Deutschen Reiches, Reichs- leiter Baldur von Schi rach, vor der in- und auslän dischen Presse über die Grundsätze der neuen Jugend führung. Der Ncichsjugendführer bezeichnete das Gesetz über die Hitler Jugend als eine Schöpfung des Führers Adolf Hitler, der durch Inhalt, Form und Unterschrift des Ge setzes seinem Willen Ausdruck gegeben habe, die Heran wachsenden Generationen mit seiner Person und seinem Werk für alle Zukunft zu verknüpfen. Daher werde die Nachwelt gerade dieses Gesetz zu den größten Taten Adolf Hitlers zählen. Wie alles, was für die Jugend getan werde, fei auch dieses Werk auf die Ankunft ausgerichtet. Die Bedeutung dieses Gesetzes liege vor allem darin, daß nunmehr die jüngere und die ältere Generation unseres Volkes in einem großen Werk und in einem großen Ge danken verbunden seien. In diesem Zusammenhang zeichnete Baldur von Schirach ein eindrucksvolles Bild jener längst überwun denen Zeit, da zwischen der jüngeren und älteren Gene ration heftigste Auseinandersetzungen tobten, da die Ju gend führerlos allen schlimmen Einflüssen und Strömun gen preisgegeben war. Der Gegensatz der Generationen, den jene Zeit offenbarte, sei heute endgültig überwunden. Der Reichsjugendführer ging nun auf das Werden der Hitler-Jugend selbst ein. Sie habe sich von jeher dadurch von den anderen Jugendorganisationen im In- und Ausland unterschieden, als sie schon als kleine Gemeinschaft mit dem Anspruch der Totalität auf- trat. Dieser Anspruch bezog sich nicht nur auf die Masse der in Deutschland lebenden Jugendlichen, sondern auf alle Tätigkeitsgebiete der Jugend im volklichcn und staat lichen Leben. Der Reichsjugendführer nannte hierbei ins- .besonderc die Forderung nach beruflicher Leistung und die berufserzieherische Arbeit, wie sie in den Neichsberufs- wettkämpfen zum Ausdruck kam, ferner die Tätigkeit der Hitler-Jugend in der Jugendpflege, im Jugend- lecht, in der Gesundheitsführung, im Landdienst und vor allem in der weltanschaulichen und körperlichen Ertüchti gung der Jugend. Hier fei bereits vor dem 1. Dezember 1936 von der Reichsjugendführung der NSDAP, eine Arbeit geleistet worden, die unter den neuen Voraus setzungen nur sinngemäß fortzusetzen sei. Der Reichsjugendführer bezeichnete die Befürchtung, daß durch die Schaffung einer Obersten Reichsbehörde die Gefahr einer Verbürokratisierung der Jugendführung ge geben sei, als unbegründet. Er habe nicht den Ehrgeiz, einen riesigen Bcamtenapparat aufzuziehcn, vielmehr werde gerade sein Ehrgeiz sein, diekleinste deutsche Reich sbeh örde zu führen! In der Jugend komme es vor allem auf die Beweglichkeit der Führung und auf Lie direkte Verbindung mit der Jugend selbst an. „Ich werde daher die Mitarbeiter meiner Behörde immer wieder mit vorübergehenden aktiven Führungs- aufgabcn in der Jugend selbst betrauen. Außerdem werde ich in den nächsten Tagen für das gesamte Führerkorps die Durchführung bestimmter sportlicher Aufgaben ver fügen, die in einem modernen Zehnlampfpro- gramm bereits fcstgelcgt sind. Jeder von uns wird Jahr für Jahr diese sportlichen Uebungen wiederholen müssen." Das Prinzip der Freiwilligkeit soll, wie der Reichsjugendführer ausführte, dadurch aufrechterhalten werdeu, daß die vor dem 1. Dezember 1936 in der HI. und im BDM. organisierten Jugendlichen zu einer Leistungsgemeinschas 1 zusammengefaßt werden, in die sich aber auch jeder aus Grund des Gesetzes ein gegliederte Jugendliche durch Treue und Pflichterfüllung, also durch freiwillige Leistung, hineindienen kann. Es bestehe also unter keinen Umständen die Absicht, die Ncucintretendcn als weniger wertvoll zu diffamieren und als etwas Zweitrangiges zu behandeln. Znr Frage der Führerausbildung teilte Baldur von Schirach mit, daß der Bau der Akademien für Jugendführung in München und Braunschweig im Winter 1937 fertiggestellt sein werde. Dort werden die jenigen Jugendführer, die sich als Unterbannführer in dor praktischen Führung der Jugendlichen ausgezeichnet haben, nach abgeschlossenem Arbeits- und Militärdienst für ein Jahr zusammengefaßt und nach einem weiteren halben Jahr Auslandsdienst zur Bannführerprüfung zu gelassen. Mit diesem Verfahren werde für das Führer korps eine wirkliche Auslese gewonnen werden können. In seinen Schlußworten dankte Baldur von Schirach den deutschen Eltern, die seine bisherige Arbeit ermöglicht hätten, nnd mit deren tätiger Mitarbeit er auch in Zukunft Erfolg haben werde. Sebastian zufolge griffen Truppen der spanischen National regierung, verstärkt durch Navarra-Freiwillige, in der Nähe der Ortschaft Mondragon die roten Stellungen an. Die Roten flüchteten. Die Nationalen eroberten große Mengen Handgranaten und anderes Kriegsmaterial. Der gleiche Sender meldet, daß nationale Flieger die befestigten Hafen anlagen von Barcelona mit Bomben belegt hätten. 30 na tionale Bombenflugzeuge seien auch über Madrid erschie nen und hätten die von den Roten befestigten Gebäude im Stadtviertel Moncloa bombardiert. Dieses Bombar dement soll das bisher heftigste gewesen sein. Räumung Madrids durch die gesamte Zivilbevölkerung Aufrufe der bolschewistischen Sender Am Montag nachmittag verbreitete der Madrider Sender „Union Radio" einen Aufruf der bolschewistischen Jugend- vrganisationszentrale, in dem die Mütter Madrids aufge fordert Werden, ihre Kinder durch die Zentrale unverzüglich nach Valencia zu schicken. Der Zustand, daß ganze Familien in Len Tunnels der Untergrundbahn übernachten müßten, müsse endlich aushören. Durch Len bolschewistischen Sender „Radio Telegrasos" Wurde am Montag nachmittag gleichfalls bekanntgegeben, daß alle zuständigen Stellen nunmehr zusammenarbeiten würden, nm die Räumung Madrids durch die Zivilbevölkerung in kürzester Frist durchzuführen. Für die Zivilbevölkerung sei der Aufenthalt in Madrid unmöglich geworden, weil Lebensmittel nur noch in geringen Mengen vorhanden seien. Die künftige Versorgung Ler Zivilbevölkerung könne infolgedessen nicht mehr gewährleistet werden. Durch die Räumung Madrids werde auch die Gefahr nationaler Späher vermindert, die immer wieder über die bolschewistischen Batteriestellungen unterrichtet seien. In Madrid dürfe nur noch die rote Miliz zurückbleiben, die „entschlossen ist, Widerstand bis zum äußer sten zu leisten". Beschluß des Verteidigungsrates 3-Mllionen-Sowjet-Amee Starke Festungslinien im Osten und Westen Nach einer englischen Meldung ist auf dem Sowjet kongreß beschlossen worden, Sowjetrußlands Wehrmacht und Grenzbefestigungen ganz erheblich auszubauen. Im Anschluß an die Kongreßberatungen tagte der Vertei digungsrat bei Stalin, an dem die Kommandeure der Armee, Flotte und Luftflotte teilnahmen. Dabei wurde be schlossen, daß Sowjetrußland sich jetzt „die größte Kriegsmaschine zulegen werde, die die Weit bisher gekannt habe". Der Verteidigungsrat beschloß: Je zwei „Magi- n o 1 - L i n i e n" an der West- und Ostgrenze, die insgesamt eine Länge von 2000 Meilen erhalten sollen; Verstär kung der Roten Armee auf den doppelte« Stand ihrer jetzigen Stärke, nämlich auf 3 Milliouen Mann; Vcrdrcisachungder sowjetrussischen Luftmachtim Verlaufe von zwei Jahren und die Ausbildung von 50 000 Kriegspiloten pro Jahr. Ferner wurde die Einrichtung eines neuen Ministe riums für Sowjetkriegsindustrie und Verlegung der Kriegsindustriebetriebe von den Grenzgebieten in das Zen trum des Landes beschlossen. Die Arbeiten für die neuen Maginot-Linien sollen bereits innerhalb der nächsten 14 Monate beginnen. Allein an der Westgrenze sollen 300 000 Arbeiter eingesetzt wer den. Woroschilow soll außerdem von Stalin die Vollmacht erhalten haben, den angeblich von deutschen Agenten durch setzten sowjetrussischen Geheimdienst innerhalb der nächsten Wochen einer gründlichen Säuberung zu un terziehen. Säuberung des Vorstadtgeländes Madrid wird Festung der internationalen Verbrecher Vorpostenquartiere bezogen Durch Schießscharten kann man hier die Bewegungen der in den nächsten Häusern verbarrikadierten Roten verfolgen. In knapp 100 Meter Entfernung sieht man Bolschewisten von Haus zu Haus laufen oder hinter schlecht verbarrika dierten Fenstern auftauchen. Die Ruhe an der Madrider Front wird auf feiten der nationalen Truppen dazu benutzt, das schwierige Vor- stadtgcländc vou den letzten roten Nestern zu säubern und umfangreiche Nachschubbcwcgungcn durchzusühren. Rot mord scheint nach den letzten Rundfunkmeldungen fest ent schlossen zu sein, Madrid nach dem Abtransport der kampf- untauglichen Zivilbevölkerung zu einer Festung des inter nationalen Verbrechertums zu machen. Angesichts dieses ruchlosen Vorgehens würde ein überstürztes Einrücken der nationalen Truppen in die mit Maschinengewehren gespickte Innenstadt große Ver luste herbeiführen. Während die Bolschewisten ihre Kräfte in zusammenhanglosen Angriffshandlungen vergeuden, wobei sie täglich mehrere hundert Tote verlieren, führt die nationale Heeresleitung unter Schonung ihrer Streitkräfte die moralische und materielle Zermürbung des Gegners herbei. Auf einer Fahrt in die vordersten Linien von Cara- banchel Bajo konnte sich ein deutscher Sonderberichterstatter von der schwierigen Kleinarbeit überzeugen, die mehrere Abteilungen Falangisten leisten. Die Falangisten haben an einer Stelle hinter der 4 Meter hohen Backsteinmauer einer Parkanlage des Militärhospitals Zwei bolschewistische Flugzeuge abgeschossen Ucber dem Militärhospital entspann sich zwischen etwa 10 Jagdfliegern ein Luftkampf, der damit endete, daß einer der roten Flieger in der Nähe des Friedhofs abstürzte, während ein zweiter, eine starke Rauchfahne nach sich ziehend, im Gleitflug niedergehen mußte und zwischen den Häusern des Toledo-Viertels verschwand. Bezeichnend für die Stimmung bei den Roten ist, daß ein Ucberläufer einen Tornister voll Granatzünder mil führte. Er erklärte, daß diese Zünder vor dem Abschuß von den Granaten entfernt worden seien, so daß die Ge schosse beim Aufschlagen in den nationalen Stellungen nicht explodieren konnten. Erfolge an der Bilbao-Front Einem Bericht des Rundfunksenders von San